Urban Improvement Districts in Deutschland

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Transkript:

Urban Improvement Districts in Deutschland Eine erste Zwischenbilanz Tagung Über Städtebauförderung hinaus Kassel, 13. Juni 2013 Dipl. Ing. Stefan Kreutz HafenCity Universität Hamburg

Gliederung 0. Forschungshintergrund 1. Urban Improvement Districts in Deutschland 2. Die Hamburger Erfahrungen 3. Einzelaspekte der praktischen Umsetzung 4. Kommentierung

Urban Improvement Districts Forschungshintergrund Projektentwicklung und Projektmanagement in der Stadtplanung HCU Hamburg Begleitforschung Hamburger HID-Gesetzgebung (2007) Begleitforschung Pilotprojekt HID Steilshoop (seit 2007) Aufbau und Pflege Informations- und Dokumentationsportal im WWW (seit Juni 2007 online) Präsentationen und Veröffentlichungen (Planungswissenschaften, Wohnungswirtschaft, International)

Urban Improvement Districts in Deutschland

BID MODEL A worldwide travelling idea Example of policy transfer

Gesetzesgrundlagen und Projekte in Umsetzung

Budgets von Projekten

Laufzeiten von Projekten

Quellen: Internetseiten der BID Projekte Gebietsgrößen von Projekten

Die Hamburger Erfahrungen

Business Improvement Districts in Hamburg 12 laufende bzw. abgeschlossene Projekte Quelle: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt HH (April 2011)

Business Improvement Districts in Hamburg Laufende und geplante BIDs in der Innenstadt Quellen: Handelskammer Hamburg, City Monitor 2012 Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt HH

Business Improvement Districts in Hamburg Städtischer Standard im öffentlichen Raum vor Quelle: BSU Hamburg

Business Improvement Districts in Hamburg und BID Standard nach der Umgestaltung Quelle: Cordelia Ewerth

Business Improvement Districts in Hamburg Place-making Aktivitäten (seit 2005) ~ 6 Mio. ~ 3.2 Mio. Quelle: www.bid-neuerwall.de

Business Improvement Districts in Hamburg Place-making Aktivitäten (seit 2008) ~ 4 Mio. Quelle: www.bid-wandsbek.de

Business Improvement Districts in Hamburg Place-making Aktivitäten (seit 2009) ~ 2 Mio. Quelle: www.bid-hohebleichen.de

Business Improvement Districts in Hamburg Place-making Aktivitäten (seit 2011) ~ 2.25 Mio. Quelle: www.bid-opernboulevard.de

Business Improvement Districts in Hamburg Place-making Aktivitäten (seit 2011) ~ 5 Mio. Quelle: www.bid-passagenviertel.de

Business Improvement Districts in Hamburg Place-keeping Aktivitäten Quellen: Internetseiten der Projekte

Business Improvement Districts in Hamburg Gesamtbudget 25,9 Millionen

Business Improvement Districts in Hamburg BIDs in Stadtteilzentren

STEILSHOOP Europas erster HID

Gesamtinvestition ca. 7,4 Millionen davon: 4,1 Mio. private und 3,3 Mio. öffentliche Mittel Entwurf: Topotek 1 / Berlin Design-Draft: Topotek 1 / Berlin

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung Rahmenbedingungen Landesgesetze mit großen Ähnlichkeiten und kleineren Unterschieden Lernende Gesetzgebung in der verwaltungsgerichtlichen Überprüfung Weitere Gesetzgebungen aktuell in Vorbereitung z.b. Baden-Württemberg (BID) und NRW (HID)

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung Akteursspektrum Stadt Aufgabenträger Eigentümer Private und Öffentliche Akteure Öffentliche Hand: Gesetzgebung, Prüfung und Genehmigung, Satzungsgeber, Einzug der Abgabe, Aufsicht AG Abgabepflichtige Grundeigentümer: Initiative, Maßnahmen- und Finanzierungsplan, Abstimmung, Zahlung Aufgabenträger: treuhänderischer Akteur sowie Gewerbetreibende, Bevölkerung

