Sicherung der Kantonsstrassen für Motorradfahrer zum ausserordentlichen Grossereignis

Ähnliche Dokumente
Anwendung der neuen Leitschrankensysteme Anleitung

Kontaktgespräch vom 20. April 2016 mit dem TBA Kanton Zürich

Einsatz und Wahl von Holzleitschranken

Vom Volksfest zum ausserordentlichen Grossereignis Erfolgskontrolle Fahrzeugrückhaltesysteme im Schweizerischen Strassennetz

Sichere Fussgängerstreifen aktueller Projektstand

FOTOS. Foto: O. Dreyer, B+S AG Bern

Instandsetzung der kantonalen Autobahn A51 Kloten Bülach

Kanton Zürich Baudirektion Tiefbauamt Infrastruktur- Sicherheitsinstrumente ISSI

Vortrag SISTRA Fachtagung , Fahrbahnmarkierungen als Führungslinien Fahrbahnmarkierungen als Führungslinien

Fussgängerstreifen: die sicherste Querungsmöglichkeit für Fussgänger?

Jahreskonferenz AIPCR Schweiz, , Bern

Quelle:

SISTRA Fachtagung vom 20. November 2014

Sicherheitsbewertung von Fahrradstraßen

Temporäre Signalisation auf Haupt- und Nebenstrassen (Baustellensignalisation)

ADAC Unfallforschung

Dokumenten-Historie Verfasser Beschreibung Status/ Validierung

Unterzeichnungen der Dokumente der Öffentlichen Auflage und der Genehmigung (gemäss Art. 37 Strassengesetz) für Kantonal- und Gemeindestrassen

Fussgängerbereiche entlang von Kantonsstrassen IST. Arbeitshilfe. chaussées. Bau-, Verkehrsund Energiedirektion des Kantons Bern

kloj^ifb= VK=^éêáä=OMMV= =

Abbau Schilderwald Vorschläge FDP-Fraktion zum Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Verkehr

T-972 Bushaltestellen Geometrische Abmessungen Tiefbauamt Kanton Basel-Landschaft

Vollzug der Norm 2015

Kreisel Grundlagen für Schleppkurvennachweise

28. August Nr R Kleine Anfrage Frieda Steffen, Andermatt, zur Sicherheit auf der Oberalpstrasse; Antwort des Regierungsrats

Richtlinie hindernisfreie Haltestellen Bus

4 Wie sicher müssen Wanderwege sein?

Branchenlösung Nr. 35 Bericht der Koordinationsgruppe Arbeitssicherheit Strassenunterhaltsdienste Auswertung der Berufsunfallmeldungen 2015

AP 2:! Markteintwicklung!

über die interkantonalen Verträge (VertragsG)

Gebietseinheiten CH. Gefahrenherd Tagesbaustellen und Spurabbau I BE. Auftrag NS Betrieb (GE 1) Streckennetz Gebietseinheit I.

Temporäre Signalisation auf Haupt- und Nebenstrassen (Baustellensignalisation)

Zusammenfassung. Masterthesis

Leitschranken / Geländer

Anforderungen Einbau Walzasphaltbeläge

Verkehrsunfallstatistik 2016 Kanton Zürich Medienorientierung

WEISUNG Fussgängerstreifen

Tödliche Verkehrsunfälle in der Schweiz

Teststrecken lärmarme Beläge

zur Lärmschutz-Verordnung des Bundes (AVLSV)

2018: Ein zukunftsorientierter Staatsrat

DATENSCHUTZ in der Praxis

Magden Dorf mit «Churzä Wäg» Praxisbeitrag Langsamverkehr Gemeindeseminar

Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Tiefbauamt. Strassenbau - Normen

: lebensbedrohlich Verletzte

Auswahl mit Grafiken aus der repräsentativen LINK-Befragung zur Sicherheit beim Velofahren

Die fahrzeugähnlichen Geräte (FäG) werden zum Fussverkehr gezählt.

Art. 1 Der Oberamtmann vertritt den Staatsrat und jede seiner Direktionen im Bezirk.

