Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund



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Transkript:

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund in Berlin Diese Studie ist im Rahmen des Projektes Netzwerk ethnische Ökonomie entstanden. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen finanziert. GUWBI e.v. 2014 Gesellschaft für Urbane Wirtschaft, Beschäftigung und Integration e.v. 1

Inhalt Inhalt... 2 Vorbemerkung... 3 I. Gründungsaktivitäten von ausländischen Staatsangehörigen in Berlin... 4 I.1 Entwicklung der Neugründungen durch Ausländer/innen in Berlin, 2003 bis 2013... 4 I.2 Gewerbeanzeigen durch ausländische Staatsbürger/innen in Berlin... 6 I. 2 Existenzgründungen von Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit... 7 II. Selbstständige mit Migrationshintergrund in Berlin... 9 II.1 Die Wirtschaftszweige von Selbstständigen mit Migrationshintergrund... 10 II.2 Selbstständige Männer mit Migrationshintergrund in Berlin... 12 II.3 Selbstständige Frauen mit Migrationshintergrund in Berlin... 13 2

Vorbemerkung In dieser Studie werden die Entwicklungen der Gewerbeanzeigen und der selbstständigen Erwerbstätigen der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund in Berlin und in Deutschland analysiert. Die vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Gewerbeanzeigen weisen seit 2007 auch das Merkmal der Geschlechtszugehörigkeit von Einzelunternehmer/innen nach Staatsangehörigkeiten auf. Zuvor wurde das Geschlecht bei den ausländischen Staatsangehörigen nicht ausgewiesen. Aus diesem Grund und auch wegen der in den letzten zehn Jahren stattgefundenen Veränderungen, die den heutigen Stand der wirtschaftlichen Aktivitäten der Nichtdeutschen wesentlich prägten, wurden die Gewerbeanzeigen in zwei Zeitabschnitte unterteilt und gesondert ausgewertet. Diese Zeitabschnitte betreffen die Veränderungen seit dem Jahr 2003 und ab dem Jahr 2007 bis 2013. Die Ergebnisse des Mikrozensus geben eine detaillierte Auskunft über den Migrationsstatus von selbstständigen Erwerbstätigen, die Herkunft von Selbstständigen wird aber lediglich nach Regionen angegeben. Über die aktuelle Anzahl der Betriebe von Selbstständigen mit Migrationshintergrund in Berlin und in Deutschland insgesamt gibt es keine ergiebige Datenquelle. Zwar legte die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK Berlin) bis zum Jahr 2011 regelmäßig statistische Erhebungen ihrer von ausländischen Staatsangehörigen geführten Mitgliederbetriebe vor, sie wurde aber seither nicht mehr aktualisiert. Darüber hinaus veröffentlicht die Handwerkskammer Berlin (HWK Berlin) jährliche Inhaberstatistiken (Einzelunternehmer/in, Einzelfirma), die ebenfalls die Staatsangehörigkeit des Inhabers eines Handwerksbetriebes berücksichtigt. Berlin, im Oktober 2014 3

I. Gründungsaktivitäten von ausländischen Staatsangehörigen in Berlin I.1 Entwicklung der Neugründungen durch Ausländer/innen in Berlin, 2003 bis 2013 Seit 2004 steigen die Zahlen der Neugründungen von Einzelunternehmen durch ausländische Staatsangehörige in Berlin mit leichten Rückgängen in den Jahren 2005, 2008 und 2013 in unterschiedlicher Intensität. Der Gründungstrend bei den deutschen Staatsangehörigen sinkt aber seit 2005 kontinuierlich, mit einer leichten Erholungstendenz in den Jahren 2008 bis 2011. Dagegen verläuft der Trend bei den ausländischen Gründer/innen insgesamt deutlich nach oben. Hatten sie im Jahr 2003 an den gesamten Gründungen von Einzelunternehmen lediglich einen Anteil von 14,8 Prozent, so stieg dieser Anteil im Jahr 2013 auf über 49 Prozent. Graphik 1 Gleichzeitig geht diese Entwicklung einher mit einer zunehmenden Zahl von vollständigen Aufgaben von Einzelbetrieben durch die deutschen Staatsangehörigen, was letztlich per Saldo zu einer starken Zunahme des Anteils von ausländischen Gründer/innen führt. 4

