Die Ausbildungsplatzsituation

Ähnliche Dokumente
Die Ausbildungsplatzsituation. Analyse der Zahlen der BA im April 2010

Die Ausbildungsplatzsituation. Analyse der Zahlen der BA im März 2011

Die Ausbildungsplatzsituation

Ausbildungsplatzsituation im Saarland

Die Ausbildungsplatzsituation. Analyse der Zahlen der BA im September 2011

Die Ausbildungsplatzsituation

Die Ausbildungsplatzsituation

Die Ausbildungsplatzsituation in Niedersachsen. DGB-Bezirk Niedersachsen Bremen Sachsen-Anhalt

Leerstelle : Keine Chance auf Ausbildung in Hamburg? Pressekonferenz zum Thema Ausbildung des DGB Hamburg

Impulse für die Ausbildung von benachteiligten Jugendlichen. nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für benachteiligte Jugendliche?

Weitere Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt

Der gespaltene Ausbildungsmarkt. Stuttgart, 23. Juni 2017

Niedersächsischer Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs. Bilanz

Das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland (1)

Indikatoren zur Beteiligung an dualer beruflicher Ausbildung in Deutschland

Lehrstellensituation Trotz Besserung keine Entspannung

Ausbildungsplatzsituation Eine Analyse der BA-Zahlen im September 2016

Die Ausbildungsplatzsituation. Analyse der Zahlen der BA im April 2012

Die Ausbildungsplatzsituation. Analyse der Zahlen der BA im Juli 2012

So wurden nur Ausbildungsstellen im Rahmen des Ausbildungspaktes

DGB-Jugend Hessen beklagt fehlende Ausbildungsplätze und irreführende Zahlenspiele zum Beginn des Ausbildungsjahres 2008

Lehrstellenmarkt in Deutschland mit Licht und Schatten

Leichte Besserung auf dem Ausbildungsmarkt

Presse-Information. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juli 2003

Aktuelles aus der Berufsbildung. DGB-BVV Abteilung Bildungspolitik und Bildungsarbeit, Thomas Giessler

Ausbildungsplatzsituation Eine Analyse der BA-Zahlen im September 2017

/ Referent Timo Kobbe / Arbeitsmarkt und Arbeitswelt der Zukunft. Demographischer Wandel und seine Auswirkungen

DGB-Kurzanalyse der BA-Statistik für das Ausbildungsjahr 2016

Ursachen hoher Ausbildungs-Abbrecherquoten. Erfolg und Misserfolg der Berufseinstiegsbegleitung

Möglichkeiten und Grenzen zur Verbesserung der Übergänge in die berufliche Bildung

Ein Jahr Erfahrungen mit EQJ-Maßnahmen in der Region Westfälisches Ruhrgebiet

Ausbildungsmarkt und Jugendarbeitslosigkeit

Azubi gesucht und nicht immer gefunden

Fachkräfte von morgen - Berufliche Bildung

Der regionale Ausbildungsstellenmarkt Ausbildungschancen im Salzlandkreis so gut wie noch nie

Leerstelle (K)eine Chance auf Ausbildung in Schleswig-Holstein?

Arbeitsmarkt kompakt: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2015/2016

Vorlage (im Nachversand) für die Sitzung der staatlichen Deputation für Arbeit und Gesundheit am

Ausbildungsmarkt. Berufsberatungsjahr 2008/09. Oktober 2008 bis September g zum KfZ Mechaniker. Ausbildungsmarkt BILANZ 2009.

"Kooperation gestalten - Fachkräfte für Betriebe gewinnen!"

Übergänge Neue Chancen Neue Wege?

Neue Wege in die duale Ausbildung Heterogenität als Chance für die Fachkräftesicherung

Pressemitteilung Nr. 75/ November 2011

Nürnberg, den 17. Juni Aspekte der Übergänge von der Schule in die Ausbildung

Unbesetzte Ausbildungsplätze!?

Der Ausbildungsmarkt in Deutschland im Berufsberatungsjahr 2013/2014

Pressemitteilung. Angebot und Nachfrage im Agenturbezirk Lübeck. Nr. 111 / November 2016

Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz

Niedersächsischer Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs. Modellprojekte betriebliche Ausbildung

Bessere Daten bessere (Bildungs-)Politik?

Der Kölner Ausbildungsmarkt 2005/2006

Chancen und Risiken beim Übergang in Ausbildung Zur Bedeutung des Übergangsbereiches

Pressemitteilung Nr. 85/ Oktober 2010

Zahlen zur beruflichen Ausbildung

Kammer kompakt: Berufsausbildung in Bremen viele Baustellen

Analysen auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit

Vom Mangel zum Überschuss?

