Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Europäische Zentralbank hat auf ihrer jüngsten regulären Sitzung eine weitere Lockerung der expansiven Geldpolitik in Aussicht gestellt. Für Anfang Dezember wird eine Überprüfung des hierfür erforderlichen Datenkranzes durch die EZB erfolgen. Sowohl an den Aktienals auch an den Rentenmärkten waren zum Ende der Handelswoche hin anziehende Notierungen zu beobachten. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Portfoliomanagement Union Investment Privatkunden Wöchentliche Information zu den Kapitalmärkten 23. Oktober 2015
Inhaltsverzeichnis Aktien: Börsen verzeichnen Kursgewinne Internet-Unternehmen mit starken Zahlen Ferrari geht an die Börse Renten: EZB diskutiert weitere Lockerungsoptionen Europäische Staatsanleihen mit Renditerückgang Ausblick: US-Notenbank Fed tagt US-Bruttoinlandsprodukt Q3 Verbraucherpreise im Euroraum Kursveränderungen Marktindikator Stand am 23.10.2015 ca. 16:00 seit 16.10.2015 Wertentwicklung Seit 31.12.2014 Dow Jones 17.630 2,4% -1,1% EuroStoxx 50 3.440 5,4% 9,3% Dax 30 10.843 7,3% 10,6% Nikkei 225 18.825 2,9% 7,9% MSCI Emerging Markets 46.811 0,1% -3,2% Euro-Leitzins 0,05 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger Bundesanleihen 0,51-4 BP -3 BP IBoxx Euro Sovereign 226,59 0,5% 2,2% Spread EMU-Unternehmenszu EMU-Staatsanleihen 104-1 BP 31 BP US-Leitzins 0,25 0 BP 0 BP Rendite 10-jähriger US-Treasury-Bonds 2,08 6 BP -10 BP Euro-Wechselkurs in USD 1,1030-2,9% -9,2% Ölpreis (WTI) in USD/Barrel 44,50-6,0% -16,8% Marktticker 23. Oktober 2015 Seite 2
Aktien Börsen verzeichnen Kursgewinne Beflügelt von der Bestätigung der lockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) und unterstützt von positiven Nachrichten aus den Unternehmen haben die Aktienmärkte in der abgelaufenen Handelswoche überwiegend Kursgewinne erzielt. So konnte sich der MSCI World in lokaler Währung um rund ein Prozent verbessern. Vor allem in der Eurozone kletterten die Kurse, nachdem EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag eine Ausweitung der expansiven Geldpolitik in Aussicht gestellt hatte. Der EURO STOXX 50 gewann alleine an diesem Tag fast vier Prozent. Internet-Unternehmen mit starken Zahlen Die Berichtssaison in den USA läuft mittlerweile auf vollen Touren, allein in der abgelaufenen Woche haben mehr als 100 Konzerne aus dem Leitindex S&P 500 ihre Zahlen vorgelegt. Von den Adressen, die ihre Bücher bereits geöffnet haben, konnten 43 Prozent die Analystenerwartungen hinsichtlich der Umsätze übertreffen. Bei den Gewinnen waren es 75 Prozent der Konzerne. Es waren einmal mehr die Internet-Unternehmen, die mit starken Zahlen aufwarten konnten. So überraschte der weltgrößte Online-Händler Amazon die Märkte mit dem zweiten Quartalsgewinn in Folge. Bislang hatte das Unternehmen aufgrund seiner hohen Investitionen meist einen Fehlbetrag ausgewiesen. Weltweit zog der Umsatz um 23 Prozent, in den USA sogar um 28 Prozent an. Das gefiel auch den Aktionären. Kaum waren die Daten veröffentlicht, stieg der Titel nachbörslich um rund elf Prozent an. Auch Google konnte mit starken Wachstumszahlen glänzen. Der Umsatz der in Alphabet umbenannten Holding wurde vor allem vom florierenden Geschäft mit Werbung auf mobilen Endgeräten beflügelt. Netto verdiente der weltgrößte Suchmaschinen-Anbieter knapp vier Milliarden US-Dollar nach 2,7 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr. Dass die Aktie nachbörslich in die Höhe schoss, lag auch an einem Aktienrückkaufprogramm im Volumen von gut fünf Milliarden US-Dollar, das das Unternehmen bekannt gab. Doch hart zählbare Gewinne konnten im abgelaufenen Quartal nicht nur im Internet