Freiburger CO 2 -Diät. Baustein 3: Kompensation



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Transkript:

ifeu - Institut für Energieund Umweltforschung Heidelberg GmbH Freiburger CO 2 -Diät Baustein 3: Kompensation Empfehlung ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Wilckensstr. 3, D 69120 Heidelberg Tel.: +49/(0)6221/4767-0, Fax: +49/(0)6221/4767-19 E-mail: ifeu@ifeu.de, Website: www.ifeu.de Heidelberg, April 2008

CO 2-Kompensation 1 Stadt Freiburg Freiburger CO 2 -Diät Baustein 3: Kompensation Überblick und Empfehlung des IFEU-Instituts Einleitung Auch bei Umsetzung umfangreicher Maßnahmen können einzelne Bürger nicht selbst alle CO 2 - Emissionen vermeiden. Um die persönliche CO 2 - Bilanz des Einzelnen weiter zu reduzieren, besteht die Möglichkeit der s.g. Kompensation (auch Ausgleichsmaßnahmen genannt) von Treibhausgasen. Grundsätzlich kann man zwei Arten von Kompensation unterscheiden: zum einen die Kompensation im Rahmen der Reduktionsverpflichtungen im Kyoto-Protokoll und zum anderen die freiwillige Kompensation. Generell gilt, die Reduktion eigener Emissionen ist immer der Kompensation vorzuziehen. Dies ist auch Grundsatz bei der Freiburger CO 2 -Diät. Für nicht weiter zu vermeidende Emissionen kann die Kompensation aber durchaus sinnvoll sein. Anforderung an Kompensationsprojekte An Kompensationsprojekte müssen strenge Anforderungen gestellt werden, damit sie überhaupt sinnvoll zum Klimaschutz beitragen. Einerseits muss verlässlich nachgewiesen werden, dass ein Projekt tatsächlich zu einer nachhaltigen Vermeidung von Emissionen führt, Weiterhin muss der Anspruch der Zusätzlichkeit erfüllt sein, das Projekt darf nur durch die Finanzierung aus der Kompensation zustande gekommen sein. Außerdem besteht natürlich der Anspruch, dass die Minderung nicht nur in der Planung eines Projektes ermittelt wird, sondern auch im laufenden Betrieb nachgewiesen werden kann. Hierfür ist ein umfangreiches Monitoring über die tatsächlich erreichte Minderung notwendig. Den offiziellen Standard für Emissionszertifikate stellen Zertifikate aus Projekten der projektbasierten Kyoto-Mechanismen CDM (Clean Development Mechanism) und JI (Joint Implementation) dar. Dabei führt der Anbieter von Kompensationsprojekten solche Projekte selbst durch und durchläuft den formalen und komplexen Anerkennungsprozess des UN-Klimasekretariats, um Zertifikate zu generieren, oder er bietet den Kunden zur Kompensation Zertifikate aus CDM- oder JI-Projekte anderer Investoren an. Ein Vorteil ist hier sicherlich der formale Rahmen, der einem strengen Regelwerk zur Anerkennung unterliegt. Noch strengere Qualitätsanforderungen für Projekte der Kyoto-Mechanismen stellt der Gold Standard. Projektentwickler, die eine Gold-Standard-Validierung und Verifizierung anstreben, durchlaufen dieselben Instanzen und Verfahren wie herkömmliche CDM oder JI Projekte. Jedoch erfüllen Klimaschutzprojekte nach dem Gold-Standard höchste Anforderungen zur Reduktion von Treibhausgasen. Aus diesem Grund werden ausschließlich erneuerbare Energie- und Energieeffizienzprojekte unter dem Gold Standard gefördert. Zudem werden deutlich mehr Kriterien zur Nachhaltigkeit verlangt als Standard-CDM: Verschiedene Umwelt-, Sozial- und ökonomische Indikatoren sol-

