Die OeNB als Teil des ESZB und des Eurosystems Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Finanzbildung
Die Oesterreichische Nationalbank ist die Zentralbank der Republik Österreich eine Aktiengesellschaft 100% im Besitz des Bundes unabhängig und nicht weisungsgebunden Ihre Organe sind das Direktorium (Gouverneur Dr. Nowotny) der Generalrat (Präsident Dkfm. Dr. Raidl) die Generalversammlung (Aktionärsversammlung) 2
Tochterunternehmen der OeNB Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS) - 100% OeNB-Eigentum - Herstellung von Banknoten unter Einsatz hochwertiger Technologien (Druck, Design, Sicherheit) Münze Österreich AG - 100% OeNB-Eigentum - Prägung von österreichischen Euro- und Cent-Münzen als Zahlungsmittel, als Geldanlage oder zum Sammeln Geldservice Austria (GSA) - ca. 90% OeNB-Eigentum - Bargeldbearbeitung, Versorgung mit und Entsorgung von Bargeld, Serviceeinrichtung für österreichische Wirtschaft 3
Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) EU-Land des Euroraums EU-Land außerhalb des Euroraums Land mit EU-Kandidatenstatus (Island, Montenegro, Mazedonien, Serbien, Türkei) Nicht-EU-Land 4
OeNB ist Bestandteil des Eurosystems ESZB (Europäisches System der Zentralbanken) 28 Zentralbanken der 28 EU-Länder + Europäische Zentralbank Eurosystem 19 Zentralbanken der 19 Euroländer + Europäische Zentralbank EZB (Europäische Zentralbank) Kapitalanteil der Zentralbanken der EU-Länder Nach Wirtschaftsleistung (BIP) und Bevölkerung 5
Die Eigentümer der EZB Kapitalanteile in % 6
Eurosystem ist unabhängig Verbot monetärer Finanzierung institutionell Elemente der Zentralbank- Unabhängigkeit funktional EZB und nationale Zentralbanken (NZB) nehmen weder Weisungen von EU und nationalen Regierungen entgegen noch holen sie welche ein EU und nationale Regierungen verpflichten sich, nicht zu versuchen, die EZB und NZBen zu beeinflussen finanziell persönlich 7
Auftrag der OeNB die OeNB [hat] mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu wirken, das Ziel der Preisstabilität zu gewährleisten. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist, ist den volkswirtschaftlichen Anforderungen in Bezug auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsentwicklung Rechnung zu tragen und die allgemeine Wirtschaftspolitik in der EU zu unterstützen. ( 2 Nationalbankgesetz) Die OeNB hat im öffentlichen Interesse das Vorliegen aller jener Umstände zu beobachten, die für die Sicherung der Finanzmarktstabilität in Österreich von Bedeutung sind. ( 44b (1) Nationalbankgesetz) 8
Die Aufgaben der OeNB im Eurosystem/ESZB 1. Sicherung der Preisstabilität 2. Umsetzung der Geldpolitik in Österreich und Abwicklung der geldpolitischen Geschäfte 3. Veranlagung und Verwaltung der Währungsreserven 4. Sicherung von Finanzmarktstabilität und Bankenaufsicht 5. Bereitstellung von Finanzstatistiken 6. Bargeldversorgung 7. Sicherstellung zuverlässiger Zahlungsverkehrssysteme 8. Expertise in nationalen und internationalen Gremien 9
1. SICHERUNG DER PREISSTABILITÄT 2. UMSETZUNG DER GELDPOLITIK IN ÖSTERREICH UND ABWICKLUNG DER GELDPOLITISCHEN GESCHÄFTE 10
Das vorrangige Ziel des [Eurosystems] ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten. (Art 127 AEUV) Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das [Eurosystem] die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen. Das [Eurosystem] trägt zur reibungslosen Durchführung der von den zuständigen Behörden auf dem Gebiet der Aufsicht über die Kreditinstitute und der Stabilität des Finanzsystems ergriffenen Maßnahmen bei. 11
