Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm Jobcenter 2015



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Transkript:

Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm Jobcenter 2015

Herausgegeben von: Landratsamt Bautzen,Jobcenter E-Mail: Jobcenter@lra-bautzen.de www.landkreis-bautzen.de/5724.html Stand: 13.03.2015 Gender-Hinweis Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2015 des Landkreises Bautzen, Jobcenter nutzt aus Gründen der besseren Lesbarkeit durchgehend die männliche Formulierungsform. Den Verfassern ist dabei bewusst, dass innerhalb und außerhalb des Jobcenters Menschen beiderlei Geschlechtes tätig sind und Dienstleistungen für Kundinnen als auch Kunden erbracht werden. Die Wahl der männlichen Formulierung impliziert im folgenden Text beide Geschlechter. 2

Inhaltsverzeichnis Seite I. Kurzfassung... 5 II. Einleitung, Ziel des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogrammes... 6 III. Gesamtwirtschaftliche und regionale Rahmenbedingungen... 6 1. Deutschland/Sachsen... 6 2. Konjunkturelle Entwicklung Landkreis Bautzen... 7 2.1 Entwicklung sozialversicherungspflichtige Beschäftigte... 7 2.2 Brancheneinschätzungen... 9 2.3 Stellenangebote... 12 2.4 Weitere Einflussfaktoren... 12 3. Eckwerte des Arbeitsmarktes gesamt... 12 3.1 Arbeitsmarktstatistik... 12 3.2 Kundenstruktur SGB II nach Alter und Status... 13 3.3 Bestand erwerbsfähige Leistungsberechtigte (elb) nach Schulabschluss... 14 3.4 Bestand elb nach Berufsausbildung... 14 IV. Finanzausstattung... 15 1. Gesamtbudget... 15 2. Finanzentwicklung Eingliederungs- und Verwaltungsbudget... 15 3. Projektbezogene Mittel aus Sonderprogrammen... 16 3.1Laufendes Sonderprogramm Perspektive 50plus... 16 3.2 Weitere Sonderprogramme... 17 3.3Weitere Finanzmittel aus dem Europäischen Sozialfond... 20 4. Ziele und Handlungsfelder... 23 4.1Zielvereinbarungsprozess mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz... 23 4.2Interne geschäftspolitische Schwerpunkte des Jobcenters... 25 4.3Handlungsfelder des Jobcenters... 25 4.4Differenzierung nach Zielgruppen... 29 4.5 Differenzierung Mitteleinsatz nach Instrumenten... 33 V. Planungsschwerpunkte der Ausgaben im Eingliederungstitel 2015... 39 VI. Schlusswort... 39 VII. Anlagen... 41 Anlage 1 - Kennzahlen nach 48a SGB II-Definition, Berechnungsgrundlagen... 41 Anlage 2 - Glossar Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) - alphabetisch... 43 Anlage 3 - Auszug Rechtsgrundlagen SGB II, SGB III... 49 Anlage 4 Gemeinsame Bildungszielplanung... 57 3

4

II. Einleitung, Ziel des Arbeitsmarkt- und Integrationsprogrammes Mit dem Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm (AMIP) stellt das Landratsamt Bautzen, Jobcenter als Planungsdokument die geschäftspolitischen Ziele und Schwerpunkte für das Jahr 2015 vor. Es enthält Analysen, Erkenntnisse und Handlungsfelder zur Integration von erwerbsfähigem Leistungsberechtigten in Arbeit/Ausbildung und zum Abbau von Hilfebedürftigkeit im Landkreis Bautzen. Basis des Handelns ist das Sozialgesetzbuch, Zweites Buch (SGB II), das den rechtlichen Rahmen definiert. Das vorliegende Programm für das Jahr 2015 ist dabei eine Fortschreibung der Aufgaben und Tätigkeitsschwerpunkte aus dem Programm Aktivierung und Integration 2014. Das AMIP soll der Jobcenterleitung als arbeitsmarktpolitische Entscheidungsgrundlage, dem örtlichen Beirat für seine Beratungstätigkeit sowie den Fach- und Führungskräften des Jobcenters als geschäftspolitische Handlungsleitlinie dienen. Zudem soll es den Kooperationspartnern, den Arbeitsmarktakteuren, den Städten und Gemeinden des Landkreises Bautzen, den Trägern und der interessierten Öffentlichkeit Transparenz über das geschäftspolitische Handeln des Jobcenters für das Jahr 2015 vermitteln. Im Mittelpunkt steht dabei auch weiterhin der Grundsatz des aktiven Kunden entsprechend dem gesetzlich normierten Arbeitsauftrag in 1 Absatz 2 SGB II. Jeder Kunde wird nach seinen Möglichkeiten aktiviert und auf dem Weg zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt intensiv begleitet und in die Verantwortung genommen. In der Umsetzungsstrategie wird ein am Kunden orientierter Ansatz erfolgen, der die Stärken des Kunden analysiert und im operativen Bereich eine passgenaue Eingliederungsstrategie für den Menschen ermöglicht. Spezialisierte Beratungsfachkräfte stehen darüber hinaus auch weiterhin für Kunden mit gesundheitlichen Einschränkungen (insbesondere Schwerbehinderte und Rehabilitanden), Jugendliche unter 25 Jahre und Selbständige zur Verfügung. Das AMIP kann insbesondere im Hinblick auf derzeit anlaufende und angekündigte Bundesprogramme im Jahr 2015 kein starres Gerüst sein, sondern bildet einen temporären Planungsansatz, der bei sich ändernden Rahmenbedingungen zeitnah ein flexibles Umsteuern ermöglicht, zumal auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung nur schwer einzuschätzen ist. Die Steuerungsziele im Zielsystem SGB II sind weiterhin in das AMIP eingearbeitet worden. Ziel war es, das AMIP so zu gestalten, dass mit den zugewiesenen Eingliederungsmitteln die neu festgeschriebenen Ziele erreicht werden können. Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Vorjahren wurden bei der Planung berücksichtigt. III. Gesamtwirtschaftliche und regionale Rahmenbedingungen 1. Deutschland/Sachsen Bezug nehmend auf die Darstellung der konjunkturellen Entwicklung im Planungsdokument für Deutschland wird auf eine eigene Darstellung verzichtet. Nach Einschätzung des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) wird demnach die Arbeitslosigkeit leicht um 23.000 auf 2,88 Mio. Arbeitslose sinken. Der Rückgang im SGB II- Bereich wird deutschlandweit mit minus 19.000 Arbeitslosen ausfallen. 6