ifeu-institut Heidelberg 2 Übersicht len gewährleisten, dass Gold Standard Projekte Facetten einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigen. Der Gold Standard sieht auch eine stärkere Einbeziehung lokaler Akteure (Bevölkerung, NGOs, Experten, etc.) in die Entscheidungsprozesse während der Projektentwicklung vor. Entwickelt wurde der Gold Standard von Umweltorganisation (wie u.a. WWF, Greenpeace, SouthSouthNorth) unter Einbezug von Institutionen aus Wissenschaft und Politik. Empfehlung des IFEU-Instituts Heidelberg Viele wichtige Akteure im Umweltbereich wie das Klimabündnis, Germanwatch, WWF, BUND, Greenpeace sprechen sich dafür aus, nur den höchsten existierenden Standard bei Kompensationsprojekten zuzulassen, den Gold Standard. Unter vielen derzeit aktiven Anbietern von Kompensationsprojekten setzen nur zwei Anbieter auf den Gold Standard, die Firma atmosfair (www.atmosfair.de) mit Sitz in Deutschland und MyClimate (www.myclimate.org) mit Sitz in der Schweiz. Beide Anbieter betreuen Projekte zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienzprojekte. Derzeit lassen sich bei atmosfair CO 2 -Emissionen für Flüge berechnen und kompensieren. Bei Myclimate können Bürger darüber hinaus auch Autofahrten und Emissionen aus dem Wohnbereich kompensieren. Das IFEU-Institut hat Gespräche mit beiden Anbietern geführt und Daten aus den Geschäftsberichten verglichen. Projekte: atmosfair und Myclimate betreuen beide Projekte nach dem Gold Standard, die den höchsten Standard bei Kompensationsprojekten bilden. Verwaltungskosten: 2007 lag der Anteil der Verwaltungskosten bei atmosfair bei 12%. Myclimate gibt an, den Verwaltungskostenanteil unter 20% zu halten. Erreichbarkeit: Bei der Firma atmosfair war es jederzeit möglich, eine Ansprechpartnerin telefonisch zu erreichen. Myclimate ist hauptsächlich per E-Mail zu erreichen und hat häufig einen Anrufbeantworter geschaltet. Abwicklung: Myclimate agiert als Schweizer Unternehmen. Es ist allerdings möglich, auch von Deutschland aus CO 2 -Emissionen in einer Internet-Eingabemaske direkt zu kompensieren und in Euro zu überweisen. Es wird daraufhin automatisch ein entsprechendes Zertifikat die kompensierte Menge CO 2 erstellt. Atmosfair ist ein deutsches Unternehmen. Es enthält einen eigenen CO 2 -Rechner zur Berechnung der CO 2 - Emissionen von Flügen. Allerdings ist auch die Kompensation einer beliebigen Menge CO 2 möglich, die nicht durch Flüge entstanden ist, derzeit aber noch nicht per Internetmaske. Die Zahlung wird durch eine Überweisung getätigt. Der wesentliche Unterschied zu Myclimate ist der, dass atmosfair als gemeinnützig anerkanntes Unternehmen in der Lage ist, deutschen Kunden eine Spendenbescheinigung auszustellen, die von der Steuer abgesetzt werden kann. Dies ist bei Myclimate mit Sitz in der Schweiz derzeit nicht möglich.