Kantonale Signalisationsverordnung

Richtlinie TBA R Parkieren entlang von Kantonsstrassen

Der Schulwegplan: Partizipatives Vorgehen zur Verbesserung der Schulwegsicherheit

Langsamverkehrskonzept Thurgau

Sicherheitsdossier Motorrad

Tiefbauamt. Titel Titel Titel. Meier Peter, Leiter Fachstelle Strassenentwässerung

ASF 2016_142. Gesetz. zur Änderung der Gesetzgebung über die Veröffentlichung der Erlasse (Vorrang der elektronischen Fassung)

WEISUNG Fussgängerstreifen

E-Bikes im Strassenverkehr Sicherheitsanalyse Ein Projekt der bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung

Gewässerschutz an Strassen des Kantons Zürich

Einführung und Wahrnehmung h der Aufsicht am Beispiel des Kantons Zürich

Einbauhandbuch. Übergangskonstruktion ESP 4.0 EDSP 2.0 und ESP 2.0 EDSP 2.0 N2 W5 A

Stuttgart, Weinsteige

Inhaltsverzeichnis RSA

Strassenlärmsanierung der Stadt Zürich mit Fokus auf Massnahmen an der Quelle

Zahlendschungel Arbeitsanweisung. Aufgabe: Strassenzahlen. Auftrag: Zeichne auf der Karte ein:

Anzug Martina Bernasconi und Konsorten betreffend Gültigkeit digitaler Unterschriften bei Einreichung persönlicher Vorstösse (Nr. 18.

Überprüfung der Fussgängerstreifen auf Kantonsstrassen

... 1) Nichtzutreffendes streichen Die Personaldaten dienen ausschließlich zur Durchführung der vorliegend dargestellten Dienstleistung.

Grundlagen 4: T30 Rothenburg

Verordnung zum Bundesgesetz über den Strassenverkehr (Kantonale Strassenverkehrsverordnung)

Abschlussprüfung. für die Berufsausbildung in der Geoinformationstechnologie. PB4 / PB5 Wirtschafts- und Sozialkunde.

nach Einsichtnahme in den Antrag des Regierungsrates vom 22. Juni 2016,

Anleitung KONDENSAT TEST KIT 10/13. In der Druckluftindustrie werden verschiedene Kompressor öle, so wie Synthetik- und Mineralöle, verwendet.

Ein sicherer Unterhalt für die Schiene. Ein sicherer Unterhalt für die Schiene; LITRA Seite 1

vom (Fassung in Kraft getreten am )

Rückblick und Ausblick im Staatsstrassenbau

Kanton Zürich Baudirektion Tiefbauamt Qualitätssicherung Beläge

Stadt Luzern Tiefbauamt Unfallschwerpunkte kennen und beseitigen: Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Stadt Luzern

Rückblick und Ausblick im Staatsstrassenbau

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Informationsveranstaltung Staatsstrassen, 20. September 2017

QS 1 QS-Initialisierung. QS 3 Ergebnisprüfung vorbereiten. QS 4 Ergebnis prüfen. Prüfprotokoll. QS 5 Durchführungsentscheidung

Sicherheit am Arbeitsplatz

Die Studie zu Immissionsschutz und Gestaltung

Verkehrsunfälle im Kanton Bern. Accidents de la circulation dans le canton de Berne. Kantonspolizei Bern Verkehr, Umwelt und Prävention

Schallschutz versus Brandschutz Herausforderungen im mehrgeschossigen Holzbau

Vortritt. Arbeitshilfe (Ausgabe: 10. August 2010) chaussées. Bau-, Verkehrsund Energiedirektion des Kantons Bern

Begleitung von NRP-Gemeinschaftsprojekten

PRODUKTÜBERSICHT. Mit Sicherheit in die Zukunft. Safe German Guardrail Technology

Risikosport Motorradfahren Neue Erkenntnisse zu einem Dauerproblem

Wirkungen und Wirksamkeit der externen Schulevaluation. 2. Qualitätsnetzwerkkonferenz Wien

Volle Konzentration beim Vortritt gefragt

Fahrradstraßen Aktuelle Erkenntnisse zur Gestaltung, Regelung und Verkehrssicherheit

über die Vertretung des Staates in Unternehmen (Public Corporate Governance)

Autobahnanschluss A6 Muri / Verkehrsmassnahmen Berichterstattung des Gemeinderats

Informationsveranstaltung Staatsstrassen Informationen Amt für Verkehr

Radverkehr Erfurt Vertr.-Prof. Dr.-Ing. Christine Große

Ergebnisse des Projektes European Workplace and Alcohol (EWA) Peter Raiser Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Hamm

Reglement über die Aufgaben und Kompetenzen des kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie und des Rats für Gleichstellung und Familie

GEP-AGIS Erfahrungen 2017 Ingenieurtagung AfU Aargau. Dr. Jürg Lüthy

Transkript:

Sicherung der Kantonsstrassen für Motorradfahrer zum ausserordentlichen Grossereignis Alain Broye SektorchefGesamtkonzept und Gemeindestrassen Tiefbauamt Kt. Freiburg 1

Sicherung der Kantonsstrassen für Motorradfahrer Alain Broye, Gesamtkonzept, SiBe Kanton FR Tiefbauamt TBA 2

Inhaltsverzeichnis Einführung Methodik Pilotprojekt Etappe 1 Etappe 2 Erfahrungsaustausch Fragen 3

