TD Direct Investing International. Leitfaden für ETPs



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Transkript:

TD Direct Investing International Leitfaden für ETPs

Einführung: Bei den erst seit 1993 aufgelegten, sogenannten Exchange Traded Products (ETPs, börsengehandelte Produkte) handelt sich um relativ neue Finanzinstrumente, die für Finanzinstitute und private Anleger gleichermaßen zunehmend interessanter wurden. Das erste ETP bildete den amerikanischen Standard & Poor 500-Index ab und ist nach wie vor das weltweit größte ETP. Seither erfreuen sie sich einer enormen Beliebtheit. Im November 2013 wurden tausende verschiedene ETPs mit einem Volumen von 2.221 Mrd. USD verwaltet. Momentan existieren etwa 190 Anbieter von ETPs, die an 57 Weltbörsen gehandelt werden (Quelle: Chartered Institute for Securities and Investment). Zu den größten Anbietern, auf die Sie stoßen könnten, zählen ishares, ETFS, UBS, SPDRS, HSBC, dbx, Lyxor, Vanguard und Amundi, aber auch viele andere. Doch ETPs erfreuen sich nicht nur zunehmender Beliebtheit, sondern sie werden auch immer vielfältiger. Mittlerweile gibt es drei spezielle Kategorien, die wir in diesem Leitfaden (eguide) behandeln möchten, und zwar ETFs (Exchange Trade Funds, börsengehandelte Fonds), ihre Verwandten, die sogenannten Exchange Traded Commodities (ETCs, börsengehandelte Rohstoffinvestments) sowie deren Verwandte, die sogenannten Exchange Traded Notes (ETNs, börsengehandelte Schuldverschreibungen). Wie wir sehen werden, wurden die bei der Auflegung von ETPs genutzten Strukturen in einigen Fällen zwar innovativer, aber auch komplexer. Dieser eguide dient nur der Information und stellt als solches weder ein Angebot noch eine persönliche Empfehlung, eine Investition basierend auf den Inhalten dieses eguide zu tätigen, dar. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass das in ein Exchange Traded Product (ETP) investierte Vermögen (und auch jeglicher Ertrag hieraus) sowohl sinken als auch steigen kann. Sie erhalten das angelegte Geld also möglicherweise nicht vollständig zurück. Beachten Sie, dass jedes ETP einzigartig ist und somit unterschiedlichen Risikograden ausgesetzt ist. Mit einigen von ihnen ist ein vergleichsweise geringes Risiko verbunden, mit anderen dagegen ein sehr hohes. Diese eignen sich daher lediglich für erfahrenere Anleger. Die Besteuerung von ETPs richtet sich nach den individuellen Umständen jedes Kunden und geltende Steuergesetze können sich in der Zukunft ändern. Haben Sie Zweifel, ob sich eine bestimmte Investition für Sie eignet, sollten Sie eine unabhängige Finanzberatung in Anspruch nehmen. Dieser eguide stellt keine Steuerberatung dar, und Sie sollten sich bei Unsicherheiten an einen unabhängigen Steuerberater wenden. Die Inhalte dieses eguides waren zum Zeitpunkt ihrer Erstellung korrekt. Version 0.1 Januar 2014 2 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Einführung: Allen ETPs ist eine Eigenschaft gemein, nämlich dass es sich bei ihnen um offene, kollektive Kapitalanlagen (Sammelanlagen) handelt. Sie bilden üblicherweise einen Wertpapierkorb (sog. Basket ) ab, wie beispielsweise aus Aktien, Rohstoffe oder Anleihen. Sie können aber auch exotische Dinge nachbilden wie beispielsweise aufstrebende Märkte (Emerging Markets) oder einen Volatilitätsindex. Alternativ können sie auch den Sharia-konformen Anlagegrundsätzen folgen. Im Gegensatz zu Investmentfonds werden im Rahmen von ETPs Anteilsscheine ausgegeben, die an einer Börse notieren, weshalb sie genauso wie Aktien einer Gesellschaft gehandelt und abgewickelt werden, und zwar mit einer an den Broker beim Handel zu zahlenden Transaktionsgebühr. Anleger handeln sie auf dieselbe Art und Weise wie Aktien einer Gesellschaft und können daher dieselben Handelsmechanismen nutzen. Vereinfacht ausgedrückt können ETPs als Kreuzung zwischen einem Investmentfonds und einer Aktie aufgefasst werden. Da ETPs an Börsen gehandelt werden, können sie während der normalen Handelszeiten ge- und verkauft werden, im Gegensatz zu Investmentfonds, deren Kurs zu festgelegten Zeitpunkten in der Regel einmal täglich bestimmt und neu bewertet wird. Dies bedeutet, dass sie einfach zu kaufen und zu verkaufen sind, und zudem eine Differenz zwischen Geldund Briefkurs (sog. Bid-Offer-Spread) besteht. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass es sich bei ihnen um eine Anlage mit in der Regel vergleichsweise geringen Kosten handelt, da die meisten so ausgelegt sind, dass sie den zugrunde liegenden Markt nachbilden, was bedeutet, dass ihre Kostenquote im Allgemeinen niedrig ist. Aus diesen Gründen sind ETPs sowohl für Anleger, die nach kurzfristigen Anlagemöglichkeiten suchen, als auch für langfristige Investoren attraktiv. Bei den meisten ETPs handelt es sich um sogenannte passive Anlagen, welche das Ziel verfolgen, die Wertentwicklung (Performance) eines bestimmten Marktes oder Index nachzubilden. Sie versuchen dies im Allgemeinen, indem sie einen zugrunde liegenden Investmentfonds Exchange Traded Fund Aktie Marktindex möglichst genau nachbilden. Einfache ETPs werden in der Regel als risikoarme Anlage betrachtet. Der Teufel liegt jedoch im Detail, da es für potenzielle Anleger von Bedeutung ist, die Art und Weise zu verstehen, wie ETPs versuchen, diese Nachbildung zu erreichen, und sich dadurch unterschiedliche Strukturen und Risikoprofile ergeben. Heutzutage verfügen einige ETPs über ein weit höheres Risikoprofil als andere. 3 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Einführung: Darüber hinaus sind zahlreiche aktive ETPs entstanden, die versuchen, die Marktentwicklung durch Einsatz von Fondsmanagern und ausgeklügelten Finanzinstrumenten zu übertreffen. Das jüngste Entwicklungstempo im Hinblick auf neue ETPs ist verblüffend, und dies hat natürlich auch eine enge aufsichtsrechtliche Kontrolle, insbesondere in der EU, mit sich gebracht. Damit soll sichergestellt werden, dass diese Finanzinstrumente wirksam reguliert werden, dass sie transparent sind und strukturelle Maßnahmen zum Anlegerschutz bieten, damit potenzielle Anleger die damit verbundenen Vorteile und Risiken einschätzen können und so bei ihrer Anlage in diese Vertrauen haben können. Dies bedeutet, dass vor dem Kauf komplexerer ETPs eine entsprechende Einschätzung erfolgen muss. Da es sich bei ihnen um risikoreichere Anlagen handelt, sollten sie nur von erfahreneren Anlegern erworben werden. Dieser Test überprüft Ihren Wissenstand, Ihre Anlageerfahrung und finanzielle Risikobereitschaft. Die Mehrzahl der ETFs verfügt über einfachere Strukturen, die keiner Eignungsprüfung bedürfen. Es kommt maßgeblich darauf an, dass Sie verstehen, was ETFs, ETCs und ETNs sind, worin ihre potenziellen Vorteile liegen, und welches finanzielle Risiko mit ihnen verbunden ist. Lassen Sie uns nun einen genaueren Blick auf diese Form von ETP-Anlagen werfen. Es kommt maßgeblich darauf an, dass Sie verstehen, was ETFs, ETCs und ETNs sind, worin ihre potenziellen Vorteile liegen, und welches finanzielle Risiko mit ihnen verbunden ist. 4 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen 1. Exchange Traded Funds (ETFs) ETFs sind die ursprüngliche, bekannteste und am häufigsten vorkommende Form von ETPs. Diese ursprünglichen ETFs und viele der nun verfügbaren anderen Formen sind relativ simpel und darauf ausgelegt, die Wertentwicklung eines breiten Spektrums von Indizes für festverzinsliche Anlagen, Aktien und Zinsen nachzubilden. Bei jedem ETF werden Anteilsscheine ausgegeben, die Ihre Beteiligung an den zugrunde liegenden Vermögenswerten durch Besitz des ETF darstellen, ohne dass sie all diese selbst kaufen müssen. Da die Nachfrage nach ETFs jedoch gestiegen ist, werden nun viele andere sektoren- und wertespezifische Indizes und Branchenbaskets angeboten. Manche ETFs zahlen eine Dividende aus und andere reinvestieren den Ertrag für den Vermögensaufbau. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ETFs ihre Basismärkte über sehr unterschiedliche Verfahren nachbilden können, und zwar grundsätzlich entweder als physischer ETF oder als synthetischer ETF. Nachstehend werden wir uns der Reihe nach mit jedem einzelnen beschäftigen. Jede Struktur hat ihre Vorteile, birgt aber auch unterschiedliche Anlagerisiken, derer sich potenzielle Anleger bewusst sein müssen. Physische ETFs sind die ursprüngliche Form der ETF-Struktur. Sie bilden einen Basisindex nach, indem sie die gleichen Anlagen im Fondsvermögen halten, aus denen der Index besteht. Bei bekannten Indizes, wie dem FTSE 100 (der die größten, an der Börse notierten Unternehmen des Vereinigten Königreiches repräsentiert), ist diese Nachbildung vergleichsweise einfach bei diesem ETF werden die Wertpapiere aller Gesellschaften erworben und gehalten, die in diesem Index enthalten sind. Ein ähnliches technisches Verfahren kommt als Alternative zum Zuge, wenn es sich um einen sehr umfangreichen, möglicherweise globalen Index handelt oder sich darin Gesellschaften befinden, die schwerer zugänglich sind. Dies wird als Optimierung oder statistisches Sampling (statistisches Stichprobenverfahren) bezeichnet, wobei vom ETF anstelle aller Bestandteile nur der Hauptbestandteil erworben wird. Ein Beispiel könnte hier der FTSE All-Share-Index mit über 600 Gesellschaften sein. Bei diesen physischen ETFs handelt es sich im Allgemeinen um die risikoärmste Form, da sie faktisch die zugrunde liegenden Güter besitzen. Im Falle einer Insolvenz könnte ein ETF die zugrunde liegenden Güter zum Marktwert verkaufen. 