Graphik 2 Würden die Neugründungen durch Deutsche mit Migrationshintergrund ebenfalls mit berücksichtigt, so müssten die Angaben insgesamt zugunsten der Selbstständigen mit Migrationshintergrund nach oben korrigiert werden. Diese Fakten lassen erkennen, dass in Berlin die Neugründungen von Einzelunternehmen durch Personen mit Migrationshintergrund insgesamt die Gründungen durch Personen ohne Migrationshintergrund längst überflügelt haben. Auch die Mikrozensusergebnisse weisen auf die wachsende Beteiligung von Deutschen mit Migrationshintergrund am Berliner Wirtschaftsleben hin. So hatten im Jahr 2012 232.000 selbstständige Personen in Berlin die deutsche Staatsbürgerschaft, 21.500 davon also fast 9,3 Prozent hatten Migrationshintergrund. Bei den oben geschilderten gegenläufigen Entwicklungen wirkten und wirken eine Vielzahl von Faktoren zusammen. Zu ihnen zählen: die EU-Erweiterung vom 1. Mai 2004 und vom 1. Januar 2007 die anhaltende Wirtschaftskrise insbesondere in der südlichen Hälfte der EU die Entwicklung des Arbeitsmarkts in Deutschland und die besondere Situation der Bevölkerung mit Migrationshintergrund innerhalb dieses Arbeitsmarkts die veränderte Personalpolitik der Unternehmen das unterschiedliche unternehmerische Potential in den EU-Ländern die relativ günstigen Rahmenbedingungen in Deutschland und in Berlin für Neugründungen der ausgeprägte Wille von Personen mit Migrationshintergrund, ihre sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen durch eigene Initiative zu verbessern. Im Jahre 2013 waren die Gründungsaktivitäten in Berlin rückläufig. Dies wird sich ausweislich der vorliegenden Daten des ersten Halbjahrs auch im Jahr 2014 sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländer/innen fortsetzen, wobei sowohl die Anzahl der Neugründungen als auch der Saldo der ausländischen Staatsangehörigen auf einem hohen Niveau verharren werden. 5

I.2 Gewerbeanzeigen durch ausländische Staatsbürger/innen in Berlin Bei der Auswertung des Materials zum Thema haben wir die Kategorien Neugründungen und vollständige Aufgabe berücksichtigt. In Berlin wurden im Zeitraum vom 2007 bis 2013 insgesamt 238.154 Neugründungen von Einzel-unternehmen angezeigt. Die Ausländer/innen haben daran einen Anteil von gut 41 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden 169.844 Einzelunternehmen vollständig aufgegeben. An dieser Zahl haben die Ausländer/innen einen Anteil von 33,3 Prozent. Graphik 3 Tabelle 1 Neugründungen und vollständige Aufgabe sowie Saldo von Einzelunternehmen, Berlin, kumuliert 2007-2013 Neugrü Vollständige Saldo Neugrün- Vollständi- Sal- Fluktuati- n- Aufgabe dung, ge Aufdonsrate, dung Prozent gabe, Prozent Prozent Pro- zent Insgesamt 238.154 169.844 68.310 100,0 100,0 100,0 71,3 Deutsche 140.010 113.266 26.744 58,8 66,7 39,2 80,9 Ausländer/- innen 98.144 56.578 41.566 41,2 33,3 60,8 57,7 GUWBI e.v. Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Der positive Saldo beträgt 68.310 Einzelunternehmen, daran haben Ausländer/innen einen Anteil von etwa 61 Prozent. Demzufolge weisen sie eine niedrigere Fluktuationsrate von lediglich 57,7 Prozent auf. 6

Graphik 2 I. 2 Existenzgründungen von Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit Von den im Zeitraum vom 2007 bis 2013 angezeigten Neugründungen (238.154) von Einzelunternehmen in Berlin wurden etwa 77. 590 Neugründungen (32,6 Prozent) durch Frauen realisiert. Graphik 3 7

Tabelle 2 Neugründungen und vollständige Aufgaben sowie Saldo von Einzelunternehmen durch Frauen, nach Staatsangehörigkeit, in Berlin 2007-2013 (kumuliert) Neugründung vollständige Aufgabe Saldo Neugründung, Prozent Vollständige Aufgabe, Prozent Saldo Prozent Fluktuationsrate Prozent Frauen Gesamt 77.590 54.027 23.563 100,0 100,0 100,0 69,7 deutsche Frauen 51.466 38.601 12865 66,3 71,4 54,6 75,0 Ausländer/- Innen 26.124 15426 10.698 33,7 28,6 45,4 59,0 GUWBI e.v. 2014 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen An den Neugründungen haben die Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft einen Anteil von 33,7 Prozent. Ihr Anteil am positiven Saldo fällt noch höher aus, nämlich 45,4 Prozent. Die Fluktuationsrate unter ihren Betrieben ist deutlich niedriger (59 Prozent) als die der Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft (75 Prozent) beziehungsweise der Gesamtdurchschnitt (69,7 Prozent). Graphik 4 8