Einleitung Vorgeschichte 2012: tödlicher Unfall eines Motorradfahrers mit Beteiligung eines Rückhaltesystems 2012: Interpellation von Seiten der Organisation IG-Motorrad.ch bei der RUBD 2012: Entscheid für Auftrag an das BFU, eine Studie zur Sicherung zu erstellen 2012: parlamentarischer Vorstoss beim Staatsrat bezüglich der Leitplanken 2013: Beginn des Mandats Hintergrund 2011, das TBA hat keine Kenntnis von einem in der CH homologierten Schutzsystem für Motorräder Ende 2011, Homologation des Systems MOTO-GUARD (SAGERIME SA) 2012, ASTRA-Leitfaden über die Sicherheit der Infrastrukturen hinsichtlich Motorrädern 4

Einleitung Leitplanken werden oft mit Guillotinen verglichen Weshalb? Die Mehrheit der Stürze mit einem Motorrad aufgrund von Haftungsverlust haben zur Folge, dass der Motorradfahrer von seinem Motorrad getrennt wird und seine Fahrt auf der Fahrbahn «rutschend» beendet. Bei einer Standard-Rückhaltevorrichtung gleitet der Motorradfahrer unter die Leitplanke und gerät in direkten Konflikt mit den Pfosten. Angesichts der Pfostenabstände sind die Chancen, einer Kollision auszuweichen, gleich Null. Aufgrund des Typs und der Steifigkeit der Pfosten (Metallprofil Typ IPE), verursacht der Sturz Verletzungen, die oft tödlich sind und die an die von einer Guillotine verursachten Verletzungen erinnern.. ~47cm 5

Einleitung System der Unterschiene, vom TBA eingesetzt (MOTO-GUARD SAGERIME SA) 6

Einleitung Auch wenn das System eine Lösung in Punkto Sicherheit der Motorradfahrer darstellt, hat es doch gewisse Nachteile, insbesondere was die jährliche Wartung anbetrifft: Winterzeit: Risiko der Anhäufung von Schnee, wodurch die Fahrbahn rutschig werden kann (Gefrieren/Auftauen) «Entfernen» und «Neuanbringen» des Systems (Personal, Langlebigkeit) Ändern der Schneeräumungsmethoden (Schneefraise) Herbszeit: Risiko der Anhäufung von Laub, wodurch die Fahrbahn rutschig werden kann regelmässigerer Unterhalt notwendig 7

Einleitung Aufgrund von Einschränkungen bei der Wartung beschliesst das TBA, die «Motorrad- Leitplanken» nicht systematisch anzubringen und beauftragt das BFU, eine auf das gesamte Strassennetz anwendbare Methodik zu entwickeln. Das Projekt ist in mehrere Phasen unterteilt: Methodik Anwendung auf einer Teststrecke Validierung / Korrektur der Methodik Anwendung auf den Rest des kantonalen Strassennetzes Vertreter von IG-Motorrad.ch, des TCS und der Kantonspolizei sind an einer Begleitgruppe der Studie beteiligt. 8

Methodik Etappe 1 Etappe 1: Prüfen der Notwendigkeit der Vorrichtung gemäss einem vereinfachten Verfahren Nein Risikostelle? SN 640 561 Ja Massgebende Unfälle ab 2 «Töff»-Unfällen in gleicher Fahrtrichtung Unfallforschung Nein Schutz Dritter?, Mauer? Brücke? Ja Total massgebender Unfälle ab 3 Unfällen Rückhaltsystem notwendig? Nein Ja Risikostelle, DTV Aufhaltestufe? Entfernung zu erwägen Nein Rückhaltsystem notwendig? Ja Etappe 2 9

Methodik Etappe 2: Einbeziehung der Unfälle Etappe 2 Analyse de Situation / festgestellte Mängel Analyse der Unfälle / mögliche Mängel Gegenüberstellung der festgestellten und möglichen Mängel Motorrad- Strecke? Motorrad- Unfälle? Ja Ja Spezifische Massnahmen fur Motorräder? Nein Nein Etappe 3 10

Methodik Etappe 3: zusätzliche Prävention Für Stellen ohne oder mit wenig Unfällen Überprüfung der Kombination der Mängel Wenn ein Kriterium nicht erfüllt ist Schutz für Motorräder prüfen Ja Ja Etappe 3 Geometrie konform? Sichtweiten ausreichend? Folge von Elementen, Homogenität? Ja Ja Strassen - verhältnisse ausreichend? Verkehrsfürung ausreichend? Ja Nein Nein Nein Nein Nein Keine Massnahme Umfangreiche Massnahme 11