5 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Der mögliche Nachteil von physischen ETFs liegt im sogenannten Tracking Error (Nachbildungsfehler), der wiedergibt, wie sehr der ETF vom Index, den er nachbilden soll, abweicht. Dieser Tracking Error wird verursacht durch die Handelskosten des ETF, wenn sich die Bestandteile des Index verändern. Physische ETFs, bei denen eine Nachbildung durch das sogenannte Sampling erfolgt, können mehr Tracking Errors aufweisen, da sie nicht jeden Bestandteil des Index enthalten, auch wenn sich dies möglicherweise durch geringere Handelskosten ausgleicht. Ein Tracking Error sorgt also möglicherweise dafür, dass der ETF teurer zu betreiben und folglich mit höheren Kosten verbunden ist. Viele ETFs nutzen Wertpapierleihgeschäfte, um Erträge aus Gebühren zu erwirtschaften. Das bedeutet, dass der Fonds seine Wertpapiere gegen eine Gebühr an andere Marktteilnehmer (Kontrahenten) verleiht, womit die Bewirtschaftungskosten des Fonds gesenkt werden können. Durch die Wertpapierleihe entsteht jedoch ein potentielles Kontrahentenrisiko, nämlich dann, wenn der ETF auf die zurückzugebenden Wertpapiere nicht bei Bedarf zugreifen kann. Darüber hinaus besteht auch ein Besicherungsrisiko, wenn die für die ausgeliehenen Wertpapiere hinterlegte Sicherheit keinen ausreichenden Gegenwert bietet. Anleger sollten daher prüfen, ob eine Wertpapierleihe vorgenommen wird, und falls ja, über welche Steuerungsmaßnahmen der ETF verfügt, um dieses Risiko erfolgreich einzugrenzen. Synthetische ETFs wurden entwickelt, um die Auswirkungen der Kosten und Tracking Errors zu verringern, und die Aufnahme von Aktien in den Fonds zu ermöglichen, die schwerer zugänglich sind. Dafür schließt der Emittent des ETFs mit einer oder mehreren Kontrahenten in der Regel sind dies große Investmentbanken ein Swap-Geschäft ab. Anstelle des tatsächlichen Kaufs der Basiswerte, nimmt der ETF eine Anlage in einen vom Kontrahenten angebotenen Korb von Vermögenswerten vor. Die bei diesem Korb erzielte Rendite wird gegen die Rendite des Index eingetauscht, und die Differenz an die Anleger ausgekehrt. Der Index wird eher durch die Nutzung von Finanzderivaten als durch die verbriefte Aktie selbst nachgebildet. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch, dass auch hier ein Kontrahentenrisiko besteht, nämlich wenn der Kontrahent zahlungsunfähig wird oder seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, besitzt der ETF keinerlei Sachwerte, auf die sich die Anleger stützen könnten, und ihnen könnten damit Verluste drohen. Die Finanzkraft und die zur Absicherung des Derivats hinterlegte Sicherheit sind 6 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen daher wichtige Gesichtspunkte und ein wesentlicher Grund, warum synthetische ETFs in den Blickpunkt umfangreicher aufsichtsrechtlichen Kontrollen im Hinblick auf die Nutzung von Derivaten gerückt sind. Da in diesem Sektor weitere Neuerungen erfolgen, dürfen Anleger weitere Regulierungsaktivitäten und Regelungen zu ihrem Schutz erwarten. Die Rolle der OGAW ( UCITS ) Europa hat eine Vorreiterrolle bei der Prüfung und Regulierung von ETFs zur Wahrung des Anlegerschutzes eingenommen, und diese Vorschriften gelten innerhalb der EU und somit auch im Vereinigten Königreich. Diese Vorschriften werden von der sogenannten OGAW-Richtlinie definiert. OGAW steht für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren. Diese Vorschriften gelten für kollektive Kapitalanlagen, wozu auch EINIGE ETFs zählen, die in Europa ansässig sind. Sie gestatten nicht nur den Handel von ETFs, sie regulieren auch, wie der ETF aufgebaut ist, und wenden Maßnahmen zum Anlegerschutz an. Dies bedeutet, dass jeder OGAW-konforme ETF seine Eigenschaften offen legen muss, indem neben dem ETF-Prospekt und den Jahresberichten ein als Key Investor Information Document (abgekürzt KIID) bezeichnetes Dokument, das wesentliche Informationen für den Anleger enthält, vorgelegt werden muss. Jeder Broker ist verpflichtet, Anlegern das KIID vorzulegen. In dem KIID werden die genauen Eigenschaften des ETF, seine Kosten und Risiken aufgeführt. Dazu zählt auch die Angabe, ob es sich bei dem ETF um einen physischen oder synthetischen handelt, weshalb es ein äußerst wichtiges Dokument ist. Darüber hinaus müssen Broker im Vereinigten Königreich ein Dokument mit zusätzlichen Anlegerinformationen vorlegen. Zu den sonstigen Anforderungen der OGAW zählt auch, dass ein Fonds, der einen Aktienmarkt oder anderen Index nachbildet, nicht mehr als 20 % seines Nettoinventarwerts in Instrumenten anlegen darf, die vom selben Emittenten ausgegeben werden, sodass er sich also aus mindestens fünf verschiedenen Wertpapieren zusammensetzen muss. Das maximale Engagement im Hinblick auf einen Swap-Kontrahenten ist auf 5 oder 10 % des Fonds-Nettoinventarwerts begrenzt und der Fonds muss dieses Engagement besichern, wozu erforderlich ist, dass bei einer unabhängigen Vermögensverwahrungsstelle eine Sicherheit hinterlegt wird, damit die Vermögenswerte der Eigentümer separiert werden. Viele ETFs bilanzieren diesen Swap auf täglicher Basis neu, um das Absicherungsrisiko noch stärker zu steuern. 