Fragen zum Themenkomplex Inflation und Deflation: 1.) Definieren Sie den Begriff Inflation. 2.) Differenzieren Sie Inflation im Hinblick auf deren Erkennbarkeit. 3.) Differenzieren Sie Inflation im Hinblick auf die Schnelligkeit der Entwertung. 4.) Differenzieren Sie Inflation nach ihrer Ursache. 5.) Erklären Sie die Wirkungsweise und Mechanismen von Inflation. 6.) Definieren Sie den Begriff Deflation. 7.) Beschreiben Sie Deflation im klassischen Sinne
1.) Definieren Sie den Begriff Inflation. Unter Inflation versteht man ein anhaltendes Steigen des Preisniveaus.
2.) Differenzieren Sie Inflation im Hinblick auf deren Erkennbarkeit. Offene Inflation Nach den Mechanismen von Angebot und Nachfrage steigen Marktpreise. Es liegen keine aktiven Eingriffe des Staates vor. Bsp: Dt. Reich 1914 1923 Dollarkurs 29.800 Mark -> 4,2 Bio Mark Verdeckte Inflation Der Staat schreibt Höchst- bzw. Festpreise vor. Weil das Güterangebot zu gering ist, können die Leute nichts mit ihrem Geld anfangen, es kommt zu Schwarzmärkten. - Bsp.: Dt. Reich 1939-1948
3.) Differenzieren Sie Inflation im Hinblick auf die Schnelligkeit der Entwertung. Schleichende Inflation Die Preissteigerungen sind verhältnismäßig niedrig und liegen i.d.r. unter dem Zinssatz für Spargelder. Bsp.: Bundesrepublik Deutschland Galoppierende Inflation Die Preissteigerungen liegen im Bereich von 6 8%. Hyperinflation Bei Preissteigerungsraten von über 50% spricht man von Hyperinflation. Bsp.: Dt. Reich 1918-1923
4.) Differenzieren Sie Inflation nach ihrer Ursache. nachfrageinduziert angebotsinduziert Binnennachfrage Außennachfrage Kosteninflation Gewinninflation Die Wirtschaftssubjekte sparen zu wenig und / oder nehmen Kredite auf. Durch Exportüberschüsse kommt es zu Deviseneinnahmen und somit steigt die Geldmenge. Die Gütermenge ist exportbedingt geringer, somit steigt das Preisniveau. (importierte Inflation) Durch höhere Lohnkosten, Steuern oder Rohstoffe müssen die Produzenten ihre Preise erhöhen. So kommt es zu Inflation. Kommen die teureren Rohstoffe aus dem Ausland, spricht man von Importkosteninflation. Monopolunternehmen erhöhen die Preise, was die Gewerkschaften zu Gehaltserhöhungen drängt. Preis-Lohn-Spirale
5.) Erklären Sie die Wirkungsweise und Mechanismen von Inflation. - Stagflation = Stagnation (Stillstand) + Inflation: Unternehmen können gestiegene Preise nicht auf die Güter umlegen und produzieren weniger. Es entsteht folgerichtig Arbeitslosigkeit. - Reflation = steigendes Preisniveau (Inflation) in der Rezession (Rückgang): Der Staat erhöht trotz wirtschaftlichen Rückgangs die Steuern, was die Unternehmen zu Preissteigerungen und somit Inflation führt. - Begünstigung von Schuldnern : Die Kreditzinsen liegen beispielsweise unter der Inflationsrate. - Eigentümer von Sachvermögen (z.b. Grundstücke) werden gegenüber Sparern besser gestellt. - Verstärkung sozialer Spannungen / Benachteiligung einzelner Gruppen (z.b. Rentner) - Flucht in Sachwerte (Immobilienboom) - Anfänglich steigende Steuereinnahmen können den Staat zu zusätzlichen Ausgaben und späterer Verschuldung verleiten (Haushaltsdefizite). - Steuererhöhungen verringern die Nachfrage - Angst vor Arbeitslosigkeit führt zu stagnierender Konsumgüternachfrage
6.) Definieren Sie den Begriff Deflation. Unter Deflation im klassischen Sinne versteht man ein anhaltendes Sinken des Preisniveaus. Dieser auch als Depression bezeichnete Zustand einer Volkswirtschaft ist mit zunehmender Arbeitslosigkeit und Sinken des BIP verbunden.