Insgesamt wird für die Arbeitslosigkeit eine verhaltene Entwicklung erwartet. Auch das IAB- Arbeitsmarktbarometer signalisiert für die nächsten Monate nur eine Stagnation der Arbeitslosigkeit. Die Konjunktur wirkt zunächst eher ungünstig, im Zeitverlauf dann etwas positiver. Für den Jahresdurchschnitt 2014 prognostizierte das IAB eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 50.000 auf 2,90 Mio. Personen (Prognoseintervall ±20.000). Im Jahresdurchschnitt 2015 wird die Arbeitslosigkeit dann geringfügig sinken. Die Erwerbstätigkeit wird sich abermals besser als die Arbeitslosigkeit entwickeln. Für Sachsen: Nach Einschätzung des IAB in den regionalen Arbeitsmarktprognosen der Arbeitslosen und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Ausgabe 2/2014 wird bei einem prognostizierten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2015 von 1,4 Prozent (Mittelwert) die Beschäftigung im Freistaat voraussichtlich um rund 1,4 Prozent (Mittelwert) oder 20.700 (Mittelwert) steigen. Damit würden durchschnittlich etwa 1.532.700 Frauen und Männer einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen. Das Wirtschaftswachstum wirkt sich mit einer Senkung der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit in 2015 um 2,5 Prozent (Mittelwert) aus. Absolut sinkt demnach die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat Sachsen um 4.600 (Mittelwert) auf einen Bestand von 182.900 (Mittelwert) Arbeitslose. 2. Konjunkturelle Entwicklung Landkreis Bautzen 2.1 Entwicklung sozialversicherungspflichtige Beschäftigte Statistik der Bundesagentur für Arbeit Für den Landkreis Bautzen werden keine signifikant steigenden Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten erwartet. Schwerpunkt liegt damit in der wirtschaftlichen Stabilisierung, d.h. Bestandsabgänge durch Fluktuation/Demografie gilt es zu besetzen. Auch für das Jahr 2015 sind keine Neuansiedlungen bzw. Firmenerweiterungen im Landkreis Bautzen bekannt, die maßgeblich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt beeinflussen. Ein deutlich spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit wird nicht erwartet, sondern wie im Vorjahr eine stabile Entwicklung in Form einer Seitwärtsbewegung. 7

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Landkreis Bautzen (Arbeitsort) Merkmale Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Anteile % Beschäftigte am Stichtag Ende... Veränderung gegenüber dem Vorjahresstichtag Jun 14 Mrz 14 Dez 13 Jun 13* absolut prozentual Insgesamt 100,0% 108.261 106.842 106.789 104.319 3.942 3,6% dav. Männer 52,1% 56.355 55.239 55.029 54.130 2225 3,9% Frauen 47,9% 51.906 51.603 51.760 50.189 1717 3,3% dar. unter 25 Jahre 7,1% 7.680 8.100 8.574 7.915-235 -3,1% 25 bis unter 50 Jahre 56,3% 60.908 60.162 60.153 59.567 1341 2,2% 50 Jahre und älter 36,6% 39.673 38.580 38.062 36.448 3.225 8,1% dar. Vollzeitbeschäftigte 72,1% 78.011 76.954 76.960 77.368 643 0,8% Teilzeitbeschäftigte 26,2% 28.333 27.951 27.873 26.933 1400 4,9% dar. Deutsche 98,4% 106.549 105.329 105.447 103.177 3372 3,2% Ausländer 1,6% 1.709 1.510 1.339 1.135 574 33,6% *Daten vor Revision der Beschäftigungsstatistik Statistik der Bundesagentur für Arbeit Entwicklung sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Landkreis Bautzen (Arbeitsort) Jahr Monat Beschäftigte am Stichtag Ende Jahr Monat Beschäftigte am Stichtag Ende März 97.281 März 103.070 2009* Juni 98.120 2012* Juni 104.207 September 99.517 September 105.261 Dezember 98.168 Dezember 103.435 März 97.314 März 102.477 2010* Juni 100.069 2013* Juni 104.319 September 102.317 September 106.106 Dezember 100.739 Dezember 106.789 März 100.906 März 106.842 2011* Juni 103.438 Juni 108.261 2014 September 105.182 September X Dezember 103.578 Dezember X X Daten noch nicht veröffentlicht *Daten vor Revision der Beschäftigungsstatistik Statistik der Bundesagentur für Arbeit 8

2.2 Brancheneinschätzungen Der Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Dresden (IHK) Herbst 2014 steht unter der Überschrift Konjunktureller Aufschwung abgebremst. Die IHK äußert sich darin bezüglich der Geschäftslage und Prognosen der Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche wie folgt: Der konjunkturelle Schwung der ersten Monate des Jahres 2014 hat nicht bis in den Herbst gereicht. Der Aufwärtskurs der Wirtschaft im IHK-Bezirk Dresden ist ins Stocken geraten. Neben der Abschwächung der Binnenkonjunktur und der Auslandsnachfrage sind es auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, wie die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes, die Rente mit 63 oder die finanziellen Konsequenzen der EEG-Reform, die das Investitionsklima belasten und das Stimmungsbarometer sinken lassen. Nicht zuletzt beeinträchtigen die anhaltenden internationalen Konflikte wie zwischen der Ukraine und Russland oder im Nahen Osten sowie die schwächelnde Konjunktur in wichtigen EU-Ländern das außenwirtschaftliche Engagement der Unternehmen. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage wird in allen Wirtschaftsbereichen, außer bei den Dienstleistern, nach unten korrigiert. Derzeit verzeichnen 45 Prozent der Unternehmen eine gute wirtschaftliche Situation (Frühjahr 2014: 52 Prozent, Herbst 2013: 48 Prozent). Umgekehrt berichtet aktuell jeder zehnte Unternehmer über eine schlechte Lage, vor einem Jahr waren es 8 Prozent, im Frühjahr 2014 lag der Anteil bei 9 Prozent der Befragten. Andererseits fördert eine noch stabile Lage am Arbeitsmarkt sowie ein weiterhin niedriges Zinsund Inflationsniveau die privaten Konsumausgaben, die sich unter anderem im Baugewerbe beim Wohnungsbau sowie im Handel und im Dienstleistungsbereich niederschlugen. Allerdings werden Auftragsrückgänge ebenso wie eine abnehmende Kaufneigung der Kunden durch die Unternehmen registriert. Insgesamt stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung unfreundlicher als im Frühjahr 2014 dar. Vor dem Hintergrund anhaltend hoher und steigender Kostenbelastungen ist die Ertragsentwicklung der Betriebe weiter überaus angespannt geblieben. Die Prognosen für die künftige Geschäftsentwicklung zeigen, dass der konjunkturelle Aufschwung gedämpft bleiben wird. Die Konjunktur dürfte erst an Tempo gewinnen, wenn sich das Investitionsklima verbessert, von der Binnennachfrage wieder mehr Stärke ausgeht, die Unsicherheiten auf den Außenmärkten beseitigt sind und die Auslandsgeschäfte wieder florieren. Die Hauptbelastungen, die auch die Prognosen drücken, entstehen aus Sicht der Betriebe unter anderem durch die EEG-Umlage und den zu zahlenden Mindestlohn ab 1. Januar 2015. Das Risikopotenzial der künftigen Geschäftsentwicklung wird daher wieder von den Arbeitskosten bestimmt, die weiter den ersten Platz des Risikoradars einnehmen. Spürbar zugelegt hat der Risikofaktor Inlandsnachfrage, deren Abschwächung von den Unternehmen registriert wird. Zudem belasten hohe und steigende Energiepreise die Ausgabenseite der Betriebe. Derzeit prognostizieren 82 Prozent der Befragten günstigere oder gleich bleibende Geschäfte (Frühjahr 2014: 92 Prozent). Der Anteil der Firmen, die ungünstigere Geschäfte erwarten, ist von 8 Prozent im Frühjahr 2014 auf nun 18 Prozent gestiegen. Die Chancen sehen die Unternehmen im schnellen Reagieren auf Marktveränderungen, im Angebot neuer Produkte und Dienstleistungen, in der wirtschaftlichen Erholung europäischer Partnerländer sowie der Beendigung der Ukraine-Krise und anderen internationalen Konflikten. Aber auch in anhaltenden Investitionen im privaten und kommunalen Wohnungs- und Infrastrukturbau, in Umweltschutz, Energiespar- und Sanierungsmaßnahmen sehen die Betriebe am Binnenmarkt Geschäftsmöglichkeiten. 9

