FINANZMARKT- NEWSLETTER 30/2014



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Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat 31.12. 1 Jahr DAX 9.720,02 MDAX 16.392,39 EONIA 0,04 % Umlaufrendite 0,97 % Dow Jones 17.100,18 S&P 500 1.978,22 EUR/ USD 1,3524 Gold in EUR 969,31 Öl in EUR 76,26 Stand 21.07.2014 2:00 Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe ++Aktuelles++ + + + portugiesische Espirito-Santo-Holding beantragt Gläubigerschutz + + + weitere Sanktionen gegen Russland aufgrund Verhalten zur Ukraine möglich + + + deutsche Steuereinnahmen steigen immer weiter + + + Die wesentlichen Themen des DVAM-Finanzmarkt-Newsletters 29/2014 Nach einem starken Auftakt auf der Aktienseite verabschiedeten sich die vor allem die deutschen Indices mit nur leichten Kursgewinnen in das Wochenende, die allerdings aber als Kursrückgang wahrgenommen wurden. Der starke Wochenbeginn lag an einer extrem positiven Stimmung und Unterstützung durch die Notenbanken weltweit, die zunächst alle Krisen ausblendeten. Die weiter expansive Geldpolitik sorgte für steigende Anleihekurse und Zuwächse bei vielen Aktien, die von fundamental guten Daten zusätzlich gestützt wurden. Dies wurde negativ durch die Bodenoffensive israelischer Kräfte im Gazastreifen beeinträchtigt und fand mit dem Absturz eines malaysischen Passagierflugzeugs über der Ost-Ukraine ein jähes Ende. Dabei spielte keine Rolle, dass nicht erwiesen ist, ob das Flugzeug tatsächlich abgeschossen wurde oder ein Terroranschlag Ursache des Absturzes war. Schließlich ist von der Fluggesellschaft seit Monaten ein anderes Flugzeug spurlos verschwunden. Politisch ist das Urteil unter Führung der USA gegen Russland gefällt und könnte die Weltwirtschaft weiter beeinträchtigen, wenn weitere Sanktionen verhängt werden. Die Signale vom Wochenende sind hier nicht ermutigend, da Deutschland, Frankreich und Großbritannien letztlich nur als Sprachrohre der USA agieren. Russland könnte das Vorgehen als Aggression auffassen und seinerseits Gegensanktionen ergreifen. So sind beispielsweise schon bei Behörden Käufe ausländischer Autos verboten worden. Dies trifft insbesondere deutsche Premiumhersteller, für die Russland ein wesentlicher Wachstumsmarkt ist. Setzt sich diese Entwicklung fort, rutscht Europa sehr schnell in eine Rezession und muss darüber hinaus die Energieversorgung ohne Russland und einem extrem instabilen arabischen Raum sicherstellen. Dabei ist das grundsätzliche Umfeld günstig. Die Zinsen sind weltweit extrem niedrig und die Unternehmen zeigen robuste bis hervorragende Ergebnisse im 2. Quartal 2014. Damit könnte die Notenbankpolitik zumindest in Großbritannien und vor allem den USA aufgehen, zumal China auch auf einen dynamischen Wachstumspfad zurückgekehrt ist. Auch durch staatliche Investitionen und eine Ausweitung der Kreditvergabe wird die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr wieder um 7,5 % wachsen.