erwirtschaftet werden. So hat der Autobauer Daimler seinen Gewinn kräftig ausgebaut. Bezogen auf das laufende Geschäft kletterte das operative Ergebnis um 31 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Mit Blick auf das Gesamtjahr bekräftigte Daimler seine Prognosen: Erlös und Gewinn sollen mindestens zehn Prozent über den Vorjahreswerten liegen. Bei der Zielerreichung behilflich soll dabei der Verkauf in China sein. Anders als viele andere Hersteller ist die Absatzschwäche im Reich der Mitte an den Schwaben fast spurlos vorübergezogen. Ferrari geht an die Börse Ebenfalls aus dem Bereich der Luxuswagen kam die Nachricht eines Börsengangs: Der italienische Sportwagenbauer Ferrari hat beim IPO einen guten Start hingelegt. In den ersten Handelsminuten kletterten die Papiere an der Wall Street im Vergleich zum Emissionspreis um gut 15 Prozent bis auf 60,95 US-Dollar. Später waren die Aktien noch knapp 56 US-Dollar wert. Der Mutterkonzern Fiat Chrysler nimmt mit dem Börsengang 893 Millionen US-Dollar ein. Marktticker 23. Oktober 2015 Seite 3
Renten EZB diskutiert weitere Lockerungsoptionen Die Europäische Zentralbank behielt in der Sitzung vom 22. Oktober ihren geldpolitischen Kurs bei, die Leitzinsen blieben unverändert. EZB-Präsident Mario Draghi führte jedoch in der folgenden Pressekonferenz aus, dass vor dem Hintergrund gestiegener wirtschaftlicher Abwärtsrisiken im Euroraum weitere geldpolitische Lockerungsinstrumente im EZB-Rat diskutiert wurden. Insgesamt blieb Draghi bei seiner generellen Kommunikationslinie, in der die positiven Effekte der bisherigen geldpolitischen Maßnahmen auf die Kreditverfügbarkeit und die Binnennachfrage im Euroraum herausgestellt wurden. Betont wurden jedoch auch die Abwärtsrisiken, die sich vor allem aus der hohen Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung in den Schwellenländern ergeben könnten. Der EZB-Rat wird die Situation im Dezember unter Einbeziehung der dann vorliegenden aktuellen Projektionen des EZB-Stabes nochmals neu bewerten. In diesem Zusammenhang wurde dann betont, dass die bestehenden unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen in Struktur, Volumen und Dauer entsprechend angepasst werden könnten, sofern der Rat dies für notwendig halte. Darüber hinaus wurde auch die Möglichkeit einer weiteren Senkung des Zinssatzes der Einlagenfazilität diskutiert. Mit Blick auf die Notenbankpolitik in Schweden oder in der Schweiz - beide Zentralbanken halten die Einlagenzinsen derzeit im negativen Bereich - wird damit eine Politik tieferer Einlagezinsen im Euroraum für umsetzbar gehalten. Mit der Pressekonferenz hat die EZB die Erwartungshaltung gegenüber konkreten Lockerungsschritten in der kommenden Sitzung am 3. Dezember deutlich erhöht. Die Finanzmärkte dürften sich jetzt weniger auf die Frage Ob, sondern vielmehr auf das Wie und damit die Umsetzung weiterer expansiver Maßnahmen konzentrieren. Europäische Staatsanleihen mit Renditerückgang Europäische Staatsanleihen reagierten auf die EZB- Pressekonferenz mit teils deutlichen Renditerückgängen. In den Kernmärkten verzinsten sich die richtungsweisenden Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit am Freitagnachmittag mit gut 0,5 Prozent. Im eher von Unsicherheit geprägten Vorfeld der EZB-Sitzung war die Rendite zunächst über 0,6 Prozent geklettert, ehe es hier zu einer Umkehr kam. Die deutsche Zinsstrukturkurve verschob sich im Laufzeitbereich von einem bis zu zehn Jahren komplett um einige Basispunkte nach unten. An den Peripheriemärkten waren Rückgänge von bis zu 15 Basispunkten zu beobachten. Griechische Zehnjahrespapiere, die nach den turbulenten Sommermonaten mittlerweile etwas aus