Die Einschätzung der IHK für den räumlichen Bereich Oberlausitz-Niederschlesien konkretisiert dabei hinsichtlich der Beschäftigtenentwicklung, dass bei 2/3 der befragten Betriebe auf Personalgleichstand orientiert wird. Die Investitionstätigkeit richtet sich in erster Linie auf Ersatzbeschaffungen. Schwerpunktbranchen Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigter und geringfügig entlohnter Beschäftigter nach Regionen und nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) Stichtag: 31. März 2014 Veränderung gegenüber dem Vorjahresstichtag in % Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Geringfügig entlohnte Beschäftigte (insgesamt) Bautzen (14625) Insgesamt 2,2-1,8 A Land-, Forstwirtschaft und Fischerei 0,1 4,3 B,D,E C Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Energiew irtschaft Verarbeitendes Gew erbe 4,1 2,1-27,2-1,4 dav. 10-15, 18, 21, 31 24-30, 32, 33 16, 17, 19, 20,,22, 23 F Herstellung von überw iegend häuslich konsumierten Gütern (ohne Güter der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie) Metall- und Elektorindustrie sow ie Stahlindustrie Herstellung von Vorleistungsgütern, insbesondere von chemischen Erzeugnissen und Kunsstoffw Baugew erbeahren (ohne Güter der Metall- und 2,5 2,1 1,5 4,0-6,4-1,0-1,4 9,3 G Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz -1,3-4,5 H Verkehr und Lagerei 2,9-0,6 I Gastgew erbe -2,1-0,9 J Information und Kummunikation -1,9-4,3 K L,M N Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Immobilien, freiberufliche w issenschaftliche und technische Dienstleitstungen sonstige w irtschaftliche Dienstleistungen (ohne Arbeitnehmerüberlassung) 782,783 Arbeitnehmerüberlassung -1,6 3,7 2,6 28,2-34,9-6,3 1,2 9,8 O, U Öffentliche Verw altung, Verteidigung, Sozialversicherung, Ext. Organisationen P Erziehung und Unterricht -2,7 0,1-6,3 12,1 86 Gesundheitsw esen 0,8 1,1 87,88 Heime und Sozialwesen 3,5 3,0 R,S,T sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte 0,4-1,0 keine Zuordnung möglich - - davon nach Sektoren: A Land-, Forstwirtschaft und Fischerei 0,1 4,3 B - F Produzierendes Gewerbe 2,6-3,2 G - U Dienstleistungsbereich 2,0-1,7 Statistik der Bundesagentur für Arbeit Nach den aktuellen Brancheneinschätzungen (Agentur für Arbeit Bautzen, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Landkreise Bautzen und Görlitz) mit Stand November 2014 wird die Entwicklung in den Branchen für 2015 eher zurückhaltend sein, Zugewinne in Einzelbranchen sind marginal. Die vorgestellten Wachstumsprognosen des IAB in den einzelnen Wirtschaftszweigen konnten dabei nicht vollumfänglich bestätigt werden, Wachstumsaussichten wurden in der Brancheneinschätzung verhaltener eingeschätzt. Der Bereich SGB II partizipiert nicht 1:1 von Stellenbesetzungen. 10

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008) Bautzen (14625); Gebietsstand des jeweiligen Stichtags Stichtag: 31. März 2014 Beschäftigte am Stichtag Ende... Veränderung gegenüber dem Vorjahresstichtag Mrz. 14 Dez. 13 Sep. 13 Jun. 13 Mrz. 13 (Spalte 1 zu Spalte 5) absolut in % 1 2 3 4 5 6 7 100 106.842 106.789 108.313 106.437 104.580 2.262 2,2 A Land-, Forstwirtschaft und Fischerei 1,9 2.040 1.971 2.102 2.109 2.038 2 0,1 B,D,E Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, 2,0 2.098 2.090 2.152 2.072 2.016 82 4,1 Energiewirtschaft C Verarbeitendes Gewerbe 25,4 27.112 27.021 27.184 26.866 26.561 551 2,1 dav. 10-15, 18, 21, 31 24-30, 32, 33 16, 17, 19, 20,,22, 23 Wirtschaftsabschnitte / Wirtschaftsabteilungen / Wirtschaftsgruppen Insgesamt Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern (ohne Güter der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie) Metall- und Elektorindustrie sowie Stahlindustrie Herstellung von Vorleistungsgütern, insbesondere von chemischen Erzeugnissen und Kunststoffwaren (ohne Güter der Metallund Elektroindustrie) 6,5 6.952 6.942 6.970 6.833 6.785 167 2,5 13,8 14.781 14.734 14.717 14.567 14.476 305 2,1 5,0 5.379 5.345 5.497 5.466 5.300 79 1,5 F Baugewerbe 8,3 8.874 8.874 9.374 9.102 8.532 342 4,0 G Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz 12,4 13.202 13.376 13.500 13.380 13.370-168 -1,3 H Verkehr und Lagerei 4,7 5.071 5.041 5.088 5.054 4.929 142 2,9 I Gastgewerbe 2,8 3.029 3.035 3.143 3.112 3.095-66 -2,1 J Information und Kummunikation 1,1 1.162 1.168 1.189 1.183 1.185-23 -1,9 K Erbringung von Finanz- und 1,3 1.370 1.377 1.393 1.388 1.392-22 -1,6 Versicherungsdienstleistungen L,M Immobilien, freiberufliche wissenschaftliche 3,3 3.506 3.507 3.487 3.450 3.381 125 3,7 und technische Dienstleitstungen N (ohne sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 3,2 3.418 3.381 3.479 3.476 3.333 85 2,6 ANÜ) (ohne Arbeitnehmerüberlassung) 782,783 Arbeitnehmerüberlassung 4,3 4.590 4.328 4.690 4.062 3.579 1.011 28,2 O, U Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, 6,0 6.463 6.506 6.531 6.609 6.641-178 -2,7 Sozialversicherung, Ext. Organisationen P Erziehung und Unterricht 4,7 5.038 5.114 5.126 5.047 5.033 5 0,1 86 Gesundheitswesen 7,0 7.427 7.482 7.468 7.361 7.365 62 0,8 87,88 Heime und Sozialwesen 8,3 8.845 8.879 8.778 8.565 8.549 296 3,5 R,S,T sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte 3,4 3.597 3.639 3.629 3.601 3.581 16 0,4 keine Zuordnung möglich - - - - - - - - davon nach Sektoren: Anteile in % 1) A Land-, Forstwirtschaft und Fischerei 1,9 2.040 1.971 2.102 2.109 2.038 2 0,1 B - F Produzierendes Gewerbe 35,6 38.084 37.985 38.710 38.040 37.109 975 2,6 G - U Dienstleistungsbereich 62,4 66.718 66.833 67.501 66.288 65.433 1.285 2,0 Statistik der Bundesagentur für Arbeit Im IAB Kurzbericht 19/2014 wurden nachfolgende Betrachtungen zur Herkunft der neueingestellten Personen in Betrieben getätigt. Neben einem deutlichen Ost West Unterschied wurde für Ostdeutschland festgestellt, dass 10 Prozent der Einstellungen mit Personen die vorher länger als 1 Jahr arbeitslos waren erfolgt; d.h. die Leistungsberechtigten aus dem SGB II stehen in großer Konkurrenz. Unsere Kunden verfügen in der Regel nicht über die Potenziale, die für einen Einsatz als Fachkraft vorausgesetzt werden, selbst wenn Facharbeiterabschlüsse aus vergangenen Jahren vorhanden sind. Diese Abschlüsse sind kaum verwertbar und werden auf dem Arbeitsmarkt nicht nachgefragt. Problematisch gestaltet sich die Besetzung von Stellen mit Alleinerziehenden. Obgleich eine flächendeckende Kinderbetreuung im Landkreis Bautzen sichergestellt werden kann, sind die sogenannten Randzeiten davon nicht abgedeckt. Lange Arbeitszeiten, lange Öffnungszeiten im Handel oder Schichtarbeit schließen Personengruppen schlicht aus. Parallel dazu führen die ländliche Struktur und das nur eingeschränkte Vorhandensein eines ÖPNV außerhalb des Schulbusverkehrs dazu, dass die Besetzung von Arbeitsplätzen den Besitz eines privaten PKW, respektive eine vorhandene Fahrerlaubnis voraussetzt. 11