7.) Beschreiben Sie Deflation im klassischen Sinne Die Deflation im Deutschen Reich (1930 1932) unter Reichskanzler Brüning wurde durch drastische Kürzungen bei den Staatsausgaben bewirkt. Hinzu kamen pessimistische Zukunftserwartungen der Bevölkerung, die zu vermehrtem Sparen führten. Dies führt zu sinkendem Preisniveau, weiterem Sparen ( Alles wird billiger ), weiter sinkenden preisen und somit zu steigender Arbeitslosigkeit.
Fragen zum Themenkomplex Konjunktur (A): 1.) Was versteht man unter Konjunkturschwankungen? 2.) Welche Theorie hat Kondratieff aufgestellt? 3.) Aus welchen Phasen besteht idealtypisch ein Konjunkturzyklus?
1. ) Was versteht man unter Konjunkturschwankungen? - Mittelfristige Schwankungen der Wirtschaft - Dauer eines Konjunkturzyklusses 5-8 Jahre - Abweichungen vom Trend - Trend = reales BIP
2.) Welche Theorie hat Kondratieff aufgestellt? - 1926 - Lange Wellen der Fortentwicklung der Wirtschaft - Ca. 50 60 Jahre - Tief greifende strukturelle Veränderungen - Technische Neuerungen - Bsp. Dampfmaschine, Mikroelektronik usw.
3.) Aus welchen Phasen besteht ein idealtypischer Konjunkturzyklus? (1) Aufschwung (2) Oberer Wendepunkt Boom / Hochkonjunktur (3) Abschwung Rezession (4) Unterer Wendepunkt Talsohle
Fragen zum Themenkomplex Konjunktur (B): 1.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen Aufschwung? 2.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen oberen Wendepunkt? 3.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen Abschwung? 4.) Welche Faktoren können einen Wirtschaftsaufschwung auslösen?
1.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen Aufschwung? - Zunehmende Auslastung der Kapazitäten - Abnehmende Arbeitslosigkeit - Steigende nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern - Stabiles Preisniveau - Steigende Aktienkurse - Flüssiger Kreditmarkt mit niedrigen Zinsen
2.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen oberen Wendepunkt? - Konjunkturüberhitzung - Zinssteigerungen durch knappe Gelder - Erhöhte Preissteigerungsraten - Steigende Löhne - Abnehmende Unternehmergewinne - Rückläufige Investitionsgüternachfrage mit ersten Stilllegungen - Steigende Konsumgüternachfrage
3.) Welche typischen Merkmale kennzeichnen einen Abschwung? - Pessimistische Grundhaltung der Verbraucher - Kaufzurückhaltung führt zu Umsatzeinbußen - Weitere Betriebsstillegungen - Sinkende Zinssätze durch abnehmende Kreditnachfrage - Kein idealtypischer Preisrückgang durch weitgehend fixe oder steigende Kosten
4.) Welche Faktoren können einen Wirtschaftsaufschwung auslösen? - Steigerung der Geldmenge - Steigerung der Nachfrage an Investitionsgütern - Steigerung der Nachfrage an Konsumgütern - Steigende Exporte (Außenbeitrag) - Zahlungsbilanzüberschüsse (Transaktionen zwischen In- und Ausländern) - Optimistische Zukunftserwartungen - Positiver politischer Rahmen
Fragen zum Themenkomplex Konjunkturindikatoren: 1.) Definieren Sie den Begriff Konjunkturindikatoren. 2.) Zeigen Sie die realwirtschaftlichen Indikatoren auf. 3.) Zeigen Sie die finanzwirtschaftlichen Indikatoren auf.
1.) Definieren Sie den Begriff Konjunkturindikatoren. Konjunkturindikatoren sind Daten, die einen Konjunkturverlauf messen und / oder zukünftige Entwicklungen prognostizieren (voraussagen).
