BYPAD-Audit der Velopolitik des Kantons Zürich. Zusammenfassung



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Transkript:

BYPAD-Audit der Velopolitik des Kantons Zürich Zusammenfassung velo:consult Februar 2009

BYPAD-Audit der Velopolitik des Kantons Zürich Zusammenfassung Auftraggeber Auftragnehmerin Kanton Zürich, Amt für Verkehr und Tiefbauamt Ursula Lehner-Lierz velo:consult Asylstr. 66 CH-8708 Männedorf Schweiz Telefon +41(0)44-790 18 60 ull@veloconsult.ch Bearbeitung Ursula Lehner-Lierz, Dipl.-Geogr. Mitarbeit Detlev Gündel, Dipl.-Ing., Planungsgemeinschaft Verkehr, Hannover Toni Frank, stud. Geographie und Umweltwissenschaften, velo:consult Titelfoto Ursula Lehner-Lierz Februar 2009 velo:consult 2 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Zusammenfassung Einführung Im Kanton Zürich (1'324'000 Einwohner, Wirtschaftszentrum der Schweiz) gehört das Velo zum alltäglichen Straßenbild. Es ist ein Verkehrsmittel, das ganzjährig, von allen soziodemographischen Gruppen und für alle Verkehrszwecke genutzt wird. Entsprechend der Heterogenität des Kantons Zürich bzgl. Siedlungsstruktur, Siedlungsdichte, Topografie, städtischem und ländlichen Bereich zeigen sich deutliche Unterschiede in der Velonutzung. Fuss- und öffentlicher Verkehr nehmen in der Agglomeration Zürich eine sehr starke Position ein. 71% aller Etappen werden im Umweltverbund zurück gelegt, davon 4% mit dem Velo. Das Potenzial für eine stärkere Velonutzung ist gross, da ca. 55% aller Autofahrten 5km oder kürzer sind. 1986 wurde die Finanzierung von Veloinfrastruktur im Strassengesetz mit einem jährlichen Budget für Radwege in Höhe von 10 Mio. CHF. (indexiert, derzeit rund 13 Mio. Fr.) geregelt. Im Jahre 1995 wurde erstmals ein kantonales, flächendeckendes Radwegenetz aus signalisierten Haupt- und nichtsignalisierten Verbindungsrouten im Kantonalen Richtplan festgelegt, das 2005-06 mit dem Ziel überarbeitet wurde, dieses bis 2030 fertig zu stellen. Mit der Festlegung der verkehrspolitischen Ziele und Grundsätze für die Gesamtverkehrskonzeption des Kantons Zürich durch den Regierungsrat wird der Veloverkehr im Dezember 2001 Bestandteil des Gesamtverkehrssystems. Dem Velo wird die Funktion als Kurzstreckenverkehrsmittel innerhalb der Siedlungsgebiete und als Zubringer zum ÖV zur Sicherstellung geschlossener Transportketten zugewiesen. Diese Ziele und Grundsätze werden in den vier regionalen Gesamtverkehrskonzepten (rgvk Stadt Zürich, Glatttal, Limmattal, Winterthur und Weinland, alle 2005) sowie das Gesamtverkehrskonzept Kanton Zürich (GVK, 2006) weiter ausgearbeitet, welche auch die Grundlage für das Agglomerationsprogramm Siedlung und Verkehr Kanton Zürich (AP, 2007)) darstellen und den strategischen Überbau für die Richtplanung liefern. Bei der Richtplanrevision 2007 werden diese Gedanken auch in die Richtplanung übernommen. Alle rgvk, das GVK, der RP sowie das AP enthalten eine Teilstrategie Veloverkehr. Seit 2007 sind ein Mitarbeiter des Tiefbauamts (Projektieren + Realisieren) sowie seit 2008 ein Mitarbeiter des neu eingerichteten Amts für Verkehr (Strategieentwicklung) für den Veloverkehr zuständig. Mehr als 20 Jahre nach den ersten Massnahmen für den Veloverkehr hat der Kanton Zürich seine Velopolitik im Jahr 2008 mit einem BY- PAD-Audit auf den Prüfstand gestellt und Qualitätsziele für die künftige Radverkehrspolitik entwickelt. Begleitet wurde der Audit-Prozess von velo:consult. velo:consult 3 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Bewertung Nach dem Bewertungsraster der BYPAD-Entwicklungsleiter