Allgemeines Situation ist menschlich tragisch und dramatisch Gefahren für die Weltwirtschaft bestehen durch weitere Sanktionen weitere Notenbankstrategie zwar teilweise unklar, aber überwiegend weiter expansiv insbesondere in den USA gute Berichtssaison EZB muss weiter stützen Wenn man versucht, die hinter uns liegende Handelswoche zusammenzufassen, reduziert es sich auf drei Ereignisse, die aufgrund ihrer Auswirkungen eigentlich nicht zusammenstehen dürften. Mit dem Flugzeugabsturz in der Ost-Ukraine, der auf einen Raketenabschuss zurückgehen könnte, und dem Krieg im Gaza-Streifen stehen zwei Entwicklungen, die viele Menschenleben kosten, an den Kapitalmärkten auf einer Stufe mit guten Konjunktur- und Unternehmensnachrichten. Dies ist rational nicht verständlich, beeinflusst aber dennoch wesentlich die Kursentwicklung auf der Aktienund Rentenseite. Eine etwas untergeordnete Rolle spielten noch Maßnahmen der Notenbanken. Das Zusammenspiel guter Unternehmens- und Konjunkturnachrichten mit Signalen der Notenbanken, die expansive Geldpolitik fortzusetzen, sorgte für eine dynamische Entwicklung in der ersten Hälfte der letzten Woche, in der die Aktien- und Rentenkurse teilweise deutlich stiegen. Mit der wieder stärkeren Wahrnehmung der Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, die in dem Absturz des malaysischen Passagierflugzeugs ihren traurigen und dramatischen Höhepunkt erlebte, kamen insbesondere die Aktienkurse unter Druck. Die dahinter liegende Logik ist, dass eine Mitverantwortung Russlands, die zumindest nicht ausgeschlossen werden kann, weitere Sanktionen nach sich zieht, die dann ihrerseits die Weltwirtschaft beeinträchtigen und die Energiesicherheit in Europa gefährden können. Dabei hatte man gerade die nächste Stufe der Sanktionen gegen Russland umgesetzt, in der neben einzelnen Personen nun auch Unternehmen betroffen sind. Dies hat zu einem Kurseinbruch am russischen Aktienmarkt und stark steigenden Zinsen bei russischen Anleihen einzelner Emittenten geführt. Eine weitere Verschärfung dieser Situation würde die gerade in der Eurozone fragile wirtschaftliche Situation massiv belasten. Dabei haben die Notenbanken viel getan, um die Situation nach der Finanzkrise zu verbessern. Die britische Notenbank scheint hier in ihrem Überlegungen besonders weit zu sein, indem dort eine Zinserhöhung in greifbare Nähe rücken könnte, während die US-Notenbank hier noch zögerlicher ist. Die dortige Notenbankpräsidentin Yanet Jellen hat ihre Bereitschaft klargestellt, auf neuerliche Konjunkturschwäche der US- Wirtschaft - wie beispielsweise durch den strengen Winter zu Beginn des Jahres 2014 reagieren zu wollen. Deswegen soll zunächst das Anleihekaufprogramm in den USA auslaufen, bevor man über die Erhöhung des Leitzinses in den USA nachdenken wird. Dabei läuft die Berichtssaison für 2. Quartal 2014 in den USA sehr gut. Analog zu unseren Erwartungen hat insbesondere der Finanzsektor teilweise aufgrund der politischen Krisen unbeachtet mit sehr guten Zahlen überzeugen können. Daneben gab es zukunftsweisende Entscheidungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der US- Wirtschaft weiter erhöhen. Dazu zählt sicherlich die Kooperation zwischen den US- Technologieunternehmen Apple und IBM, die mit ihrer gemeinsamen Fokussierung auf unternehmerische Kunden ein Gegengewicht zu Microsoft bilden können, zumal man dort mit internen Maßnahmen beschäftigt ist. Der Konzern plant vorwiegend bei dem übernommenen Handy-Hersteller Nokia 18.000 Arbeitsplätze abzubauen. Die Eurozone bleibt hingegen so schwach, dass die Europäische Zentralbank weiter intervenieren muss. Dies hat der EZB-Präsident Mario Draghi nochmals klargestellt und hat damit Position gegen den Präsidenten der Deutsche Bundesbank Jens Weidmann bezogen, der höhere Zinsen gefordert hat, selbst wenn diese für einzelne Eurostaaten nicht verkraftbar seien. Hierzu zählen sicherlich insbesondere Frankreich und Italien, die für eine stärkere Verschuldungen zur Ankurbelung ihrer jeweiligen Volkswirtschaften plädieren. Dies läuft aktuellen Äußerungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel entgegen, die erneut strikte Haushaltsdisziplin angemahnt hat, allerdings ohne sie selbst zu leben. Sonst würde die Bundesrepublik Deutschland bei Rekordsteuereinnahmen, die immer weiter steigen, und niedrigsten Seite 2 von 6

