Prof. Dr. Dr. h. c. Felix Rauner Reformbedarf in der beruflichen Bildung: Ausbildungsqualität und Nutzen für die Unternehmen Fachkonferenz der Sächsischen Landesinitiative QEK 13. Mai 2013, Dresden
Warum wir [die Schweizer] so reich sind? Rudolf H. Strahm (2010) Unser System der praktisch ausgerichteten [dualen] beruflichen Ausbildung ist der entscheidende Erfolgsfaktor, welcher die Swissness, die Schweizer Qualitätsarbeit und die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ausmacht. Rudolf H. Strahm (2010)
Die wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt (nach WEF)
Das hohe Innovationspotenzial der Schweizer KMU Trotz weniger Hochschulabsolventen höchster Anteil innovativer Unternehmen (in Europa). Die Ursache: Das Berufsbildungssystem versorgt die kleinen Unternehmen mit praktisch ausgebildeten Fachspezialisten, welche die Innovationen mittragen. Viele dieser KMUs beschäftigen keine oder weniger Akademiker.
Rudolf Staken: Warum wir so reich sind! Schweiz Deutschland Beschäftigungsgrad 83 % 71 % Berufslehre 68,2% 49 % Berufliche Bildung (insgesamt) 75 % Gymnasiale Bildung 22 % 30 50 % Berufliches Engagement (OECD) Nr. 2 Nr. 6 Rentabilität betriebl. Berufsbildung +400 Mio. Euro ca. +1,2 Mrd. Euro Berufe 220 ca. 500 (BBiG, Länder, Gesundheitsberufe) Ausbildungsdauer 3 4 Jahre 2 3,5 Jahre
Innovative und erodierende duale Berufsbildungssysteme Quellen: OECD 2005, BBT 2006
Rudolf Staken Warum wir so reich sind! Schweiz Deutschland Hochschulreife Berufsabitur Fachhochschulreife Gesetzliche Grundlage(n) 1 (!) Berufsbildungsgesetz fragmentierte gesetzliche Regelungen Steuerung der dualen Berufsbildung Übergang Schule/Berufsbildung aus einer Hand nahtlos Jugendarbeitslosigkeit (6) 2 % 8 % Durchlässigkeit und Attraktivität sehr gut gut fragmentiert 2 3 Jahre verzögert (Übergangssystem) ausreichend
Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung aus der Sicht Schweizer Betriebe in Mio. CHF Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe in Mio CHF 4.800 5.200 400 Nettonutzen Produktive Leistung der Lernenden Bruttokosten der Betriebe Prof. Dr. F. Rauner
Rentabilität und Qualität der Ausbildung der beteiligten Betriebe in allen QEK-Projekten (Quelle: eigene Erhebungen, Ergebnisse Abschlussbericht IHK-OS 2011) I Innovative Berufsbildung (arbeitsund geschäftsprozessorientiert) II Investive Berufsbildung III Beschäftigungsorientierte Berufsbildung IV Reaktive, arbeitsprozessferne Berufsbildung
Geschäftsprozessorientierte Organisationsstruktur
Qualität und Rentabilität im Vergleich innerhalb der Berufe: Ausbildung zur Industriekauffrau/-mann Fallbeispiele 2: Ausbildungsberuf Industriekaufmann/-frau Q A = 3,60 Nettoertrag: 5.000 Q A = 1,76 Nettoertrag: 5.300
Qualitätsentwicklung im Ausbildungsverlauf 1 Geschäftsprozessorientierung 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 Industrie Handel/DL Handwerk
Qualitätsentwicklung im Ausbildungsverlauf 2 Niveau der Arbeitsaufträge 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 Industrie Handel/DL Handwerk
Qualitätsentwicklung im Ausbildungsverlauf 3 Selbstständigkeit 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 Industrie Handel/DL Handwerk
Fazit Akademisierung lohnt sich nicht! Graduiertenparty, Freudentaumel und dann der Tag des Jüngsten Gerichts Arbeitsmarkt Mike KEEFE, China Daily, 28-29.05.2011
Fazit Eine innovative Ausbildung eingebettet in einen durchgängigen dualen Bildungsweg ist ein Ziel, das zu erreichen sich für alle Beteiligten lohnt: Für die Wirtschaft, die durch die Qualitätsentwicklung herausgefordert ist, Für die berufliche Kompetenzentwicklung des Fachkräftenachwuchses Für die soziale Integration der Jugendlichen Für die Vermeidung von Armut oder positiv formuliert für gesellschaftlichen Wohlstand.