wird die Velopolitik des Kantons Zürich wie folgt bewertet: Stufe 0: keine/kaum Aktivitäten Stufe 1: Ad-hoc-orientiert Stufe 2: Isolierter Ansatz Stufe 3: System-orientiert Stufe 4: Integrierter Ansatz < 25 Punkte 25 bis < 50 Punkte 50 bis < 75 Punkte 75 bis < 100 Punkte 100 Punkte Ergebnis Auf der gewichteten BYPAD-Entwicklungsleiter erreicht der Kanton Zürich 57.40 Punkte auf einer Skala von 0 100. Damit erreicht die Velopolitik des Kantons Zürich insgesamt die Stufe Isolierter Ansatz. Kanton Zürich: Gewichtete BYPAD-Scores nach Modulen 1 Kundenanforderungen 56.25 2 Steuerung & Koordinierung 3 Strategien & Konzepte 4 Finanzen & Personal 5 Regionales Netz 6 Freizeit & Tourismus 7 Gemeinden & Partnerschaften 8 Raumordnung und Mobilität 9 Evaluation & Wirksamkeit Gewichteter BYPAD-Score 33.33 45.00 50.00 50.00 57.40 68.75 65.00 68.75 75.00 0 25 50 75 100 Über alle BYPAD-Module betrachtet streuen die erreichten Punkte stark zwischen 33.33 und 75.00 Punkten. Bei einem Modul wird die Stufe System-orientierter Ansatz erreicht, bei sechs Modulen die Stufe Isolierter Ansatz, bei zwei Modulen die Stufe Ad-hoc-Ansatz. Bei Betrachtung der 22+5 Einzelfragen zeigt sich ein heterogeneres Bild. Hier streuen die erreichten Punktzahlen zwischen 25 und 100. Bei 2 Fragen wird die Stufe Integrierter Ansatz, bei 8 Fragen die Stufe System-orientierter Ansatz, bei 10 Fragen die Stufe Isolierter Ansatz und bei 7 Fragen die Stufe Ad-hoc-Ansatz. velo:consult 4 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Verteilung der Qualitätsstufen auf die 22+5 Fragen 10 10 9 8 7 7 8 6 5 4 3 2 2 1 0 Ad-hoc-orientiert Ansatz Isolierter Ansatz System-orientierter Ansatz Integrierter Ansatz Ergebnisse pro Modul Kundenanforderungen: 56.25 Punkte isolierter Ansatz Wenn Gemeinden Handlungsbedarf anmelden, lädt der Kanton zu Sitzungen ein, in denen allgemeine Fragen des Verkehrs behandelt werden. Die Kantonspolizei veranstaltet jährliche Treffen mit den Sicherheitszuständigen der Gemeinden zur allgemeinen Verkehrssicherheit. Bei Unfallhäufungen oder schweren Unfällen nimmt sie den Kontakt mit den betroffenen Gemeinden auf. Bei der Überarbeitung der kantonalen Radwegestrategie und bei der Planung der regionalen Veloland-Routen im Kanton Zürich wurden die Planungsregionen beteiligt. Die Nutzerorganisation Pro Velo führte im Auftrag des Kantons eine Netzbefahrung und Mängelerhebung durch. Es gibt bisher keine eigenen Datenerhebungen zu Nutzeranforderungen. Ca. 2 Mal jährlich tauscht sich das Tiefbauamt mit Pro Velo aus. Bzgl. Nutzeranforderungen wird bei den Projektierenden Fortbildungsbedarf gesehen. Steuerung & Koordinierung: 33.33 Punkte isolierter Ansatz Bei Planungen in den Bereichen Verkehr oder Siedlung werden die Belange des Veloverkehrs berücksichtigt, bei der Interessensabwägung jedoch nicht immer zu Gunsten des Veloverkehrs entschieden. Zur Lösung spezifischer Probleme werden gelegentlich Ad-hoc- Arbeitsgruppen gebildet, und Planungen werden anderen Departementen bzw. Abteilungen und dem Kantonsrat auf Nachfrage vorgestellt. Bei der Entwicklung des strategischen Überbaus für Siedlung und Verkehr (rgvks, GVK, AP, RP) gab es projektbezogene Arbeitsgruppen sowie eine umfangreiche Partizipation der betroffenen Instanzen und Bürger. Pro Velo war in diese Prozesse nicht einbezogen. Seit 2007 sind ein Mitarbeiter des Tiefbauamts (Projektieren + Realisieren) sowie seit 2008 ein Mitarbeiter des neu eingerichteten Amts für Verkehr (Strategieentwicklung) für den Veloverkehr zuständig. velo:consult 5 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Im