Ausbildung als ein zentraler Baustein des Zukunftsbündnisses Fachkräfte Saar (ZFS)

Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2016

Jugendarbeitslosigkeit

Stadt Neuss - Sozialmonitoring Stand

1. Allgemeine Situation

Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Bayern 2013 Ergebnisse und Forderungen

Bilanz Ausbildungsmarkt Medaille mit zwei Seiten

Ausbildungsbetrieb = Reparaturbetrieb. Muss das sein? Friedrich Rixecker

EVANGELISCHE AKADEMIE LOCCUM

Geflüchtete und Ausbildung. Multiplikatorenschulung für BBA-Mitglieder,

Die Ausbildungssituation in Thüringen und deren Erfordernisse der Umsetzung einer Regionalstrategie

Aus dem Mismatch ein Match machen! Chancen und Grenzen des Ausbildungsmarkts

Von der Lehrstellenkrise zum Bewerbermangel? Tendenzen des Ausbildungsmarktes in den kommenden Jahren

Ovaler Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung

TEP Teilzeitberufsausbildung Einstieg begleiten Perspektiven öffnen Rückblick auf vier Jahre TEP-Monitoring ( ) Julia Mahler 22.

Forschungsabteilung BEST

Vorlage Nr. 18/012-L für die Sitzung der Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen am

Entwicklungen in der beruflichen Bildung: Tendenzen und Problemlagen

Berufsstart ein voller Erfolg!

INFORMATIONEN FÜR PRESSE, FUNK UND FERNSEHEN. Bilanz zum Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs im IHK-Bezirk Coburg

Mit Aus- und Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel

Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, MdB, anlässlich der Debatte zum Berufsbildungsbericht 2012

Strategien gegen Leerstellen

Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Stark für die Region? Arbeitsmarkt und berufliche Bildung in Brandenburg

Der Arbeitsmarkt im August

Gemeinsame Pressemitteilung

Passungsprobleme am Ausbildungsmarkt Entwicklungen im Jahr 2015

Der Übergang von der Schule in die Ausbildung Aktuelle Anforderungen an Förderangebote zur Sicherung erfolgreicher Ausbildungswege

Zwei Jahre neuer Ausbildungspakt Chancen genutzt, Herausforderungen

Situation auf dem Ausbildungsmarkt März 2015

Also, was soll ich noch machen, damit die mich nehmen? Jugendliche mit Migrationshintergrund und ihre Ausbildungschancen

NEO. Landesauschuss für Berufsbildung am Bilanz des Ausbildungsjahres 2012/2013. Ausbildungsabbrecher/Vertragslöser

Mit Fachkräften in die Zukunft

Migration und Bildungswege im deutschen Ausbildungssystem

Klein gerechnet Wie der Ausbildungspakt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt schönt

Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka,

Arbeit. Jugend. Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft AG BIC: BFSWDE33HAN IBAN: DE Bremer Institut für. smarktforschung.

Analysen auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit

Unterschiede nutzen, gemeinsames Lernen stärken

Entwicklung der Beteiligung an beruflicher Ausbildung von 2001 bis 2009 in West- und Ostdeutschland

Transkript:

Die Ausbildungsplatzsituation Analyse der Zahlen der BA im September 2010 DGB-Bezirk Niedersachsen Bremen Sachsen-Anhalt Abteilung Arbeitsmarktpolitik Abteilung Jugend

Die Situation im September 2010 Ausbildungsplätze sind Mangelware Bundesweit 552.168 junge Menschen suchen einen Ausbildungsplatz und haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeschaltet Die Wirtschaft bietet nur 425.633 betriebliche Ausbildungsplätze an Die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17.194 Insgesamt werden bundesweit 126.535 weniger betriebliche Ausbildungsplätze angeboten als es Bewerber gibt 72.342 junge Menschen werden als versorgt gezählt, obwohl sie in alternativen Maßnahmen untergebracht wurden

Die Situation im September 2010 Ausbildungsplätze sind Mangelware Niedersachsen In Niedersachsen suchen 66.104 junge Menschen einen Ausbildungsplatz und haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeschaltet Die Wirtschaft bietet nur 44.119 betriebliche Ausbildungsplätze an Die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2.803 Insgesamt gibt es niedersachsenweit 21.985 weniger betriebliche Ausbildungsplätze als es Bewerberinnen und Bewerber gibt 11.491 junge Menschen werden als versorgt gezählt, obwohl sie in alternativen Maßnahmen untergebracht wurden

