Wirtschaft trifft Gleichstellung - Frauen in der Arbeitswelt am 6. Dezember 2012 Wie können die Fachkräftepotentiale von Frauen für den Wirtschaftsstandort Brandenburg optimal genutzt und entwickelt werden? Regionaldirektion Berlin-Brandenburg Herr Christian Ramm - Bevollmächtigter Arbeitslosenversicherung BildrahmenBild einfügen: Menüreiter: Bild/Logo einfügen > Bild für Titelfolie auswählen Logo für die Besonderen Dienststellen und RDn: Menüreiter: Bild/Logo einfügen > Logoauswahl
Agenda 1. Arbeitsmarkt Engpassanalyse 2. Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung 3. Potential Frauen 4. Standortvorteil: ostdeutsche Frauen 5. Was muss getan werden? 6. Trends auf dem Ausbildungsmarkt Seite 2
1. Arbeitsmarkt Engpassanalyse Seite 3
Der Arbeitsmarkt in Brandenburg - Engpassanalyse Abgeschlossene Vakanzzeit und absoluter Bestand für sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen nach Berufsordnungen Brandenburg September 2012 gleitender Jahresdurchschnitt, 20 Berufsordnungen mit den längsten Vakanzzeiten Datenquelle: Analyse der gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufen (Engpassanalyse Brandenburg Sept. 2012, Statistik der Bundesagentur für Arbeit) Seite 4
2. Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung Seite 5
Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung (1) Befunde die Erwerbsbeteiligung von ostdeutschen Frauen ist höher als von westdeutschen Frauen ostdeutsche Frauen sind deutlich häufiger sozialversicherungspflichtig beschäftigt als Frauen im alten Bundesgebiet Erwerbstätigenquote 2010, 15- bis unter 65-jährige Frauen (in %) Bund West Ost B BB MVP S SA T 66,0 65,5 68,2 63,5 70,9 68,7 69,1 68,7 70,4 Quelle: Statistisches Bundesamt Beschäftigungsquote 2010, Frauen (in %) Bund West Ost B BB MVP S SA T 48,2 47,2 52,4 44,6 55,0 53,5 55,4 54,0 54,7 Quelle: BA, Beschäftigungsquoten, Erstelldatum: 31.07.2012 Seite 6
Beschäftigungsquote der Frauen in Brandenburg und Berlin nach Kreisen 2011 in % Quartilsgrenzen Prignitz 51,2 Ostprignitz- Ruppin 53,2 Havelland 55,6 Potsdam 58,0 Brandenburg a.d.h. 55,3 Potsdam- Mittelmark 58,5 Oberhavel 56,7 Berlin 44,8 Teltow- Fläming 58,9 Elbe-Elster 50,3 Uckermark 49,0 Barnim 56,5 Märkisch- Oderland 55,4 Frankfurt (Oder) 53,2 Oder-Spree 55,2 Dahme- Spreewald Spree- 58,2 Neiße Cottbus Ober- 52,2 spree- wald- Lausitz 50,6 53,2 Datenquelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Statistik der BA Bund Minimum 33,7 62,2 Bundesdurchschnitt 48,5 % Brandenburg 55,1 % Bund Maximum Seite 7
Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung (2) ostdeutsche Frauen arbeiten häufiger in Vollzeit oder vollzeitnaher Teilzeit; Teilzeitbeschäftigung ist im Osten eher Notlösung, da nicht genügend Vollzeitstellen zur Verfügung stehen (West: Kinderbetreuung oder Pflege bzw. sonst. familiäre Verpflichtungen) Teilzeitquoten, Frauen (2010; 20 J - <65 J; in %) Bund West Ost B BB MV S SA T 68,5 73,8 44,3 35,5 31,5 35,1 34,1 33,8 33,8 Quelle: Statistisches Bundesamt Elternzeiten ostdeutscher Frauen sind deutlich kürzer (i.d.r. 1 Jahr) Seite 8
Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung (3) ostdeutsche Frauen sind häufiger in Führungspositionen ostdeutsche Frauen sind genauso häufig selbständig tätig, wie Frauen in den alten Bundesländern Ausnahme: Berlin Selbstständigenquoten Frauen (2010, in %) Bund West Ost B BB MVP S SA T 7,5 7,4 8,0 12,1 7,4 7,1 7,5 5,5 6,58 Quelle: Statistisches Bundesamt Seite 9