Definition des EZB-Rats von Preisstabilität jährlichen Anstieg des HVPI (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) im Durchschnitt des Euroraums von unter, aber nahe bei 2% auf mittlere Frist 12
Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) Vereinheitlichte Inflationsmessung in allen Ländern der EU Vergleichbarkeit der Inflationsraten Repräsentativer Warenkorb eines durchschnittlichen Haushalts Rund 780 Güter und Dienstleistungen in Österreich Gleiche Waren und Dienstleistungen für jedes Land der EU, aber unterschiedlich gewichtet Gewichtung erfolgt nach dem durchschnittlichen Ausgabeverhalten aller Haushalte im betreffenden Land Monatliche Ermittlung des Index 13
Wie entsteht Inflation? Kurz- bis mittelfristig Langfristig Inflationserwartungen (Gefahr durch Inflationsängste ) Große gesamtwirtschaftliche Nachfrage (Konsum, Investitionen, Staat) Boomende Konjunktur im Ausland -> Exporte Inländische Angebotsseite: Lohnkosten, sonst. Produktionskosten, Steuern, Kostenfaktoren aus dem Ausland: Energieund Rohstoffpreise, Preise importierter Vorleistungen Zusammenhang zwischen Geldmenge/Kredit und Inflation Langfristig ist Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen (M. Friedman) Überschussliquidität, Kreditblase -> Vermögenspreisinflation 14
Gefahren hoher Inflation (1) Kosten der Preisänderung Flucht in andere Währungen oder in Sachwerte Kosten der Informationsbeschaffung steigen Implizite Besteuerung von Bargeld Störung der Steuertarife ( kalte Progression ) Risikoprämien erhöhen langfristige Zinsen (Kredite werden teurer) 15
Gefahren hoher Inflation (2) Verzerrung der relativen Preise Preisverhältnis z.b. 1 Fahrrad = 10 Restaurantbesuche ändert sich, weil Preis für Restaurantbesuche schneller steigt als Preis für Fahrrad 1 Fahrrad = 9 Restaurantbesuche Verteilungseffekte Schuldner gewinnen, weil der reale Wert ihrer Schulden abnimmt. Gläubiger verlieren Sozial Schwache stärker von Inflation betroffen Flucht in Sachwerte und Immobilien erfordert relativ hohes Vermögen; Sozialleistungen bleiben nominal gleich, werden real weniger; überproportionale hohe Ausgaben in Gütergruppen mit starken Preissteigerungen (wie Nahrungsmittel, Energie) 16
Vorteile geringfügiger positiver Inflation Messfehler im Preisindex Absicherung gegen Deflationsgefahr Anpassung bei nominell fixierten Größen wird erleichtert (z.b.: Subventionen müssen nicht gegen Widerstände gekürzt werden, sondern werden bei nominell gleich hohen Betrag durch moderate Inflation real weniger) Notenbanken tolerieren geringfügige Inflationsraten (meist bei 2%) 17
Inflation des Euroraums seit 1999 Komponenten des HVPI: Beiträge zur Inflation in Prozentpunkten 4,5 3,5 2,5 1,5 0,5-0,5-1,5 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Eurostat. Dienstleistungen Industrielle nichtenergetische Güter Gesamt HVPI Energie Lebensmittel einschl. Alkohol und Tabak 18
Wie können die Zentralbanken die Inflation bekämpfen? Inflation ist nicht direkt steuerbar Notenbank steuert den Leitzinssatz Leitzins = Zinssatz, zu dem die Zentralbank den Banken Geld zur Verfügung stellt Leitzinssatz im Euroraum: Hauptrefinanzierungssatz 19
Wie wirkt Geldpolitik? Liquiditätsbereitstellung an Banken 20
Restriktive Geldpolitik Erhöhung der Leitzinsen Kredit- und Einlagezinsen steigen Unternehmen investieren weniger Private Haushalte sparen mehr und konsumieren weniger Gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt Konjunktur wird gedämpft (negative Wirkung auf BIP und Beschäftigung) Preise steigen weniger schnell 21