Die Situation im September 2010 Ausbildungsplätze sind Mangelware Bremen In Bremen suchen 4.395 junge Menschen einen Ausbildungsplatz und haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeschaltet Die Wirtschaft bietet nur 4.382 betriebliche Ausbildungsplätze an Die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 120 In Bremen werden demnach 13 betriebliche Ausbildungsplätze weniger angeboten als es Bewerberinnen und Bewerber gibt 844 junge Menschen werden als versorgt gezählt, obwohl sie in alternativen Maßnahmen untergebracht wurden

Die Situation im September 2010 Ausbildungsplätze sind Mangelware Sachsen-Anhalt 14.370 junge Menschen in Sachsen-Anhalt suchen einen Ausbildungsplatz und haben die Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeschaltet Die Wirtschaft bietet nur 10.460 betriebliche Ausbildungsplätze an Die Zahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsplätze stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 149 In Sachsen-Anhalt werden 3.910 weniger betriebliche Ausbildungsplätze angeboten als es Bewerberinnen und Bewerber gibt 1.227 junge Menschen werden als versorgt gezählt, obwohl sie in alternativen Maßnahmen untergebracht wurden

Die Situation im September 2010 Die Folge: eine betriebliche Lücke Gemeldete Bewerber/- innen insgesamt Betriebliche Ausbildungsstellen Betriebliche Lücke (fehlende Ausbildungsplätze) Bundesgebiet gesamt 552.168 425.633 126.535 Veränderung zum Vorjahresmonat -3.295 (-0,6%) +17.194 (+4,2%) -20.489 (-14%) Niedersachsen 66.104 44.119 21.985 Veränderung zum Vorjahresmonat +4.746 (+7,7%) +2.803 (+6,8%) +1.943 (+9,7%) Bremen 4.395 4.382 13 Veränderung zum Vorjahresmonat +264 (+6,4%) +120 (+2,8%) +144 Sachsen-Anhalt 14.370 10.460 3910 Veränderung zum Vorjahresmonat -1.351 (-8,6%) +149 (+1,4%) -1500 (-28%) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, September 2010

Die Situation im September 2010 Die Folge: eine betriebliche Lücke Gemeldete Bewerber/- innen insgesamt Unvermittelte Bewerber/innen (inkl. diejenigen mit Alternative zum 30.09.) Unbesetzte Ausbildungsstellen Bundesgebiet gesamt 552.168 84.597 19.605 Veränderung zum Vorjahresmonat -3.295 (-0,6%) -7.623 (-9,0%) +2.350 (+13,6%) Niedersachsen 66.104 12.994 1.614 Veränderung zum Vorjahresmonat +4.746 (+7,7%) -1.026 (-7,9%) +243 (+17,7%) Bremen 4.395 947 244 Veränderung zum Vorjahresmonat +264 (+6,4%) +262 (+27,7%) -33 (-11,9) Sachsen-Anhalt 14.370 1.539 326 Veränderung zum Vorjahresmonat -1.351 (-8,6%) -25 (-1,6%) -61 (-15,8%) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, September 2010

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2009 wird im Berufsbildungsbericht 2010 (BBB) für das Jahr 2009 noch als positiv (!) bewertet. Die demografische Entwicklung sowie die Entwicklung des Ausbildungsmarktes seien die zentralen Themen der Zukunft. Als wichtiges Ziel für die nächste Zeit nennt der BBB, dass jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen (!) Jugendlichen eine Qualifizierung mit Berufsabschluss angeboten werden müsse. Dies sei angesichts der Wirtschaftskrise im Jahr 2010 die besondere Herausforderung. Der BBB fordert die Optimierung des Übergangs zwischen Schule und Ausbildung, das sog. Übergangssystem müsse auf den Prüfstand gestellt werden. Zur Qualitätssicherung und Modernisierung der beruflichen Bildung soll ein Schwerpunkt auf die Internationalisierung gelegt werden, insbesondere auf die Instrumente EQR und DQR. Auch die Förderung der Durchlässigkeit zwischen Berufsbildung und Hochschulbereich müsse stärker in den Fokus rücken.