3. Potential Frauen Seite 10
Arbeitslose Struktur nach Geschlecht der Anteil arbeitsloser Frauen an allen Arbeitslosen liegt in den NBL leicht unter dem Anteilswert der ABL die Zahl arbeitsloser Frauen ging im Zeitraum von 2008 bis 2011 um 22 % in Brandenburg zurück. Jahresdurchschnitte 2011 Arbeitslose Veränderung 2011 zu 2008 Insgesamt Männer Frauen Region Insgesamt Männer Frauen Fr.- Anteil abs. in % abs. in % abs. in % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Deutschland 2.975.823 1.585.914 1.389.909 46,7-282.630-8,7-76.918-4,6-205.712-12,9 West 2.026.087 1.070.549 955.538 47,2-112.435-5,3-15.260-1,4-97.174-9,2 Ost 949.736 515.365 434.371 45,7-170.196-15,2-61.658-10,7-108.538-20,0 Berlin 228.823 129.503 99.320 43,4-4.499-1,9-2.765-2,1-1.734-1,7 Brandenburg 143.146 77.542 65.604 45,8-31.312-17,9-12.486-13,9-18.827-22,3 Seite 11
Arbeitslose Frauen Struktur nach Alter ähnlich den ABL macht die Altersgruppe der 45- unter 55-Jährigen mit 28,2 Prozent den höchsten Anteil an den arbeitslosen Frauen aus (ABL: 25,9 Prozent)-in Brandenburg sogar 30,4 % die Altersgruppe der 35- bis unter 45-Jährigen in Brandenburg liegt bei 18,8 % : hohe Abwanderung junger Frauen nach der Wiedervereinigung; besseres Angebot an Kinderbetreuung ermöglicht Erwerbstätigkeit Jahresdurchschnitte 2011 Region Insgesamt 15 bis unter 25 Jahre Anteil an 25 bis unter Anteil an 35 bis unter Sp. 1 35 Jahre Sp. 1 45 Jahre Anteil an Sp. 1 45 bis unter 55 Jahre Anteil an Sp. 1 55 Jahre und älter Anteil an Sp. 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Deutschland 1.389.909 121.515 8,7 321.605 23,1 332.181 23,9 369.877 26,6 244.676 17,6 West 955.538 83.607 8,7 221.296 23,2 243.245 25,5 247.478 25,9 159.883 16,7 Ost 434.371 37.908 8,7 100.309 23,1 88.935 20,5 122.399 28,2 84.793 19,5 Berlin 99.320 9.254 9,3 27.402 27,6 25.361 25,5 24.206 24,4 13.097 13,2 Brandenburg 65.604 5.587 8,5 13.972 21,3 12.353 18,8 19.926 30,4 13.765 21,0 Seite 12
Arbeitslose Frauen Struktur nach Berufsabschluss nur rd. 23,4 Prozent der arbeitslosen Frauen in Brandenburg sind ohne Berufsabschluss (ABL: 51 %) mehr als 2/3 der arbeitslosen Frauen in Brandenburg verfügen über eine betriebliche / schulische Ausbildung (ABL: 40 Prozent) gutes Potenzial zur Deckung des FK-Bedarfes und gute Ausgangsbasis für FbW Jahresdurchschnitte 2011 Region Frauen insgesamt Ohne abgeschlossene Berufsausbildung Anteil an Sp. 1 Betriebliche/ schulische Ausbildung Anteil an Sp. 1 Akademische Ausbildung Anteil an Sp. 1 1 2 3 4 5 6 7 Deutschland 1.389.909 601.775 43,3 655.299 47,1 80.282 5,8 West 955.538 486.863 51,0 381.185 39,9 50.572 5,3 Ost 434.371 114.912 26,5 274.114 63,1 29.711 6,8 Berlin 99.320 48.447 48,8 38.687 39,0 11.197 11,3 Brandenburg 65.604 15.370 23,4 44.517 67,9 3.351 5,1 Seite 13
Schulabgänger nach Geschlecht in Brandenburg Absolventen / Abgänger aus allgemeinbildenden Schulen nach Schulabschluss am Ende des Schuljahres 2009/2010 (Auszug aus dem statistischen Jahrbuch 2011) Abschluss insgesamt Frauen absolut Anteil weiblich Anteil männlich Ohne Abschluss/ ohne Berufsbildungsreife Hauptschulabschluss/ Berufsbildungsreife Realschulabschluss/ Fachoberschulreife Hochschulreife/ Fachhochschulreife 1629 590 36,2 63,8 2832 1136 40,1 59,9 6324 3180 50,3 49,7 10211 5832 57,1 42,9 Insgesamt 20996 10738 51,1 48,9 Seite 14