2.3 Stellenangebote Die Anzahl der offenen Stellenangebote, in Verantwortung des Jobcenters, verzeichneten von der Quantität eine konstante Entwicklung im Jahresverlauf 2014. Eine Veränderung ist für 2015 nicht zu erwarten. Neben der zielgerichteten Ansprache durch die Eingliederung werden die Stellenangebote über das Landkreisportal http://www.landkreis-bautzen.de/stellen/stellen.php veröffentlicht (Veröffentlichung erfolgt nach internem Besetzungsverfahren und nach Zustimmung des Arbeitgebers). Die Stellenakquise erfolgt bewerberorientiert, d.h. entsprechend des Kundenpotentials des Jobcenters werden Stellen nach Geeignetheit und vorhandenen Anforderungsprofilen eingeworben. Die Angebote und Nachfragen gehen bei den offenen Stellen immer weiter auseinander, die Passgenauigkeit von Arbeitslosen und offenen Stellen ist nach wie vor problematisch. 2.4 Weitere Einflussfaktoren Folgende Einflussfaktoren und damit mögliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Landkreis Bautzen können abschließend nicht beurteilt werden: - Mindestlohn/steigende Arbeitskosten - abschlagsfreie Rente mit 63 - hohe Energiekosten/EEG-Umlage - Abhängigkeit der Zulieferindustrie von globaler Entwicklung (politisch und finanziell) 3. Eckwerte des Arbeitsmarktes gesamt 3.1 Arbeitsmarktstatistik Merkmale Arbeitslose Bestand 2014 Dez Nov Okt Sep Veränderung gegenüber Vorjahresmonat (Arbeitslosenquoten: Vorjahreswerte) Dez Nov Okt abs. in % in % in % Insgesamt 13.524 12.967 13.016 13.349-1.507-10 -11,3-8,7 53,6% Männer 7.254 6.775 6.693 6.897-819 -10,1-11,4-9,1 46,4% Frauen 6.270 6.192 6.323 6.452-688 -9,9-11,1-8,2 20,0% ohne abgeschlossene Ausbildung 2.699 2.596 2.621 2.690-192 -6,6-9,8-6,9 5,2% 15 bis unter 25 Jahre 704 672 745 842-163 -18,8-22,5-16,8 1,8% 0,8% 47,3% dar.: über 6 Monate arbeitslos dar.: 15 bis unter 20 Jahre über 25 Jahre und langzeitarbeitslos 250 237 252 267-30 -10,7-19,4-20,8 108 97 105 126 7 6,9-6,7-4,5 6.399 6.390 6.401 6.467-638 -9,1-6,8-6,3 44,1% 50 Jahre und älter 5.964 5.711 5.722 5.826-861 -12,6-13,7-9,9 26,9% dar.: 55 Jahre und älter 3.644 3.522 3.552 3.665-705 -16,2-16,6-12,9 48,3% Langzeitarbeitslose 6.538 6.522 6.544 6.614-660 -9,2-7,2-6,7 6,1% Schwerbehinderte 826 827 828 762 39 5 6,6 3,1 2,2% Ausländer 302 316 301 294 15 5,5 11,7 4,5 12

3.2 Kundenstruktur SGB II nach Alter und Status Veränderung gegenüber Merkmale Okt 2014 Sep 2014 Aug 2014 Vormonat Okt 2013 Vorjahresmonat Sep 2013 Aug 2013 absolut in % absolut in % in % in % Bestand an Arbeitsuchenden Insgesamt 12.862 12.940 13.179-78 -0,6-1.601-11,1-11,4-11,2 Bestand an Arbeitslosen Insgesamt 9.126 9.272 9.435-146 -1,6-682 -7,0-6,6-6,9 52,3% Männer 4.776 4.842 4.896-66 -1,4-307 -6,0-5,8-6,7 47,7% Frauen 4.350 4.430 4.539-80 -1,8-375 -7,9-7,5-7,1 4,2% 15 bis unter 25 Jahre 385 391 437-6 -1,5-66 -14,6-22,9-19,1 0,6% dar. 15 bis unter 20 Jahre 57 60 70-3 -5,0-11 -16,2-13,0-10,3 40,0% 50 Jahre und älter 3.654 3.747 3.806-93 -2,5-399 -9,8-7,1-5,3 21,8% dar. 55 Jahre und älter 1.988 2.066 2.168-78 -3,8-361 -15,4-10,5-6,4 62,1% Langzeitarbeitslose 5.670 5.714 5.877-44 -0,8-357 -5,9-6,9-5,2 6,4% Schwerbehinderte 584 505 492 79 15,6 93 18,9 2,2 8,6 2,5% Ausländer 226 221 212 5 2,3-9 -3,8-7,1-15,2 Arbeitslosenquoten bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen abhängige zivile Erwerbspersonen 5,6 5,7 5,8 x x x 5,9 6,0 6,1 6,3 6,4 6,5 x x x 6,5 6,6 6,8 Leistungsempfänger erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte Bedarfsgemeinschaften 19.534 19.839 20.255-306 -1,5-1.357-6,5-5,8-5,0 6.781 6.867 6.884-85 -1,2-333 -4,7-3,4-4,0 15.030 15.162 15.482-131 -0,9-910 -5,7-5,5-4,4 Statistik der Bundesagentur für Arbeit 13

3.3 Bestand erwerbsfähige Leistungsberechtigte (elb) nach Schulabschluss Datenstand per 30.01.2015 3.4 Bestand elb nach Berufsausbildung Datenstand per 30.01.2015 14

