3 WOHNUMFELD / ÖKOLOGIE

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Transkript:

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INNENHÖFE IN DER AU Neben der Modernisierung des Wohnraums war ein wesentliches Ziel der Sanierungsmaßnahme die Verbesserung des unmittelbaren Wohnumfeldes durch eine Umgestaltung der Innenhöfe. Viele Innenhöfe der Blockbebauung waren in den Jahren in einen sehr schlechten Zustand geraten: mit zahlreichen Nebengebäuden überbaut, versiegelt und grau. Zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wurden bei Blockversammlungen Konzepte für die Umgestaltung der Innenhöfe erarbeitet. Die angestrebten Neugestaltungen und Aufwertungen der Innenhöfe konnten nur durch Blockentkernung, durch Abriss von nicht bzw. mindergenutzten Nebengebäude erreicht werden. Durch den Abriss dieser Gebäude wurden die Voraussetzungen für die Herstellung qualitativ hochwertiger Freiflächen für die Bewohnerinnen Innenhofbegrünung nach Abbruchmaßnahme 28 und Bewohner in den Blockinnenbereichen geschaffen. Eigentümer, die bereit waren, ihre Gebäude für diesen Zweck abzureißen, wurden finanziell über Sanierungsmittel unterstützt. Konkret wurden folgende Gebäude im Zuge der Sanierung beseitigt: Kreuzstraße 1 (im rückwärtigen Grundstücksbereich Innenhofbegrünung nach Abbruchmaßnahme), Holzgartenstraße 21 (ehem. Hintergebäude) St.-Georgen-Steige 15 (Nebengebäude) Untere Augasse 24 (Anbau am Hauptgebäude) Untere Augasse 37 (Nebengebäude) Untere Augasse 41(ehem. Fabrikgebäude) Untere Augasse 43 (ehem. Werkstattgebäude)

Um nicht nur die Wohnbedingungen in der Au zu verbessern, sondern auch das Wohnumfeld und die damit verbundene Lebensqualität zu steigern, wurde bei allen Modernisierungsmaßnahmen großen Wert auf die Begrünung der Fassade, der Innenhöfe und Flachdächer sowie die Ensiegelung und Neugestaltung der Hofflächen gelegt. Ein wichtiges Projekt auf dem Weg zu grünen und erlebbaren Innenhöfen in der Au war die Neugestaltung der vorher vollständig versiegelten und teilweise überbauten Innenhöfe im Bereich Untere Augasse / Schelmenturmstraße / Pflügerstraße. Der Bereich wurde entsprechend eines Gestaltungskonzepts, welches im Jahr 2005 zusammen mit den Anwohnern entwickelt wurde, komplett überplant und intensiv begrünt. Innenhofsituation Untere Augasse vor der Umgestaltung Gestaltungskonzept Untere Augasse / Schelmenturmstraße / Pflügerstraße 29

Innenhof Untere Augasse 37, Pflügerstraße 34 vor der Ungestaltung Innenhof Untere Augasse 37, Pflügerstraße 34 nach der Umgestaltung Irmengardstraße 2 Innenhof Schelmenturmstraße 8, 10, Pflügerstraße 33 vor der Umgestaltung 30 Innenhof Schelmenturmstraße 8, 10, Pflügerstraße 33 nach der Umgestaltung

Ein wichtiges Projekt, das über die Verbesserung des Wohnumfelds hinaus auch der Sicherung der Nahversorgung in der Au" diente, war der Neubau des Lidl-Markts im Blockinnenbereich des Quartiers 5211 (Holzgartenstraße / Untere Augasse / Schelmenturmstraße Pflügerstraße / Hermannstraße). Bis zur Eröffnung im November 2003 wurde der gesamte Bereich neu geordnet. Eine wesentliche Verbesserung für die direkten Anwohner ist dabei die Begrünung des Daches und des Parkplatzes des modernen Lebensmittelmarkts. " Blockinnenbereich Untere Augasse: Lidl-Markt 31

UMGESTALTUNG DER NAGOLD UND DER ENZ Ein Projekt, das wesentlich zur Verbesserung des Wohnumfelds und der ökologischen Situation in Stadtmitte-Au beigetragen hat, wurde nicht über Sanierungsmittel finanziert. Die Renaturierung der Uferbereiche der Nagold und der Enz wurde mit viel ehrenamtlichem Engagement im Rahmen der Projektarbeit der Arbeitsgruppe 4 (Ökologie und Umweltschutz) der Lokalen Agenda 21 umgesetzt. Eine wesentliche Stärke der Stadtmitte-Au die attraktive Lage an zwei Flüssen war leider für die Bewohner nicht erlebbar, da die Flussauen vielfach unzugänglich waren. Ziel der Renaturierung der beiden Flüsse war es daher nicht nur den Naturschutz zu verbessern, sondern auch das Stadtbild zu bereichern und den Bewohnerinnen und Bewohnern eine naturnahe Erholung zu ermöglichen. Für den Nagoldabschnitt zwischen dem Wachtelsteg an der Stadtkirche und der Werderbrücke wurde im Jahr 2001 von der Arbeitsgruppe 4 der Lokalen Agenda 21 ein Renaturierungsplan aufgestellt, der die Umwandlung der Stillwasserzonen in ein naturnahes Fließgewässer zum Ziel hatte. Der Abschnitt der Enz, der von der Auer Brücke abwärts renaturiert wurde, basiert auf einer Planung des Amtes für Umweltschutz, die mit der Lokalen Agenda 21 und der Gewässerdirektion abgestimmt war. Enz nach der Renaturierung Nagold nach der Renaturierung Durch die Maßnahmen wurden die Flüsse insgesamt schmaler und tiefer und sind damit für diverse Fischarten wieder durchgängig. Hier zeigte sich nach kurzer Zeit ein deutlicher Erfolg der Renaturierung, denn die Fische entdeckten zu Hunderten den zurückeroberten Lebensraum als Laichplatz. Der Uferzugang wurde durch einen Fußweg verbessert und die Stadtmitte-Au somit zu einem Wohnquartier am Wasser. Und auch für die Bewohner der Stadtmitte-Au hat sich ein neues Biotop entwickelt, das ein Stück Natur direkt vor die Tür bringt. 32 Nagold nach der Renaturierung