Expansive Geldpolitik Senkung der Leitzinsen Kredit- und Einlagezinsen sinken Unternehmen investieren mehr Private Haushalte sparen weniger und konsumieren mehr Gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt Konjunktur wird angekurbelt (positive Wirkung auf BIP und Beschäftigung) Preise steigen schneller 22
Die geldpolitische Strategie der EZB Vorrangiges Ziel = Preisstabilität EZB-Rat fasst geldpolitische Beschlüsse Wirtschaftliche Analyse Gegenprüfung Monetäre Analyse Umfassende wirtschaftliche Informationen 23
Wirtschaftliche Analyse Ermittlung der kurz- bis mittelfristigen Risiken für Preisstabilität Wesentliche Indikatoren Prognosen (Eurosystem, IWF, OECD, EK, ) Weltwirtschaftliches Umfeld Preise, Löhne BIP-Wachstum Vertrauensindikatoren, Geschäftsklima Arbeitsmarktdaten 24
Prognosen haben wichtigen Stellenwert (4x jährlich) Prognosen für den Euroraum Wirtschaftswachstum Veränderung des realen BIP zum Vorjahr in % 4 Prognose Inflationsrate Veränderung des HVPI zum Vorjahr in % 3,5 Prognose 3 3,0 2 2,5 1 0 2,0-1 1,5-2 1,0-3 -4 0,5-5 0,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quelle: Eurostat, 2014 bis 2016: EZB - Projektionen des Eurosystems vom März 2014. 25
Monetäre Analyse Bewertung der langfristigen Inflationstrends Wesentliche Indikatoren Geldmarkt: Zinsen und Zinserwartungen Zinsstrukturkurve (Anleihenmärkte) Risikoprämien Wachstum der Geldmenge (M1, M2, M3) Entwicklung der Kredite an Unternehmen und Haushalte Vermögenspreise (Immobilien, Aktien, Anleihen) 26
Die wichtigsten geldpolitischen Instrumente des Eurosystems Ständige Fazilitäten Offenmarktgeschäft Mindestreserve Einlagefazilität: Banken legen Über- Nacht Geld ein Spitzenrefinanzierungsfazilität: Banken leihen sich Über-Nacht Geld Hauptrefinanzierungsgeschäft: Banken leihen sich Geld für eine Woche zum Leitzins Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte Banken hinterlegen 1% der Kundeneinlagen als Sicherheit Unkonventionelle Maßnahmen u.a. Staatsanleihenankäufe 27
Leitzinsen und Zinskorridor seit 1999 Geldpolitik des Euroraums: Leitzinsen seit 1999 Zinssätze in % 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Spitzenrefinanzierungsfazilität Einlagefazilität Zuteilungssatz (Mengentender) bzw.mindestbietungssatz (Zinstender) des Hauptrefinanzierungsgeschäfts Quelle: EZB EONIA 28
Die Vorteile des Euro 29
3. WÄHRUNGSRESERVEN 30
Reservemanagement OeNB verwaltet Eigene Währungsreserven EZB-Reserven (= an die EZB übertragener Teil der nationalen Reserven): werden dezentral verwaltet Veranlagung nach den Grundsätzen Sicherheit, Liquidität und Ertrag 31
Reserven der OeNB 280 Tonnen Gold und Goldforderungen (2014: ~ 8,7 Mrd. EUR) Devisenreserven Reserveposition beim IWF und Sonderziehungsrechte 32
Goldbestände der OeNB 33
4. SICHERUNG VON FINANZMARKTSTABILITÄT UND BANKENAUFSICHT 34
Was ist Finanzmarktstabilität? Finanzmarktstabilität ist gegeben, wenn das Finanzsystem bestehend aus Finanzintermediären, Finanzmärkten und Finanzmarktinfrastruktur auch im Fall finanzieller Ungleichgewichte und Schocks in der Lage ist, eine effiziente Allokation finanzieller Ressourcen sicherzustellen und seine wesentlichen makroökonomischen Funktionen zu erfüllen. Das heißt, es soll Finanzmittel immer dort hinleiten, wo sie den höchsten volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Konkret bedeutet Finanzmarktstabilität folglich, dass das Vertrauen in den Finanzsektor, insbesondere in eine stabile Versorgung mit Finanzdienstleistungen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Kredit- und Einlagengeschäft sowie Risikoabsicherung gewährleistet ist. 35
