Kanzlei am Steinmarkt RECHTSANWÄLTE FACHANWÄLTE. Seminar. Internetrecht. Rechtsgrundlagen im Internet, ecommerce & Internetpräsenz. Dr.



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Transkript:

Seminar Internetrecht Rechtsgrundlagen im Internet, ecommerce & Internetpräsenz Dr. Andreas Stangl

Inhalt 1. Einleitung 2. ECommerce-Modelle 3. Vertragsschluss im Internet 4. Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im Internet 5. Informationspflichten nach Telemediengesetz (TMG) 6. Fernabsatzrecht 7. Abmahnungen 8. Grenzüberschreitender Rechtsverkehr

ecommerce Modelle

ecommerce Modelle Definition Der Unternehmer im ecommerce muss definieren: - Kundenkreis a) Unternehmer (B2B) b) Verbraucher (B2C) - Liefergebiet a) BRD b) EU c) Drittländer

Inhalt 1. Einleitung 2. ECommerce-Modelle 3. Vertragsschluss im Internet 4. Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im Internet 5. Informationspflichten nach Telemediengesetz (TMG) 6. Fernabsatzrecht 7. Abmahnungen 8. Grenzüberschreitender Rechtsverkehr

Vertragsschluss im Internet

Vertragsschluss im Internet Allgemein Das Internet ist nur ein relativ neues Medium, ebenso wie früher bei Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) auch das Telefon eine neuartige Technologie war. Gesetzliche Regelungen sind meist abstrakt formuliert und erlauben daher zumindest eine entsprechende Anwendung auf ein neues Medium. Zahlreiche Rechtsgrundlagen gelten im Internet: - Allgemeine Regelungen (BGB etc.) - Spezielle Regelungen (TMG, SignaturG etc.) - Rechtsprechung (Richterrecht) MERKE: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum!

Vertragsschluss im Internet Vertragsabschluss, Angebot und Annahme Ein Vertrag setzt auch im Internet zwei inhaltlich übereinstimmende Willenserklärungen voraus. Man spricht von Angebot und Annahme. Angebot + Annahme = Vertrag

Vertragsschluss im Internet Möglichkeiten HINWEIS: EShop-Betreiber müssen den beabsichtigten Vertragsschluss im Internet konsequent umsetzen: - Regelung in AGB - Information zum Vertragsschluss - Zahlungsverkehr Keine Widersprüche zwischen Information zum Vertragsschluss in den AGB und in der Bestätigungs-E-Mail.

Inhalt 1. Einleitung 2. ECommerce-Modelle 3. Vertragsschluss im Internet 4. Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im Internet 5. Informationspflichten nach Telemediengesetz (TMG) 6. Fernabsatzrecht 7. Abmahnungen 8. Grenzüberschreitender Rechtsverkehr

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im Internet

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) Im Wirtschaftsleben spielen Allgemeine Geschäftsbedingungen eine große Rolle. Ohne AGB gilt das Gesetz! Im Grunde genommen ist dies nicht dramatisch, denn dafür hat das Gesetz Vertragstypen vorgesehen. Man kann also auch ohne AGB s leben. Ob dies sinnvoll ist, ist wiederum eine andere Frage.

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Definition Allgemeiner Geschäftsbedingungen Allgemeine Geschäftsbedingungen gemäß 305 Abs. 1 BGB sind: - Vertragsbedingungen - vorformuliert - für eine Vielzahl von Verträgen - vom Verwender gestellt MERKE: AGB sind nicht nur das Kleingedruckte oder die Regelungen, die mit AGB überschrieben sind.

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Definition Allgemeiner Geschäftsbedingungen Allgemeine Hinweise: - AGB an die konkreten Umstände der eshops anpassen - AGB auf wesentlichen Inhalt beschränken weniger ist mehr - AGB speicherbar, druckbar und in Textform übermitteln

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Einbeziehung AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen werden gemäß 305 Abs. 2 BGB Vertragsbestandteil bei: - ausdrücklichem Hinweis bei Vertragsschluss - zumutbarer Möglichkeit der Kenntnisnahme - Einverständnis der Vertragspartei (Kunde) MERKE: eshop-betreiber müssen Shops so gestalten, dass Bestellung ohne Akzeptanz des Kunden nicht möglich ist. Über Button ziehen.

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Inhalt von AGBs Inhalt von AGB Vertragsschluss Regelung Zahlung, Fälligkeit, Verzug Gewährleistung Gewährleistung Haftung, Verjährung von Ansprüchen Mitwirkungspflichten des Kunden Verschwiegenheitsklauseln Gerichtsstand, gegebenenfalls Rechtswahl Kein Inhalt von AGB Konkrete Leistungsbeschreibung Preise Individuelle Abreden

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Kontrolle der AGB anhand 305, 310 BGB - Anwendungsbereich, 310 BGB und 307 Abs. 3 BGB - Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeiten, 309 BGB - Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit, 308 BGB - Generalklausel, 307 BGB (erst 307 Abs. 2 BGB, dann 307 Abs. 1 BGB)

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Kontrolle der AGB anhand 305, 310 BGB HINWEIS: Sofern ein eshop sowohl für Unternehmer als auch für Verbraucher als Kunden eingerichtet wird, ist es unbedingt empfehlenswert, entweder zwei AGB s zu formulieren oder aber innerhalb der AGB`s sprachlich genau zu differenzieren, welche Bestimmungen gegenüber welchem Kunden gilt. Viele für Unternehmen als Kunden verwendbare AGB-Klauseln sind bei Verbrauchern als Kunden unzulässig.

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Kontrolle der AGB anhand 305, 310 BGB Beispiele: - Annahmefristen - Begrenzung der Mängelansprüche - Beweislastverteilung - Eigentumsvorbehalt - Haftungsbegrenzung - Schriftformklausel - Verjährung

Allgemeine Geschäftsbedingungen im Internet Rechtsfolgen unwirksamer AGBs An die Stelle unwirksamer AGB s tritt das Gesetz. Wer zuviel will, bekommt nichts. Die Gerichte prüfen also nicht, ob die Klausel auf einen noch gerade zulässigen Inhalt reduziert werden kann. MERKE: Dem Unternehmer ist es aber nicht verboten, sich selbst zu benachteiligen. Wer als Verwender zu seinen Lasten vom Gesetz abweicht, ist daran gebunden. Dies gilt selbst dann, wenn die Klausel an sich AGB-widrig wäre. Wer ungeschickt AGB s verwendet, benachteiligt sich selbst. Anwaltliche Beratung ist geboten.