Work-Life-Balance. Lea Schulte + Anne Aagaard



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Transkript:

Work-Life-Balance Lea Schulte + Anne Aagaard

Zur Einstimmung: der Begriff der WLB WLB zielt auf eine Ausgewogenheit des Berufs- und Privatlebens. Problematik des Begriffs - statt WLB: Verhältnis der Hauptlebenssphären Zunehmende Popularität

Gliederung 1. Begriff der WLB 2. Hoff et al. 2005: Lebensgestaltung von Frauen und Männern in der Psychologie und Medizin 3. Hoff et al. 2006: Neue Formen der Arbeits- und Lebensgestaltung in der IT Branche 4. Work-Life-Balance im Topmanagement 5. Diskussion

2. Hoff et al. 2005: Work Life Balance: Berufliche und private Lebensgestaltung von Frauen und Männern in hoch qualifizierten Berufen Zentrale Fragestellung: Wie sieht die berufliche + private, biographische Lebensgestaltung von Männern und Frauen in der Medizin und der Psychologie aus? Gibt es diesen Kontrast zw. der integrativbalancierten Lebensgestaltung der Frauen und einer segmentierten Lebensgestaltung der Männer wirklich? Gibt es Angleichungstendenzen?

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Design DFG Projekt: Untersuchung von Psychologen und Medizinern ~4000 Angehörige angeschrieben ¼ Rücklaufquote ~1000 Teilnehmer Großteil hat Kinder und ist verheiratet Geschlechterunterschied: Erwerbstätigkeit der Partner

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Vorgehensweise 1. Untersuchungsschritt 2. Untersuchungsschritt Berufsverläufe Verhältnis der Lebenssphären QUANTITATIV (Fragebogen) individuelle + partnerschaftl. Lebensgestaltung QUALITATIV (Interviews)

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der quantitativen Untersuchung 1. Alltägliche Lebensgestaltung - Verhältnis berufl.- familiares Budget Zeitbudget Beruf: Frauen insg.: 47% 60 50 40 30 20 10 Beruf Familie Männer Psychologie: 56% 0 Männer Frauen Männer Medizin: 59%

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der quantitativen Untersuchung - Eigenanteil Hausarbeit Durchschn. Eigenanteil Hausarbeit: Hausarbeit Frauen insg.: 66% Frauen 67% Männer 33% Männer Psychologie: 36% Männer Medizin: 29%

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der quantitativen Untersuchung 2. 2. Biographische Lebensgestaltung - Synchronizität der biografisch zentralen Ereignisse Männer insg. Frauen insg. Männer Psychologie Männer Medizin Synchrone Ereignisse sehr häufig 33,0% 44,9% 37,1% 28,2%

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der quantitativen Untersuchung - Einflüsse Beruf auf Privatleben + umgekehrt 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 Männer Frauen 0 Beruf Ausgleich für Familie Familie Ausgleich für Beruf

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der quantitativen Untersuchung Fazit Frauen integrieren + balancieren Lebensbereiche mehr aus Männer segmentieren + geben Beruf Priorität Werte der Psychologen immer zwischen dem allg. Wert der Frauen und dem der Mediziner Anteil der Männer mit stärker integrierender/ balancierender Lebensgestaltung: Psychologen: 40/45% Mediziner: unter 20%

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der qualitativen Untersuchung Formen der Lebensgestaltung: Bei der Beschreibung spielen Ziele auf versch. Handlungsebenen eine Rolle: Langfristige Ziele- Mittelfristige Ziele- Kurzfristige Ziele- biographisch bedeutsames Handeln alltagsübergreifende Ebene Alltagshandeln

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Ergebnisse der qualitativen Untersuchung Formen der Lebensgestaltung Wichtiges Unterscheidungskriterium: können persönliche Ziele ohne gegenseitige Störungen verwirklicht werden oder kollidieren sie? Segmentation (Berufs- und Privatleben parallel, Zielkonflikte werden so vermieden) - Dominanz beruflicher Ziele - Dominanz privater Ziele - dauerhafte Sicherung einer Zielbalance

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Formen der Lebensgestaltung Integration (von Berufs- und Privatleben) - biographische Herausbildung aufgrund von Zielkonflikten zwischen den Lebenssphären - Integrationsziele müssen gebildet werden Entgrenzung (Verschmelzen zu einer Einheit)

