Medizinisch-berufliche Rehabilitationsleistungen in der Neurologie Hans Karbe, Bonn Welche Ziele hat die medizinisch-berufliche Rehabilitation? Aktivitäten verbessern. Teilhabe des Patienten am Berufsleben frühzeitig sichern. Wirtschaftliche Lage des Patienten stabilisieren. Sozialtransfers reduzieren. 1
Was umfasst medizinisch-berufliche Rehabilitation? Alle Rehabilitationsmaßnahmen der Phase D (DRV, GUV). DRV-Leistungen der Phase C (?). Wer ist am medizinisch-beruflichen Rehabilitationsprozess beteiligt? Patienten, Rehabilitanden. Leistungserbringer, Rehabilitationseinrichtungen. Sozialversicherungen (DRV). Gemeinschaft der Sozialversicherungspflichtigen und Steuerzahler. 2
Welche Interessen haben die Patienten / Rehabilitanden? Medizinisch: Besserung der gesundheitlichen Situation. Rehabilitativ: Besserung der funktionellen Defizite (Aktivitäten). Beruflich: Wiederaufnahme des alten Berufs, berufliche Neuorientierung, Rente/Sozialtransfer (Teilhabe). Finanziell: Sicherung des Lebensstandards. Inanspruchnahme aller Leistungen ohne finanziellen Eigenanteil. Welche Interessen haben die Leistungserbringer/ Rehabilitationseinrichtungen? Vorgaben der Kostenträger (Auftraggeber) erfüllen. Patientenwünsche erfüllen (nicht gewinnorientiert). Belegschaft: Arbeitsplatzsicherheit. 3
Welche Interessen haben die Kostenträger/ Sozialversicherungen (DRV)? Berufliche Teilhabe sichern. Sozialversicherungsgelder sparsam verwalten. Institutionelle Eigeninteressen berücksichtigen. Welche Interessen hat die Gemeinschaft der Sozialversicherungspflichtigen und Steuerzahler? Niedrige Abgaben. Soziale Sicherheit. 4
Was ergibt sich aus den unterschiedlichen Interessenlagen? Unterschiedliche Qualitätsziele: Fallkosten vs. Teilhabe. Ergebnisqualität hängt von der Ergebnisdefinition ab: Fallkosten? Teilhabeerfolg? Gewichtung des Schweregrades? Marktmodell problematisch, weil die direkte Käufer- Verkäufer-Beziehung fehlt. Welche Besonderheiten ergeben sich im Fach Neurologie? Medizinische Diagnose vor allem wegen der Prognose der Erkrankung relevant. Analyse der Schädigungen im Bereich der Körperstrukturen und Funktionen. Konzepte der beruflichen Teilhabe so früh wie möglich. ICF-Orientierung. 5
Was bedeutet die ICF für die Phase II? Erarbeitung eines individuellen Funktionsprofils gemeinsam mit dem Patienten verbessert die Selbsteinschätzung. Diagnoseübergreifende, funktionsorientierte Gruppenanalysen werden möglich (Beispiel: Fahrtauglichkeit, chronisches Fatigue-Syndrom) Dokumentations orgien, die nicht dem Patienten direkt dienen, müssen vermieden werden. Welche Schlüsse lassen sich insgesamt ziehen? Jede Rehabilitationsbehandlung der Phase D endet mit einer medizinisch-beruflichen Einschätzung. Jeder Patient weiß am Ende der Maßnahme, welche beruflichen und damit auch finanziellen Perspektiven vorhanden sind. Der Patient steuert die berufliche Wiedereingliederung, falls möglich. Sozialversicherungsbeiträge nach Abschluss der Rehabilitation messen das finanzielle Ergebnis. 6