Rahmen der Umsetzung der Mobilitätsstrategie der Stadt Zürich ist mit der Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Stadtzürcher und dem kantonalen Tiefbauamt begonnen worden. Strategien & Konzepte: 75.00 Punkte system-orientierter Ansatz Die Velopolitik im Kanton Zürich ist noch relativ jung. Die aktuelle Velopolitik besteht aus der Radwegestrategie, einem erstmals 1995 festgelegten, flächendeckenden Netz aus signalisierten Haupt- und nicht signalisierten Verbindungsrouten. Dieses wurde in den Jahren 2005/2006 überarbeitet mit dem Ziel, die Realisierung des Radwegenetzes bei gleich bleibendem Budget zu beschleunigen (bis 2030). Der Veloverkehr ist Bestandteil des Gesamtverkehrssystems; klare Aussagen zu seiner Rolle sind im strategischen Überbau enthalten (rgvks, GVK, RP, AP, 2005-2007), welche alle eine Teilstrategie Veloverkehr enthalten. Dem Velo werden die Rollen als Alltagsverkehrsmittel auf kurzen Distanzen (bis ca. 5km) sowie als Zubringer im ÖV zugeordnet. Die in der Radwegestrategie festgelegten Massnahmen werden kontinuierlich umgesetzt. Finanzen & Personal: 68.75 Punkte isolierter Ansatz Bis zur Realisierung des kantonalen Radwegenetzes stehen jährlich 10 Mio. SFr. zzgl. Teuerung (aktuell 13 Mio. SFr.) zur Verfügung, die durch das Strassengesetz gesetzlich gesichert sind. Bisher wurde das verfügbare Budget allerdings häufig nicht ausgenutzt. Im Rahmen des Sanierungsprogramms 2004 hat der Regierungsrat die Finanzierung von B&R-Anlagen gestrichen. Wegen der gesetzlich geregelten Zweckbindung des Strassenfonds darf der Velokredit nur für Infrastruktur zum Fahren benutzt werden; bzgl. B&R besteht eine Finanzierungslücke. Projektierung, Realisierung, Betrieb, Unterhalt der Strassen sowie die Richtplanung liegen in der Verantwortung der Baudirektion, wo seit 2007 ein Mitarbeiter die Fachverantwortung für den Bereich für Veloverkehr trägt (Tiefbauamt). Strategische Aspekte für den Gesamtverkehr einschliesslich Veloverkehr liegen in der Zuständigkeit der Volkswirtschaftsdirektion (Amt für Verkehr), wo seit 2008 ein Mitarbeiter für Veloverkehr zuständig ist. Regional bedeutsame Strassen & Wege: 65.00 Punkte isolierter Ansatz Um Velo Fahren sicherer, schneller und komfortabler zu machen, hat der Kanton Zürich die Radwegestrategie zur Realisierung des kantonalen Radwegenetzes entwickelt. Mit einer Gesamtlänge von ca. 1 700km deckt das kantonale Radwegenetz den ganzen Kanton Zürich ab, wovon ca. 750km (davon ca. 80% realisiert) auf Kantonsstrassen, knapp 1 000km auf sonstigen Strassen und Wegen verlaufen. In den Jahren 2006-2008 wurde im Kanton Zürich Veloland Regional umgesetzt: 16 Routen (ca. 600km) nach einheitlichem Standard sig- velo:consult 6 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

nalisierte Routen, die sich zu einem grossen Teil aus bestehenden Routen zusammen setzen. Es gibt einen Unterhaltsdienst mit standardisierten Aufgaben, der die ganzjährige Befahrbarkeit des Radwegenetzes sicherstellt. Bahnhöfe und wichtige ÖV-Haltestellen sind im Allgemeinen gut mit dem Velo erreichbar. Veloabstellanlagen sind an den wichtigsten Bahnhöfen und Haltestellen von den Gemeinden bzw. überwiegend von der SBB angelegt worden. In den Gemeinden fehlen Bewusstsein für die Notwendigkeit von Veloparkierungsanlagen sowie Fachwissen. Ausserhalb der Stosszeiten ist die Velomitnahme bis auf Ausnahmen bei allen Verkehrsunternehmen des ZVV möglich, allerdings ist Fahrkomfort sehr unterschiedlich. Für einzelne Zielgruppen bzw. Strecken werden die Tarife als zu hoch empfunden (Vollzahler, kurze Steigungsstrecken) Freizeitveloverkehr & Velotourismus: 68.75 Punkte isolierter Ansatz Zum Netz: siehe oben Regional bedeutsame Strasse & Wege. Die 16 Veloland Regional-Routen sind mit dem Ziel entstanden, den gesamten Kanton mit einem Netz von möglichst gleichmässiger Maschenweite abzudecken. Dies wird als positiver erster Schritt betrachtet, dem aber Verbesserungen bzgl. Linienführung, Ausbaustandard, Qualitätsstandards, Mängelanalyse folgen müssen. 