7 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Die OGAW-Richtlinien sorgen daher für Transparenz und schaffen beim Privatanleger Vertrauen, dass Finanzstandards eingehalten werden, wozu auch die regulierte Nutzung von Derivaten in ETF-Strukturen zählt. Dies bedeutet natürlich, dass die OGAW-Vorschriften nicht für ETFs gelten, die außerhalb der EU ansässig sind. Für diese wird zwar nach wie vor ein Prospekt erstellt, doch Anleger sollten sich diesen selbst zur Hand nehmen, ihn lesen, verstehen und sich mit den damit verbundenen Risiken vertraut machen. Ihr Makler stellt Ihnen diese Dokumente möglicherweise zur Verfügung. Zudem könnte eine Eignungsprüfung erforderlich sein, bevor eine Anlage in diese ETFs erfolgt. Europäische ETFs, die diese OGAW-Compliance-Vorschriften nicht erfüllen, bergen ein höheres Risiko und sind nur auf erfahrenere Anleger ausgerichtet. Folglich ist eine Eignungsprüfung zu bestehen, bevor eine Anlage in solche ETFs erfolgt. Andere ETF-Entwicklungen n Emittenten von ETFs arbeiten weiterhin an Neuerungen. ETFs können auch als sogenannte reverse (oder inverse ) ETFs aufgebaut sein, was bedeutet, dass der ETF entweder Short- Positionen in Basisinstrumenten des Index eingenommen hat, oder Derivate abgeschlossen wurden, die eine synthetische Short-Position bilden. Folglich profitiert ein Anleger, der diese Form von ETF erwirbt, eher von sinkenden Kursen in diesem Index als von steigenden. n Nunmehr sind auch sogenannte Leveraged ETFs verfügbar. Anstatt den Markt nachzubilden, versuchen sie, den Markt mit finanztechnischen Verfahren wie beispielsweise durch die Verwendung von sogenannten Equity Swaps (ein auf Aktien oder Aktienindizes basierender Swap) und Derivaten zu übertreffen, um ein Mehrfaches der Indexbewegung zu erzielen. Sie sind deshalb gegenüber Marktbewegungen anfälliger, womit das Potenzial für größere Verluste oder Gewinne erhöht wird. 8 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen 2. Exchange Traded Commodities (ETCs) ETCs entstanden aus dem ETF-Konzept und wurden eigens dafür ausgelegt und aufgelegt, Rohstoffe wie Edelmetalle (üblicherweise Gold, Silber, Kupfer und Platin), Energieressourcen und Agrarprodukte nachzubilden. Mit ihnen können sogar Währungen nachgebildet werden. Sie können einen einzelnen Rohstoff oder einen Korb verschiedener Rohstoffe nachbilden. Dabei handelt es sich durchweg um Wirtschaftsgüter, in die Privatanleger zuvor nur schwer investieren konnten, und die angesichts der Nachfrage nach Rohstoffen aus Schwellenländern wie China und Indien stark nachgefragt werden. Beim Abschluss von Terminkontrakten und deren Verlängerung entstehen dem ETF Kosten. Darüber hinaus kann ihre Entwicklung angesichts von Schwankungen bei Angebot und Nachfrage von Rohstoffen volatiler sein. Auch hier haben wir es mit einer physischen oder synthetischen Nachbildung zu tun. Es gibt einige Rohstoffe, wie Edelmetalle, wo es nach wie vor sinnvoll sein kann, diesen Vermögenswert physisch zu kaufen und zu halten. Beispielsweise halten ETCs häufig große Mengen an Goldbarren. Bei Lebensmitteln, mit denen schwer umzugehen ist, und die zudem verderblich sind, wäre dies nicht durchführbar! Folglich können viele ETCs aufgrund der Eigenschaften ihrer Basiswerte nur in synthetischer Form angeboten werden, und sie nutzen Derivate, üblicherweise in der Form von Terminkontrakten, um Anlegern die Möglichkeit für eine solche Anlage zu bieten. Beim Abschluss von Terminkontrakten und deren Verlängerung entstehen dem ETF Kosten. Darüber hinaus kann ihre Entwicklung angesichts von Schwankungen bei Angebot und Nachfrage von Rohstoffen volatiler sein. Da ETCs nur in Rohstoffe anlegen und häufig vollständig auf Derivaten aufbauen, fallen Sie nicht mehr unter die OGAW-Definitionen, und die meisten können nur nach dem erfolgreichen Abschluss einer Eignungsprüfung erworben werden. 9 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen 3. Exchange Traded Notes (ETNs) ETNs sind darauf ausgerichtet, ein breites Spektrum unterschiedlicher Basismärkte nachzubilden. Dies sind üblicherweise ausgefallenere Indizes wie der Volatilitätsindex, oder der Biotechnologieindex. Sie wurden erstmals im Jahr 2006 aufgelegt und unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Basisstruktur sehr stark von den ETFs und ETCs. Sie bilden weder Basiswerte nach noch besitzen sie welche. Stattdessen handelt es sich bei ETNs um unbesicherte Schuldverschreibungen, bei denen die emittierende Bank bei Fälligkeit zusichert, den sich im Index widerspiegelnden Betrag abzüglich ihrer Gebühren zu zahlen. Anleger müssen nicht bis zum Fälligkeitsdatum auf einen Ertrag warten, da ETNs jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Da bei diesen Finanzinstrumenten keine Besicherung stattfindet, besteht ein Kontrahentenrisiko. Da es sich beim