IV. Finanzausstattung 1. Gesamtbudget Nach Verabschiedung des Bundeshaushaltes 2015 stehen im laufenden Jahr für die Arbeit der Jobcenter Bundesmittel in Höhe von insgesamt 8,0 Mrd. Euro Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten zur Verfügung. In der am 05.12.2014 erlassenen Eingliederungsmittelverordnung 2015 (EinglMV2015) wird nach Abzug von Einbehalten für zentrale und überörtliche Aufgaben die genaue Mittelverteilung auf die einzelnen Jobcenter festgelegt. Die Verteilungsmaßstäbe bleiben dabei gegenüber den Vorjahren unverändert: für Eingliederungsmittel: je nach Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsempfänger, ergänzt um die sog. Grundsicherungsquote ; Besonderheiten von strukturschwachen Regionen werden über das Verhältnis der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zur Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren berücksichtigt. für Verwaltungsmittel: je nach Anzahl der Bedarfsgemeinschaften. Entsprechend den Festlegungen des Koalitionsvertrages ist in der Eingliederungsmittelverordnung 2015 auch die zusätzliche Verteilung von Ausgaberesten aus Vorjahren in Höhe von insgesamt 300 Mio. Euro vorgesehen. Dem Landkreis Bautzen steht 2015 ein Gesamtbudget von 37 Mio. Euro für Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten zur Verfügung. 2. Finanzentwicklung Eingliederungs- und Verwaltungsbudget Eingliederungsbudget Verwaltungsbudget 2011 28.007.169 EUR 24.194.455 EUR 2012 21.295.989 EUR 22.333.468 EUR 2013 17.127.110 EUR 21.688.696 EUR 2014* 17.400.283 EUR 21.731.345 EUR 2015** 16.280.181 EUR 20.757.902 EUR Veränderung 2012 zu 2011-23,96% -7,69% Veränderung 2013 zu 2012-19,58% -2,89% Veränderung 2014 zu 2013 1,59% 0,20% Veränderung 2015 zu 2014-6,44% -4,48% Veränderung 2015 zu 2011-41,87% -14,20% * incl. Verteilung der Ausgabereste i.h.v. 350 Mio. EUR entsprechend Koalitionsvertrag **Information des BMAS vom 18.12.2014 (EinglMV 2015) incl. Verteilung der Ausgabereste i.h.v. 300 Mio. EUR entsprechend Koalitionsvertrag 15

3. Projektbezogene Mittel aus Sonderprogrammen Die Zuweisungen von Mitteln aus dem Bundeshaushalt an die jeweiligen Jobcenter für die lokale Erbringung von Leistungen zur Eingliederung sind auch im Haushaltsjahr 2015 im Wege des Vorwegabzugs um einzelne Posten bereinigt. Der Vorwegabzug in Höhe von vorrausichtlich 538 Mio. EUR betrifft das Bundesprogramm Beschäftigungspakte für Ältere, sog. Perspektive 50plus, die Abwicklung des Modellprojektes Bürgerarbeit sowie die Bundesmittel für das kommende Bundesprogramm für arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose. In der Folge bedeutet dies, dass allein diejenigen Jobcenter, die sich durch Erstellung und Einreichung konkurrenzfähiger Konzepte für den Erhalt von Sondermitteln qualifiziert haben, von diesen zusätzlichen Mitteln profitieren. Daher war und ist es aus Sicht des Landkreises Bautzen; Jobcenter von enormer Bedeutung, zusätzliche Mittel durch die Akquise geeigneter Projekte zu generieren. 3.1 Laufendes Sonderprogramm Perspektive 50plus Die Umsetzung des Bundesprogrammes im Landkreis Bautzen in 2015 beinhaltet unverändert eine intensive und individuelle Betreuung der Projektteilnehmer, sowie einer steten Sensibilisierung der Arbeitgeber für diesen Personenkreis. Die Erhöhung der Vermittlungschancen soll mit den bislang im Projekt erfolgreichen Maßnahmen (z.b. Aktivierung und Vermittlung Perspektive 50plus) und auch gesonderten Maßnahmen für spezielle Personenkreise (z.b. Migranten) umgesetzt werden. Das Thema Gesundheit wird unverändert für die älteren Langzeitarbeitslosen im Fokus stehen. Durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes in 2015 wird sich die Situation im Bereich des Niedriglohnsektors und der hier angebotenen Arbeitsstellen verändern. Hier gilt es, die Entwicklung genau zu beobachten und auf die Veränderungen durch spezielle Förderung und Motivation der Projektteilnehmer einzugehen. In diesem Jahr steht das Projektende des Bundesprogrammes und damit des Beschäftigungspaktes Perspektive 50plus im Fokus. Neben der Herausforderung, dennoch die angestrebten Zielzahlen in den Bereichen Aktivierung und Integration zu erreichen, wird hier auch eine geordnete Projektabwicklung und -abrechnung im Mittelpunkt stehen. In intensiver Zusammenarbeit mit dem zentralen Arbeitgeberservice (zags) und dem Fallmanagement des Jobcenters wurde daher auch frühzeitig eine konkrete Planung und Vorbereitung der diesjährigen Maßnahmepakete realisiert. Darüber hinaus sind im Austausch mit den anderen sächsischen Grundsicherungsträgern (Sachsennetzwerk) Veranstaltungen geplant, in welchen auch der Transfer erfolgreicher Maßnahmen in das Regelgeschäft thematisiert wird, um aus dem Projekt heraus für die Eingliederungsarbeit in den künftigen Jahren einen Nutzen zu ziehen. Das sich aus der Zielzahl der Integrationen ergebende Mittelvolumen für das Jobcenter beträgt 1.745.000 EURO. Ziele 2015 Integrationen 373 Aktivierungen 500 16

3.2 Weitere Sonderprogramme 3.2.1 Programm der Bundesregierung zur intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert bis zum Ende des Jahres 2016 im Rahmen eines Sonderprogrammes Projekte zur intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen. Ziel des Programmes ist die Verbesserung der lokalen bzw. regionalen Bedingungen für schwerbehinderte Menschen in ihrem Zugang zum Arbeitsmarkt, insbesondere durch die Begründung neuer und die Stabilisierung bestehender Beschäftigungsverhältnisse, die Heranführung an Beschäftigung und den Ausbau der betrieblichen Ausbildung. Wie diese Ziele bestmöglich erreicht werden, liegt innerhalb der jeweiligen Zuständigkeit der antragstellenden Grundsicherungsträger, die sich weitestgehend frei mit eigenen Konzepten um eine individuelle Förderung bewerben können. Soweit ein Konzept als förderfähig erachtet wird, werden entsprechende Zuwendungen bewilligt. Das Jobcenter beabsichtigt insbesondere auch aufgrund der nachfolgend dargestellten Zahlen ausdrücklich eine Beteiligung an diesem Projekt bis zum Ende der Projektlaufzeit. Die Antragstellung mit einem innovativen Konzept ist zum 07.10.2014 erfolgt, die Bewilligung ist noch offen. Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen im SGB II im Landkreis Bautzen Merkmale Dez 10 Dez 11 Dez 12 Dez 13 Okt 14 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (elb) insgesamt 25.194 23.129 21.741 20.497 19.606 mit Status arbeitslos bzw. arbeitssuchend 18.994 16.127 14.352 13.045 12.353 schwerbehinderte elb insgesamt 504 340 445 578 716 Schwerbehinderte (SB) Männer 297 211 266 345 436 SB Frauen 207 129 179 233 280 SB von 15 bis unter 25 Jahre 33 29 19 31 31 SB im Alter von > 55 Jahren 112 90 138 186 239 darunter darunter darunter arbeitslose SB 333 248 338 458 523 arbeitslose SB Männer 208 159 207 277 315 arbeitslose SB Frauen 125 89 131 181 208 langzeitarbeitslose SB 152 140 197 237 331 arbeitslose SB ohne abgeschlossene Berufsausbildung 48 50 72 113 122 arbeitslose SB im Alter von 15 bis unter 25 Jahre 18 20 12 17 19 arbeitslose SB im Alter von > 50 Jahren 155 108 158 244 260 17