CO 2-Kompensation 3 Stadt Freiburg Fazit Vor allem wegen der Möglichkeit, Freiburger Bürgerinnen und Bürgern eine Spendenbescheinigung über kompensierte CO 2 -Emissionen ausstellen zu können, empfiehlt das IFEU-Institut eine Kooperation mit der Firma atmosfair. Weiterhin sprechen für atmosfair die gute Erreichbarkeit für Rückfragen sowie der hohe Anteil der Einnahmen, der in Klimaschutzprojekte fließt. Mögliche Vorgehensweise Folgendes Vorgehen wäre möglich und ist mit atmosfair bereits vorbesprochen: Wir empfehlen für den Start des Bausteines 3 eine Testphase, da derzeit nicht abschätzbar ist, wie viele Freiburger Bürgerinnen und Bürger sich für eine Kompensation ihrer CO 2 - Emissionen interessieren und tatsächlich Gebrauch davon machen werden. In dieser, zum Beispiel 6 Monate dauernden, Testphase könnten sich kompensationswillige Nutzer der Freiburger CO 2 -Diät auf der Homepage unter Baustein 3 über die genauen Modalitäten, die mit einer CO 2 -Kompensation verbunden sind, informieren. Das IFEU-Institut würde eine Eingabemaske entwickeln, in die der Kunde seine gewünschte Menge CO 2 einträgt, die kompensiert werden soll. Dieses Verfahren würde aber innerhalb der Testphase noch nicht automatisiert angeboten. Vielmehr würde der Bürger daraufhin vom IFEU-Institut einen Überweisungsträger der Firma atmosfair erhalten, mit dem er die Einzahlung zur CO 2 -Kompensation vornimmt. Ist die Zahlung bei der Firma atmosfair eingegangen, verschickt diese das entsprechende Zertifikat und die Spendenbescheinigung. Dieses Verfahren hätte den Vorteil, einerseits den interessierten Freiburger Personen eine persönliche Beratung anzubieten, die vom IFEU-Institut durchgeführt werden könnte. Andererseits entstünde noch kein Aufwand, eine entsprechende automatische Programmierung auf der atmosfair-homepage vornehmen zu müssen. Es würde erst einmal geprüft, wie viele Bürgerinnen und Bürger den Service der Kompensation überhaupt nutzen wollen. Sollten dies nur sehr wenige sein, könnte die individuelle Abwicklung durch das IFEU-Institut beibehalten werden. Sollte sich eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern für die Kompensation interessieren, würde die Firma atmosfair auf ihrer Homepage einen automatischen Service einrichten, der analog der Kompensation von Flügen funktioniert.

ifeu-institut Heidelberg 4 Übersicht Exkurs: Waldprojekte / Aufforstungsprojekte Ein strittiger Punkt bei der Festlegung von Standards ist die Zulässigkeit von Waldprojekten. Viele Kompensationsanbieter beziehen Aufforstungsprojekte als Kompensationsmaßnahme für Treibhausgase mit ein. Hierbei wird darauf verwiesen, dass jede Pflanze CO 2 bindet und dies so der Umgebung entzogen wird. Strengere Standards sehen jedoch von Waldprojekten meist ab, da eine Reihe von wichtigen Fragen offen ist: Die größte Quelle der anthropogener Treibhausgasemissionen stellen die fossilen Energieträger dar. Diese entstanden im Laufe von Jahrmillionen und so braucht das dort gebundene CO 2, das dauerhaft gespeichert war, und nun durch Verbrennung freigesetzt wird, ebenfalls dieselben langen Zeiträume, um wieder in derselben Weise als fossile Brennstoffe gebunden zu werden. In menschlichen Zeiträumen ist der Prozess der Nutzung fossiler Energien also irreversibel. Eine große Unsicherheit betrifft die Dauerhaftigkeit von Senken. Selbst vom Menschen geschützte Wälder können etwa durch Waldbrände oder Schädlinge vernichtet werden, zumal die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden in vielen Regionen mit dem Fortschreiten des Klimawandels steigt. Die Senkenwirkung ist also immer nur temporär. Falls der aufgeforstete Wald zyklisch abgeholzt und wieder neu aufgeforstet wird, so beträgt die Bilanz lediglich Null, eine Senke ist nur gegeben, wenn der Wald langfristig nachhaltig bewirtschaftet wird. Durch die Unsicherheiten in der dauerhaften Bindung des CO 2 können Senken also im ungünstigen Fall zu Quellen werden. Ein weiterer Anspruch, der im CDM-Rahmen formuliert wird, ist ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in den Gastgeberländern durch Investitionen und Technologietransfer. Dies ist bei Senkenprojekten allerdings meist nicht der Fall, es findet kein Technologietransfer statt. Ein weiteres Problem, das sich besonders bei großflächigen Waldprojekten stellt, ist die Verfügbarkeit von Land und die Kontrolle über das genutzte Land. Geopolitische Konflikte um Landnutzungsrechte können dadurch entstehen und traditionelle Landrechte indigener Völker in Gefahr geraten. Aufforstungsprojekte sind aus den oben genannten Gründen beim Gold Standard ausgeschlossen.