Zinsen inzwischen deutlich Staatsschulden abbauen. Selbst die historisch günstige Refinanzierung im Bereich von zehn Jahren zu 1,20 % p. a. am letzten Donnerstag sorgt nicht dafür, dass der deutsche Staat in nennenswerten Umfang Verbindlichkeiten abbaut. Portugal wird kurz Nervosität auslösen EZB will Zinsen weiterhin extrem niedrig halten politisch wird dies eher gestützt, aber man sollte nicht die Stabilität ganz in Frage stellen Spanien plant eine Lightversion der Enteignung von Sparern Der Blick auf Deutschland scheint die Position des deutschen Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann zu stützen, aber in nahezu allen anderen Eurostaaten sieht die Situation deutlich kritischer aus. Hierzu zählt natürlich insbesondere Portugal, dessen Finanzsektor nicht zur Ruhe kommt, nachdem die Muttergesellschaft der größten Privatbank dort aktuell Gläubigerschutz beantragt hat. Dies wird sicherlich zu Handelsbeginn die Kapitalmärkte in Europa belasten, stellt aber keine wirkliche Neuigkeit dar und ist auch keine Bedrohung für den europäischen Finanzsektor. Dazu ist die EZB viel zu bemüht, die Kreditinstitute zu stabilisieren. Dazu zählt nicht nur die Bereitschaft, den Finanzsektor mit weiteren 700 Mrd. EUR durch langfristige Refinanzierungsmaßnahmen zu unterstützen, sondern vor allem nach dem anstehenden Bankenstresstest mit sechs bis neun Monaten den betroffenen Kreditinstituten relativ viel Zeit einzuräumen, ihre Kapitalbasis zu stärken. Dies ist ein klares Signal der Notenbank, alles zu tun, um Verwerfungen an den Kapitalmärkten weiterhin zu vermeiden. In eine ähnliche Richtung gehen Überlegungen der EZB, nun auch in Europa Anleihekaufprogramme umzusetzen. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies inzwischen nicht zu spät ist. So gibt es aktuell keine fundamentale Rechtfertigung, weshalb die US-Leitzinsen im Bereich von 10 Jahren mit aktuell 2,51 % p. a. mehr als doppelt so hoch wie die Zinsen für entsprechend lang laufende deutsche Staatsanleihen sind. Gestützt wird eine aggressive Rettungspolitik für die Eurozone sicherlich durch Jean- Claude Juncker als neuen EU-Kommissionspräsidenten, der sich als Chef der Eurogruppe über alle Maßen für den Erhalt des EUR eingesetzt hat. Daher ist von ihm keine andere Positionierung zu erwarten, auch wenn das dazu führt, dass Großbritannien auf immer größere Distanz zur EU geht. Inzwischen stufen wir einen Ausstieg als wahrscheinlich ein, was die europäische Einigung insgesamt in Frage stellt, die aber gerade mit Blick auf Entwicklungen wie in der Ukraine wesentliche Bedeutung hat. Allerdings zeigt sich auch in der Besetzung weiterer Positionen auf europäischer Ebene eine zunehmende Unterschiedlichkeit. So warnt der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zu Recht vor einer Besetzung des Währungskommissars aus Frankreich. Zwar ist der vorgeschlagene Kandidat Mosovici unbestritten kompetent, aber er folgt der aktuell offiziellen französischen Linie, sich für höhere Schulden zur Verbesserung der konjunkturellen Situation einzusetzen. Dies kann aber nicht die Alternative sein, weil man sonst sehr schnell bei dem Vorschlag des Internationalen Währungsfonds enden wird, der zur Sanierung der Staatshaushalte eine einmalige Abgabe von 10 % der vorhandenen Sparguthaben vorsieht. Spanien geht nun den ersten Schritt in diese Richtung und verlangt von den dort tätigen Kreditinstituten 0,03 % p. a. der unterhaltenen Spareinlagen. Diese völlig neue Steuer stellt eine zusätzliche Belastung in einem Niedrigzinsumfeld dar, mit der Anleger nicht nur ermutigt werden, auf unabhängige Expertise zurückzugreifen, was zu begrüßen wäre, sondern in risikoreichere Anlagen gedrängt werden, mit denen dann Stichwort Immobilien teilweise erhebliche Wertverlustrisiken verbunden sind. Sofern dieses Modell allerdings in Spanien erfolgreich etabliert werden kann, drohen ähnliche Belastungen auch in anderen Staaten, so dass Umschichtungen in konservativ gemanagten Anlagen allerdings sehr sinnvoll sind. Hier bietet die DVAM mit dem DVAM- und der DVAM- gute Seite 3 von 6