2. Hoff et al. 2005: Psychologie+Medizin Fazit von Hoff et al. 2005 Angleichung der Lebensgestaltung der Psychologen an weibliche Lebensformen im Sinne einer stärkeren WLB Strukturwandel der Arbeit (betrifft zahlreiche Professionen) Stärkere Reflexion über die Rolle des Privatlebens Männer und Frauen gleichen sich einander, im Sinne einer stärkeren WLB, an

3. Hoff et al. 2006: Neue Formen der Arbeits- und Lebensgestaltung in der IT Branche Zentrale Fragestellung: 1. Welche neuen Formen der Arbeits- und Lebensgestaltung existieren in der IT- Branche? Im Zuge des Strukturwandels der Arbeit spitzen sich persönliche Zielkonflikte der Betroffenen zu. 2. Wie gehen Arbeitende der IT Branche mit diesen Konflikten um?

3. Hoff 2006: IT Branche Design Leitfadengestützte Intensivinterviews mit 85 Personen 31 Frauen, 54 Männer, die in IT-Start Ups arbeiten 2 Schritte: 1. Befragung Frühjahr 2003 2. Befragung findet gegenwärtig statt Längsschnittsstudie QUALITATIV

3. Hoff 2006: IT Branche Operationalisierung der Lebensgestaltungsformen Halboffene Interviewfragen Kontrastierende Fälle ausgewählt + qualitativ analysiert Auswertungsmanual mit allen thematisierten Aspekten der Lebensgestaltung Nach folgenden Kategorien geordnet: - Zeit - Ort der Arbeit - Inhalt (Übereinstimmung beruflicher + privater Tätigkeitsbereiche) - Gewichtung der Lebensbereiche - Außerberufliche Arbeitsteilung in der Paarbeziehung - Gewünschte Entwicklung der Lebensgestaltung - Gewichtung beruflicher und privater persönlicher Ziele Klassifikation von Lebensformen

3. Hoff 2006: IT Branche Ergebnisse Entgrenzung Verschmelzung Arbeit=Freizeit=Leben Extrem arbeitszentrierte Entgrenzung Arbeit schluckt Freizeit Relativierte Entgrenzung Freizeit soll wichtiger werden Segmentation 28% Integration 13% Entgrenzung 59% Ob ein Wechsel zu den anderen 2 Formen stattfindet, hängt von Reflexionsprozessen ab oft im Zusammenhang mit beruflichen Zielkonflikten.

Entgrenzung als Verschmelzung Nur noch ein Lebensbereich Freundschaften, Hobbies, Freizeitaktivitäten haben berufsrelevante Komponente Private Ziele (z.b. Familiengründung) werden gar nicht/ ganz vage formuliert Arbeit als Selbstverwirklichung Hohe Identifikation mit der Arbeit Mehrzahl dieser Menschen Single

Extrem arbeitszentrierte Entgrenzung Beruf- und Privatleben bilden keine Einheit Gearbeitet wird in der Firma und zuhause, oft bis nachts und auch an Wochenenden Private Ziele eher unkonkret Lebenssituation wird als nicht dauerhaft durchzuhaltend empfunden Mehrheit mit Partnerin, die beruflich genauso eingespannt ist

Relativierte Entgrenzung Grenzen der Leistungsbereitschaft werden bewusster Private Ziele geraten in den Blick Zweifel an der arbeitszentrierten Lebensweise im Zusammenhang mit Konflikten am Arbeitsplatz Die Meisten leben in Partnerschaften

Persönliche Ziele, Projekte und Strebungen Biographisch bedeutsames Handeln Lebensziele und Lebensaufgaben Alltagsübergreifendes Handeln Projektziele und Strebungen Alltagshandeln Ziele von Einzelhandlungen, Routinezyklen von Handlungen Teilziele, Teilhandlungen, Bewegungsabläufe Handlungsebenen und Hierarchie von Zielen

3. Hoff 2006: IT Branche Anlässe zu Reflexion der Entgrenzung Berufliche Anforderungen und Ziele geraten in Konflikt Flexibilität Individuelle Autonomie Innovationsbereitschaft Kooperation/Commitment mit Team bzw. Organisation Selbstmanagement Professionalität Commitment mit Tätigkerit Marktorientierung Kundenorientierung