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Laut BBB wird es aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland und Europa in den kommenden 25 Jahren zu einer dramatischen Veränderung kommen. Als entscheidend wird weniger der Rückgang der Bevölkerungszahl insgesamt gesehen als vielmehr der Wandel der Altersstruktur. Die Altersgruppe der unter 20-jährigen schrumpft demnach in den kommenden Jahren um 16,5 Prozent, die Gruppe der 20- bis 64-jährigen nimmt jedoch nur um 9,4 Prozent ab. Die Sicherung einer bedarfsgerechten Ausbildungsinfrastruktur wird als zentrale Herausforderung gesehen. Daher müssten virtuelle Bildungsangebote neben Bundes- und Fachklassen besonders gefördert werden. Zur Finanzierung der beruflichen Ausbildung müssten vor dem Hintergrund steigender Leistungsanforderungen die demografisch bedingt freiwerdenden Mittel der öffentlichen Hand zur Sicherung von Qualität und Modernität der Berufsausbildung in das System re-investiert werden. Es wird darüber hinaus von einer zunehmenden Modularisierung (!) der beruflichen Ausbildung ausgegangen.

16.570 7.060 77.300 781.000 2020 16.770 7.280 79.400 806.000 2019 16.870 7.180 81.100 815.000 2018 17.270 7.270 83.600 839.000 2017 16.960 7.280 87.000 856.000 2016 16.550 7.480 88.600 858.000 2015 16.140 7.480 89.900 861.000 2014 15.530 7.570 91.300 929.000 2013 8.650 7.480 8.070 7.830 8.200 8.130 8.030 7.968 Bremen 18.700 91.100 903.000 2009 15.990 90.600 877.000 2010 14.950 113.300 905.000 2011 15.240 90.400 888.000 2012 30.130 96.700 975.000 2006 21.160 94.500 940.000 2008 34.830 98.000 974.000 2007 32.684 92.081 959.000 2005 Sachsen-Anhalt Niedersachsen Deutschland Jahr Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Deutschland Prognose der KMK Quelle:

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Grafik: Erwerbspersonenpotential nach Altersklassen, entnommen BBB 2010, S. 14

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Die Bundesregierung appelliert an die Wirtschaft, vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht in den Ausbildungsanstrengungen nachzulassen. Gleichzeitig wird jedoch dargestellt, dass es bereits zum zweiten Mal in Folge mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als unversorgte Bewerber/-innen im Rahmen der Ausbildungsmarktstatistik der BA gegeben hätte, weshalb der Ausbildungsmarkt auch in der Krise weitgehend stabil sei. Hier muss jedoch berücksichtigt werden, dass die BA über 80.000 Bewerber/-innen als versorgt mit Alternative bezeichnet, obwohl diese ganz überwiegend ebenfalls noch eine Berufsausbildung anstreben, aber in der Statistik nicht mehr als Bewerber/-innen gezählt werden (zur Statistik der BA siehe unten). Neben die übliche Angebots-Nachfrage-Relation (Wert 2009: 101,3) wird die sog. Erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation gestellt. Hierbei wird von einer erweiterten Nachfrage ausgegangen, die neben den unversorgten Bewerber/-innen auch Jugendliche einbezieht, die zwar eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen haben, aber weiterhin eine Vermittlung in Ausbildung wünsche. Dann lag die Relation 2009 nur noch bei 89,9.

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Die rechnerische Einmündungsquote, die vergleichsweise gut mit dem Umfang eines Altersjahrgangs korrespondiert und nicht vom Einschaltgrad der BA abhängig ist, lag 2009 bei 64,8 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 67,9 Prozent. Mit Blick auf die im Jahr 2009 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge weist der Berufsbildungsbericht ein Verhältnis von 91,9 Prozent betrieblichen zu 8,1 Prozent außerbetrieblichen Ausbildungsverträgen aus. Dabei lag das Verhältnis in den alten Bundesländern mit 95,1 Prozent zu 4,9 Prozent deutlich günstige für die betriebliche Ausbildung als in den neuen Bundesländern, wo das Verhältnis bei 76,8 Prozent zu 23,2 Prozent (!) lag. Aus dem höheren Anteil an außerbetrieblicher Ausbildung in den neuen Ländern sei jedoch nicht abzuleiten, dass die Ausbildungsmarktlage dort immer noch ungünstiger sei als in den alten Ländern. Ausschlaggebend seien vielmehr ein unterschiedlicher Umgang mit erfolglosen Ausbildungsstellenbewerbern/-innen und eine anderen Förderpolitik.