Lösungen, die zudem attraktive Renditen ermöglichen. Inflation Konjunktur Dies ist umso wichtiger, da die Zinsen niedrig sind und die offizielle Inflationsrate aufgrund ihres niedrigen Niveaus nur ein schwacher Trost ist. Bei einer Rate von 0, 5 % auf Jahressicht in der Eurozone, die zwar so niedrig wie seit der Finanzkrise nicht mehr ist, bieten selbst Anlagen von 12 Monaten bei erstklassigen Anbietern keine Alternative, da die Geldmarktrendite konstant unter diesem Niveau liegt. Allerdings ist in den USA eine Aufwärtsbewegung der Inflation zu verzeichnen, so dass sich die Phase weltweit sinkender Preissteigerung einem Ende nähren könnte. Untermauert wird die Preissteigerung in den USA durch Konjunkturdaten nicht, da diese weiterhin gemischt ausfallen. In der hinter uns liegenden Handelswoche stach lediglich der dortige Geschäftsklima-Index deutlich positiv hervor. Teilweise wird dies durch analog zu unseren Erwartungen sehr gute Konjunkturdaten aus China getragen. Dort beträgt das Wachstum im 1. Halbjahr 2014 beeindruckende 7,4 % und übertrifft damit die kritischen Einschätzungen deutlich. Getragen wird dies von einem wieder dynamischen Kreditwachstum, obwohl sich das Preisniveau im Immobiliensektor leicht ermäßigt und es damit der chinesischen Führung zumindest teilweise zu gelingen scheint, die dortige Blasenbildung zu korrigieren. Aus Deutschland gab es keine wirklich relevanten Daten zur konjunkturellen Entwicklung. Lediglich der ZEW-Index, der bei Finanzanalysten erhoben wird, fiel schwach aus. Dies ist aber eine Art selbsterfüllender Prophezeiung. Wenn es Krisen gibt, fällt der Index in der Folge. Eine Ableitung für zukünftige Entwicklungen ist so nicht möglich. Rentenmarkt Während der Geldmarkt keine interessanten Nachrichten bot, ist dies im Rentenmarkt durch die Rallye bei insbesondere Staatsanleihen etwas anders. Zwar ist hier auch eine Ferienzeit bedingte Ruhe festzustellen, die sich vor allem bei der geringen Anzahl an Neuemissionen bemerkbar macht, aber das Erreichen eines neuen Allzeithochs bei dem derivaten Rentenindex Bund-Future und der Rückgang der Rendite für zehn Jahre laufende Bundesanleihen unter 1,15 % p. a. waren schon beachtliche Ereignisse, zumal sich in der Folge die Bunderepublik Deutschland erstmals in ihrer Geschichte bei einer Emission zu 1,2 % p. a. für zehn Jahre refinanzieren konnte und die entsprechenden US-Anleihen mit über 2,5 % p. a. nahezu doppelt so rentieren. Dort ist aber reine hohe Nachfrage spürbar, die vor allem von China ausgeht. Nach aktuellen Zahlen hält China inzwischen wieder 10 % der gesamten US-Staatsschulden, was die Erwartungshaltung dokumentiert, dass die Zinsen dort nicht deutlich steigen werden und der USD eher stärker als schwächer werden wird. Entsprechend sind US-Anleihen selektiv interessant. Allerdings bietet der Rentenmarkt auch erhebliche Risiken, wie die Nachrichten aus der Insolvenz des Windparkbetreibers Prokon deutlich zeigen. Hier sind die Vermutungen, dass es sich am Ende um eine Art Schnellballsystem handelte immer noch nicht ausgeräumt. Der Insolvenzverwalter erhebt schwerwiegende Vorwürfe, so das Anleger, die zwar erhebliche Zins-, aber vermutlich nur moderate Kapitalverluste zu verzeichnen hatten, froh sein können, dass sie anders als bei vielen Immobilienfonds oder Mittelstandsanleihen keine Totalverluste verzeichnen mussten. Vor letzteren wird nun glücklicherweise zunehmend in der Breite gewarnt und unsere kritische Haltung aufgenommen, die viele Anleger vor Verlusten geschützt hat. Gerade im Zinsbereich sollte man die Risiken nicht unterschätzen und momentan eher verkaufen oder Positionen absichern. Das so niedrige Zinsniveau wird sich nicht dauerhaft fortsetzen. Seite 4 von 6

