Ergebnisse der MEmbeR-Studie: Wie effizient ist die medizinisch-berufliche Rehabilitation?
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- Arnim Weiß
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1 Ergebnisse der MEmbeR-Studie: Wie effizient ist die medizinisch-berufliche Rehabilitation? Bonn, Prof. Dr. med. Jens D. Rollnik Institut für neurorehabilitative Forschung (InFo) der BDH-Klinik Hessisch Oldendorf Einleitung -es gibt nur wenige Studien zur Rehabilitation -Spranger (2009): n=95 junge neurologische Rehabilitanden (v. a. nach SHT), 1 Jahr nach Entlassung waren ca. 50% berufstätig -Rollnik u. Allmann (2011): Langzeit-Outcome ca. 7 Jahre nach Entlassung und ca. 10 Jahre nach Erkrankung, n=237, 35% berufstätig, 9.3% arbeitssuchend, 15.6% in Ausbildung/Umschulung/Integrationsmaßnahme (Summe 1. Arbeitsmarkt: ca. 60%) 1
2 Einleitung Rollnik & Allmann (2011) Einleitung Rollnik & Allmann (2011) 2
3 Einleitung -Problem der bisher publizierten Studien: nur monozentrisch, nur eine Indikation (Neurologie), nur retrospektive Betrachtung -Design der MEmbeR-Studie: 1. Multizentrisch 2. Indikationsübergreifend 3. Prospektiv Standortbestimmung der mbr MBOR mbr Berufliche Reha Phase I II III Rechtliche Situation Medizinische Reha Zwischen med. Reha und LTA Medizinischer Anteil (+) Beruflicher Anteil LTA 3
4 Teilnehmende Zentren Drop out -Studienbeginn: n=228 Anmeldungen, davon erfüllten n=8 die Einschlusskriterien nicht, so dass n=220 primär in die MEmbeR eingeschlossen wurden Studienbeginn eingeschlossen Dropout nach 6 Monaten Dropout nach 12 Monaten Dropout nach 18 Monaten Dropout nach 24 Monaten n= % Kumulativer Drop out: 24/220 = 10.9%, n=196 Probanden haben die Studie abgeschlossen, diese wurden in die Datenanalyse einbezogen 4
5 Demografische Daten und Maßnahmedauer -Beginn der mbr im Mittel 8.4 Jahre nach Erkrankungsbeginn -mittleres Alter 34.1 (9.9) Jahre, 113 Männer, 83 Frauen -Maßnahmendauer: im Mittel (SD=223) Tage (ca. 5 Monate), Range 10 bis 1080 Tage r=-0.47 (p<0.001) Demografische Daten und Maßnahmedauer Rehabilitanden in der Inneren Medizin hatten signifikant längere Verweildauern als in allen anderen Indikationen (p<0.001). 5
6 Diagnosen und Indikationsgruppen Diagnosen n % Indikationsgruppe 1. Schädel-Hirn-Trauma (SHT) Neurologie 2. Zerebrale Ischämie (Schlaganfall) Neurologie 3. Wirbelsäulenerkrankungen (Bandscheibenvorfall u.ä.) Orthopädie 4. Depression Psychiatrie/Psychosomatik 5. Multiple Sklerose Neurologie 6. Schizophrene Psychose Psychiatrie/Psychosomatik 7. Persönlichkeitsstörung Psychiatrie/Psychosomatik 8. Asthma bronchiale Innere Medizin 9. Tumoren des zentralen Nervensystems Neurologie 10. Epilepsie Neurologie 11. Bipolare/schizoaffektive Störung Psychiatrie/Psychosomatik 12. Hypoxischer Hirnschaden Neurologie 13. Meningitis/Enzephalitis Neurologie 14. Intrazerebrale Blutung Neurologie 15. Querschnittlähmung Neurologie 16. Posttraumatische Belastungsstörung/ Anpassungsstörung Psychiatrie/Psychosomatik 17. Handverletzungen/ -frakturen Orthopädie 18. Wirbelsäulen- und Beckenfrakturen Orthopädie 19. Subarachnoidalblutung Neurologie 20. Schulter-Arm-Verletzungen/-Frakturen Orthopädie Diagnosen und Indikationsgruppen Indikationsgruppe n % 1. Neurologie Psychiatrie/Psychosomatik Orthopädie Innere Medizin Summe
7 Maßnahmearten und Kostenträger Bezeichnung der Maßnahme 1.Belastungserprobung 2. Medizinischberufliche Rehabilitation 3. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme 4. Anschlussrehabilitation 5. Medizinische Rehabilitation 6. Ausbildung/ Umschulung/ Berufsfindung 7. Medizinischberufliches Training DRV BA GUV GKV Haftpflicht Σ Heilverfahren Sonstige Summe Bildungsstand 7
