D&E Didaktisch-methodisches Zusatzmaterial Heft 54 EU- von der Wirtschafts- zur Sozialunion?



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Transkript:

D&E Didaktisch-methodisches Zusatzmaterial Heft 54 EU- von der Wirtschafts- zur Sozialunion? Autor: Bruno Zandonella, S. 38-45 (Materialziffern siehe Printvorlage) Beitrag 5: Das europäische Sozialmodell und die nationalen Wohlfahrtsstaaten Intentionen Die Schülerinnen und Schüler - beschreiben und vergleichen europäische Sozialstaatsmodelle - ordnen die nationalen Wohlfahrtsstaaten unterschiedlichen sozialstaatlichen Traditionen bzw. Sozialstaatstypen zu - analysieren und bewerten mithilfe ausgewählter Sozialdaten die Wohlfahrtsstaaten der Europäischen Union (auch im Vergleich mit den USA) - erarbeiten die unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs europäisches Sozialmodell - erläutern und bewerten die sozialpolitische Dimension der Europäischen Union - diskutieren die Frage, ob die Europäische (Wirtschafts- und Währungs-) Union zu einer Sozialunion weiterentwickelt werden soll Hinweise zum Einsatz im Unterricht Die vorliegenden Materialien können zur Vertiefung einer Unterrichtseinheit über den Sozialstaat in Deutschland verwendet werden. Sie zielen auf einen internationalen Vergleich europäischer Wohlfahrtsstaaten und sozialpolitischer Traditionen, der zu einem besseren Verständnis des bundesrepublikanischen Sozialstaats beitragen kann. Der Blick über den Tellerrand könnte bei den Schülern zudem das Bewusstsein für sozialpolitische Alternativen wecken. Das Thema ist aber auch zur Fortsetzung einer europapolitischen Unterrichtseinheit geeignet. Leitfrage könnte dabei der Titel des gesamten Heftes sein: EU von der Wirtschafts- zur Sozialunion? In jedem Falle sollten Vorkenntnisse über Prinzipien der europäischen Integration und über Aufgaben sowie Strukturen des (deutschen) Sozialstaats vorhanden sein. Außerdem sind gewisse Fertigkeiten im Umgang mit Seite 1

Statistiken, bei der Recherche und im selbständigen Erarbeiten von Texten gefragt. Die Materialien sollten deshalb vorwiegend auf der gymnasialen Oberstufe zum Einsatz kommen. Aufgabenvorschläge: Aufgabe 1 Wie sozial ist Europa? Werden soziale Belange in der EG/EU vernachlässigt? Welche Aussagen machen die Abbildungen 2 und 3 zu dieser Frage? Erheben Sie dazu ein Meinungsbild in der Klasse. Überprüfen Sie anschließend Ihre Bewertung anhand ausgewählter Sozialdaten (vgl. Aufgabe 2). Aufgabe 2 Vergleichen Sie die europäischen Sozialstaaten anhand ausgewählter Sozialdaten. Interpretieren Sie dazu die Diagramme M 1-3 und M 5-8. Lassen Sie sich bei der Partnerarbeit oder in (arbeitsteiligen) Kleingruppen von folgenden Fragen und Aufgaben leiten: - Identifizieren Sie anhand M 1 und 2 Länder mit ähnlich hohen bzw. niedrigen Sozialschutzausgaben (Sozialquoten). - Welche Staaten haben im dargestellten Zeitraum ihren Sozialstaat ausbzw. abgebaut (M 2)? - Ist eine Angleichung (Konvergenz) der europäischen Sozialstaaten feststellbar (M 2)? - Stellen Sie anhand der Diagramme M 3 u. M 5-8 fest, inwieweit einzelne Länder(gruppen) sozialpolitisch erfolgreich sind. - Wie lassen sich die Unterschiede vermutlich erklären? - Vergleichen Sie anhand von M 3, M 5-8 die europäischen Wohlfahrtsstaaten mit den USA. Weicht die USA Ihrer Meinung nach grundlegend vom europäischen Sozialmodell ab? Aufgabe 3 Arbeiten Sie aus M 9 die Merkmale europäischer Sozialstaatsmodelle heraus. Prüfen Sie, inwieweit die Typologie von Esping-Andersen ( Drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus ) mit dem Ergebnis Ihrer Auswertung (vgl. Aufgabe 2) übereinstimmt. Stellen Sie Vermutungen an, weshalb sich in Europa unterschiedliche Sozialstaatstypen herausgebildet haben? Aufgabe 4 Informieren Sie sich über die Sozialstaaten in der Europäischen Union am Beispiel des Gesundheitsschutzes. Vergleichende Daten dazu finden Sie im Seite 2