3.2.2 ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter nach dem SGB II auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Das BMAS beabsichtigt im Rahmen des ESF-Bundesprogrammes in den Jahren 2015 bis 2020 die Vergabe von Zuwendungen an Jobcenter, die für langzeitarbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem SGB II Perspektiven einer nachhaltigen beruflichen Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen. Konkret erfolgt die Förderung durch die Erbringung zeitlich befristeter, anteiliger Lohnkostenzuschüsse bei Aufnahme förderungsfähiger sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse sowie durch die Übernahme von Kosten für Projektpersonal, sog. Betriebsakquisiteure und weitere begleitende Maßnahmen wie z.b. Coaching, Qualifizierung und Mobilitätshilfen. Das Jobcenter hat am 28.01.2015 einen entsprechenden Antrag eingereicht. Das beantragte Projekt erstreckt sich über einen Zeitraum von insgesamt 60 Monaten, wonach die Teilnehmer längstens bis zu 36 Monate im Projekt verweilen sollen und gliedert sich in drei Projektabschnitte für drei gesondert zu betrachtende Zielgruppen. Im Projektabschnitt I erfolgt eine intensive, an die Zielgruppe angepasste Analyse des Arbeitsmarktes. Schwerpunkt bildet hier die direkte Arbeit mit den Unternehmen der Region, indem potentielle Arbeitgeber für das Projekt gewonnen und für die Zielgruppen sensibilisiert werden sollen. Weiter sollen gemeinsam mit den Unternehmen erste Anforderungsprofile erstellt werden, welche die Basis für die im Verlauf des Projektes zu entwickelnde Matchingplattform bilden. Gleichzeitig werden in diesem Projektabschnitt die konkreten Projektteilnehmer für den Projektabschnitt II ausgesucht. Dies erfolgt durch eine Vorauswahl des Jobcenters anhand einer systemischen Zielgruppenanalyse und wird ergänzt durch individuelle Eignungsfeststellungen. Schwerpunkte der Eignungsfeststellung bilden das individuelle Kennenlernen potentieller Teilnehmer, Feststellung der Motivation, der Mobilität, der vorhandenen Stärken sowie eine Erfassung vorhandener Fähigkeiten und Fertigkeiten durch die Coachs unter Zuhilfenahme der arbeitsmarktpolitischen Instrumente. Im Projektabschnitt II beginnt die Arbeit mit den für das Projekt ausgesuchten Teilnehmern. Die Arbeit erfolgt hier individuell angepasst an die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Teilnehmers und den Anforderungen des Unternehmens. Die Grundlage bildet ein umfassendes, aussagekräftiges Profiling. Im Projektabschnitt III erfolgt die intensive Auswertung des Projektes und Sicherstellung der Projektergebnisse. Welche Ergebnisse wurden bei den Teilnehmern erzielt? Wie kann die Arbeit mit den Unternehmen nach dem Projekt weitergeführt werden? Weiter geht es darum, nachhaltig die entstandenen Netzwerkstrukturen über die Projektlaufzeit hinaus zu implementieren, idealerweise das Projekt in ähnlicher Form weiterzuführen und die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse in Folgeprojekte und Maßnahmen zu transferieren. Neben der Auswertung erfolgt die Nachbetreuung jener Teilnehmer, welche später in das Projekt eintreten. 18

Darstellung Langzeitarbeitslosigkeit im SGB II Dauer der Arbeitslosigkeit Merkmal Dez 10 Dez 11 Dez 12 Dez 13 Dez 14 insgesamt 4.803 3.472 2.399 2.583 2.338 Männer 2.854 1.951 1.367 1.453 1.320 unter 6 Monate Frauen 1.949 1.521 1.032 1.130 1.018 15 bis unter 25 Jahre 488 316 182 205 181 50 Jahre und älter 1.506 1.162 791 922 845 ohne abgeschlossene Berufsausbildung 882 782 494 677 632 kein Hauptschulabschluss 802 648 404 508 466 insgesamt 2.011 1.961 1.397 1.386 1.317 6 Monate bis unter 1 Jahr Männer 1.051 1.014 726 718 672 Frauen 960 947 671 668 645 15 bis unter 25 Jahre 191 149 104 82 84 50 Jahre und älter 610 632 424 473 393 ohne abgeschlossene Berufsausbildung 312 413 325 381 403 kein Hauptschulabschluss 332 337 224 255 270 insgesamt 5.767 6.692 6.745 6.203 5.715 1 Jahr und länger Männer 2.801 3.380 3.489 3.230 3.003 Frauen 2.966 3.312 3.256 2.973 2.712 15 bis unter 25 Jahre 259 248 193 153 130 50 Jahre und älter 2.210 2.639 2.939 2.892 2.533 ohne abgeschlossene Berufsausbildung 676 1.284 1.425 1.473 1.394 kein Hauptschulabschluss 868 1.103 1.208 1.247 1.125 insgesamt 3.134 3.303 3.969 4.176 3.722 2 Jahre und länger Männer 1.397 1.530 1.999 2.134 1.902 Frauen 1.737 1.773 1.970 2.042 1.820 15 bis unter 25 Jahre 68 66 57 52 48 50 Jahre und älter 1.367 1.430 1.875 2.143 1.815 ohne abgeschlossene Berufsausbildung 316 602 771 929 888 kein Hauptschulabschluss 424 518 684 818 753 insgesamt 1.388 1.263 1.240 1.407 458 4 Jahre und länger Männer 549 524 549 647 223 Frauen 839 739 691 760 235 15 bis unter 25 Jahre 8 5 4 7 * 50 Jahre und älter 714 653 663 791 208 ohne abgeschlossene Berufsausbildung 125 219 230 293 102 ein Hauptschulabschluss 179 177 185 258 105 19

3.2.3 Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt Das BMAS plant im Rahmen eines ESF-Bundesprogrammes in den Jahren 2015 bis 2020 die Vergabe von Zuwendungen an Jobcenter zur Schaffung von besseren Betreuungsrelationen in den Jobcentern und Verbesserung der Betreuung durch sog. Profiling zur individuellen Förderung. Es soll die flächendeckende Einrichtung von zusätzlichen Aktivierungszentren in den Jobcentern zur gebündelten Unterstützung bei sozialen, psychischen und gesundheitlichen Vermittlungshemmnissen, aber auch bei fehlenden Berufs- oder Schulabschlüssen erfolgen. Die Aktivierungszentren sollen im Jahr 2015 schrittweise vorbereitet und eingerichtet werden und Anfang 2016 vollständig arbeitsfähig sein. Ziel ist die Vernetzung mit örtlichen Unterstützungsleistungen (Länder und Kommunen), z.b. Schuldner- und Suchtberatung, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Mobilität im ÖPNV aber auch mit Krankenkassen und Reha- Träger, bundesweite Nutzung der Erfahrungen und der Expertise aus dem ganzheitlich angelegten, auslaufenden Programm Perspektive 50plus für alle Langzeitarbeitslosen. 1000 Stellen aus dem laufenden Bundesprogramm sollen (bis Ende 2018) erhalten bleiben und zur Betreuung der Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stehen. Das Jobcenter beabsichtigt eine Beteiligung an diesem Projekt bis zum Ende der Projektlaufzeit. 3.2.4 Betreuungsoffensive Das BMAS wird ergänzend zu den v. g. Projekten ein Programm zur öffentlich geförderten Beschäftigung für besonders arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose auflegen, die keine direkte Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Ziel soll eine soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt sein. Dazu werden zwei Schwerpunkte gebildet: a) Langzeitarbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen b) Langzeitarbeitslose mit Kindern in einer Bedarfsgemeinschaft Die Lohnkostenzuschüsse an Arbeitgeber sollen bis zu 100 Prozent betragen. Ergänzend sollen die Jobcenter und weitere Akteure, insbesondere die Kommunen, das Programm mit beschäftigungsbegleitenden Maßnahmen flankieren. Die Konzepte sollen einen stufenweisen Eintritt über eine Erhöhung einer anfangs niedrigeren Stundenzahl beinhalten. Dieses Programm soll ab Juli 2015 starten; bereits für das Jahr 2015 sollen 75 Mio. EURO zur Verfügung stehen, in den Folgejahren jährlich 150 Mio. EURO. Bundesweit können 10.000 Teilnehmer gefördert werden. Das Jobcenter plant eine Beteiligung an diesem Projekt bis zum Ende der Projektlaufzeit. 3.3 Weitere Finanzmittel aus dem Europäischen Sozialfond Vor dem Hintergrund der Kürzungen im Eingliederungsbudget hat die Förderung aus dem Europäischen Sozialfond (ESF) einen noch höheren Stellenwert als in der Vergangenheit. Mit dem Auslaufen der alten ESF-Förderperiode in 2013 endeten auch zahlreiche Maßnahmen, die das Jobcenter über verschiedene Bildungsdienstleister für seine Kunden eingerichtet hatte. Bei ein- oder mehrjährigen Laufzeiten unterschiedlicher Projekte, gelang es, über ein langfristig angelegtes Übergangsmanagement zahlreiche Projekte über das eigentliche Ende der Förderperiode hinaus bis 2014, im Einzelfall sogar bis 2015 fortzuführen. 20