2.) Zeigen Sie die realwirtschaftlichen Indikatoren auf. Betrachtungsgegenstand ist die volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage (Inlandsnachfrage nach Konsum- bzw. Investitionsgütern, Exportgüternachfrage) sowie der Arbeitsmarkt. 1. Entwicklung der Arbeitslosenzahlen bzw. der offenen Stellen, 2. Entwicklung der Konsumgüternachfrage, 3. Entwicklung der Investitionsgüternachfrage, 4. Entwicklung des Außenhandels, 5. Entwicklung der Staatseinnahmen und ausgaben, 6. Entwicklung der Lagerbestände, 7. Kapazitätsauslastung und Auftragsbestände, 8. Vertrauensindikatoren
3.) Zeigen Sie die finanzwirtschaftlichen Indikatoren auf. Geldpolitik: Die vermutete Zinspolitik einer Zentralbank hat Einfluss auf die Konjunktur Modell: Zinserhöhungen bei Überschäumen der Konjunktur Wechselkurse: Steigende Wechselkurse verteuern die Binnenwährung und machen Exporte teurer Bsp.: Porsche 911 Carrera Verkaufspreis: 100.000 Dollarkurs: 2011/04/18: 1 = 1,482 $ 148.200 $ 2019/02/11: 1 = 1,131 $ 131.100 $
Frühindikatoren Gegenwartsindikatoren Spätindikatoren = dienen als Grundlage zur Prognose Auftragseingänge Lagerhaltung Geschäftsklimaindex Baugenehmigungen Konsumbereitschaft Geldmenge Einzelhandelsumsätze [Zinsstruktur] Börsenkurse = reagieren ohne zeitliche Verzögerung Reales BIP (Güterproduktion) Kapazitätsauslastung Produktivität Kreditnachfrage = reagieren mit zeitlicher Verzögerung Preise Beschäftigung Löhne Zahl Insolvenzen
Fragen zum Themenkomplex Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik -1 (S. 278-280) 1.) Wie funktioniert antizyklische Fiskalpolitik? 2.) Was versteht man unter nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik? 3.) Welche Grenzen hat die antizyklische Fiskalpolitik?
1.) Wie funktioniert antizyklische Fiskalpolitik? Erhöhung der Staatseinnahmen und Senkung der Staatsausgaben Fall: Inflationsgefahr Maßnahme 1: Steuererhöhungen sparen in Konjunkturausgleichsrücklage bei Banken Maßnahme 2: Kürzung von Staatsausgaben Ziel: Geldmenge verringern und Inflation bremsen Senkung der Staatseinnahmen und Erhöhung der Staatsausgaben Fall: Unterbeschäftigung Maßnahme 1: Steuersenkungen und finanzieren über die Konjunkturausgleichsrücklage Maßnahme 2: Kreditaufnahme Ziel: Geldmenge erhöhen und Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern stärken Theorie: Antizyklische Fiskalpolitik sorgt für einen ausgeglichenen Staatshaushalt (atmender Haushalt)
2.) Was versteht man unter nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik? John Maynard Keynes (1883-1946) Hauptmittel = Einnahmen- und Ausgabenpolitik des Staates ( Fiskalismus) Mechanismus: Steigerung Staatsausgaben + Steuersenkungen führt aus dem konjunkturellen Tal Hauptziel: Bekämpfung Arbeitslosigkeit Nebenziel: Bremsen inflationärer Tendenzen
3.) Welche Grenzen hat die antizyklische Fiskalpolitik? Problemfall: Stagflation (Inflation bei gleichzeitiger Stagnation) Erhöhung der Geldmenge führt nicht zwangsläufig zu mehr Beschäftigung Nichterhöhung der Geldmenge führt zur Bekämpfung von Inflation, nicht aber Bekämpfung von Arbeitslosigkeit Problemfall: Abstimmungsprobleme Bund / Länder und Gemeinden haben nicht immer die gleichen Interessen Zeitliche Wirksamkeit (time lags) können dazu führen, dass z. B. konjunkturdämpfende Maßnahmen erst im Abschwung wirksam werden, wo man sie schon gar nicht mehr braucht