3. Hoff 2006: IT Branche Bewältigung der Konflikte Aufgrund von Konflikten setzt eine Reflexion über Bewältigungsstrategien ein 1. Änderung der Lebensgestaltung Segmentation 28% Integration 13% Prognose: Männer wechseln zu Segmentation Bei Frauen ähnlich, es sei denn sie haben Familie Integration Entgrenzung 59%

3. Hoff 2006: IT Branche Bewältigung der Konflikte 2. Kompetenzen der reflexiven Bewältigung Kompetenz der Zielbildung Kompetenz der Zielrealisierung Umgang mit intrapsychischen Zielkonflikten

3. Hoff 2006: IT Branche Fazit von Hoff et al. 2006: Strukturwandel in vielen Tätigkeitsfeldern individuelle und interpersonale Konflikte nehmen zu Kompetenzen der reflexiven Konfliktbewältigung werden wichtiger bei einem großen Teil der Entgrenzten wird es zu einem Wandel hin zu Integration oder Segregation kommen.

Work-Life-Balance im Topmanagement Anne Aagaard Jensen

Inhalt des Referats Einführung Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Probleme in der eigenen Work-Life-Balance Risiken einer fehlenden Work-Life-Balance Ansatzpunkte zur Verbesserung der Work-Life-Balance

4. WLB im Topmanagement Einführung Hohe Verantwortung, eine große Vielfalt an Aufgabenbereichen und wachsender Zeitdruck. Hohes Engagement erforderlich - das hat für das Unternehmen viele Vorteile. Das Engagement des Topmanagers seitens der Mitarbeiter stellt in Krisenzeiten in Unternehmen einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Der Ausfall eines Topmanagers ist mit hohen finanziellen Belastungen für ein Unternehmen verbunden. Burnout- und andere Stresssyndrome sind häufig die Ursachen für diese Ausfälle

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Diese Studie sollten folgende Fragen beantworten: Welche Faktoren beeinträchtigen die Work-Life-Balance von Topmanagern? Wie können Manager erkennen, ob sie Probleme in bereich Work-Life-Balance haben? Welche Risiken sind mit einer fehlenden Work-Life-Balance für Manager und Unternehmen verbunden? Welche Ansatzpunkte zur Verbesserung der Work-Life-Balance bieten sich den Managern selbst und deren Unternehmen?

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Informationen über die Teilnehmer: - 37 Topmanager und 5 Topmanagerinnen deutscher Unternehmen wurden interviewt. - Die meisten sind in den Branchen Kraftfahrzeug- und Industrietechnik, Telekommunikation, Chemie- und Pharmaindustrie, Bauwesen sowie Beratung tätig. - Berufserfahrung beträgt durchschnittlich 16,5 Jahre. - Ein Großteil haben neben ihrem beruflichen Leben auch ein familiäres Leben: 93% sind verheiratet oder leben in fester Partnerschaft. 90,7% haben Kinder.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Stressfaktoren am Arbeitsplatz von Topmanagern Zeitdruck Keine Regelmässigkeit von Abläufen 11 6 21 Ständige Erreichbarkeit 12 Druck im Unternehmen Internationalität und Reisetätigkeit 16 18 18 Menge der Themen Zeitliche Ausdehnung