40 Infopoints informieren über die Angebote nichtmotorisierter Freizeitmobilität (SchweizMobil). Die Publikation, Kommunikation oder Vermarktung des gesamten Routenangebots hat bisher nicht statt gefunden. Unterstützung kommunaler Velopolitik & Partnerschaften: 45.00 Punkte Ad-hoc-Ansatz Zur Unterstützung der Gemeinden bei der Planung von Veloverkehrsanlagen hat der Kanton 1990 einen Richtlinienordner für Radverkehrsanlagen herausgegeben, der 1995 und 2004 jeweils neu bearbeitet wurde. Es wird Schulungsbedarf bei den Gemeinden gesehen. Für lokale Kampagnen werden Gemeindemitarbeitende, Schulen oder Betriebe auf Anfrage gelegentlich beraten oder es werden Massnahmenvorschläge zur Verfügung gestellt. Bei der Verkehrsinstruktion gibt es eine strukturelle Zusammenarbeit zwischen Kantonspolizei und Gemeinden (Unterstützung bei Velofahrtrainings, zur Verfügung stellen bzw. Entwicklung von pädagogischen Materialien). Die Kantonsverwaltung beteiligt sich an der Kampagne bike to work. Raumordnung & Mobilität: 50.00 Punkte isolierter Ansatz Mit den rgvks, dem GVK, dem RP, sowie dem AP liegen aktuelle Strategien für die integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung vor, die bei konsequenter Beachtung und Umsetzung einen erheblichen Beitrag zur Unterstützung der Velopolitik leisten können. velo:consult 7 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Evaluation & Wirksamkeit: 50.00 Punkte isolierter Ansatz Der Kanton Zürich nutzt die im Rahmen der Mikrozensen im Fünf- Jahresrhythmus vom Bundesamt für Statistik erhobenen Daten, von denen Einzelauswertungen angefertigt werden. Es gibt allerdings keine aktuellen, differenzierten, aussagekräftigen Daten zum Veloverkehr. Wenn Probleme auftreten, werden an den Problemstellen Daten gesammelt. Zur Verbesserung des Velowegenetzes werden gelegentlich Verkehrszählungen durchgeführt. Die Kantonspolizei macht regelmäßig mehrjährige Unfallanalysen mit vertieften Auswertungsschritten. Im Fall von Unfallhäufungen werden Einzeluntersuchungen durchgeführt, deren Erkenntnisse gezielt zur Verbesserung der Sicherheit der Velo Fahrenden verwendet werden. Der Kanton erhält einen Überblick über die aktuelle Sachlage bzw. über Probleme bei den Gemeinden durch informelle Kontakte der kantonalen und lokalen Veloverkehrsfachleute. velo:consult 8 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

BYPAD-Audit der Radverkehrspolitik des Kantons Zürich: Ergebnisse nach Fragen Stufe abs. rel. (%) M1: Anforderungen der Kundinnen und Kunden 2.25 56.25 Frage 1 Ermittlung der Anforderungen der Gemeinden 2.00 50.00 Frage 2 Ermittlung der Anforderungen der Velo Fahrenden 2.50 62.50 M2: Steuerung der Politik & Koordinierung 1.33 33.33 Frage 3 Einfluss der Verantwortlichen 2.00 50.00 Frage 4 Interne Arbeitsgruppen/ Kommissionen 1.00 25.00 Frage 5 Zusammenarbeit mit externen Partnern 1.00 25.00 M3: Strategien & Konzepte 3.00 75.00 Frage 6 Inhalt der Velopolitik 2.00 50.00 Frage 7 Sicherstellung der Umsetzung Velostrategie/ Veloverkehrskonzept 4.00 100.00 M4: Finanzen & Personal 2.75 68.75 