Kontrahenten in der Regel um eine Investmentbank handelt, bedeutet dies, dass es bei einer Zahlungsunfähigkeit der Bank keine Sicherheit gibt, auf die sich Anleger stützen könnten, auch wenn die Bank möglicherweise eine Absicherung durch Derivate vorgenommen hat. Zudem besteht ein Kreditrisiko. Wird die Kreditwürdigkeit einer Bank herabgestuft, hat dies auch Auswirkungen auf den Wert der ETN, und zwar unabhängig von der Wertentwicklung des nachgebildeten Index. Angesichts der jüngsten globalen Bankenkrise, der fehlenden Besicherung und der ausgefallenen Eigenschaften vieler Basismarktindizes werden diese allgemein als hochriskante Anlagen betrachtet, die sich nur für erfahrenere Anleger eignen und nicht die Anforderungen der OGAW erfüllen. Anlegern, die mit ETNs handeln möchten, wird empfohlen, diese Finanzinstrumente ausführlicher zu untersuchen, als hier in diesem eguide erklärt werden kann. Sollten Sie daran interessiert sein, mehr darüber zu erfahren, so gibt es zahlreiche Fachbücher und Leitfäden zu diesem Thema. Anleger müssen nicht bis zum Fälligkeitsdatum auf einen Ertrag warten, da sie jederzeit an der Börse gehandelt werden können. 10 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt Da sich ETPs wie gewöhnliche Aktien verhalten, ist es möglich, dass der Wert der Anlage in ein ETP sowohl sinken als auch steigen kann, und Sie im schlimmsten Fall Ihr investiertes Kapital vollständig verlieren, jedoch nicht mehr. Deshalb ist es für jeden Wertpapierhändler und Anleger von wesentlicher Bedeutung, ein Verständnis für die Funktionsweise von Aktienmärkten und ETPs zu entwickeln. Aktienmärkte verfügen über festgelegte Handelszeiten, zu denen sie für Geschäfte geöffnet sind. Die Londoner Börse ist bspw. zwischen 08:00 und 16:30 Uhr geöffnet. Da die Aktienmärkte der Tendenz zur Globalisierung folgen, ist es durch die Nutzung unterschiedlicher Märkte beispielsweise in Europa, Nordamerika und Asien möglich, rund um die Uhr zu handeln. Einige ETPs werden an mehreren Märkten gehandelt, da sie sich so Kapital bei einer breiteren Anlegerbasis beschaffen können. Alle ETP-Kurse werden ähnlich wie bei Aktien von Gesellschaften angegeben, und zwar mit einem Zwei- Wege-Kurs, auch bekannt als Bid-Offer-Spread (Differenz zwischen Geld- und Briefkurs). Der Briefkurs ist der höhere Kurs, also der Kurs, zu dem Sie das ETP kaufen können, und der Geldkurs (der niedrigere Kurs) ist der Kurs, zu dem Sie es verkaufen können. Der Kurs wird während der Börsenzeiten fortwährend aktualisiert. Die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs wird auch als Spread bezeichnet. Der Spread spiegelt die Liquidität des ETP wider. Die Größe des Spreads wird für einzelne ETPs je nach ihrer Liquidität, unterschiedlich sein. Beliebte ETPs sind sehr große Fonds. Sie sind deshalb liquide und verfügen folglich über sehr enge Spreads. Dieser Spread umfasst auch die Gewinnmarge der Market-Makers, die diese dafür erhalten, dass sie ihr Kapital riskieren, indem sie es für den Handel von ETP-Anteilen einsetzen. 11 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Wo kann ich ETPs kaufen? Als privater Kleinanleger können Sie nicht direkt an den Märkten handeln, sondern sind dazu auf einen Broker mit der notwendigen Expertise angewiesen. Es gibt Beratungsdienste, deren Anlageverwalter oder Finanzberater Sie bei der Wertpapierauswahl unterstützen. Sie können dieses Konzept noch etwas ausbauen und Ihren Anlageverwalter oder Berater auf Honorarbasis beauftragen, in Ihrem Namen zu kaufen und zu verkaufen. Aus den weiter oben angegebenen Gründen ist es mittlerweile üblich, Ihnen auch nur einen Service zur reinen Kauf- und Verkaufstransaktion ohne jegliche Beratung anzubieten ( nur Ausführung oder englisch Executiononly ). Das geht per Telefon, über das Internet oder sogar mit mobilen Apps. Die Verbreitung des Internets hat den Echtzeit-Marktzugang schnell, preiswert, effizient und sicher gemacht. Online-Trading- Websites stellen oftmals eine Fülle von Tools sowie Markt- und ETP-Daten zur Unterstützung von Anlageentscheidungen bereit. Sie müssen Ihnen außerdem auch die OGAW KIID- Dokumentation zur Durchsicht verfügbar machen. Wenn Ihr Broker ETFs, ETCs oder ETNs anbietet, die nicht unter die OGAW-Regulierung fallen, sollten Sie prüfen, ob er Ihnen den betreffenden Prospekt bereitstellen kann. Allerdings liegt es in Ihrer Verantwortung, diesen zu lesen und einen Eignungstest zu absolvieren, bevor Sie mit dem Handel beginnen. Aufgabe des Brokers ist es, für das ETP das beste auf dem Markt verfügbare Ergebnis für Sie, den Kunden, zu liefern. Jeder Broker muss den Regulierungsbehörden nachweisen, dass er für seine Kunden den zum Zeitpunkt des Handels bestmöglich verfügbaren Preis erhält. Er muss ferner auch seine Vorgehensweise zur Erzielung dieses Preises, der als Bestens- Ausführung (Best Execution) bekannt ist, veröffentlichen. Als Beispiel können Sie sich hier die Best-Execution-Richtlinie von TD Direct Investing International ansehen. Aufgabe des Brokers ist es, für das ETP das beste auf dem Markt verfügbare Ergebnis für Sie, den Kunden, zu finden. 12 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