Für die Förderperiode von 2014 2020 legten sowohl der Bund als auch das Land Sachsen schwerpunktmäßig in der 2. Jahreshälfte 2014 neue bzw. überarbeitete Richtlinien vor, die es nun ermöglichen, mit Kooperationspartnern künftige Vorhaben anzugehen. Aufgrund vorgegebener Verfahrensabläufe ist in vielen Fällen jedoch ein frühestmöglicher Maßnahmebeginn erst für die 2. Jahreshälfte 2015 oder später abzusehen. 3.3.1 ESF-Integrationsrichtlinie Bund Über die ESF-Integrationsrichtlinie Bund sollen Personen mit besonderen Schwierigkeiten beim Zugang zu Arbeit oder Ausbildung stufenweise und nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Zielgruppen sind hier Jugendliche und junge Erwachsene unter 35 Jahren mit besonderen Schwierigkeiten zu Arbeit oder Ausbildung, darunter auch Langzeitarbeitslose sowie Personen, deren spezifische Schwierigkeit im Zugang zu Arbeit oder Ausbildung sich aus ihrem ungesicherten Aufenthaltsstatus ergibt (Asylbewerber und Flüchtlinge). Handlungsschwerpunkte sind dabei: Integration statt Ausgrenzung (IsA): Konkrete Maßnahmen werden im Rahmen des vorgegebenen Ziele (Integration der Zielgruppe der unter 35jährigen in Arbeit oder Ausbildung) frei entwickelt, um sicherzustellen, dass die Förderrichtlinie Raum für innovative Konzepte der Akteure vor Ort lässt. Durch die Einbeziehung der regionalen Arbeitsverwaltung werden Angebote der Regelförderung mit Projektbausteinen des Handlungsschwerpunktes IsA sinnvoll kombiniert. Integration durch Austausch (IdA): Gefördert werden Mobilitätsmaßnahmen, in deren Rahmen die Zielgruppe der unter 35-jährigen ein betriebliches Praktikum im europäischen Ausland absolviert. Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF): Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen der speziell auf diese Zielgruppe ohne Altersgrenze ausgerichteten Beratung, betriebsnahen Aktivierung und Qualifizierung sowie Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung (Integrationsquote in den ersten Arbeitsmarkt bisher: 54Prozent). Kooperationspartner sollen Schulungen für Multiplikatoren in Betrieben und öffentliche Verwaltungen sowie in Jobcentern/Arbeitsagenturen anbieten, um die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber für die Zielgruppe zu erhöhen, Beschäftigungsverhältnisse zu stabilisieren und die Qualität der arbeitsmarktlichen Förderung zu verbessern. Der neue, dritte Handlungsschwerpunkt IvAF gewinnt vor der aktuellen Entwicklung im Landkreis mit dem Zuzug zahlreicher Migranten eine besondere Bedeutung. Zu allen drei Handlungsschwerpunkten wurden Anträge über Partner des Jobcenters eingereicht. 3.3.2 Sprachförderung Als sicher gilt die Fortsetzung zu Angeboten der berufsbezogenen Sprachförderung für Migranten ab Sommer 2015 aus Bundes-ESF-Mitteln und Mitteln des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). 21

3.3.3 JobPerspektive Sachsen Auf Landesebene geht das SMWA über die JobPerspektive Sachsen, ergänzt durch niedrigschwellige Fördervorhaben des SMS, mit einem stärker strukturierten Angebot in die neue Förderperiode. In fünf Stufen stehen dort Angebote zur Verfügung, die in der untersten Stufe tagesstrukturierende Maßnahmen beinhalten und in oberer Stufe den Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses ermöglichen. Diese Untergliederung spiegelt sich in unserem Kundenpool wieder und eröffnet ein breites Maßnahmespektrum, dass es komplementär zu den aus eigenen Mitteln zu bestreitenden Maßnahmen zu nutzen gilt. Sieben Bildungsdienstleister haben gegenüber dem Jobcenter ihren Willen zur Antragstellung für die Stufen 3 und 4 bekundet. Programmstufen SMWA und SMS Stufe 1 Stufe 2 QAB { Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Berufliche Qualifizierung Arbeitsloser Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit - betriebliche Variante - klassische Variante Umschulung Erzieher/in Individuelle Einstiegsbegleitung Tagesstrukturierende Maßnahmen Aus JobPerspektive Sachsen 2014 bis 2020, Eckpunktekonzept, SMWA Juni 2014 Berufliche Qualifizierung mit Integration in den 1. Arbeitsmarkt Berufsabschluss/ Integration in den 1. Arbeitsmarkt Schaffung Voraussetzungen für den 1. Arbeitsmarkt und Integration Erreichung Stufe 3 ggf. auch Stufe 2 oder 1 Alltagsbewältigung/ Erreichung Stufe 4 3.3.4 ESF-Programm Vorrang für duale Ausbildung Das Programm eröffnet die Möglichkeit, auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Vermittlungshemmnissen oder individuellen Problemlagen durch Flankierung der regulären betrieblichen Berufsausbildung mit Vorbereitungs- und Unterstützungsaktivitäten den Weg in die betriebliche Ausbildung zu ebnen, anstelle der Integration in Übergangsmaßnahmen, die nicht zu einem Abschluss führen und nachweislich von niedrigen Erfolgsaussichten im Hinblick auf die Integration in den Arbeitsmarkt geprägt sind. 3.3.5 Qualifizierungs- und Beschäftigungsvorhaben für benachteiligte junge Menschen Jugendberufshilfe Gefördert werden vorrangig sozialpädagogisch begleitete Qualifizierungs- und Beschäftigungsvorhaben für sozial benachteiligte oder individuell beeinträchtigte junge Menschen als niedrigschwelliges Angebot der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zur Unterstützung des Überganges in Ausbildung oder weiterführende Maßnahmen der Berufsvorbereitung, z.b. Produktionsschule Hoyerswerda. 22