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Vom Rückgang bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen waren männliche Jugendliche stärker betroffen als weibliche Jugendliche. 2009 konnten insgesamt 323.424 und damit im Vergleich zum Jahr 2008 fast 34.000 bzw. 9,5 Prozent weniger junge Männer einen Ausbildungsvertrag abschließen, gegenüber rund 242.500 Ausbildungsverträgen und somit -16.386 bzw. -6,3 Prozent weniger Verträge mit jungen Frauen. Auch im Jahr 2009 jedoch lag der Frauenanteil mit 42,9 Prozent (Vorjahr: 42,0 Prozent) weiterhin unter dem Anteil der Männer mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag von 57,1 Prozent (Vorjahr: 58,0 Prozent). 75,8 Prozent der jungen Frauen finden sich in einer der 25 beliebtesten Ausbildungsberufe wieder. Bei den jungen Männern trifft dies nur auf 59,4 Prozent zu.

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Rückblickend auf die Prognose des BiBB für das Jahr 2009 war man damals bereits von einem recht starken Rückgang der Nachfrageseite ausgegangen. Gleichzeitig hatte man noch vor der Wirtschaftskrise einen deutlich geringeren Rückgang des Ausbildungsplatzangebots prognostiziert. Mit Blick auf die Nachfrageseite nun wird konstatiert, dass sich die Zahl der Schulabgänger/-innen gar nicht groß verändert hätte. Den Rückgang der Zahl der Altbewerber/-innen in den alten Bundesländern indes habe man deutlich unterschätzt. Dies scheint der These der massiven Auswirkungen des sog. demografischen Wandels zu widersprechen. Vielmehr scheint der Rückgang bei den Bewerber/-innen auf einen Abbau der zuletzt dramatisch hohen Altbewerber/-innenzahlen zurückzuführen zu sein. Für 2010 prognostiziert der BBB einen Rückgang des Ausbildungsangebots auf 563.000. Das wären 20.200 Angebote (-3,5 Prozent) weniger als 2009. Mit einer Stabilisierung des betrieblichen Ausbildungsplatzangebots ist angesichts der Wirtschaftskrise folglich nicht zu rechnen und insbesondere für die alten Bundesländer ist für 2010 damit zu rechnen, dass sich die Marktverhältnisse für die Jugendlichen trotz des demografischen Effekts noch nicht grundlegend verbessern werden.

Die Situation im Jahr 2009 Der Berufsbildungsbericht 2010 Der gesamte Berufsbildungsbericht 2010 steht online als Download zur Verfügung: http://www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht.php Dieses Angebot wird ergänzt um den Datenreport des BiBB, der ebenfalls online abgerufen werden kann: http://www.bibb.de/datenreport

Die Ausbildungsstatistik der BA Bilanzierungsgrößen der früheren Berufsbildungsberichterstattung und des Ausbildungspaktes Ausbildungsplatzangebot Ausbildungsnachfrage (trad.) BA-Statistik BA-Statistik = Offizielles Ausbildungsplatzangebot = erfolgreich besetztes betriebliches Angebot: = besetztes außerbetriebliches Angebot: = offiziell unbesetztes betriebliches Angebot = BA-registrierte Ausbildungsstellen = nicht BA-registrierte, unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen = Offizielle Ausbildungsplatznachfrage (trad.) = erfolgreiche Ausbildungsplatznachfrage = offiziell erfolglose Ausbildungsplatznachfrage = erfolglose Ausbildungsstellenbewerber, die am 30.09. trotz alternativen Verbleibs weitersuchen = erfolglose Bewerber, die alternativ verbleiben und für die deshalb (zunächst) keine Vermittlung mehr erfolgt = nicht BA-registrierte, erfolglose Ausbildungsplatzinteressierte

Unsere Forderung: Eine ehrliche Ausbildungsstatistik Für eine ungeschönte Ausbildungsmarktbilanz - Jugendliche in Warteschleifen sind nicht versorgt Junge Menschen, die in Warteschleifen geparkt werden, müssen auch als unversorgte Bewerber geführt werden. 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 29 Jahre haben keine abgeschlossene Ausbildung. Das entspricht rund 15 Prozent dieser Altersgruppe. Für eine genaue Ausbildungsmarktbilanz mit regionalen und monatlichen Angaben Regionalen und monatlichen Daten muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um einen genauen Überblick über den Vermittlungsstatus Bewerbern zu bekommen. So kann sowohl regional als auch auf Bundesebene rechtzeitig bei der Versorgung Jugendlicher mit Ausbildungsplätzen nachgesteuert werden. Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, müssen auch als Bewerber in der Statistik gezählt werden Sind sie weiterhin an einer voll qualifizierenden Berufsausbildung interessiert, muss das auch entsprechend zeitnah ausgewiesen werden unabhängig vom Status, der ihnen von der BA zuerkannt wird.