ETPs auswählen Es wurde bereits weiter oben in diesem eguide gesagt, dass die Beurteilung der Vorzüge und des Potenzials einer möglichen ETP- Anlage ein wesentlicher Bestandteil der Entscheidung darüber bildet, welche ETPs man kaufen soll. Wenn Sie die Dienste eines Brokers ohne Beratung nutzen, heißt das, dass Sie dabei keine professionelle Beratung in Anspruch nehmen, sondern sich auf Ihr eigenes Urteil und Ihre eigenen Fähigkeiten verlassen. Bevor Sie über eine Anlage in ETPs nachdenken, sollten Sie sich auch über Ihre Anlageziele und Ihren Zeithorizont klar werden. Außerdem sollten Sie wissen, ob Ihr Schwerpunkt eher auf Einnahmen (über Dividenden) oder Wachstum (über Kurssteigerungen) liegt. Der Kurs von ETPs und damit auch der Wert Ihrer Anlage kann steigen und fallen. Deshalb ist es unerlässlich, sich klare Gedanken über Ihre Risikobereitschaft und Risikofähigkeit zu machen, weil Sie ihre gesamte Anlage verlieren können, wenn auch nicht mehr. Wenn Sie sich unbehaglich bei dem Gedanken fühlen, Ihr Geld aufs Spiel zu setzen, dann ist die direkte Anlage am Aktienmarkt wahrscheinlich für Sie nicht geeignet. Denken Sie immer daran: Je größer die mögliche Gewinnchance, desto höher ist das Risiko, das Sie eingehen müssen. Es gibt sowohl Risiken aus den jeweiligen ETPs als auch Risiken im Gesamtmarkt. Diese Risiken sind in der erhältlichen ETP-Dokumentation beschrieben, sowohl in einem KIID als auch in einem ETP- Prospekt. Die grundlegenden Chancen und die zu beachtenden Risiken sind auch am Ende dieses eguide zusammengefasst. Führen Sie grundsätzlich immer Ihre eigenen Recherchen an, auf die Sie ihre Anlageentscheidungen stützen, und lesen Sie die Dokumentation. So verfahren auch die Profis. Dies ist zwar allein noch keine Erfolgsgarantie, aber Wissen und Verständnis werden Ihnen helfen, ein souveränerer Anleger zu werden. Außerdem steht neben dem KIID oder Prospekt noch eine Fülle von Informationen in Form von Videos, Büchern und Zeitschriften zur Verfügung, deren Herausgabe mittlerweise zu einem eigenen kleinen Wirtschaftszweig geworden ist. Ferner kann im Internet auch leicht auf die Websites von ETP-Anbietern und Broker- Plattformen zugegriffen werden. Darin finden Sie aktuelle Kursinformationen, Nachrichten und Charts, mit denen Sie sich Ihre eigene Meinung bilden können. Denken Sie daran, dass Sie möglicherweise einen Eignungstest absolvieren müssen, wenn Sie in komplexere ETFs, ETCs und ETNs investieren möchten. Angesichts der überwältigen Fülle von ETPs, die heutzutage von konkurrierenden Anbietern erhältlich sind, kann die Auswahl schwerfallen. Glücklicherweise bieten manche Broker auch Auswahlwerkzeuge an, die Sie bei Recherchen, Entscheidung und Performanceüberwachung Ihrer ETPs unterstützen. Eines dieser Werkzeuge ist unter der Bezeichnung Screener oder Quickrank bekannt. 13 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

ETPs auswählen Dieses Tool und seine Daten werden gewöhnlich von großen unabhängigen Analystenhäusern (wie z. B. Morningstar) für Broker bereitgestellt. Es hilft Ihnen bei der Einordnung von ETPs, beispielsweise nach historischer Performance, Anlagestil, Marktvolatilität oder Gebühren. Außerdem fungiert es als Zugang zu dem gesamten Spektrum von Informationen und Daten über ETPs. Funktion und Inhalt werden über separate Informationsregister bereitgestellt, wobei oftmals auch Buttons zum Kaufen/Verkaufen das schnelle und einfache Handeln ermöglichen. Hier ein Überblick über die Funktionen n Überblick (Snapshot) enthält die wichtigsten Informationen über ETP und Anbieter. n Kurz- und längerfristige historische Performance mit Charts n Grundlegende Informationen für jedes ETP einschließlich Währung n Dokumente ermöglicht Anlegern den Zugriff auf wichtige Erläuterungsdokumente für jedes ETP, unter anderem das OGAW KIID und einen vereinfachten Prospekt. n Detaillierte Berichte geben Auskunft über den Geschäftssitz, die Risikobewertung und die Zusammensetzung des ETP. Ferner bieten Filter die Möglichkeit zur Eingrenzung der Auswahl nach Anbietern oder Börsenplätzen, an denen das ETP notiert ist. Es ist also sinnvoll, sich mit diesen Arten von Tools und Daten vertraut zu machen, um fundierte Entscheidungen bei der Auswahl und Verfolgung von ETPs treffen zu können. Günstige Marktgelegenheiten gibt es immer, daher besteht keine Grund zur Eile. Es ist sinnvoll, auf den Plattformen zuerst einmal die Möglichkeiten zum Erproben Ihrer Handelsideen als Trockenübung zu nutzen, bevor Sie real handeln. Viele Plattformen bieten Funktionen zur Wertpapierbeobachtung ( Stockwatch ) an, mit denen Sie die Performance einzelner Aktien verfolgen können. Ebenso gibt es Demos, um sich mit den Funktionen vertraut zu machen. Die Einrichtung eines Musterportfolios ist eine weitere Möglichkeit, um Ihre Ideen zu testen. Ganz gleich, ob Sie schon Erfahrung haben oder Einsteiger sind das Motto lautet, erst einmal die Hausaufgaben zu machen. 14 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