4. Ziele und Handlungsfelder 4.1 Zielvereinbarungsprozess mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz 4.1.1 Zielerfüllung 2014 Zur Erreichung der Ziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende im Landkreis Bautzen wurde am 06.02.2014 zwischen dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) und dem Landkreis Bautzen eine Zielvereinbarung für das Jahr 2014 abgeschlossen. Die Zielnachhaltung erfolgt rückwirkend mit einer Wartezeit von 3 Monaten. Das Endergebnis der Zielvereinbarung 2014 ist damit erst im April 2015 bekannt. Für die Abrechnung des Jahresergebnisses werden hier Prognosewerte des BMAS für die Ziele K2 und K3 verwendet; das Prognosemodell basiert dabei auf den Monatsdaten Januar bis August 2014 und den Daten ohne 3-monatige Wartezeit für September bis November 2014. Ziel Zielindikatoren Stand der Zielerreichung Verringerung der Hilfebedürftigkeit Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit Beobachtung der Entwicklung der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU) im Vergleich zum Vorjahr LLU 12/2013 Jahresfortschrittswert: 67.150.151 EUR Absenkung der durchschnittlichen Integrationsquote um maximal 1,66% im Vergleich zum Vorjahr. Integrationsquote 2013: 21,7% Integrationen absolut 2013: 4.662 Senkung des durchschnittlichen Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern (LZB) gegenüber dem Vorjahr um 3,5 %. LZB 12/2013: 15.428 Senkung der SGB II-Arbeitslosenquote (Alo-Quote) der unter 25-jährigen gegenüber dem Vorjahr. Alo-Quote U25: 12/2013: 3,3% Alo absolut U25: 12/2013: 440 Die Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt sinkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Ziel wird erreicht. LLU 12/2014: 64.693.779 EUR (vorläufig) Mit den vorliegenden Prognosewerten der Integrationsquote wird das Ziel erreicht. Integrationsquote: 21,3% Integrationen absolut 2014: 4.321 Die Anzahl der LZB im Bestand sinkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,9% (vorläufig), was zur Zielerfüllung führt. LZB 12/2014: 14.523 (vorläufig) Die absolute Anzahl an Arbeitslosen SGB II U25 sinkt in 2014 kontinuierlich. Ziel wurde erreicht. Alo-Quote U25: 12/2014: 3,4% Alo absolut U25: 12/2014: 395 23

4.1.2 Zielsystem 2015 Die Zielplanung 2015 erfolgt weiterhin im dezentralen Buttom-up-Verfahren (von unten nach oben), d.h. die Jobcenter planen nach eigener Analyse und Erfahrung für die Ziele 2 und 3 realistische Zielwerte. Die nachstehenden Angebotswerte des Landkreises Bautzen wurden dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz übermittelt und angenommen. Der Abschluss einer Zielvereinbarung für 2015 steht noch aus. Im Jahr 2015 bestehen die maßgeblichen Steuerungsziele im Wesentlichen fort: K 1: Verringerung der Hilfebedürftigkeit K 2: Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit K 3: Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug K 4: Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit. Ziel Angebotswert absolute Zahlen K1: Verringerung der Hilfebedürftigkeit K2: Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit K3: Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug K4: Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit Beobachtung der Entwicklung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt im Vergleich zum Vorjahr. Absenkung der Integrationsquote von 12/2014 im Jahres-Ø um -0,66%, d.h. Angebot einer sinkenden Integrationsquote. Senkung des durchschnittlichen Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern (LZB) gegenüber dem Vorjahr um 4,5 %. 2015 soll die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr weiter reduziert werden. Die Summe der monatlichen Leistungen zum Lebensunterhalt soll gegenüber 12/2014 im Jahresverlauf sinken. 2014: 21,3% (Prognose) Integrationen 2014: 4.321 (Prognose) Ø Bestand elb 2014: 20.294 (Prognose) 2015: 21,16% (Angebotswert) Integrationen 2015: 4.100 (Ziel) Ø Bestand elb 2015: 19.381 (Ziel) Ø Bestand LZB 2014: 15.104 (Prognose) Ø Bestand LZB 2015: 14.424 (Ziel) Für die Nachhaltung der Erreichung wird im Vergleich zum Vorjahr die Entwicklung der Summe der arbeitslosen Jugendlichen im SGB II und die SGB II-Arbeitslosenquote für Jugendliche beobachtet. Alo-Quote U25: 12/2014: 3,4% Alo absolut U25: 12/2014: 395 24

4.2 Interne geschäftspolitische Schwerpunkte des Jobcenters Neben den Zielsetzungen aus dem Zielvereinbarungsprozess mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz ergeben sich für das Jobcenter weitere interne geschäftspolitische Schwerpunkte: - Junge Menschen unter 25 Jahren (u25) - Vermeidung/Verringerung Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug - Erwerbsfähige Leistungsberechtigte über 50 Jahre - Frauen, Alleinerziehende - Menschen mit Behinderung - Migranten 4.3 Handlungsfelder des Jobcenters 4.3.1 Zentraler Arbeitgeberservice (zags) Die Hauptaufgaben des zags sind die Stellenakquise und die intensive Betreuung der im Landkreis Bautzen ansässigen Arbeitgeber. Zu den Kernaufgaben der Mitarbeiter des zags gehören: - Stellenakquise und Stellenerfassung, orientiert an den Bedarfen der Jobcenter-Kunden - Stellenbesetzungsprozess - Arbeitgeberberatung (auch über Fördermittel) - persönliche Betreuung Die Mitarbeiter des zags kennen den regionalen Arbeitsmarkt mit seinen Besonderheiten und verfügen über ein fundiertes Wissen der Arbeitgeberanforderungen an einzustellende Mitarbeiter. In persönlichen Beratungsgesprächen wird konkreter Personalbedarf abgefragt und es werden potentielle Mitarbeiter auf der Basis der Branchenkenntnisse ausgewählt. Insbesondere wird sehr intensiv daran gearbeitet, den speziellen Helfermarkt im Landkreis Bautzen für unsere Kunden herauszufiltern, um diesen passgenau zu bedienen. Dadurch können besonders Jugendliche ohne abgeschlossene Ausbildung, Wiederungelernte*, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einen Einstieg in den hiesigen Arbeitsmarkt finden. Die Einwerbung von Helferstellen wird auch in 2015 ein Schwerpunkt bei der Stellenakquise sein. Es werden regelmäßig Gruppeninformationen mit Einstellungsgesprächen zwischen Arbeitgebern und Bewerbern vorbereitet und durchgeführt. Diese Veranstaltungen finden sowohl beim Arbeitgeber als auch im Jobcenter statt. Im vergangenen Jahr hat das Jobcenter an zwölf großen Jobmessen teilgenommen. Am 29.03.2014 fand in Bautzen erstmals eine überregionale Zeitarbeitsbörse mit 42 Arbeitgebern der Branche und 1100 Bewerbern des Jobcenters Bautzen statt, auf welcher zahlreiche Vorstellungsgespräche geführt wurden. Aus dieser Veranstaltung gingen über 120 Arbeitsverhältnisse hervor, zuzüglich weiterer Einstellungen die sich aus verschiedenen Personalbedarfen der Firmen im Nachgang ergaben. Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Jobcenters mit den Arbeitgebern des Landkreises soll auch im Jahr 2015 an verschiedenen Veranstaltungsorten fortgesetzt werden. *Als Wiederungelernte gelten Personen, die über einen berufsqualifizierenden Abschluss verfügen, jedoch auf Grund einer mehr als vier Jahre ausgeübten Beschäftigung in an- oder ungelernter Tätigkeit eine entsprechende Beschäftigung voraussichtlich nicht mehr ausüben können. Mit der zum 1.4.2012 in Kraft getretenen Instrumentenreform am Arbeitsmarkt können - anders als zuvor - auch Erziehungszeiten zu den an- und ungelernten Tätigkeiten gerechnet werden. 25