zwei Sichtweisen von Bewegungshandlungen: funktionaler Zugang vs. ästhetisch-expressiver Zugang funktionaler Zugang: mit der Bewegung soll ein Bewegungsproblem gelöst werden (z.b. den Ball im Basketballkorb versenken): man kann darauf verzichten,... nicht von Bedeutung für die Nutzenmaximierung des Alltags ästhetisch-expressiver Zugang: ästhetisch (= die Ästhetik betreffend): expressiv: ausdrucksvoll Wissenschaft vom Schönen, Lehre von der Harmonie. Wissen, Kenntnis von den sinnlich wahrgenommenen Eindrücken und Empfindungen, Einheit von Bewegen und Wahrnehmen; Wahrnehmung als Akt des umfassenden Spürens: Aus der Flut von Eindrücken kristallisieren sich jene heraus, die für uns von Bedeutung sind. Sport (mit Kunst und Musik) als ästhetisch-expressives Schulfach: Leibgebundene Erfahrung auf besonderer Weise reflexiv: Von der Sinnen-Erfahrung über Reflexion zur Sinnbestimmung, von der Wahrnehmung zur Erfahrung, von der Erfahrung zur Erkenntnis Erfahrungen im Sportunterricht werden nur dann für die Schüler und Schülerinnen sinnvoll, wenn sie als Subjekt dem Handeln im Handeln eine Bedeutung zuschreiben können.
ästhetisch-expressive Dimension von (sportlichen) Bewegungen Ineinander spielen von Wahrnehmung und Gestaltung Ausgangspunkt = leibliche Bedingungen der menschlichen Existenz Die (Sinnes)Wahrnehmung öffnet uns die Welt... Sehen Hören Riechen Schmecken Tasten naturgegeben aber abhängig von der kulturellen Interpretation Wahrnehmung = Spüren von Anwesenheit. Wahrnehmende = empfindende Wesen. Ziel. (?) Wahrnehmungs/Aufmerksamkeitskompetenz, Verbesserung von Spürensqualitäten Nicht nur Schneller Weiter Höher., sondern auch Leibbewusster - Wahrnehmungsfähiger - Sensibler
Zum Begriff von Sport 1 Unter Sport ist zu verstehen die willkürliche Schaffung von Problemen oder Konflikten, die vorwiegend mit körperlichen Mitteln gelöst werden. Die Lösungen sind beliebig wiederholbar, verbesserbar und übbar. Mit den Problemlösungen werden keine bleibenden Veränderungen intendiert. Sportliche Handlungen erscheinen demnach nur im subjektiven Erleben als sinnvoll. Diese individuelle Sinnfindung setzt jedoch Freiwilligkeit voraus: Jemand zum Sport zu zwingen ist nichts anders, als jemanden zu zwingen, hinter einem Bus herzurennen, mit dem er gar nicht fahren will. 1 In Anlehnung an: Volkamer, M. (2003). Sportpädagogisches Kaleidoskop (S. 17). Hamburg: Czwalina
Sport im weiten Sinne 1 Alle Handlungen beim Sport haben als Grundlage Bewegung und körperlichen Einsatz. Alle Handlungen beim Sport erfolgen freiwillig. Alle Handlungen beim Sport haben keine materiellen Ziele. Beim Sporttreiben werden keine materiellen Güter oder Werke mit Gebrauchswert hergestellt. Sporthandlungen werden auf der Grundlage einer künstlichen Realität realisiert. Die Lösung der Bewegungsaufgaben ist immer personengebunden. Beim gemeinsamen Sporttreiben werden Absprachen und Regeln benötigt. Sport ist nicht lebensnotwendig, er ist reine Privatsache. 1 in Anlehnung an: Balz, E. & Kuhlmann, D. (Hrsg.) (2003). Sportpädagogik. Ein Lehrbuch in 14 Lektionen. Aachen: Meyer & Meyer (S.82).
Alltagshandeln und sportliches Handeln Sich bewegen im körperlichen Sinne (Gibt es auch Bewegungen im nicht-körperlichen Sinne?) Unterschiede Ziel (Alltagshandeln)/ handwerkliches Handeln verwirklicht sich in überdauerndem Werk; (z.b. Herstellen einer Frisbee) Mit Bewegungshandeln soll ein materielles Produkt hergestellt werden, zeitlos, oft mit Muße verbunden 1 sportliches Handeln hinterlässt kein materielles Werk; flüchtige Sache (z.b. Werfen einer Frisbee) Mit Bewegungshandeln soll ein ideelles Produkt hergestellt werden oft Verknappung der Zeit (schneller, weiter, höher) 2 Gemeinsamkeiten Bewegung bewirkt bzw. verändert etwas Bogenschießen, Gewehrschießen, etc.? Beispiel Holzsägen Alltägliches Bewegen Herstellen von Feuerholz Sportliches Bewegen Timbersport betreiben Sägen mit Bezug auf die Form der Holzteile kein/kaum Interesse an der Schnelligkeit der Handlung Sägen mit Bezug auf die Schnelligkeit der Bewegung kein Interesse an der entstehenden Form 1 vgl. z.b. Sennet, R. (2008). Handwerk. Berlin: Berlin-Verlag. 2 vgl. z.b. Boschert, T. (2002). Der Sport und der Raum der Raum des Sports. SportZeiten, 2, H.2; S. 19 37 oder Bale, J. (1997). Der Sportplatz: das Spiel der gezähmten Körper. Zeitschrift für Semiotik, Bd. 19, H.1 2, S. 35-48.