Aktienmarkt Man ist fast geneigt, momentan im deutschen Aktienmarkt größere Chancen zu vermuten, nachdem ein Anstieg im deutschen Leitindex DAX um 0,6 % und im zyklischeren MDAX um 0,5 % fast als Rückgang wahrgenommen wurde, weil die Schwankungsintensität deutlich angestiegen ist. Betrachtet man Werte wie Merck, Lufthansa, die vom wieder gesunkenen Ölpreis profitieren, Daimler, bei denen in den nächsten Tagen vermutlich hervorragende Quartalszahlen veröffentlicht werden, Klöckner&Co, denen der starke Anstieg der Eisenerznachfrage deutlich helfen wird, oder Osram, die in der Schwäche kaum verloren haben, ist hier teilweise deutliches Aufwärtspotenzial gegeben. Allerdings darf man die im allgemeinen Teil beschriebenen Risiken, die eher eine temporäre Belastung darstellen, nicht unterschätzen. Hinzu kommen teilweise starke Ausschläge bei Werten, die nicht so stark im Fokus stehen. So haben die im TecDax und SDax notierten Werte Software AG und Dräger stark verloren, nachdem dort die Zahlen enttäuscht haben. Der teilweise Verlust von knapp 20 % erscheint aber dennoch übertrieben. Die Software AG litt sicherlich dann unter den starken Zahlen von SAP, die eine sehr positive Entwicklung aufweisen, allerdings im Bereich des Cloud-Computing immer stärker unter Druck geraten werden. Zusammen mit der Allianz von Apple und IBM erscheint das Zukunftspotenzial eher begrenzt zu sein. Nicht bestätigt haben sich Spekulationen um einen Zusammenschluss zwischen Volkswagen und Fiat. Aber auch dort waren die interessanten Bewegungen eher auf der Rentenseite zu verzeichnen. Die Fiat-Anleihen stiegen deutlich, weil man mit einer Übernahme durch Volkswagen eine deutlich höhere Bonität gehabt hätte. Nach einem verhaltenen Wochenauftakt rechnen wir mit einer deutlichen Belebung auf der Aktienseite und einem Anstieg des DAX Richtung 9.900 Punkte, wobei insbesondere zyklische Werte profitieren werden. Rohstoffe Interessant ist in diesem Zusammenhang sicherlich, dass der Goldpreis trotz der Turbulenzen deutlich gefallen ist, während konjunktursensible Rohstoffe leicht hinzugewinnen konnten. Dies deutet zum einen auf einen weiterhin bestehenden konjunkturellen Aufwärtstrend und zum anderen hat Gold seinen Wert als sicherer Hafen verloren. Positiv sind entsprechend Ausführungen des Rohstoffkonzerns Rio Tinto zu werten, dass die Entwicklung von Metallen wie Eisenerz sehr positiv ist. Nach unserer Einschätzung profitieren hiervon Werte wie Klöckner&Co, aber auch der Silberpreis wird durch die industrielle Komponente hinzugewinnen können. Währung Eigentlich ist das Währungssegment in der hinter uns liegenden Handelswoche fast zu langweilig wie der Rentenmarkt gewesen. Durch die politisch unsichere Situation kam der RUB deutlich unter Druck. Daneben litt die russische Währung auch unter den neuen Sanktionen und der Schwäche der dortigen Börse. Hier sind erst Kurssteigerungen nach einer Beruhigung der Situation zu erwarten, um die sich der russische Präsident Putin allerdings auch bemüht. Fraglich bleibt, ob dies von den sehr stark Richtung USA orientierten Staaten Europas positiv wahrgenommen wird. Die Aufwärtsbewegung des USD hat allerdings weniger mit der politischen Situation zu tun, da dort die Aktienmärkte sehr stabil sind und der Goldpreis unter Druck ist. Vielmehr rücken fundamentale Faktoren in den Vordergrund, die die Aufwärtsbewegung des USD untermauern. Von seinem fairen Niveau bei unter 1,30 ist die US-Währung allerdings noch weit entfernt, so das USD-Anleihen am besten von deutschen Emittenten mit Blick auf das Währungspotenzial und die Zinsdifferenz eine interessante Beimischung darstellen können. Seite 5 von 6

Disclaimer Der DVAM-FINANZMARKT- ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM FINANZMARKT- enthaltene Analyse genügt nicht allen gespeicherten Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM FINANZMARKT- ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12 in 60439 Frankfurt. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0)5231 603-578 37258 Detmold info@dv-am.de 2014 Seite 6 von 6