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung Akteursspektrum Stadt Aufgabenträger Eigentümer Aufgabenträger Rechtsfigur ähnlich dem Sanierungs- oder Erschließungsträger An Verwaltung und Abgabenschuldner gebunden Aufsicht GF durch Kammern oder Kommune Als TÖB institutionalisiert In der Praxis: Planungsbüros, Bauunternehmen, Organisationen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, Gewerbevereine und Interessensgeinschaften

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung Maßnahmenspektrum Investiv-ausgerichtete Bau-BIDs mit substantiellen Investitionen in den öff. Raum Service-orientierte Marketing-BIDs mit kleineren Standortmarketing-Aktivitäten Zusätzliche, ergänzende Maßnahmen zu den städtischen Aktivitäten ( on top ) Gravierender Einfluss auf die Stadtgestalt möglich

Einzelaspekte der praktischen Umsetzung Gebietskulissen Räumlicher Fokus auf Innenstädte und City-Lagen Vereinzelt auch Nebenlagen, Bezirkszentren und Nahversorgungsbereiche Vom Straßenzug bis zur ganzen Innenstadt Von 13 bis 300 Grundstücke im Gebiet

Kommentierung

Kommentierung Wirkungen von Urban Improvement Districts Wechselwirkungen zwischen kollektiven Maßnahmen und Einzelinvestitionen Ansteckungseffekte in der Nachbarschaft Negative Auswirkungen: Breiter kritischer Diskurs (Privatisierung, Kommerzialisierung, Verdrängung) - aber bislang wenig Belege aus der deutschen Praxis

Kommentierung Urban Improvement Districts und Städtebauförderung 171 f BauGB (Private Initiativen zur Stadtentwicklung) UID sind weniger reaktiver Ansatz Gebietsbezogener Ansatz Ähnliches Maßnahmenspektrum Investive und nicht-investive Mittel zur Verfügung Kombination von UID + Städtebauförderung möglich

Kommentierung Beiträge von Urban Improvement Districts für die Quartiersentwicklung Aktivierung/Mobilisierung der Eigentümer Verbesserte Kommunikation der Akteure: Eigentümer sowie Eigentümer und Stadt Flexible Anwendung vor Ort: Gebietsgrößen, Budgets und Maßnahmen Öffentlicher Raum (Gestaltung und Pflege): Von großer Relevanz für Eigentümer

Kommentierung Beiträge von Urban Improvement Districts für die Quartiersentwicklung Profiteure der Standortentwicklung zahlen auch für diese Gerechtere Lastenverteilung bei den Privaten durch Einbindung von Trittbrettfahrern Eignung für Prävention in stabilen Quartieren und zur Nachsorge in Fördergebieten Kombination mit / Anreize durch die Städtebauförderung in bestimmten Gebieten sinnvoll

Kommentierung Diskussionspunkte Uniformität der Gestaltung und Regulierung: Verlust der Vielfalt im öffentlichen Raum? Ambivalenz der Entwicklungen: Gute Lagen werden besser und schwierige Lagen? Zukunft der kommunalen Daseinsvorsorge: Rückzug und Konzentration? Partizipation und Mitsprache: Wer beeinflusst und wer entscheidet?

Kommentierung Diskussionspunkte Netzwerkartige Struktur zur Bewältigung von Aufgaben der Stadtentwicklung, zu der es nicht kommen würde, wenn es kein BID gäbe. (Moeser 2011) Kompensierung des staatlichen Rückzugs aus seiner Verantwortung für die Stadtentwicklungspolitik. (Pütz 2012)

Mehr Informationen www.urban-improvement-districts.de www.eigentuemerstandortgemeinschaften.de ca. 400 Links und Downloads über 220.000 Besucher seit Juni 2007

Kontakt Stefan Kreutz HafenCity Universität Hamburg Projektentwicklung und -management in der Stadtplanung Winterhuder Weg 29-31 D 22085 Hamburg ++49 40 42827 4545 stefan.kreutz@hcu-hamburg.de www.hcu-hamburg.de/pe