Unsere Forderung: Eine ehrliche Ausbildungsstatistik Für den Aufbau einer integrierten Ausbildungsmarktstatistik Im Mittelpunkt müssen dabei dabei die Schulstatistik für allgemeinbildende und berufliche Schulen und die Statistik der Bundesagentur für Arbeit stehen. Für eine bessere Beratung der Jugendlichen Die Bundesagentur für Arbeit muss deshalb Strukturen sichern, die eine gute, persönliche Beratung der jungen Menschen ermöglichen. Betriebe müssen freie Ausbildungsplätze melden Ein Teil der Betriebe tut viel zu wenig dafür, ihre Ausbildungsplatzangebote bekannt zu machen. Ein Angebot, dass niemandem so recht bekannt ist, hilft auch niemandem. Betriebe müssen deshalb zeitnah ihre freien Ausbildungsplätze an die BA melden.

Ein leidiges Thema: Die Ausbildungsreife Immer wieder wird die angeblich fehlende Ausbildungsreife vieler Bewerber/-innen geklagt. Doch was ist das überhaupt? Zunächst: Ausbildungungsreife lässt sich nicht exakt messen, daher kann sie als Argument auch leicht missbraucht werden. Die Debatte wird oft emotional geführt und beruht auf Einzelerfahrungen, die plakativ ausgemalt und verallgemeinert werden. Die Alten haben sich schon immer über die Jugend beschwert und dabei ihre eigene Jugend verklärt. Bereits in den 1960er Jahren hat die Deutsche Wirtschaft über mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen geklagt. Man muss differenzieren: Schlechte Noten haben erstmal nichts mit Ausbildungsreife zu tun. Auch zwischen Allgemeinbildung und beruflichem Erfolg gibt es keinen klaren Zusammenhang. Tests zeigen, dass es in der Tat teilweise Schwächen bei Rechtschreibung, Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften gibt. Gleichzeitig aber sind die Kompetenzen der Jugendlichen bei logischem Denken, Problemlösungskompetenz, Englisch und Computerkenntnisse größer als die ihrer Eltern. Intelligenztests zeigen, dass Jugendliche (und auch Erwachsene) immer besser abschneiden und nicht schlechter. Die Anforderungen der Wirtschaft an Bewerber/-innen, der Schulen an Schüler/-innen und der Gesellschaft an Jugendliche generell sind heute viel höher als früher. Beispielsweise ist das Niveau von Schulprüfungen teilweise auf einem Stand, der vor 30 Jahren nur an Hochschulen abgefragt wurde. Wer heute als nicht ausbildungsreif gilt, hätte früher problemlos eine Ausbildung absolviert.

Ein leidiges Thema: Die Ausbildungsreife Wenn es mehr Bewerber/-innen als Lehrstellen gibt, schrauben die Betriebe die Erwartungen an die Azubis hoch, weil sie sich die Rosinen rauspicken können. Arbeitgeber/-innen thematisieren die mangelnde Ausbildungsreife immer dann, wenn es zu wenig Lehrstellen gibt. Erfolglose Bewerber/-innen bewerben sich jedes Jahr immer wieder. Der Anteil dieser Altbewerber/-innen steigt immer weiter an und zwangsläufig haben Betriebe dann den Eindruck, dass sich immer mehr schwächere Jugendliche bewerben. In der Debatte wird oft so getan, als ob die Jugendlichen schon vor Beginn der Ausbildung alles können müssten, was sie in der Ausbildung eigentlich erst lernen sollen. Zur Ausbildungsreife können aber nur Fähigkeiten zählen, die für alle Ausbildungsberufe wichtig sind und solche, die schon bei Antritt der Lehre vorhanden sein müssen. Jugendliche entwickeln sich. Viele Kompetenzen können und sollen erst während der Ausbildung erworben werden und müssen folglich vorher nicht schon vorhanden sein (sog. dynamischer Ausbildungsbegriff). Jugendliche haben ein Recht auf Unterstützung und Förderung. Das ist Aufgabe des Berufsbildungssystems: der Betriebe und der Berufsschulen. Arbeitgeber und Politik dürfen es sich nicht leicht machen, in dem sie Jugendliche als nicht ausbildungsreif abstempeln.