Beratung bei häuslicher Gewalt und Wohnungsverweis. Ingrid Schröder M.A.

Beratung bei häuslicher Gewalt und Wohnungsverweis

oder die schlimmste Feindin der Frauen ist die Hoffnung Beratung bei häuslicher Gewalt und Wohnverweis

FOTOPROJEKT ÜBER HÄUSLICHE GEWALT: ALS SHANE MAGGIE SCHLUG Quelle: Spiegel Online Panorama, Artikel: Fotoprojekt über häusliche Gewalt: Als Shane Maggie schlug, Artikelautor: Benjamin Schulz, Onlinebericht vom 26.09.2013, Fotografin Sara Lewkowicz, Internet: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotoprojekt-dokumentiert-haeusliche-gewalt-fotostrecke- 101867-18.html

Handlungsanlass Nach Einschätzung von Experten ist die Gewalt, die sich innerhalb der Beziehungen im häuslichen Umfeld ereignet, die am häufigsten auftretende Form. Besonders davon betroffen sind Frauen und Kinder. Ca. 45 000 Frauen suchen jährlich in einem der 435 Frauenhäuser Zuflucht vor der Gewalt ihres Partners. [ZfJ Nr. 3 2001 zit. n. Auszug (Vorblatt und Gesetzestext) aus der BR-Drucks.11/01vom 05.01.2001]

Wie beginnt Gewalt? Alles beginnt lange vor dem Schlagen, mit kleinen, einschüchternden Gehässigkeiten, welche die Grundlage für größere Angriffe bieten.

Gewaltdynamik Kontrollverlust / Zuschlagen Aufbau von Spannungen Motivation geht zurück Harmonie Reue Innehalten Zuschlagen Zyklustheorie der Gewalt nach Lenore Walker

Quelle: Spiegel Online Panorama, Artikel: Fotoprojekt über häusliche Gewalt: Als Shane Maggie schlug, Artikelautor: Benjamin Schulz, Onlinebericht vom 26.09.2013, Fotografin Sara Lewkowicz, Internet: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotoprojekt-dokumentiert-haeusliche-gewalt-fotostrecke- 101867-18.html

Folgen für Frauen Physische Verletzungen Physische Beschwerden Psychische Folgen Soziale Folgen

Folgen für Frauen Traumatisierung 78% der Frauen, die über mehrere Jahre körperlicher Gewalt durch Lebenspartner ausgesetzt waren, entwickelten eine ausgeprägte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Das Ausmaß war abhängig vom Zeitraum der erlebten Gewalt. (Studie A. Gomotta, Polizei & Wissenschaft 3/2009, 27ff)

FORMEN (UND UNTERFORMEN) DER KINDESWOHLGEFÄHRDUNG Gewalt gegen Kinder Vernachlässigung Misshandlung sexueller Missbrauch Zeuge häuslicher Gewalt körperliche körperliche emotionale emotionale kognitive unzureichende Beaufsichtigung

Folgen für Kinder Traumatisierung 38% der minderjährigen Kinder, die Partnerschaftsgewalt gegen die Mutter miterlebt hatten, entwickelten eine PTBS, unabhängig davon, ob sie selbst auch Opfer physischer Gewalt ihres Vaters bzw. Partners der Mutter waren. (Studie A. Gomotta, Polizei & Wissenschaft 3/2009, 27ff)

Folgen für Kinder Erleben Gewalt Sprachlosigkeit Einsamkeit Verhaltensauffälligkeiten Übernahme von Verantwortung Depression

Ausgangslage bei Beratungsbeginn Rasche Trennung Neue Chance Fortgeschrittener Trennungsprozess Ambivalente Bindung

Grundhaltungen der Beratungsarbeit Empathie klare Haltung zur Gewalt Eindeutigkeit im Umgang mit Grenzen und Grenzverletzungen Ergebnisoffenheit Ermittlung des spezifischen Bedarfes Unterstützung

Prozess der Beratungsarbeit Realitäten (an-)erkennen Abschied von Wunschbildern Hoffnung, Enttäuschung, Schmerz

Prozess der Beratungsarbeit Herausforderungen stellen persönlich familiär beruflich

Prozess der Beratungsarbeit Veränderungen annehmen Strukturen Räume Ziele

Schutzkonzept Wohnungsverweis

Schutzkonzept Ausstieg der Opfer aus den unterschiedlichen Gewaltformen nicht mehr möglich Polizei übernimmt stellvertretend für die Opfer mit Hilfe des Wohnungsverweises die Initiative zum Ausstieg aus der Gewaltspirale

1. Phase Polizeieinsatz Täterentfernung, Schlüsselbeschlagnahme, Angabe eines Postzustellungsortes Übergabe der Wohnungsverweis-Verfügung Information an Betroffene über mögliches Beratungsgespräch Einholen der Erlaubnis zur Datenweitergabe an Beratungsdienst und Rechts- und Ordnungsamt

2. Phase Verlängerung des Wohnungsverweises nach Prüfung durch das Rechts- und Ordnungsamt Information an Beratungsdienst Erstgespräch mit Betroffener vor Ort Entscheidung des Rechts- und Ordnungsamtes über die Verlängerung des Wohnungsverweises Die verlängerte Wohnungsverweis- Verfügung wird dem Täter und der Betroffenen zugestellt

3. Phase Betreuung der Betroffenen Stabilisierung der betroffenen Frauen in der akuten Krisensituation und Entwicklung von Strategien zur Überwindung der Krise

Gesamtüberblick nach Fällen von 2001-2017 250 218 226 200 176 188 172 191 177 199 201 192 183 150 100 50 49 69 63 100 67 107 77 134 104 105 92 86 69 72 114 150 92 50 121 45 105 22 17 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Beratungen, Wohnverweis, Stalking Kinder

Kooperationspartner Polizei Ordnungsamt Gleichstellungsbeauftragte Frauen und Kinderschutzeinrichtungen Ärzte / Psychologen Gerichte / Rechtsanwälte / Staatsanwaltschaft Beratungsstellen Allgemeiner Sozialer Dienst u. v. a.

Ich habe gelernt, dass häusliche Gewalt nicht nur eine Ohrfeige oder ein Schlag ist, es ist ein Prozess, indem der Täter die Identität des Opfers zerstört, um es zu einer Art Besitz zu machen, sagt Fotografin Lewkowicz.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!