Bürgerunternehmen und Bewohnergenossenschaften in Rheinland-Pfalz

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Transkript:

Bürgerunternehmen und Bewohnergenossenschaften in Rheinland-Pfalz Thomas Pfundstein Servicestelle für kommunale Pflegestrukturplanung und Sozialraumentwicklung Rheinland-Pfalz 1

Selbstorganisation für ein gutes Leben im Alter Ausgangssituation Wenig Motivation von Bauträgern in ländlichen Regionen barrierefreien Wohnraum zur Miete zu bauen und anzubieten Nachfrage für barrierefreien Wohnraum + Service in den Ortsgemeinden besteht Bereitschaft zur Selbstorganisation grundsätzlich vorhanden Optionen Die Bürger des Dorfes bringen das erforderliche Eigenkapital für die Investition selbst auf und tragen so zur Lebensqualität im Alter bei 2

Formen der Zusammenarbeit Eingetragener Verein Populär und einfach, aber auch wenig geeignet zum Kapitalaufbau Stiftung Setzt Stifter oder zumindest Grundstiftung voraus Personen- und Kapitalgesellschaften GbR, KG, OHG; ggmbh, GmbH & Co. KG, AG und andere Mit Ausnahme der AG (auch gem. AG) personen- oder institutionsbegrenzt Gemeinnützige AG interessant, aber wenig beachtet und sehr aufwendig 3

Formen der Zusammenarbeit die gemeinnützige Genossenschaft Identitätsprinzip Mitglieder ( Bürger ) sind gleichzeitig Eigentümer und Konsumenten ( Kunden ) Genossenschaftlicher Förderzweck Wirtschaftliche Förderung der Mitglieder Satzungsgebundener Vorstand, Kontrolle über Aufsichtsrat Kontrolle durch Prüfverband Steuerliche Vorteile möglich Selbsthilfe in demokratischer Rechtsform Alle Mitglieder haben die gleichen Rechte Ergo die geeignetste Rechtsform für sozialwirtschaftliche Bürgerprojekte 4

Beispiel I Bürgergenossenschaft Greimersburg Vorgeschichte Dorfgemeinschaft trägt schon einen Dorfladen Projektgemeinde im Projekt WohnPunkt Hohe Bereitschaft der Bürger und Bürgerinnen zur Mitarbeit in Wohn-Pflege-Gemeinschaften Investitions- und Finanzierungskonzept liegt vor Fremdfinanzierung wegen fehlender Investoren nicht möglich bzw. zu teurer Finanzierung durch Gemeinde wg. Schuldenproblematik ebenfalls nicht möglich Gemeinde bringt Grundstück im Erbpachtrecht ein 5

Das Baukonzept die Wohn-Pflege-Gemeinschaft 6

Das Finanzierungskonzept Kostenrechnung (geprüft) Grundstück (Eigentum der Gemeinde) Nutzung in Erbpacht Herrichten erschließen (Eigenanteil) + Förderung des Landes - Dorferneuerung -- 25.000 Bauwerk - Bauwerkkonstruktion 574.000 Bauwerk Technische Anlagen 310.000 Außenanlagen (Material) 30.000 Baunebenkosten 197.000 Finanzierung Summe 1.136.000 Eigenkapital (Genossenschaftskapital) 30 % 340.800 ISB Kredit und Tilgungszuschuss Ca. 250.000 Fremdkapital 546.000 7

Beispiel II Gillenfeld Sorgende Gemeinschaft Ortsgemeinde Gillenfeld (1.490 Einw.) Verbandsgemeinde Daun (12.000 Einwohner) Landkreis Vulkaneifel Vorgeschichte Seit 2009 AK Dorfinnenentwicklung( 24 Mitglieder bis jetzt 44 Treffen und 4 Exkursionen 2012 Erster Entwurf des Florinshof 2014: Genossenschaftsgründung 2014 : Teilnahme am Architekturprojekt des Landes Mehr Mitte bitte ; Preisträger 2015 2015: Projektgemeinde im GKV-Modellprojekt 45f SGB XI Okt. 2017: Grundsteinlegung des Florinshofes AK Innenentwicklung 8

Die Genossenschaft 14. Oktober 2014 Gründungsversammlung mit 39 Gründungsmitgliedern 30. September 2015 82 Mitgliedern ca. 146.000,- Oktober 2017 Grundsteinlegung Florinshof S a t z u n g

Der Florinshof Dreigeschossige Bauweise in zwei Baukörpern 12 Wohnungen ( 47 91 qm), 1 Wohngruppe für 3 Personen (85 qm), 1 Gewerbeeinheit, 1 Gemeinschaftsraum https://genomaar.de/

Florinshof im Detail Florinshof: Die Eckpunkte Gesamtkosten: 2 Mio Ca. 1000 m² Fläche, die zur Verfügung steht (2.000 /m²) Wohnung von 50 m² = 100.000 Kosten Erforderliches Eigenkapital: 40% Einlage in die Genossenschaft für eine 50 m²-wohnung 40 % = 40.000 Nutzungsentgeld (zzgl. Nebenkosten): 5,20 /m² = 260 /Monat

Aspekte der Sorgenden Gemeinschaft Wohnraum Sozialpflegerische Aktivitäten Sozialpädagogische Aktivitäten Netzwerk & Ehrenamt

Ausblick Gem. Genossenschaften stärken die Eigenverantwortung und können zur Lebensqualität im Alter beitragen Steigern die Attraktivität von Gemeinden im ländlichen Raum Bieten wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder Lassen sich auch um Angebote der Unterstützung im Alltag ausweiten und über die Pflegeversicherung finanzieren ( 45a SGB XI) 13

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 14