4. Standortvorteil: ostdeutsche Frauen Seite 15
Standortvorteil: ostdeutsche Frauen Warum? 1. Die Erwerbsbeteiligung ostdeutscher Frauen ist höher 2. Die Vollzeitbeschäftigung oder vollzeitnahe Teilzeitbeschäftigung ostdeutscher Mütter ist deutlich höher 3. Die Elternzeiten ostdeutscher Frauen sind kürzer 4. Ostdeutsche Frauen sind häufiger in Führungspositionen 5. Höhere Qualifizierung der Berufsrückkehrerinnen Seite 16
5. Was muss getan werden? Seite 17
Was muss die Wirtschaft tun? Erkennen, dass Sie für ihren wirtschaftlichen Erfolg junge Frauen im Land brauchen um Frauen werben Ausbildung für Frauen anbieten: interessant, auch in geschlechteruntypischen Berufen, zukunftssicher, Übernahmeangebot betriebliche Studiengänge für Frauen anbieten: Karriere- und Führungsmöglichkeit, familienfreundliche Personalpolitik Arbeitsplätze für Frauen anbieten: interessant, anspruchsvoll, gut bezahlt, familienfreundlich, interne Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote Seite 18
Was muss das Land Brandenburg tun? Erkennen, dass der geschlechterdifferenzierte Blick passgenauere Lösungen ermöglicht Gemeinsame Strategien mit der Wirtschaft: Frauen in MINT-Berufe, familienbewusste Personalpolitik, sichere, adäquat bezahlte Arbeitsplätze schaffen, Partner der Frauen ggf. ins Land holen, Wohn- und Arbeitsangebote Geschlechtersensibler Unterricht: Rollenstereotype auflösen, Berufswahlspektrum erweitern, ermutigen geschlechteruntypische Wege zu gehen, Lehrpersonal gendersensibel qualifizieren Zukunftstag: Angebote Geschlechterspezifisch auch Unternehmen müssen die Qualitäten des jeweils anderen Geschlechts erst kennenlernen Seite 19
Was muss die Bundesagentur für Arbeit tun? Erkennen, dass Frauen frauenspezifische Lösungen brauchen Wirtschaft sensibilisieren: Bildungsqualität junger Frauen, Kulturwandel bei jungen Vätern, familienfreundliche Personalpolitik, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt- sowie demografische Entwicklung Frauen unterstützen: MINT Berufe vorstellen, Berufsrückkehrerinnen und Wiedereinsteigerinnen, spezifische Förderungen und Qualifizierungen Fachkräfte der Arbeitsagenturen und Jobcenter: Qualifizierung der Fachkräfte in Berufskunde und genderbewusster Beratung Seite 20
6. Trends auf dem Ausbildungsmarkt Seite 21
Trends bei den Ausbildungsberufen (Handwerkskammern) Frauen Männer Zahntechnikerin Metallbauer Bürokauffrau Elektroniker Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Friseur Kraftfahrzeugmechatroniker 0 20 40 60 80 100 0 50 100 150 200 250 300 die häufigsten bei den Handwerkskammern eingetragenen Ausbildungsverträge in Brandenburg Seite 22
Trends bei den Ausbildungsberufen (Industrie- und Handelskammern) Frauen Männer Industriekauffrau Köchin Restaurantfachfrau Hotelfachfrau Kauffrau für Bürokommunikation Bürokauffrau Kauffrau im Einzelhandel Verkäuferin 0 50 100 150 200 250 300 Tiefbaufacharbeiter Verkäufer Mechatroniker Fachkraft für Lagerlogistik Kaufmann im Einzelhandel Industriemechaniker Koch 0 50 100 150 200 250 300 die häufigsten bei den Industrie- und Handelskammern eingetragenen Ausbildungsverträge in Brandenburg Seite 23