Softwareentwicklung bei KMU - Ergebnisse einer Studie zum Entwicklungs-, Projekt- und Qualitätsmanagement



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Transkript:

Softwareentwicklung bei KMU - Ergebnisse einer Studie zum Entwicklungs-, Projekt- und Qualitätsmanagement Lutz Nentwig Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik ISST - Berlin 28. Oktober 2002 Gefördert vom Das der Studie kann nach dem Goal/Question/Metric- Paradigma (GQM) definiert werden: Analysiere das Projektmanagement und Qualitätsmanagement bei E-Business-Projekten zum Zwecke der Charakterisierung eines Referenzprozesses in Bezug auf Probleme, Schwächen, Lücken, Verbesserungen vom Blickwinkel des Projektmanagers im Kontext von E-Business-Projekten bei KMU. Seite 1 1

Erarbeitung von Hypothesen und Fragen Durchführung von strukturierten Interviews: Vorstellung / E-Business-Referenzprozess Fragen anhand eines Beispielprojekts Seite 2 Beteiligte Unternehmen 9 Unternehmen der Region Berlin-Brandenburg Größe / Anzahl der Mitarbeiter: 45% 33% bis 10 11 bis 20 21 bis 100 mehr als 100 Seite 3 2

Beteiligte Unternehmen (2) Interviewte: Projektleiter/-manager oder Geschäftsführer Ausrichtung: Produktentwicklung (z.b. Werkzeuge, Contentmanagement) Shop-Systeme Portale (CSCW) e-government weitere Internet-Dienstleistungen Seite 4 Beispielprojekte Interviews waren an Auftragsprojekten ausgerichtet Waren die Projekte erfolgreich?! Fertigstellung war in 7 Fällen wichtiger als konsequente Einhaltung des Kostenrahmens! Seite 5 3

E-Business-Referenzprozess zeitlicher Aspekt: acht Phasen 1) Vision & Konzeption 2) 3) Situationsanalyse 4) Entwurf 5) Realisierung 6) Einführung 7) Betrieb 8) Systemevaluation funktionaler Aspekt: drei Aufgabenbereiche: Management, Fachabteilungen, Technik Seite 6 Vision und Konzeption Klare definitionen führen zu genauen Anforderungsbeschreibungen und erhöhen den Projekterfolg bestätigt Diskutierte das Management / die Geschäftsleitung mit dem Projektleiter die Projektziele? Waren alle Projektziele ausführlich dokumentiert? Seite 7 4

Der Einsatz von Projektmanagementwerkzeugen führt zur Verringerung der Komplexität der Projektplanung bzw. Steuerung und erleichert das Projektmanagement. bestätigt Wurden Verfahren und Methoden der Projektplanung eingesetzt? In welchem Umfang wurden Werkzeuge für die Projektplanung eingesetzt? intensiv wenig Ergebnis: MS-Project / Kostenrechnung 1 2 3 4 5 Seite 8 (2) Der Einsatz eines Vorgehensmodells erleichtert die Projektkontrolle und führt zu einer effektiven Aufgabenumsetzung. teilweise bestätigt Wurde für den Entwicklungsprozess ein Vorgehensmodell benutzt (z.b. Wasserfall, V-Modell, RUP, extreme-programming)? 44% 56% Seite 9 5

(3) Verschiedene Qualitätsrichtlinien (Dokumentation, Konfiguration, Design, Entwurf, Montage/Inbetriebnahme, Projektsteuerung usw.) verringern die Fehleranzahl im Projekt und verkürzen somit die Projektlaufzeit. Gab es Richtlinien für die Projektdokumentation? teilweise bestätigt 56% 22% 33,3% Gab es Richtlinien für die Sicherstellung der Produktqualität? 33,3% 22% 33,3% Seite 10 (4) Eine inkrementelle Entwicklung über interne und externe Meilensteine schafft erst transparente Projektfortschritte und somit die frühzeitige Erkennung von Problemen. bestätigt Wurde der Projektfortschritt durch regelmäßige interne Meilensteine überprüft? Wurde der Auftraggeber regelmäßig über den Projektfortschritt informiert? 22% 22% 67% Seite 11 6

Merkmale von E-Business-Systemen Hohe Verfügbarkeit 1,13 Schnelle und flexible Erweiterbarkeit 1,25 Intuitive Benutzerführung Anbindung an Fremdsysteme Hoher Qualitäts- und Sicherheitsstandard Schnelle Fertigstellung des E-Business-Systems Umfangreiches und aktuelles Informationsangebot Interdisziplinäre Projektsituation sehr wichtig 1,38 1,63 1,75 1,88 2,75 2,75 weniger wichtig Seite 12 E-Business-Projekte Geringe Projektlaufzeiten (3-9 Monate): Time-to-Market Betriebsphase: Weiterentwicklung "Relaunch" Aktualisierung von en Seite 13 7

Projektmanagement Wichtigste Merkmale bei der Planung: Zeit und Kosten Beschränkter Einsatz von Werkzeugen: MS-Project, Tools für Kosten- und Ressourcenmanagement Wesentlichen Methoden und Verfahren werden angewandt Seite 14 Qualitätsmanagement Kein umfassendes Qualitätsmanagement (ISO9000) Warum: Kosten! Nur einzelne QM-Elemente vorhanden: z.b. Testen von Software, Dokumentations- und Programmierrichtlinien Kaum QS-Rollen Seite 15 8

Implikationen für ViSEK Wichtige Faktoren: Projektgröße, Kosten, Zeit, Qualität Projektmanagement Methoden und Werkzeuge Qualitätsmanagement Baukasten E-Business-Projekte Angepasstes Phasenmodell Komponentenorientierte Architektur Seite 16 Ihre Wünsche und an ViSEK? Seite 17 9