Jetzt wird s undurchsichtig: Der "Louche"-Effekt

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Transkript:

age fotostock / LOOK-foto Jetzt wird s undurchsichtig: Der "Louche"-Effekt Bild 1: Urlaub auf den Kykladen in Griechenland Bild 2: Ouzo (frz.: louche undurchsichtig, verdächtig, anrüchig) Bild 3: Ouzo mit Wasser

AB1 Aufgaben Warum trübt sich Ouzo bei Zugabe von Wasser? 1. Planen Sie Versuche, mit denen Sie herausfinden können, warum sich Ouzo bei Wasserzugabe milchig trübt, und führen Sie diese durch. Notieren Sie Ihren Versuchsaufbau, Ihre Versuchsdurchführung und Ihre Versuchsbeobachtungen. 2. Deuten Sie ausführlich Ihre Beobachtungen auf molekularer Ebene. Verdeutlichen Sie Ihre Überlegungen auch durch Skizzen! Tipp: Nutzen Sie als Hilfe das Legespiel mit Molekül-Darstellungen. Welche funktionellen Gruppen finden Sie in den Molekülen? Überlegen Sie an je einem Beispiel, welche Molekülteile Dipol-Eigenschaften oder keine Dipol-Eigenschaften aufweisen, und kennzeichnen Sie diese mit unterschiedlichen Farben. Schülerversuch V: 5 min D: 15 min Chemikalien/Gefahrenhinweise Geräte Ouzo Reagenzgläser Wasser Reagenzglasständer Ethanol (Spiritus, ) Bechergläser Tropfpipetten Stopfen Achtung: Es dürfen grundsätzlich keine Geschmacksproben durchgeführt werden! Schutzbrille tragen! Entsorgung: Chemikalien und Geräte nach Gebrauch auf den Lehrertisch stellen. Versuchsaufbau: Versuchsdurchführung: Beobachtungen: Auswertung:

Glossar: Die wichtigsten Begriffe im Überblick Anethol: Hauptkomponente im Anisöl, das aus Anisfrüchten gewonnen wird. Anethol ist löslich in Ethanol, in Wasser aber praktisch unlöslich. Anis: Pflanze aus der Familie der Doldenblütler mit dem lateinischen Namen Pimpinella anisum. Anis riecht nach Anethol und schmeckt süßlich. Dipolmolekül: Moleküle, bei denen der positive und der negative Ladungsschwerpunkt im Molekül nicht zusammenfallen. Elektronegativität (EN): Die Elektronegativität ist nach Pauling ein Maß, das angibt, wie stark die Bindungselektronen in einem Molekül von einem an der Bindung beteiligten Atom angezogen werden. Emulsion: Heterogenes Gemisch zweier Flüssigkeiten, die sich nicht miteinander mischen. Dabei liegt eine der beiden Flüssigkeiten in kleinen Tröpfchen vor, die in der anderen Flüssigkeit schweben. Ethylgruppe: Molekülteil von organischen Molekülen aus zwei Sauerstoff- und fünf Wasserstoffatomen (C 2 H 5 -Gruppe). Leitet sich von Ethan ab. hydrophil: Bezeichnung für eine Stoffeigenschaft: Hydrophile Stoffe sind gut wasserlöslich. hydrophob: Bezeichnung für eine Stoffeigenschaft: Hydrophobe Stoffe sind nicht gut wasserlöslich. Hydroxylgruppe: Molekülteil von organischen Molekülen, bestehend aus einem Sauerstoffund einem Wasserstoffatom (OH-Gruppe). Louche-Effekt: Auftreten einer Emulsion beim Verdünnen von Mischungen aus Ethanol und anetholhaltigen Extrakten mit Wasser. Ouzo: Alkoholisches Getränk, produziert in Griechenland oder auf Zypern, dem bei der Herstellung Gewürze, insbesondere die Früchte der Anispflanze, zugesetzt werden. Ouzo wird aus der vergorenen Maische, die nach dem Zerstampfen und Pressen von Weintrauben für die Weinherstellung zurückbleibt, gebrannt. Dem Destillat setzt man neben verschiedenen Kräutern und Gewürzen vor allen Dingen Anis hinzu, der das charakteristische Aroma bestimmt. Nach Kühlung und Lagerung wird Ouzo mit ca. 40 % Alkoholgehalt in Flaschen verkauft. polare Elektronenpaarbindung (Atombindung): Wenn ein an der Bindung beteiligtes Atom (größere EN) das Bindungselektronenpaar etwas stärker anziehen kann als das andere Atom, sind die Elektronen nicht gleichmäßig verteilt. Das eine Atom hat negativen Ladungsüberschuss, das andere Atom einen positiven Ladungsüberschuss. Es wird dann von einer polaren Bindung gesprochen. unpolare Elektronenpaarbindung (Atombindung): Beide an der Bindung beteiligten Atome besitzen die gleiche Anziehungskraft (EN) auf die Elektronen der Atombindung. Wasserstoffbrücke: Elektrostatische Anziehung zwischen einem Teilchen, welches ein Wasserstoffatom mit einer ausgeprägten positiven Partialladung besitzt (z. B. bei der Hydroxylgruppe), und einem Teilchen, welches ein Atom mit einem freien Elektronenpaar besitzt.

Ein Legespiel : Wie sind die Moleküle im Ouzo angeordnet?

Überprüfung: Sind Sie fit im Louche-Effekt? 1. Stellen Sie den Aufbau eines Alkoholmoleküls am Beispiel von Ethanol dar und erläutern Sie, warum Ethanol sowohl mit Wasser als auch mit Alkanen mischbar ist. 2. Ordnen Sie die folgenden Begriffe zu und tragen Sie die Begriffe in die Abbildung ein: Wassermolekül, Ethanolmolekül, Anetholmolekül, Ethyl-Gruppe, Hydroxyl-Gruppe, löslich, löslich, unlöslich, Dipolmolekül, Dipol-Eigenschaft, kein Dipolmolekül, keine Dipol- Eigenschaft, hydrophil, hydrophil, hydrophob, hydrophob. 3. Jeweils 1) 5 ml Ethanol und 5 ml Wasser 2) 5 ml Ethanol und 5 ml Heptan 3) 5 ml Wasser und 5 ml Heptan werden in einem Reagenzglas zusammengegeben. Das Reagenzglas wird mit einem Stopfen verschlossen und geschüttelt. a) Tragen Sie die Ergebnisse in die Tabelle ein. Unterscheiden Sie bei den Eintragungen zwischen löslich und unlöslich. Stoffe Ethanol + Wasser Ethanol + Heptan Wasser + Heptan löslich/unlöslich b) Formulieren Sie eine Erklärung unter Verwendung der jeweiligen Fachbegriffe für die Mischung von: Ethanol und Wasser, Ethanol und Heptan sowie Wasser und Heptan. 4. Erläutern Sie, was ein Dipolmolekül ist und warum sich ein Dipol ausbildet. 5. Erläutern Sie, warum Methan kein Dipolmolekül ist. 6. Erläutere die Begriffe hydrophil und hydrophob.