8 Zufriedenheit mit der mbr 77.6% gut oder sehr gut Vorgeschlagene Maßnahmen nach der mbr Empfohlene Maßnahmen n % Keine weiteren Maßnahmen Aufnahme einer Ausbildung Ambulante medizinische/psychotherapeutische Weiterbetreuung Technische/organisatorische Änderungen am bisherigen Arbeitsplatz Berufsfindung Phase III (BBW* oder BFW*) Sonstige LTA Umschulung Innerbetriebliche Umsetzung Qualifizierungsmaßnahme Integrationsmaßnahme Unterstützung beim Wechsel des Arbeitgebers Berufliches Training (BTZ*) Lehrgang/Schulung Summe
9 Entwicklung von Arbeitsunfähigkeit Vor mbr: 69.9% (seit ca., 24 Monate nach mbr: 5.6% Entwicklung von Arbeitslosigkeit Vor mbr: 19.9%, 24 Monate nach mbr: 3.1% 9
10 Berufliche Teilhabe Follow-Up (Monate): Festes Arbeitsverhältnis Ausbildung/Umsc hulung/weiterbild ung Integrations- oder sonstige Maßnahme Elternzeit, Hausmann/-frau (25.5) 55 (28.1) 65 (33.2) 81 (41.3) 42 (21.4) 56 (28.6) 57 (29.1) 54 (27.6) 17 (8.7) 14 (7.1) 17 (8.7) 6 (3.1) 10 (5.1) 9 (4.6) 9 (4.6) 6 (3.1) Arbeitssuchend 26 (13.3) 15 (7.6) 9 (4.6) 6 (3.1) Summe 1. Arbeitsmarkt 145 (74.0) 149 (76.0) 157 (80.1) 153 (78.1) Arbeitsunfähig 32 (16.3) 23 (11.7) 13 (6.6) 11 (5.6) Berentet 17 (8.7) 21 (10.7) 23 (11.7) 28 (14.3) WfbM 2 (1.0) 3 (1.5) 3 (1.5) 4 (2.0) Summe nicht integriert 51 (26.0) 47 (24.0) 39 (19.9) 43 (21.9) Mini-ICF Item Baseline 24 Monate Signif. 1. Fähigkeit zur Anpassung an Regeln und Routinen 0.4 (0.8) 0.2 (0.6) p< Fähigkeit zur Planung und Strukturierung von Aufgaben 0.8 (0.9) 0.5 (0.7) p= Flexibilität und Umstellungsfähigkeit 0.9 (1.0) 0.5 (0.7) p< Fähigkeit zur Anwendung fachlicher Kompetenzen 0.6 (1.0) 0.2 (0.5) p< Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit 0.7 (0.8) 0.5 (0.6) p< Durchhaltefähigkeit 1.2 (1.0) 0.6 (1.0) p< Selbstbehauptungsfähigkeit 0.9 (1.2) 0.1 (0.4) p< Kontaktfähigkeit zu Dritten 0.6 (0.9) 0.3 (0.6) p< Gruppenfähigkeit 0.6 (0.8) 0.4 (0.7) p< Fähigkeit zu familiären bzw. intimen Beziehungen 0.8 (1.2) 0.3 (0.6) p< Fähigkeit zu außerberuflichen Aktivitäten 1.0 (1.1) 0.9 (1.0) n.s. 12. Fähigkeit zur Selbstpflege 0.3 (0.7) 0.2 (0.5) n.s. 13. Verkehrs- und Wegefähigkeit 0.6 (1.0) 0.7 (1.1) n.s. 10
11 Lebensqualität (SF-12) Zeitpunkt Körperliche Summenskala (PCS) Psychische Summenskala (MCS) Signifikanz Studienbeginn 43.3 (11.6) 47.3 (12.0) p=0.001 Studienabschluss 45.8 (9.7) 51.1 (12.6) p=0.001 Prognostische Faktoren Erfolgreich integriert Nicht erfolgreich integriert Signifikanz Alter 32.8 (9.7) 38.5 (9.4) p=0.001* GdB 20.0 (31.2) 36.1 (33.7) p<0.05* Dauer der Rehabilitation (Tage) (246.8) 86.5 (79.5) p<0.05* Durchhaltefähigkeit (Mini-ICF), Baseline Körperliche Summenskala (SF- 12), Baseline Psychische Summenskala (SF- 12), Baseline Entlassung als arbeitsfähig Entlassung als arbeitsunfähig 1.1 (1.0) 1.5 (1.2) p<0.05* 44.1 (10.6) 40.0 (13.9) p<0.05* 48.0 (11.6) 44.2 (13.5) p<0.10* (Trend) 76/89 (85.4%) 30/107 (28.0%) 13/89 (14.6%) 77/107 (72.0%) p<0.05** 11
12 Prognostische Faktoren Zeitlicher Umfang Erfolgreich integriert Nicht erfolgreich integriert 6 h und mehr 126/146 (86.3%) 20/146 (13.7%) 3 bis unter 6 Stunden 21/29 (72.4%) 8/29 (27.6%) unter 3 Stunden 6/21 (28.6%) 15/21 (71.4%) Zusammenfassung und Diskussion -Limitationen der MEmbeR: a) Keine Kontrollgruppe (ethisches Problem) b) Inhomogenität der rehabilitativen Intervention (Preis des indikationsübergreifenden Ansatzes) -78.1% der Studienteilnehmer erreichten eine Form der beruflichen Teilhabe (1. Arbeitsmarkt) -Alter spielt eine Rolle, aber Altersdiskriminierung ist abzulehnen! 12
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