II. Selbstständige mit Migrationshintergrund in Berlin Nach den Ergebnissen des Mikrozensus von 2012 nimmt die Anzahl von selbstständigen Erwerbstätigen in Berlin in den letzten Jahren mit kleinen Schwankungen kontinuierlich zu. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund hat an dieser Entwicklung einen beachtlichen Anteil und ihre Anzahl wächst ebenfalls fortlaufend. Graphik 5 Im Jahr 2012 hatten sie an der Gesamtzahl von selbstständigen Erwerbstätigen einen Anteil von 26,8 Prozent. In dem genannten Zeitraum hat die Gesamtzahl von selbstständigen Erwerbstätigen auf 65.500 Personen zugenommen. An dieser Summe beträgt der Anteil von Selbstständigen mit Migrationshintergrund 35,9 Prozent (23.500 Selbstständige). Dies entspricht einer Wachstumsrate von 43,9 Prozent. Dem gegenüber wuchs die Zahl der Selbstständigen ohne Migrationshintergrund lediglich um 24,9 Prozent. Selbstständige mit Migrationshintergrund in Berlin nach Staatsangehörigkeit, 2012 Absolut Prozent Gesamt 76.900* 100,0 Deutsche mit MH 21.400 27,8 Ausländer 55.500 72,2 * Bei der Datenbankauswertung der Selbstständigen nach Staatsangehörigkeit und Geschlecht weichen diese Angaben von der der Auswertung nach Migrationsstatus um 100 Einheiten ab. Diese Abweichung ist augenscheinlich mit Rundung zu erklären. 9

Rund 72 Prozent der Selbstständigen mit Migrationshintergrund sind ausländische Staatsbürger. Der Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund beträgt rund 28 Prozent. Die Datenbank des Statistischen Landes Berlin-Brandenburg lässt die Ermittlung von Selbstständigen nach einzelnen Nationalitäten außer bei türkischer Staatsangehörigkeit nicht zu. Sie werden nach Regionen zugeordnet. Danach nahm die Anzahl der selbstständigen Staatbürger/innen aus den EU-Ländern deutlich zu. II.1 Die Wirtschaftszweige von Selbstständigen mit Migrationshintergrund Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg weist seit 2009 die Wirtschaftszweige von Selbstständigen aus. Wie aus Graphik 6 zu entnehmen ist, nimmt die Anzahl von Selbstständigen mit Migrationshintergrund in den unten aufgeführten Wirtschaftszweigen zu. Das produzierende Gewerbe hat mit 39,7 Prozent die höchste Wachstumsrate, gefolgt von den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit 17,4 Prozent sowie den sonstigen Dienstleistungen mit 6,6 Prozent. Graphik 6 10

Bei der Verteilung der einzelnen Wirtschaftszweige für das Jahr 2012 haben aber die sonstigen Dienstleistungen mit 53 Prozent den größten Anteil: Graphik 7 Der Rang einzelner Wirtschaftszweige von Selbstständigen mit Migrationshintergrund entspricht dem Rang von Selbstständigen ohne Migrationshintergrund(s. Graphik 8). Allerdings ist die Größe der Anzahl, insbesondere in sonstiger Dienstleistungen und in Handel, Gastgewerbe, Verkehr weichen deutlich ab. Die Selbstständigen ohne Migrationshintergrundhaben im Bereich sonstige Dienstleistungen einen höheren Anteil (62Prozent) und in den Bereichen Handel, Gastgewerbe ein relativ niedriger Anteil. Graphik 8 11

II.2 Selbstständige Männer mit Migrationshintergrund in Berlin Graphik 9 Im angegebenen Zeitraum ist die Zahl von männlichen Selbstständigen mit Migrationshintergrund von 36.700 auf 51.200 gestiegen. Somit weisen sie eine Zuwachsrate von 39,5 Prozent auf. Diese Zuwachsrate beträgt bei den männlichen Selbstständigen ohne Migrationshintergrund 28,8 Prozent. Von den selbstständigen Männern mit Migrationshintergrund sind 30,3 Prozent Deutsche und 69,7 Prozent Ausländer. 12

II.3 Selbstständige Frauen mit Migrationshintergrund in Berlin Graphik 10 Im Jahr 2012 betrug die Gesamtzahl der selbstständigen Frauen in Berlin 98.300 Personen. An der Anzahl von selbstständigen Erwerbstätigen in Berlin hatten Frauen mit Migrationshintergrund einen Anteil von 26,1 Prozent. Im Jahr 2005 betrug dieser Anteil erst 21,5 Prozent. Der Zuwachsrate ist bei Frauen mit Migrationshintergrund mit 55,8 Prozent deutlich höher als bei Frauen ohne Migrationshintergrund mit 20,4 Prozent. Somit haben Frauen mit Migrationshintergrund eine Zuwachsrate, die höher als bei den Männern insgesamt und bei Frauen ohne Migrationshintergrund ausfällt. Von den selbstständigen rund 25.700 Frauen mit Migrationshintergrund sind 5.900 Deutsche (23 Prozent), gegenüber 19.800 ausländischen Staatsbürgerinnen, was 77 Prozent entspricht. 13