Wer gehört zum Finanzsystem? Finanzsystem Finanzinstitutionen Finanzmärkte Banken Versicherungen Pensionskassen Kapitalanlagegesellschaften Geldmarkt Kapitalmarkt (Börse etc.) Devisenmarkt Finanzinfrastruktur Zahlungsverkehrssystem Wertpapierabwicklungssysteme 36
Funktionen des Finanzsystems. Einsammeln von derzeit nicht gebrauchtem Geld von Haushalten (Spareinlagen) Ersparnisse in Investitionen lenken Verteilung an Haushalte, Unternehmen und Staat mit Finanzierungsbedarf (Kredite) Umformung von Größen, Laufzeiten und Risiken 37
Finanzmarktstabilität bedeutet, dass SparerInnen (EinlegerInnen) InhaberInnen von Bankanleihen EigentümerInnen (AktionärInnen) von Finanzinstitutionen SteuerzahlerInnen KreditnehmerInnen die Volkswirtschaft die Zentralbanken darauf vertrauen können, dass ihre Spareinlagen sicher sind....die vereinbarten Zinsen bekommen und am Ende der Laufzeit ihr Kapital zurück erhalten. nicht ihr eingesetztes Eigenkapital verlieren. nicht für die Rettung angeschlagener Finanzinstitute aufkommen müssen. bei entsprechender Bonität Zugang zu Krediten haben und damit Investitionen finanzieren können. wachsen kann und damit Wohlstand schafft. bei der Umsetzung ihrer auf Preisstabilität zielenden Geldpolitik sich auf die Funktionsfähigkeit des Bankensystems verlassen können. 38
Gefahren für Finanzmarktstabilität durch die Insolvenz und Illiquidität von Finanzinstitutionen, d.h. z.b. eine Bank hat zu wenig Kapital um Verluste abzudecken bzw. zu wenig sofort verfügbare finanzielle Mittel, um Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen; Unzulänglichkeiten im Bankensystem, z.b. zu viele Kredite, die nicht zurückbezahlt werden; zu wenig Vorsorge für ausfallende Kredite; Entwicklungen im finanziellen und gesamtwirtschaftlichen Umfeld, z.b. Konjunktureinbruch, Platzen einer Immobilienpreisblase, Abwertung einer Währung, etc.; individuelles und kollektives Fehlverhalten von Finanzmarktteilnehmern, z.b. Betrug, Herdenverhalten (z.b. Fremdwährungskredite, Tilgungsträger, etc.) 39
Neue Aufgabe für OeNB: Makroprudenzielle Aufsicht Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) stärkt systemische Perspektive in der österreichischen Finanzaufsicht Empfehlungen und Risikowarnungen Vorsitz: Rolle der OeNB: Sekretariatsfunktion für FMSG Analysen zu systemischen Risiken Empfehlungen und Risikowarnungen an FMA (zuständige Behörde) Die Makroprudenzielle Aufsicht adressiert Risiken im Finanzsystem, die von der Einzelinstitutsaufsicht nicht erfasst werden können. 40
Makroprudenzielle Aufsicht: Richtige und wichtige Lehre aus der Krise Mikroprudenzielle Aufsicht allein keine Gewähr für Finanzmarktstabilität Too-big-to-fail & implizite Staatsgarantie wirken auf das gesamte System Stärkere Vernetzung erhöht Ansteckungspotential Makroprudenzielle Aufsicht: grundlegende Innovation der Aufsicht Ganzheitliche Sicht auf das System Präventive Maßnahmen möglich An jeweiliges Risiko angepasst & zeitlich begrenzt Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG): zentrales Gremium der makroprudenziellen Aufsicht Alle wichtigen Entscheidungsträger vertreten FMA, BMF, Fiskalrat & OeNB Empfehlungen an FMA OeNB: zentrale Rolle in der makroprudenziellen Aufsicht Analysen/Empfehlungen/Gutachten FMSG/FMA Große Verantwortung Bereitstellung der Ressourcen, um die an sie gestellten Aufgaben optimal auszuführen 41
