Welche Pflegenden braucht die Gesundheitsversorgung heute und morgen?

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Transkript:

Welche Pflegenden braucht die Gesundheitsversorgung heute und morgen? 28. Oktober 2013 Pia Coppex Projektleiterin Gesundheitsberufe Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und direktoren GDK

«Der medizinisch-technische Fortschritt hin zu einer immer ausgeprägteren Segmentierung der ärztlichen Tätigkeiten, die zunehmend multikulturelle Gesellschaft und deren demographische Alterung hat zu einer heterogenen, immer komplexeren Berufswirklichkeit in der grossen Berufsgruppe der Krankenpflege geführt. Auf Kaderstufe werden mehr und mehr umfassende Kenntnisse des Gesundheitssystems und der medizinischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge benötigt. Es besteht also Bedarf für eine Auswahl an hoch qualifizierten Berufsleuten, die beispielsweise in der Lage sind, Pflegeprozesse in ihrer Gesamtheit zu steuern oder, die Qualitätssicherungsverfahren etablieren können. Diese Schlüsselpersonen der Pflege brauchen eine qualitativ hoch stehende Ausbildung, die über den Ausbildungsstandard der Diplompflege hinausgeht.» Quelle «Fachhochschulen Gesundheit Warum es sie braucht». GDK April 2004.

Herausforderungen im Gesundheitswesen 1. Alterung der Bevölkerung und Zunahme von chronischen Krankheiten und Multimorbidität 2. Steigende Erwartungshaltung der Patientinnen und Patienten 3. Wandel der Berufspraktiken 4. Wandel der Berufsprofile 5. Knappheit an qualifiziertem Personal 6. Unterschiedliche Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen

Auch angesichts aller Veränderungen der Gesellschaft, der beruflichen Tätigkeit und der Rahmenbedingungen muss das erste Ziel der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens die optimale Patientenbetreuung sein und bleiben. Die zukünftigen Berufsbilder von ÄrztInnen und Pflegenden in der ambulanten und klinischen Praxis, Bericht aus dem Jahr 2007 und Kommentar 2011. 28.10.2013/pc 4

Hypothese Der demografische, epidemiologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel führt zu grossen Veränderungen im Gesundheitswesen und zu neuen andersartigen Anforderungen an die Gesundheitsfachpersonen. 28.10.2013/pc 5

WHO 2005, Ausbildung Gesundheitsfachpersonen im 20. Jahrhundert «In der ganzen Welt lässt sich ein rascher Wandel bezüglich des Verhältnisses von chronischen zu akuten Krankheiten beobachten, der zu neuen und andersartigen Anforderungen an die Gesundheitsfachpersonen führt. Für eine wirksame Betreuung von chronisch kranken Menschen müssen die Gesundheitsfachpersonen über grössere Kompetenzen verfügen, um mit den neuen und komplexen Situationen umzugehen. Bestehende Kompetenzen werden durch den steigenden Bedarf an neuen Kompetenzen nicht überflüssig ( ), sondern dienen als Ergänzung». OMS 2005, Former les personnels de santé du XXIe siècle, L E DÉFI DES MALADIES CHRONIQUES. 28.10.2013/pc 6

Die Herausforderung besteht darin, die verfügbaren Mittel effizient einzusetzen, das heisst, dafür zu sorgen, dass das Gesundheitswesen auch künftig in der Lage ist, den Bevölkerungsbedarf zufriedenstellend zu decken. 28.10.2013/pc 7

Neue Pflegemodelle Patientenzentrierte Betreuung für alle Bereiche und Berufsgruppen mit Fokus auf Vernetzung, Zusammenarbeit und Koordination für eine verbesserte Versorgungsqualität. Die Kompetenzen verbinden und ergänzen sich statt nebeneinander zu bestehen. D. D Amour, C. Sicotte, R. Lévy. L action collective au sein d équipes interprofessionnelles dans les services de santé», Sciences sociales et santé, 17, 1999, 63-92. 28.10.2013/pc 8

«Wenn wir weiterhin dieselben politischen Lösungen und Versorgungsmodelle verfolgen, vergrössert sich die Schere zwischen Versorgungsbedarf und Versorgungskapazität.» La prochaine décennie : La vision de l AIIC des soins infirmiers et de la santé, 2009 28.10.2013/pc 9

«Aktionspläne befassen sich mit der Schulung der benötigten Fachleute und der Entwicklung und Implementierung einer Karriereplanung für Pflegefachpersonen» und sollen den Erwartungen der neuen Generationen entsprechen. ZHAW, Professionnelle Pflege Schweiz: Perspektive 2020, 2010, S. 13 28.10.2013/pc

Attraktivität der Gesundheitsberufe Optimierung Personalgewinnung im Gesundheitswesen. 28.10.2013/pc 11

Schlussfolgerng Tendenziell müssen mehr Aufgaben mit weniger Mitteln bewältigt werden. Die heutigen Überlegungen bestimmen die Versorgung der Jahre 2020-2030. Das Ziel ist, dass den Institutionen zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Person zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck braucht es Lösungen und schon heute Antworten auf die Fragen von morgen. 28.10.2013/pc

1. Verbesserte Personalgewinnung durch gesteigerte Attraktivität der verschiedenen Berufe 2. Verbesserung der bestehenden Arbeitsleistung durch 1. Verstärkung der Rolle der Gesundheitsfachpersonen, damit sie die neuen Herausforderungen meistern können 2. Klare Positionierung der verschiedenen Profile in der Praxis 3. Berufsübergreifendes Arbeiten 3. Berufsausstiege vermeiden, durch die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen und wirksamen Strategien für Personalerhalt und Personalrekrutierung in den Pflegeberufen. 28.10.2013/pc

The health workforce is central to managing and delivering health services in all countries. The ability of health systems to perform well and respond appropriately to the new challenges they face is strongly influenced by the availability of health workers with relevant skills, in sufficient numbers, located where they are needed, and working in an environment that motivates and engages them. Working together for health, The World Health Report 2006, OMS 28.10.2013/pc

«Die Komplexifizierung des Gesundheitsbedarfs inklusive Gesundheitsförderung und die schnelle Entwicklung des Fachwissens und der Technologie führen zu einer ständigen Reorganisation des Gesundheitswesens und damit seiner Berufsbilder. Projektbezeichnung im Folienmaster bearbeiten Die Pflege ist in den verschiedensten Stellen im Gesundheitswesen tätig, im ambulanten Bereich, in der Akutversorgung, in der Langzeitpflege und im Rahmen der Gesundheitsförderung und Prävention (Arbeitsort, Schulen). Die Pflegefachpersonen müssen über ein weitgefächertes Wissen verfügen, damit sie den heutigen und künftigen Anforderungen gerecht werden können, sowohl im Bereich der Pflege wie auch bezüglich der Erarbeitung von Pflegekonzepten. Neben einer soliden Ausbildung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und der Fähigkeit komplexe Probleme zu lösen und innovative berufsübergreifende Pflege- und Präventinsmodelle zu erarbeiten, ist eine vertiefte Kenntnis des Gesundheitswesens erforderlich sowie Kenntnisse über die Beziehungen zum Sozialwesen inklusive interkultureller Aspekte erforderlich.» 28.10.2013/pc

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 28.10.2013/pc 16