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Probleme in der eigenen Work-Life-Balance: Tabelle 1: Checkliste zu Indikatoren einer mangelnden Work-Life-Balance Die Situation des Managers ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Konflikte im beruflichen Umfeld in letzter Zeit häufen. nahezu keine Trennung zwischen Privatleben und Beruf praktiziert wird. geringe Kenntnisse über Familiäre Vorkommnisse vorliegen. nahezu keine Zeit für sportliche Aktivitäten bleibt. die eigene Tätigkeit als des Hamsters im Laufrad empfunden wird. ständige elektronische Erreichbarkeit gegeben ist.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Risiken einer fehlenden Work-Life-Balance: Überarbeitung und mangelnder privater Ausgleich kann sich ins besondere auf zwei Bereiche auswirken: 1. den Erfolg des Unternehmens. 2. die Befindlichkeit der Manager.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Für den Erfolg des Unternehmens kann es bedeuten: - Rückgang der Entscheidungsqualität; - Mangelnde Qualität der Arbeitsergebnisse; - Rücknahme des eigenen Engagements für das Unternehmen; - Ausstrahlungseffekte über das eigene Führungsverhalten auf die Unternehmenskultur und die Mitarbeiter; - Beeinträchtigung der eigenen strategischen Orientierung in Form von blindem Aktionismus und Unterordnung strategischer Ziele zugunsten operativer Notwendigkeiten; - Erhöhte Anfälligkeit für unsaubere Geschäftspraktiken als auch - Zeitweilige und dauerhafte Ausfälle aufgrund von Krankheit.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Für die Befindlichkeit der Manager gilt oft: - Überarbeitung und mangelnder Ausgleich aus der psychischen und körperlichen Befindlichkeit. - Der Manager fühlt sich müde, kraftlos und zunehmend unzufrieden mit seiner Lebenssituation. - Zudem nimmt durch die Überlastung die mentale Leistungsfähigkeit (Aufmerksamkeit, Konzentration, Kreativität) der Betroffenen ab.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Zusammenhang zwischen fehlender Work-Life-Balance von Topmanagern und Unternehmenserfolg: Auswirkungen Fehlender Work-Life- Balance Fehlende Work-Life- Balance Körperliche Beeinträchtigungen Psychische Beeinträchtigungen Abnahme der Mentalen Leistungsfähigkeit Rückgang der Arbeitsleistung Reduzierter Unternehmenserfolg

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Die Kosten für den Ausfall eines Topmanagers, der unter Burnout oder Workaholismus leidet, gehen pro Jahr schätzungsweise in den sechs- bis siebenstelligen Millionenbereich (Jutta Witte in vdi-nachrichten vom 9.2.2007) - Wichtig ist es, das Berufliche Leben so zu gestalten, dass aus den hohen Anforderungen keine Überlastung resultiert. - Das Leben und die Kontakte außerhalb des Berufs sollten als Erholungsinsel zum Tanken neuer Energie genutzt werden.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Ansatzpunkte zur Verbesserung der Work-Life-Balance: Die Work-Life-Balance besteht aus einem Wechselspiel aus Anforderungen und Ressourcen. Diese können im beruflichen und im privaten Bereich angesiedelt sein. Die Ressourcen können in Ressourcen auf Seiten des Unternehmens und persönliche Ressourcen des Managers unterteilt werden.

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Ressourcen eines Managers Ressourcen Im Unternehmen Persönliche Ressourcen Soziale Ressourcen Psychische Ressourcen Körperliche Ressourcen Unternehmens- Kultur Beruflicher Wirkungskreis Verarbeitungsstrategien Ernährung Personal- Entwicklung Familiäres Umfeld Erholung Bewegung Gesundheitsförderung Freundes- und Bekanntkreis Psychische Widerstandsfähigkeit Suchtmittelkonsum Quelle: In Anlehnung an Chr. Homburg/ R. Stock (Anm.7).

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Die Wichtigsten persönlichen Ressourcen am Arbeitsplatt und im Privatleben: Ressourcen am Arbeitsplatz Zeitmanagement 14 11 23 Delegation Selbstdisziplin 15 22 Prioritäten setzen Nein-sagen 15 15 Selbstreflexion 21 Kommunikation

4. WLB im Topmanagement Die Darmstädter Work-Life-Balance Studie Die wichtigsten persönlichen Ressourcen am Arbeitsplatz und im Privatleben:

5. Diskussion Gruppenarbeit zu Work-Life-Balance im Beruf AG 1: Inwieweit sind typische berufliche Stressfaktoren für Führungskräfte - wie ständige elektronische Erreichbarkeit, Überstunden, Internationalität und Reisetätigkeit - ein Problem des (zu verbessernden) Selbstmanagements von Führungskräften? AG 2: Inwieweit kann der individuelle Führungsstil zu einem besseren Stressmanagement beitragen? AG 3: An welchen Stellen kann das Unternehmen zu einem besseren Stressmanagement der Führungskräfte beitragen? AG 4: Welche persönlichen und privaten Ressourcen und Kompetenzen können entlastend wirken?