Banken in Österreich (1) Einstufige Sektoren Mehrstufige Sektoren Aktienbanken Erste Group Bank AG Sparkasse Sparkasse Landes-Hypothekenbanken Bausparkassen Sonderbanken (z.b. Kreditkartengesellschaft) 9 BWG-Zweigstellen (von Banken aus anderen EU-Staaten) Österreichische Volksbanken AG Raiffeisen Zentralbank Österreich AG 42 Sparkasse Volksbank Volksbank Volksbank Raiffeisenlandesbank Raiffeisenlandesbank Raiffeisenbank Raiffeisenbank Raiffeisenbank Raiffeisenbank
Banken in Österreich (2) 788 Banken in Österreich Bilanzsumme insgesamt 1.074 Mrd. EUR 43
Die neue EU-Aufsichtsarchitektur (seit 1.1.2011) ESFS (European System of Financial Supervision) (Europäisches System für Finanzaufsicht) ESRB Gesamtes EU- Finanzsystem: Banken Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) (European Systemic Risk Board) Banken Versicherungen Märkte Instrumente Produkte Versicherungen u. Pensionskassen Wertpapierfirmen u. Finanzmarktinfrastrukturen Europäische Versicherungs- u. Pensionskassen-Aufsicht (EIOPA) Europäische Wertpapieraufsicht (ESMA) Makroprudenzielle Aufsicht 44 Mikroprudenzielle Aufsicht
Gemeinsame Europäische Bankenaufsicht Drei Säulen Single Supervisory Mechanism (SSM) (einheitlicher Aufsichtsmechanismus) Single Resolution Mechanism (SRM) (einheitlicher Abwicklungsmechanismus) Deposit Guarantee Scheme (Einlagensicherung) Ziel: Einheitliche Beaufsichtigung von bedeutenden Banken Ziel: Einheitliche Regeln für Sanierung und Abwicklung von Banken Ziel: Gleicher Schutz für Ersparnisse von Anlegern in der EU Einheitliches Aufsichtshandbuch (Single Handbook) Einheitliche Regulierungsvorschriften (Single Rulebook) 45
Organisation der Bankenaufsicht in Österreich bzw. im SSM-Kontext Für weniger bedeutende österr. Banken: 1) Für bedeutende österr. Banken: 1) Faktenerhebung und Analyse + 4. Au EZB / SSM / Supervisory Board Behördenfunktion Bankenaufsicht + 4. Au Modellgutachten Vor-Ort-Prüfungen Standard- und Spezialanalysen + gesetzlicher Rahmen: BMF 1) im Sinne der SSM-Verordnung 46
Funktionsweise des SSM: Joint Supervisory Teams (JST) im Zentrum des operativen Aufsichtsgeschehens EZB-Rat/oberstes Entscheidungsgremium Widerspruch Unterstützung Lenkungsausschuss Vertreter aus dem Kreis des Aufsichtsgremiums Schlichtungsstelle je ein Vertreter pro teiln. MS Aufsichtsgremium (Supervisory Board) (Chair: Danielle Nouy; Vice-Chair: Sabine Lautenschläger) 4 Vertreter der EZB und je 1 Vertreter der teilnehmenden nationalen Aufsichtsbehörden allgemeine Weisungen (Aufsichtsrahmen, gemeinsamer Standard für Aufsicht) nationale Aufsichtsbehörden Entscheidungsentwürfe Entscheidungsvorschlag Joint Supervisory Teams (JST) EZB und nationale Aufseher Wahrnehmung der meisten hoheitlichen Aufgaben Information Information direkte Aufsicht; einschließlich Erlass hoheitlicher Akte weniger bedeutende Kreditinstitute bedeutende Kreditinstitute 47
5. BEREITSTELLUNG VON FINANZSTATISTIKEN 48
OeNB = Kompetenzzentrum für Finanzstatistiken Sammelt Daten und produziert Statistiken Kreditinstitute, Investmentfonds, Versicherungen und viele andere müssen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Daten über ihre Geschäftstätigkeit melden OeNB hat selbst Bedarf an Statistiken für die Erstellung diverser Analysen (Volkswirtschaft, Finanzmarktanalyse, Bankenaufsicht ) 49