Sozial-Kompass Europa, hrsg. vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, S. 58 ff. (Download unter: http://www.bmas.de/coremedia/generator/10612/sozial kompass europa soziale sicherheit im vergleich.html). Berücksichtigen Sie dabei insbesondere folgende Fragen: - Welche Länder haben eine gesetzliche Krankenversicherung, welche einen staatlichen Gesundheitsdienst? - Wer erhält welche Leistungen? - Wie werden sie finanziert? Aufgabe 6 Der Autor von M 4 geht von einem europäischen Sozialmodell aus, das sich von außereuropäischen Wohlfahrtsstaaten (auch den USA) unterscheidet. Welche Gemeinsamkeiten innerhalb Europas stellt er fest? Formulieren Sie Ihre Ergebnisse als Pro-Argumente zur Ergänzung des Tafelbilds. Aufgabe 7 Informieren Sie sich über sozialpolitische Aktivitäten der Europäischen Union auf der Website des EU-Kommissars für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten & Chancengleichheit, Vladimír Špidla: http://ec.europa.eu/employment_social/index_de.html. Wählen Sie aus den dort aufgeführten Bereichen drei aus, die Sie besonders interessieren (z.b. Arbeitsmarktpolitik, Gleichstellung von Mann und Frau, Europäischer Sozialfonds). Stellen Sie die Ergebnisse Ihrer Recherche den Mitschülern vor. Aufgabe 8 Arbeiten Sie aus M 12 heraus, wie der Autor die EU-Sozialpolitik beurteilt. Teilen Sie seine Einschätzung? Aufgabe 9 Diskutieren Sie in Ihrer Klasse, ob und ggf. wie die Europäische Union zu einer Sozialunion weiterentwickelt werden soll: Um welche sozialpolitischen Aufgaben sollte sich die EU kümmern, welche sollten den Nationalstaaten überlassen bleiben. Bilden Sie sich mithilfe des Arbeitsblatts zunächst selbst eine Meinung. Seite 3

Unterrichtsvorschlag (3 Unterrichtsstunden) Unterrichtsphase Inhaltlicher Schwerpunkt Methodisches Vorgehen/Sozialform Medien/Materialie n Stunde 1 Sozialstaaten im Vergleich Einstieg Wie sozial ist Europa? Meinungsbild erheben, UG Abb.2, Abb. 3 Aufgabe 1 Erarbeitung I Europäische Wohlfahrtsstaaten im Vergleich Auswertung ausgewählter Sozialdaten in GA (Kleingruppen) oder Partnerarbeit M 1-3, M 5-8, M 11 Aufgabe 2 Erarbeitung II Vorbereitende Hausaufgabe: Sozialstaatsmodelle in Europa (Typologie nach Esping- Andersen) Vergleich der Sozialstaaten in der Europäischen Union am Beispiel des Gesundheitsschutzes Textarbeit, UG evtl. LV als Ergänzung EA (Exemplarisches Vorgehen) M 9, M 13 Aufgabe 3 BMAS: Sozial- Kompass Europa Aufgabe 4 Stunde 2 Einstieg Erarbeitung I Erarbeitung II Vorbereitende Hausaufgabe: Gibt es ein europäisches Sozialmodell? Vergleich der Sozialstaaten in der Europäischen Union am Beispiel des Gesundheitsschutzes Bismarck-Typ und Beveridge- Typ : unterschiedliche Traditionen und Sozialstaatsmodelle in Europa Elemente des europäischen Sozialmodells Sozialpolitik der Europäischen Union Schülerbeiträge: Auswertung der Hausaufgabe; UG LV, UG M 10 (als Folie) Tafelbild (Contra- Argumente) EA, Textarbeit Aufgabe 6 Tafelbild (Pro- Argumente) Internet-Recherche (EU- Aufgabe 7 Kommission) Stunde 3 Einstieg Erarbeitung Erörterung Die sozialpolitische Rolle der EU Sozialpolitik der EU: Beispiele und Tätigkeitsbereiche Die Europäische Union als liberales Mehrebenensystem Soll die EU zu einer Sozialunion weiterentwickelt werden? Schülerbeiträge: Auswertung der Hausaufgabe; UG EA (Textarbeit), UG M 12 Aufgabe 8 Abschlussdiskussion Arbeitsblatt, M 14 Aufgabe 9 Seite 4

