Blick in die Zukunft Offene Kinder- & Jugendarbeit Kanton Bern Weisse Woche 4. November 2010 Huttwil Prof. Bernard Wandeler Institut für Soziokulturelle Entwicklung Hochschule Luzern Soziale Arbeit
Die meist gehörte Kritik. Was machen sie überhaupt? Ihre Wirkung ist selten sichtbar, wird zu wenig bemessen! Sie sind nie dort, wo es brennt und nötig wäre! Sie ist zu zahm und hat wenig Biss Sie ist zu parteiisch, zu anwaltschaftlich Sie sind durch ihre Jugendhäuser absorbiert Sie sprechen nur ganz best. Gruppen an Die Kosten sind zu hoch, Freiwillige könnten das auch machen
Was kritisieren die Kinder & Jugendarbeiter/innen? Unsere Arbeit wird nicht verstanden Die Politik, die Behörden interessieren sich nicht für die Kinder- & Jugendarbeit Wenn es gut klappt, wird sie instrumentalisiert Die Aufträge sind unmöglich, Kontrolle und Beziehungsarbeit widersprechen sich, nicht immer transparent Kinder & JA sind keine Ordnungshüter/innen Haben immer mehr Aufgaben mit gleichen Ressourcen Unsere Vorstände haben keine Ahnung
heutige Herausforderungen? Gesellschaftliche Modernisierung geht weiter (die Multioptionsgesellschaft) Individualisierung schreitet fort Starke Differenzierung der Lebensbereiche Vermehrte Bürokratisierung (Ökonomisierung) Verstärkte Migrationsflüsse (Nord-Süd-Konflikt) Mehr Armut, mehr Exklusion (Erwerbslosigkeit, Migration)
b) Herausforderungen Das Konfliktpotential nicht kleiner Chancenungleichheit auf dem Arbeitsmarkt Weniger Experimentierfelder Konsumgesellschaft nimmt zu Umgang mit den neuen Medien muss erlernt werden Begrenzung des öffentlichen Raumes (noch weniger Raum für Kinder und Jugendliche)
c) Herausforderungen Jede Administration funktioniert anders (Verwaltungseinheiten sind gr. Barrieren) Kinder und Jugendliche haben keine Lobby Ein/e Jugendarbeiter/in arbeitet nur mit der Jugend Verlangt Interdisziplinarität (mehr Professionalität) Verlangt prof. Strukturen
Zukünftige Herausforderungen für die Kinder- & Offene Jugendarbeit Differenzierung der Jugendkulturen nimmt zu vielfältige Gruppierungen und Bedürfnisse Differenzierung der Themen, Problemlagen hohe Ansprüche an Mitarbeitende, gr. Ansprüche an Professionalisierung Mit traditionellen Angeboten kann nur ein Teil der Jugendlichen erreicht werden Die wenigen Experimentierräume erhalten / neue schaffen Kosten-/Wirkungsdruck (Professionalität, Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Transparenz, Information) Ergo, die Leistungsaufträge werden noch anspruchsvoller
Grundprinzipien der Offenen Kinder - & Jugendarbeit heute! Prinzip der Offenheit Offenes System Konfessionell & politisch neutral Offen für versch. Lebenslagen, Lebensbedingungen, Lebensstile von Ki & Ju Prinzip der Freiwilligkeit Freiwillige Angebote, wahrgenommen in der Freizeit OJA Partnerin & Ergänzung der Bildung im formellen Bereich Prinzip der Partizipation Zielt auf Beteiligung, Mitwirkung & Mitbestimmung
Kernziele der heutigen Kinder- & Offenen Jugendarbeit entwickeln das Selbstwertgefühl können Handlungs- und Sozialkompetenzen entwickeln.. Üben sich demokratisch zu verhalten Beteiligen sich partnerschaftlich an den Prozessen Sind Teil des Gemeinwesens und sind integriert Übernehmen Eigenverantwortung Sind gesund und fühlen sich wohl
Gesellschaftlichle Funktion der SKA Teilhabe am gesellschaftl. Wandel ermöglichen Zugänge an demokrat. Lernprozesse ermöglichen Schaffung von neuen Partizipationsformen Lern- und Übungsfelder anbieten Brückenbauerin
Kinder & Jugendarbeit muss also morgen Kinderräume noch bewusster ermöglichen Jugend überhaupt ermöglichen Neue Lebens- und Kommunikationsorte schaffen Im kommunalen Netzwerk mehr eingebunden sein Demokratische Teilhabe noch mehr ermöglichen Vermehrt sozialräumlich agieren
Handeln in der Kinder & Jugendarbeit Sozialräumlich gedacht. Kann nicht aus seine (Jugend-) Räume reduziert werden Komm-Strukturen reichen nicht aus Raumbenutzung ist massgebend für die Lebensqualität für K & J Sozialraumorientierung setzt eine Praxis der integrierten Quartierentwicklung (Böhnisch, Deinet ua.) Der rare öffentliche und halböffentliche Raum soll angeeignet werden, auch von K & J Sozialraumorientierung = Zielgruppen übergreifendes Handeln (z.b. Quartiers solidaires, da sind Kinder dabei) Bewohnerorientierung = div. Zielgruppen zusammen
Forschungsresultate der HSLU-Studie Sozialraum Empfehlungen Intensität: Die Räume werden 24 Std. benutzt Dynamik: Hoher Anspruch an flexible Raumaneignung Räume sind Prozesse Diversität: Nähe und Distanz, Nebeneinander unterschied. Dichten ist eine Qualität v. öffentl. Raum Aushandlungsprozess: Widersprüchlichkeiten, Unvorhersagbarkeit, Dynamik sind Kennzeichen v. urbanen Räumen Eigenlogik: alle Orte haben ihre Geschichten
Soziokulturelle Animation im Sozialraum Luzerner Modell (Quelle A. Willener)
Visionen in der SKA (Kinder & Jugendarbeit) Eine demokrat. Gesell. braucht gestärkte demokrat. Sturkturen Vermittlungsaufgaben zw. Gruppen und Behörden müssen vermehrt übernommen werden Soz. Wandel produziert Peripherie, es braucht integrative Projektarbeit Vermehrt Zugang zu Bildung ermöglichen Kultur ist ein Vektor der Integration und des Verstehens und Entdeckens Der interreligiöse Dialog (Deseskalation) Die Nähe zu den Lebenswelten wird zum Trumpf der SKA Bürgerschaftliches Engagement ist notwendiger den je (wir vernetzen, initiieren, ermutigen usw. Jugend muss immer neu in das demokrat. System eingeführt werden
Oder anders ausgedrückt.. Teilhabe am gesellschaftl. Wandel ermöglichen Zugänge an demokrat. Lernprozesse ermöglichen Schaffung von neuen Partizipationsformen Lern- und Übungsfelder anbieten Brückenbauerin
Potential und Chancen der Kinder-& Jugendarbeiter/innen Sie ist nah bei den Zielgruppen Sie sind professionell und innovativ Sie sind gut ausgebildet und vernetzt Sie kommunizieren mit der Politik Sie sind qualitätsbewusst Sie bearbeiten Konflikte Sie fördern den Dialog zw. den Gruppen Sie wirken sozialräumlich Sie sind Teil der Quartierentwicklung
Ein neues Buch: Wie zeigt sich die Soziokulturelle Animation Ende dieses Jahrzehnts?