Welche Statistiken erstellt die OeNB? Außenwirtschaftsstatistik und Finanzierungsrechnung zeigt Verflechtungen mit dem Ausland (z.b. Leistungsbilanz) Monetärstatistik und Mindestreserve Geld und Bankenstatistiken, die die Grundlage für die Geldpolitik im Euroraum bilden Aufsichtsstatistik von Kreditinstituten gemeldete Daten betreffend deren Geschäftstätigkeit als Grundlage für die Bankenanalyse und -prüfung 50
6. BARGELDVERSORGUNG 51
Euro-Bargeld OeNB ist Drehscheibe für die Versorgung mit qualitativ hochwertigen und damit sicherem Bargeld Analyse von Bargeldströmen Vorbereitung/Einführung der Europa-Serie 52
Weltwährung Euro USD Umlauf (31.12.2014) 1,09 Bill. EUR EUR Umlauf (31.12.2014) 1,04 Bill. EUR 53
Bargeld in Österreich Bargeldumlauf: ca. 27 Mrd. EUR Banknotendruckerei (OeBS) + Münze Österreich AG produzieren in Abstimmung mit EZB und OeNB den Bedarf an Banknoten und Münzen. GSA (Geldservice Austria): Bargeldbearbeitung, Versorgung mit und Entsorgung von Bargeld. 54
Der Euro eine fälschungssichere Währung Moderne Sicherheitsmerkmale: Spezialpapier, Wasserzeichen, Durchsichtsregister, Sicherheitsfaden, Kippeffekte (Hologramm, Farbwechselzahl) Echtheitsprüfung durch Fühlen Sehen Kippen möglich Euro-Banknoten sind weitgehend fälschungssicher: 838.000 Stück gefälschte Banknoten europaweit im Jahr 2014, 8.461 Stück gefälschte Banknoten in Österreich bei einem geschätzten Umlauf von 500 Mio. im Jahr 2014. Meist gefälschte Banknoten: 20 EUR, 50 EUR und 100 EUR 55
7. SICHERSTELLUNG ZUVERLÄSSIGER ZAHLUNGSVERKEHRSSYSTEME 56
Zahlungsverkehr Leitbild und Mission Statement Leitbild (Auszug) Die Oesterreichische Nationalbank leistet einen unverzichtbaren Beitrag zu Preisstabilität und sicheren Finanzmärkten. Mission Statement (Auszug) Wir sorgen gemeinsam mit unseren Tochterunternehmen für sicheres Bargeld und einen funktionierenden Zahlungsverkehr. 57
Unbarer Zahlungsverkehr Papierbasiert: Überweisungen mittels Zahlungsanweisung Elektronisch: Überweisung via Internet-Banking Bargeldbehebungen mittels Bankomat-oder Kreditkarte Bezahlung mit Bankomatkarte/Kreditkarte in Geschäften (mit PIN oder kontaktlos) Elektronische Geldbörse (Quick) Zahlungen im Internet mittels Kreditkarte, EPS, Paypal u.v.m. Lastschriften (aber papierbasierte Mandate = Einverständnis des Bezogenen) 58
Unterschiede Brutto und Netto Zahlungsverkehr Brutto (Großbetragsgeschäft) Einzelauftrag Nur mit Deckung Finalität Echtzeitabwicklung Höhere Liquidität im Umlauf Höhere Kosten Netto (Massengeschäft) Einlieferung per File Abwicklung zu Cut-Offs Spätere Finalität Voreinlieferung möglich Weniger Liquidität im Umlauf Niedrigere Kosten 59
Besonderheiten des Notenbankzahlungsverkehrs Funktion Fiscal Agent Bund Settlement Agent Clearing Service Liquiditätsversorgung Innertageskredit als Daylight Overdraft (DO) und ggf. Überführung in einen Overnight Overdraft (OO) WP- und Betragssperren Finalität Realtime- und Einzelverarbeitung Mindestreserve Inkl. Zusammenfassung zweier Kontenführungen (SSP/NCB) Contingency Depeschenschlüssel 60
Bruttozahlungsverkehrssystem der Nationalbanken Trans-European Automated Real time Gross settlement Express Transfer System 2 (TARGET2) Teilnahme EURO-Länder verpflichtend weitere optional Monitoring durch die Notenbanken und die EZB Betriebszeiten wochentags, sowie an Feiertagen 1) : 06.15 Uhr bis mind. 19.15 Uhr Abgewickelt werden Euro-Einzelzahlungen: mit hoher Priorität Überwiegend zwischen Banken 1) Ausnahmen sind lediglich die sechs TARGET2 Schließtage (Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag) 61