dem Blickfeld der Märkte geraten sind, verbuchten gegenüber der Vorwoche einen Renditerückgang von mehr als 30 Basispunkten auf nunmehr 7,3 Prozent. Eine knappe Mehrheit im griechischen Parlament stimmte jüngst für ein umfangreiches Reformgesetz. Dass sich Ministerpräsident Tsipras hatte damit durchsetzen können sorgte für gute Stimmung unter den Anlegern und ließ so die Anleihenotierungen anziehen. Auf Indexebene (iboxx Euro Sovereign) gewann der Gesamtmarkt 0,5 Prozent hinzu. Am US-amerikanischen Rentenmarkt waren im Vorfeld der kommenden Fed-Sitzung im Zehnjahresbereich leicht anziehende Renditen zu beobachten (plus sechs Basispunkte). Der Euro wertete nach der EZB-Sitzung deutlich ab und verlor drei Eurocents oder rund 2,9 Prozent gegenüber dem US- Dollar. Marktticker 23. Oktober 2015 Seite 4
Ausblick Nach der EZB ist nun die US-Notenbank am Zug. Der Offenmarktausschuss der Fed tritt am 27. und 28. Oktober zusammen, dürfte aber mangels ausreichender Konjunkturdaten, die als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden könnten, am Mittwoch keine zinspolitische Veränderung vornehmen. Wir jedenfalls rechnen, wie auch die Mehrheit der Marktteilnehmer, nicht mit einem Zinsschritt der US-Notenbanker. Da im Anschluss an das Zusammentreffen keine Pressekonferenz angesetzt ist, wird sich die Suche nach neuen Informationen zur Fed-Politik auf die Abschlusserklärung konzentrieren müssen. Es ist davon auszugehen, dass sich die US-Notenbank weiterhin alle Optionen für die kommenden Sitzungen offen halten wird. Am Donnerstag folgt dann die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt der USA für das dritte Quartal. Gemäß Markterwartung dürfte eine Wachstumsverlangsamung nicht überraschen. Am Freitag stehen dann die vorläufigen Verbraucherpreise im Euroraum (Oktober) zur Veröffentlichung an. Die Teuerung dürfte dabei um die Nulllinie verharren. Insbesondere die EZB wird den Daten großes Interesse schenken, da deren aktuelle Geldpolitik in erster Linie auf eine Anhebung der Preissteigerung in Richtung des Zielwertes von zwei Prozent ausgerichtet ist. Zudem stehen am Montag mit dem Ifo-Geschäftsklima- und am Mittwoch mit dem GfK-Konsumklimaindex wieder Stimmungsindikatoren für die deutsche Wirtschaft an. Darüber hinaus sind neben den Q3-Berichtszahlen zahlreicher großer Unternehmen auch wieder einige US-Wirtschaftsdaten, vor allem am Freitag, von Interesse. Termine Montag, 26.10.2015 Dienstag, 27.10.2015 Mittwoch, 28.10.2015 Donnerstag, 29.10.2015 Freitag, 30.10.2015 DE: Ifo-Geschäftsklimaindex (Okt.) USA: Neubauverkäufe (Sept.) Q3: Philips EWU: Geldmenge M3 (Sept.) UK: Bruttoinlandsprodukt Q3 USA: Auftragseingänge langlebige Wirtschaftsgüter (Sept.); Case-Shiller-Hauspreisindex (Aug.); Verbrauchervertrauen (Okt.) Q3: BASF, BP, Deutsche Börse, Du Pont, Ford, Merck, Pfizer, Novartis; Q4: Apple DE: GfK-Konsumklima (Okt.) Q3: FiatChrysler, GlaxoSmithKline, Linde, Volkswagen Zinspolitische Sitzung der US-Notenbank Fed Zinspolitische Sitzung der Schwedischen Riksbank J: Industrieproduktion (Sept.) DE: Verbraucherpreise, Arbeitslosenquote (Okt.) EWU: Wirtschaftsvertrauen (Okt.) USA: Bruttoinlandsprodukt Q3, erste Schätzung Q3: Barclays, Bayer, Deutsche Bank, Sony J: Verbraucherpreise, Arbeitslosenquote (Sept.) EWU: Vorläufige Verbraucherpreise (Okt.) DE: Einzelhandelsumsätze (Sept.) USA: Konsumausgaben, private Einkommen, Preisindex für Konsumausgaben (alle Sept.); Chicago- Einkaufsmanagerindex, Verbrauchervertrauen Universität Michigan (beide Okt.) Q3: Adidas, Allianz, BMW, Commerzbank, Deutsche Telekom, Münchener Rück Marktticker 23. Oktober 2015 Seite 5
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