ETPs kaufen Machen Sie sich mit den grundlegenden Abläufen vertraut: Wie kaufen, halten und verkaufen Sie ETPs? Dann können Sie sich voll und ganz auf die Anlageperformance der ETPs selbst konzentrieren, ohne sich über die Vorgehensweise Sorgen machen zu müssen. Wenn Sie sich entschieden haben, welche ETPs Sie kaufen möchten, müssen Sie ein Konto eröffnen. Lesen Sie zuvor immer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Darin ist festgelegt, wie das Konto funktioniert, welche Pflichten der Broker hat, und welche Leistungen Sie erhalten. Sie müssen unter anderem Ihre Bankverbindung und persönliche Daten angeben. Vielfach können Sie festlegen, wie Sie Ihre Handelstransaktionen durchführen und mit Ihrem Broker kommunizieren möchten. Am beliebtesten ist dabei die Nutzung eines elektronischen Onlinedienstes (unter anderem auch mobile Apps), denn das ist bequem, effizient und oft auch preisgünstiger. Manche Menschen bevorzugen auch den Telefonhandel, obwohl er in der Regel teurer ist. Nach der Eröffnung des Kontos müssen Sie darauf noch das Guthaben überweisen, das Sie für Ihre Käufe benötigen. Damit sind Sie startklar für Ihre erste Transaktion. Wenn Sie Ihren Broker mit der Platzierung der Order zum festgelegten Kurs beauftragen, prüft dieser, ob ein Eignungstest für das betreffende ETP erforderlich ist und ob Sie diese Voraussetzung erfüllen. Ihr Broker beschafft dann die ETP-Anteile am Markt, deren Preis von Ihrem Konto abgebucht wird. Außerdem geht Ihnen eine Ausführungsanzeige mit der Bestätigung der Details zu. Die ETP-Anteile gehen direkt in Ihren Besitz über. Dieser Austauschprozess wird als Settlement bezeichnet. Mit dieser Methode werden die Anteile elektronisch und sicher vom Broker in Ihrem Namen so lange in dessen Verwahrungskonto verwaltet, bis Sie sie verkaufen möchten. Ein solches Verwahrungskonto ist vergleichbar mit Ihrem Bankkonto, mit dem Unterschied, dass sich darauf kein Geld, sondern Ihre Anteile befinden. Beachten Sie unbedingt, dass ETPs auf unterschiedlichen Märkten und in verschiedenen Währungen gelistet werden können. Deshalb sind in einigen Fällen Fremdwährungen erforderlich. Um die Sache noch komplizierter zu machen, können manche ETPs auch eine doppelte Notierung haben und an mehreren Märkten gleichzeitig gehandelt werden. 15 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Mit dem Kauf von ETPs verbundene Kosten Brokerage-Kosten Die Kosten zum Kaufen und Verkaufen von ETPs ohne Beratungsleistungen hängen vom Broker und der Art des Services ab, den Sie nutzen. Elektronischer Handel ohne Beratung ist heutzutage preiswert im Vergleich zu einigen Jahren zuvor. Dennoch sollten Sie wissen, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, bevor Sie handeln. Sehen Sie hierzu das Preisblatt Ihres Brokers ein. Die Tarife von TD Direct Investing International finden Sie hier. Im Anschluss an den Handel erhebt der Broker sowohl für den Kauf als auch den nachfolgenden Verkauf eine Handelsprovision. Diese Gebühr ist zunehmend eine Pauschale, kann sich aber auch nach dem Wert der Handelstransaktion richten. Prüfen Sie das Preisblatt auf andere Gebühren im Zusammenhang mit der Führung des Kontos, und fragen Sie Ihren Broker, wenn etwas unklar ist. Wenn Sie international gelistete ETPs kaufen möchten, gelten dafür möglicherweise andere Brokerage-Gebühren; außerdem sind gegebenenfalls zusätzliche Fremdwährungskosten zu berücksichtigen. Alle Transaktionskosten sind detailliert in der Wertpapierabrechnung aufgelistet, die Ihnen im Anschluss an den Handel übersandt wird. Laufende ETP-Gebühren Diese belasten die Performance und die Rendite Ihrer Anlage. Ein Grund für die Attraktivität von passiven Anlageformen wie ETFs liegt in ihrem geringen Kostenanteil schon ab 0,1 %. Trotzdem werden Gebühren erhoben, um die Kosten der Verwaltung abzudecken und natürlich will auch der Anbieter etwas verdienen! Diese Kosten sollten deshalb von allen Anlegern geprüft werden vor allem dann, wenn die Anlage langfristig erfolgen soll. Sie lassen sich nicht nur zwischen verschiedenen konkurrierenden ETPs vergleichen, sondern auch mit anderen Sammelanlagen wie beispielsweise Indexfonds und aktiv verwalteten Investmentfonds. 16 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Halten Ihrer ETPs Während Sie Ihre ETPs auf dem Verwahrungskonto des Brokers halten, bekommen Sie von diesem regelmäßige Auszüge über die Details Ihrer Anlage. Alle Kapitalmaßnahmen oder auch Dividendenausschüttungen eines ETP werden von Ihrem Broker übernommen. Zudem können Sie den Wert Ihrer Anlagen online nachverfolgen. 