Tafelbild: Europäisches Sozialmodell (1) als Beschreibung der Realität in Europa: Gibt es ein europäisches Sozialmodell? Gemeinsamkeiten der Europäischen Sozialstaaten: Unterschiede zwischen den Pro: In Europa gibt es eine lange, gemeinsame Tradition sozialstaatlicher Eingriffe und Umverteilung. Der Sozialstaat wurde in Europa erfunden ; hier entwickelte Modelle (z.b. Sozialversicherung) dienten als Vorbild für außereuropäische Staaten. Europäische Wohlfahrtsstaaten bieten ihren Bürgern den weltweit höchsten Sozialschutz. Die europäische Sozialpolitik hat eine transnationale Komponente (Zusammenarbeit auf EU-Ebene). Contra: Unterschiedliche sozialpolitische Organisationsprinzipien (vgl. Bismarckbzw. Beveridge-Modell) Die starke Pfadabhängigkeit der nationalen Sozialpolitik erschwert ein grundlegendes Umsteuern (in Richtung eines einheitlichen europäischen Sozialmodells). Soziales Gefälle und sozialpolitische Vielfalt sind mit jeder Erweiterungsrunde der EU größer geworden. Die EU hat nur eine geringe Kompetenz auf sozialpolitischem Gebiet. 2) als Leitbild für eine zukünftige EU-Sozialpolitik: Soll die Europäische Union (Wirtschafts- und Währungs-union) zu einer Sozialunion weiterentwickelt werden? Seite 5

Europäische Sozialunion Arbeitsblatt: In Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit wird oft von einem europäisches Sozialmodell gesprochen. Welche sozialpolitischen Aufgaben sollte Ihrer Meinung nach die EU regeln, was sollte den einzelnen Mitgliedsländern überlassen bleiben? Die EU soll einen gesetzlichen Mindestlohn festlegen. Die EU soll dafür sorgen, dass mehr Menschen einen Arbeitsplatz erhalten. Sie sollte deshalb wirtschaftlich weniger entwickelte Regionen finanziell unterstützten. Die EU soll dafür sorgen, dass Männer und Frauen in allen Mitgliedstaaten gleich behandelt werden, z.b. bei der Bezahlung oder bei den Aufstiegschancen. Die EU soll für einen fairen Wettbewerb sorgen. Sie soll in allen Mitgliedstaaten gleich hohe Standards z.b. bei den Arbeitsbedingungen oder im Umweltschutz durchsetzen. Immer mehr Menschen arbeiten (eine Zeit lang) im Ausland. Die EU soll deshalb eine europaweit einheitliche Renten- u. Krankenversicherung einführen. Die EU soll dafür sorgen, dass erfolgreiche sozialpolitische Konzepte die in einzelnen Ländern praktiziert werden, auf alle anderen Staaten übertragen werden (z.b. in der Familienpolitik). Arbeitnehmer müssen das Recht haben, ihre Interessen gemeinsam (z.b. in Gewerkschaften) zu vertreten und bei Firmenentscheidungen mitzureden. Die EU soll dafür sorgen, dass dies auch bei international agierenden Unternehmen möglich ist. Wir beziehen viele Waren, aber auch immer mehr Dienstleistungen aus dem Ausland. Die EU soll für einen hohen Verbraucherschutz sorgen, der in allen Mitgliedsländern gleichermaßen wirksam ist. Ja, das sollte die EU regeln. Nein, das sollte den Nationalstaat en überlassen bleiben. Begründung: Seite 6