Frage 8 Sicherstellung Finanzierung der Velopolitik 3.00 75.00 Frage 9 Zuständigkeiten für Konzeption und Umsetzung der Velopolitik 2.50 62.50 M5: Regional bedeutsame Strassen und Wege 2.60 65.00 Frage 10 Aktivitäten, um Velo Fahren an Kantonsstrassen und im übrigen regionalen Strassen- und Wegenetz sicherer zu machen 2.00 50.00 Frage 11 Unterhalt der Veloinfrastruktur 3.00 75.00 Frage 11a1 Optimierung der Kombination von ÖV und Veloverkehr: Anbindung an Veloroutennetz 3.00 75.00 Frage 11a2 Optimierung der Kombination von ÖV und Veloverkehr: Veloparkierung 2.00 50.00 Frage 11a3 Optimierung der Kombination von ÖV und Veloverkehr: Velomitnahme 3.00 75.00 M6: Freizeitveloverkehr und Velotourismus 2.75 68.75 Frage 12 Ausdehnung des Routennetzes für touristischen und Freizeitveloverkehr 4.00 100.00 Frage 13 Qualität des Routennetzes für touristischen und Freizeitveloverkehr 3.00 75.00 Frage 14 Orientierung der Velo Fahrenden 3.00 75.00 Frage 15 Förderung der Nutzung der touristischen und Freizeitvelorouten 1.00 25.00 M7: Unterstützung kommunaler Velopolitik & Partnerschaften 1.80 45.00 Frage 16 Unterstützung der Gemeinden bei der Umsetzung der Veloinfrastruktur 2.00 50.00 Frage 17 Unterstützung der Gemeinden mit veloverkehrsbezogenem Know-how 2.00 50.00 Frage 18-1 Unterstützung lokaler Kampagnen (i. A. nicht-infrastrukturelle Massnahmen) 1.00 25.00 Frage 18-2 Unterstützung der Gemeinden in der Verkehrsinstruktion 3.00 75.00 Frage 18a Nutzbarmachung der Gesundheitseffekte des Velo Fahrens für die Velopolitik 1.00 25.00 M8: Raumordnung und Mobilität 2.00 50.00 Frage 19 Unterstützung der Velopolitik durch Raum- und Siedlungsplanung 2.00 50.00 M9: Evaluation & Wirksamkeit 2.00 50.00 Frage 20 Erhebung und Nutzung von Daten zur Velonutzung 1.50 37.50 Frage 21 Erhebung und Nutzung von Daten zur Sicherheit des Veloverkehrs 3.00 75.00 Frage 22 Erhebung und Nutzung von Informationen über Entwicklung und Verbesserung der Velopolitik der Gemeinden 1.50 37.50 Spalten Stufe : Normalschrift: Ergebnis der Diskussion am 26.3.2008; kursiv: Bewertung durch Auditorin Gesamtpunkte (gewichtet) 57.40 velo:consult 9 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich

Handlungsfelder für die künftige Velopolitik des Kantons Zürich Für die künftige Velopolitik des Kantons Zürich erarbeitete die Evaluationsgruppe die folgenden Handlungsfelder, für die jedes Mitglied der Evaluationsgruppe anschliessend Punkte für die wichtigsten Massnahmen vergeben konnte (rechte Spalte): HANDLUNGSFELDER FÜR DIE KÜNFTIGE VELOPOLITIK DES KANTONS ZÜRICH Institutionalisierung der Velopolitik Einrichtung einer Fachstelle Veloverkehr 9 Einrichtung eines kantonalen Veloforums 3 Definition messbarer Ziele für die Velopolitik 2 Entwicklung einer Velopolitik mit System 9 Überprüfung und ggf. Anpassung der Finanzierungsinstrumente 2 Gemeinden unterstützen 2 Aufbau und regelmässige Fortführung einer Datenbasis mit den notwendigen Daten zum Veloverkehr Veloroutennetz Kontinuierliche Fertigstellung und Verbesserung der Veloinfrastruktur 2 Systematische kantonale Veloverkehrsnetzplanung (mit allen Strassen und Wegen) 5 Fertigstellung und Abstimmung der Signalisation der Velorouten (national, regional, lokal) Definition von Qualitätsstandards für die Infrastruktur und Einforderung von deren Einhaltung Intermodalität Entwicklung eines kantonalen Bike&Ride-Konzepts und Verbesserung der Veloparkierung an Bahnhöfen Information, Bewusstseinsbildung, Imageverbesserung des Velo Fahrens 8 Punkte 3 3 5 6 velo:consult 10 Audit der Velopolitik des Kantons Zürich