Zahlungsverkehr ist Blutkreislauf des Wirtschaftssystems OeNB-ZV-Volumen in Österreich aus 2014: rd. 24.000.000.000.000 Euro entspricht dem 74fachen des BIP 2014 Das ergibt eine Zahlung von rund 685.000,- Euro pro Herzschlag! Probleme in der Abwicklung können zu einem Gesamtsystemrisiko führen! Daher erfüllt der Zahlungsverkehr eine wesentliche Aufgabe für das Funktionieren eines Wirtschaftssystems. 62
EU-Vorgaben für den Zahlungsverkehr Einheitlicher Rechtsrahmen EU-Zahlungsdiensterichtlinie > Zahlungsdienstegesetz in Österreich EU-Verordnung 924/2009: Gebührengleichstellung bei nationalen und grenzüberschreitenden Überweisungen und Lastschriften EU-Verordnung 260/2012: Legt einheitliche technischen Formate (SEPA) für Überweisungen und Lastschriften fest. Konsumentenfreundlicher: Überweisungen schneller (elektronisch: max. 1 Tag, per Beleg: max. 2 Tage) und günstiger Abwicklung EU-weit einheitlich und leicht nachvollziehbar Konkurrenzfähiger: einheitliche Standards Erhöhung der Systemsicherheit 63
Eindeutig identifizierbare Konten und Banken: IBAN und BIC IBAN: International Bank Account Number identifiziert ein Konto europaweit eindeutig und wird anstelle der bisherigen Kontonummer sowie der Bankleitzahl verwendet eine österreichische IBAN hat immer 20 Stellen BIC: Business Identifier Code bestimmt ein Kreditinstitut wird noch bis Februar 2016 für grenzüberschreitende Euro-Zahlungen benötigt -> Die eigene IBAN und den BIC der Bank findet man auf der Bankomatkarte, auf den Kontoauszügen und im Online-Banking Portal. 64
Neue Zahlungsanweisung mit IBAN und BIC 65
Zahlungssystemaufsicht OeNB ist für die Bereitstellung und Förderung zuverlässiger Zahlungsverkehrssysteme zuständig und für die Zahlungssystemaufsicht verantwortlich. Welche Zahlungssysteme gibt es? Großbetragszahlungssysteme: Zahlungsverkehr zwischen Banken (z.b. TARGET2) Massenzahlungssysteme: elektronische Zahlungen der breiten Öffentlichkeit, wie z.b. Bankomat- und Kreditkartenzahlungen, Überweisungen und Lastschriften Wertpapierabwicklungssysteme E-Geldsysteme: Elektronische Geldbörsen zur Bezahlung von Kleinstbeträgen -> Reibungsloses Funktionieren der Zahlungssysteme ist Grundvoraussetzung für Finanzmarktstabilität. 66
8. EXPERTISE IN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN GREMIEN 67
Mitwirkung in nationalen und internationalen Gremien OeNB kann Positionen einbringen OeNB erhält Informationen über die aktuellen ökonomischen und währungspolitisch relevanten Entwicklungen Nationale Ebene Finanzmarktkomitee Statistik Austria: div. Fachbeiräte Staatschuldenausschuss Gesellschaft für Europapolitik Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche 68
Internationale Gremien (1) Insgesamt waren ManagerInnen und MitarbeiterInnen der OeNB in 260 internationalen Gremien vertreten. Die Expertise der OeNB fließt in folgende Gremien ein: Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) der EU: Wirtschaftspolitischer Ausschuss der EU Beratender Bankenausschuss der EU Ausschuss für Währungs-, Finanz- und Zahlungsbilanzstatistiken von Eurostat Europäischer Ausschuss für Systemrisiken (European Systemic Risk Board ESRB) 69
Internationale Gremien (2) Internationaler Währungsfonds Komitees der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD): Wirtschaftspolitisches Komitee, Komitee für kurzfristige ökonomische Aussichten, Komitee für Volkswirtschaft und Entwicklung, Arbeitsgruppe für Finanzstatistiken Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) 70
Bildungsangebot der OeNB Lehrmaterial Vorträge/Workshops im Geldmuseum Interaktive Anwendungen Schülerwettbewerbe Euro-Bus /finanzwissen 71