17 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Aufbau Ihres Portfolios Nicht alle Aktienmärkte entwickeln sich gleichzeitig gut oder schlecht. Sie reagieren unterschiedlich auf Ereignisse und wirtschaftliche Faktoren auf der Welt. Außerdem unterliegen sie dem Einfluss des Industriesektors, in dem sie sich befinden. Wir haben schon gesehen, dass auch einige ETPs riskanter sind als andere. All das sind Gründe, weshalb die meisten Experten empfehlen, Finanzanlagen zu streuen und ein sogenanntes diversifiziertes Portfolio anzulegen. Mit ETPs können Sie leicht ein Portfolio bilden, das in verschiedene Arten von Indizes, Weltregionen und Industriesektoren sowie auch in unterschiedliche Stadien ihrer Konjunkturzyklen investiert. Das hilft, die Risiken für Ihr Geld durch Streuung zu reduzieren. Es geht schlicht und einfach darum, das alte Prinzip zu beherzigen, dass nicht alles auf eine Karte gesetzt werden soll. Viele Anleger entwickeln diesen Ansatz weiter und investieren ihr Geld im Laufe der Zeit in unterschiedliche Zusammensetzungen von Anlageklassen, beispielsweise, Aktien, Anleihen, Bargeld und Sammelanlagen. Dies wird mit dem englischen Begriff Asset Allocation (Vermögensaufteilung) bezeichnet. Wenn Sie beispielsweise zu der Auffassung gelangen, dass die Anlage in einzelne Unternehmensaktien für Sie nicht geeignet ist, oder wenn Sie vielleicht nicht die Zeit haben, einzelne Anlagen zu recherchieren und zu überwachen, können Sie dennoch am Aktienmarkt teilhaben, indem Sie in Sammelanlagen investieren. Das könnten ETPs sein, aber auch SICAVs, FCPs, offene Investmentfonds, OEICs und geschlossene Investmentfonds. Sie alle sind Körbe von Anlagen auf der Basis von Aktienmärkten. Es gibt aber Unterschiede hinsichtlich Funktionsweise, Verwaltung und Preise. Mit ETPs könnten Sie daher ein Portfolio bilden, das in verschiedene Arten von Indizes, Weltregionen und Industriesektoren sowie auch in unterschiedliche Stadien ihrer Konjunkturzyklen investiert. 18 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

ETPs verkaufen Sie können entscheiden, einige oder alle Ihrer ETPs irgendwann in der Zukunft zu verkaufen. Sie können auch beliebig Gewinne mitnehmen, Verluste realisieren oder die Zusammensetzung Ihres Anlageportfolios ändern. Die Vorgehensweise beim Verkauf ist einfach die Umkehr des Kaufvorgangs. Sie müssen entscheiden, wann ein guter Zeitpunkt zum Verkauf einiger oder aller Ihrer ETPs ist. Sie platzieren die Verkaufsorder bei Ihrem Broker, nachdem Sie ein Preisangebot aus dem Markt erhalten haben. Danach werden Ihre Anteile abzüglich etwaiger Handelsprovisionen und Wechselkursgebühren zum Gegenwert in Geld eingetauscht. 19 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt

Checkliste der Vorteile und spezifischen Risiken von ETPs Wir haben gesehen, dass ETPs heutzutage in ihrer Vielfalt hinsichtlich Struktur und Risiken weit über die ursprüngliche Intention, lediglich passiv verwaltete Indexfonds zu günstigen Kosten und mit einfachem Marktzugang zu offerieren, hinausgehen. Deshalb ist es sinnvoll, noch einmal ihre wichtigsten Vorteile und ihre spezifischen Anlagerisiken zusammenzufassen. Zusammenfassung der Vorteile von ETPs: n Werden genau wie Unternehmensaktien über Broker und Plattformen mit Bid-Offer-Spread (Geld-/Briefspanne) gehandelt. n Sind einfach zugänglich, weil sie an Aktienbörsen gelistet sind. n Populäre ETFs haben eine sehr großes Volumen und bieten daher gute Liquidität mit entsprechend engeren Geld-/ Briefspannen. n Kaufen, Halten und Verkaufen sind problemlos während der Börsenöffnungszeiten möglich. Aktuelle Kurse sind während der normalen Handelszeiten fortlaufend verfügbar. n Ermöglichen es, an einem ganzen Index, einem einzelnen Branchensektor, einem Land oder an alternativen Anlageklassen, wie etwa Rohstoffen, die für Privatanleger sonst normalerweise nur schwer zugänglich wären, teilzuhaben. n Sind gewöhnlich passive Anlagen mit geringen Kosten. Neben der Provision beim Kauf und Verkauf entstehen Verwaltungsgebühren, die gegenüber anderen kollektiven Anlageformen relativ gering sind. n Sind transparent in Preisgestaltung und Zusammensetzung ihrer zugrunde liegenden Vermögenswerte. Ferner sind möglicherweise ein OGAW KIID-Dokument und/oder ein Prospekt verfügbar. Broker bieten Tools und Daten zum einfachen Vergleichen und Überwachen an. n Können eine Diversifizierung von Anlageklassen und Risikoprofil in einem einzigen Anlageportfolio ermöglichen. n Können Hebelwirkung (Leverage) und Leerverkäufe (Shorting) nachbilden, wobei diese Verfahren allerdings mit höheren Risiken verbunden sind. 20 Einführung Die drei Kategorien von Exchange Traded Products und ihre Strukturen Wie ETPs gehandelt werden und wonach sich ihr Kurs bestimmt