Méthodik Etappe 4: Vorschlagen von Massnahmen Organisatorische Massnahmen (Signalisation, Markierung, Geschwindigkeitsbegrenzung ) Einfache bauliche Massnahmen (Abgleichen von Böschungen, Korrektur des Schachtdeckels... ) Massnahmen an den Rückhaltesystemen (Absenkung der Enden, unterer Schutz ) 12

Pilotprojekt Die «Crottesde Cheyres» Abschnitt von 2.7 km Kurvenreiche Strecke Gestörtes Längsprofil Von Motorradfahrern genutzt 37% der Unfälle Motorräder 13

14

Pilotprojekt Beispiele von umgesetzten Massnahmen Entfernen einer Leitplanke Abholzung im Kurveninnern Versetzen des Ablaufgitters 15

Pilotprojekt Beispiel von umgesetzten Massnahmen Hinzufügen eines «Biker-Profils» Hinzufügen «Biker-Profil» + Markierung Hinzufügen «Biker-Profil» + durchgehende Leitplanke 16

Pilotprojekt Zusammenfassung der Massnahmen Massnahme Nr. Entfernen der Leitplanke Anbringen von Schutzvorrichtung unten Art der Massnahme Strukturelle Änderung des Rückhaltesystems Änderung der Signalisation Veränderung des Geländes / anderer Konstruktionen Abholzen von Bäumen 1 - X - X - - 2 X - - - - - 3 - - - - - - 4 X - - - - - 5 - X X - - - 6 - - X - - - 7 - X - - - - 8 X - - - X - 9 X - - - - - 10 X - - - X - 11 - - - - - - 12 - X - - - X 13 - - - - - X 14 - X X - X - 17

Pilotprojekt Validierung/Korrektur der Methodik: Im ganzen zufriedenstellend Vereinfachung der Unfallanalyse nur wenn Unfallschwerpunkt Erstellen von «Kontrolllisten», um die Bearbeitung zu vereinheitlichen 18

Phase 1 Überprüfung der von den Motorradfahrern bemängelten Vorrichtungen Befragung der Interessengruppen Sammeln von Informationen 19 Vorrichtungen von Nutzern als gefährlich beurteilt Vorbereitung der Basisdaten Mandat an Ingenieur Erörterung der Massnahmen mit dem Beauftragten Übermittlung des Berichts an das Strassenunterhaltszentrum Aktueller Stand: Arbeiten beendet 19

Phase 1 Beispiel «fiche glissière» (Leitplanken-Blatt) 20

Phase 1 Beispiel «fiche glissière» (Leitplanken-Blatt) 21

Phase 2 Analyse der restlichen Leitplanken im Kanton Ungefähr 50 km Leitplanken auf kantonalen Strassen Bearbeitung nach Kreis (Lage) 1. Analyse intern für offensichtliche Fälle Kreis 1: 51 Vorrichtungen aus der Analyse ausgeschlossen Kreis 2: 46 Vorrichtungen aus der Analyse ausgeschlossen Kreis 3: 46 Vorrichtungen aus der Analyse ausgeschlossen Vorbereitung der Basisdaten pro Kreis Kreis 1: 236 Vorrichtungen zu analysieren Kreis 2: 57 Vorrichtungen zu analysieren Kreis 3: 98 Vorrichtungen zu analysieren II I III 22

Phase 2 Analyse der restlichen Leitplanken im Kanton Projektstatus Kreis I: (236) Noch kein Mandat an Ingenieur Kreis II: (57) Studien abgeschlossen Arbeiten in Abschlussphase Kreis III: (98) Studie in Abschlussphase (1. Kontrolle vorgenommen) Arbeiten notwendig II I III 23

Erfahrungsaustausch Studien Die Methodik ist die richtige, es bedarf dafür jedoch Büros mit spezifischen Kenntnissen Es ist schwer, mehrere Büros zu mandatieren, um eine einheitliche Doktrin zu garantieren Arbeiten Ausführung (intern) durch ein spezialisiertes Team (Sensibilität gegenüber der Problematik) Anbringen der unteren Schienen ist einfach Arbeiten zur Verbesserung des Geländes / der Bitumenrandsteine notwendig Untere Schienen ganzjährig angebracht (Zweifel an Lebensdauer in Betracht der Einbau-/ Abbau-Zyklen) 24

Erfahrungsaustausch Auf Details achten 25

Erfahrungsaustausch Einige Beispiele 26

Erfahrungsaustausch Einige Beispiele 27

Erfahrungsaustausch Einige Beispiele 28

Erfahrungsaustausch Einige Beispiele 29

Danken Claude Morzier BFU Marc Genilloud MGI PartenairesIngénieursConseils SA Mickaël Parchet Centred entretientour Rouge Fragen? Danke für Ihre Aufmerksamkeit!! 30