Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) Fachbereich Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften, Lehrbereich Informatik Vortrag studium generale Michael Weiser 15. Juni 2005 [1]
Einführung Einführung 2 / 23
Motivation praktische Umsetzung von n auf Basis der Arbeiten von Prof. Niemitz, Prof. Bastian und Hr. Wabner Bezug auf Theorie nach Heinsohn und Steiger Was ist heute bereits rechtlich umsetzbar? Modell nach Wabner sehr allgemein und abstrakt Welche Eigenschaften sind herausragend? Wie kommt man zur konkreten Umsetzung? Ist das Modell heute bereits technisch umsetzbar? Einführung 3 / 23
Gliederung Rahmenbedingungen des deutschen Rechtssystems kurze Vorstellung des Schuldvertragsmodells nach Wabner Symmetrie als herausragende Eigenschaft Konkretisierung des Modells zu Protokollen und Abstraktionsebenen (Schichtenmodell) Details einer Umsetzung Schlußfolgerungen und Ausblick Diskussion Einführung 4 / 23
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Rahmenbedingungen Kaufvertrag: zweiseitig verpflichtender Vertrag - symmetrischer Gesamtvertrag mit zwei asymmetrischen Schuldverhältnissen Vertrag: zweiseitiges Rechtsgeschäft - zwischen zwei Parteien (Käufer und Verkäufer) Rechtsgeschäfte: im Rechtssystem verankerte Willenserklärungen - Rechtssicherheit Vertrag bildet einen Rechtsraum im Rechtssystem 6 / 23
Rahmenbedingungen Rechtssystem Vertrag Schuldverhältnisse Schuld auf Zahlung Käufer Schuld auf Übergabe und Verschaffung des Eigentums Verkäufer nach [1] Abb. 2.1 7 / 23
Abwicklung Zustandekommen durch Willenserklärungen, Abgabe eines Angebotes und seine Annahme beiderseitige Willenserklärungen Angebot Annahme Käufer Erfüllung des Käufers Erfüllungsbestätigung Verkäufer Erfüllung des Verkäufers Erfüllungsbestätigung nach [1] Abb. 2.2 hiernach Vertrag in Kraft und Mittel des Rechtssystems anwendbar Erfüllung durch Schuldner belegbar durch Quittung oder Zeugen 8 / 23
Einfaches Modell Vorschlag eines Schuldvertragsmodells für den elektronischen Handel ZSV(2) ZEB(2) Zahlungsmittel zentrum ZSV(1) ZEB(1) Käufer Verkäufer WSV(1) WEB(1) Waren zentum WSV(2) WEB(2) ZSV Zahlungsmittelschuldvertrag ZEB Zahlungsmittelempfangsbestätigung WSV Warenschuldvertrag WEB Warenempfangsbestätigung explizite, rechtssichere Vertragsschlüsse vertrauenswürdige Schuldvertragszentren als Mittler nach [2] 9 / 23
Einfaches Modell abschließende Empfangsbestätigungen keine Vorgabe des zeitlichen Ablaufes 10 / 23
Erweitertes Modell Erweiterung um Waren- und Zahlungsmittelflüsse beiderseitige Willenserklärungen Käufer ZSV(2) Angebot ZSV(2) Annahme Zahlungsmittel ZEB(2) Zahlungsmittel zentrum ZSV(1) Angebot ZSV(1) Annahme Zahlungsmittel ZEB(1) Verkäufer WSV(1) Angebot WSV(1) Annahme Ware WEB(1) Waren zentum WSV(2) Angebot WSV(2) Annahme Ware WEB(2) Entsprechung zum Vertragsschluß nach BGB wird ersichtlich nach [1] Abb. 2.4 11 / 23
Eigenschaften Rechtssicherheit: gewahrt bzw. hergestellt Symmetrie: gut zu erkennen Vertrauen Erfüllung Information (Zahlungsmittel- und Warenflüsse) Synchronität Zustandekommen von Verträgen und Erfüllung kann nebenläufig erfolgen Erzwingen von Vertrauens- oder Erfüllungssymmetrie durch Synchronisationspunkte höherer Synchronisationsgrad verlangsamt Abwicklung Kosten ohne Synchronisation können Rückabwicklungskosten entstehen Möglichkeit des Entstehens systembedingter Kosten 12 / 23
Protokollentwurf asynchron, synchron, hybrid Beispiel: asynchrones Protokoll (1) beiderseitige Willenserklärungen Käufer (3a) ZSV Angebot (4a) ZSV Annahme (4a) Zahlungsmittel (5a) ZEB Zahlungsmittel zentrum (2a) ZSV Angebot (3a) ZSV Annahme (5a) Zahlungsmittel (6a) ZEB Verkäufer (2b) WSV Angebot (3b) WSV Annahme (5b) Ware (6b) WEB Waren zentum (3b) WSV Angebot (4b) WSV Annahme (4b) Ware (5b) WEB nach [1] Abb. 2.5 13 / 23
Abstraktionsebenen Dokumente, Nachrichten, Übertragungswege Übertragungsweg Nachricht Dokument Sicherung Zusatzinformationen Sicherung Zusatzinformationen Sicherung nach [1] Abb. 2.10 14 / 23
Abstraktionsebenen Mechanismen: elektronische Post und PGP, TCP und TLS 15 / 23
Handelsplatz zusätzliches Schuldvertragszentrum zur Abgabe der Willenserklärungen WE(1) Handelsplatz WE(2) Käufer ZSV(2) ZEB(2) Zahlungsmittel zentrum ZSV(1) ZEB(1) Verkäufer WSV(1) WEB(1) Waren zentum WSV(2) WEB(2) WE Willenserklärung Wahrung der Symmetrie nach [1] Abb. 2.6 16 / 23
Eine Umsetzung Eine Umsetzung 17 / 23
Referenzimplementation Schlüsselinfrastruktur Datenabfrage über Nutzer und Schuldvertragszentren persönliche Einträge mit Adreßsignaturen ZSV(2) svz.pl (Zahlungsmittel zentrum) ZSV(1) nutzer.pl (Käufer) Benachrichtigungen nutzer.pl (Verkäufer) WSV(1) svz.pl (Waren zentum) WSV(2) Verzeichnis (LDAP) nach [1] Abb. 4.1 Eine Umsetzung 18 / 23
Vorführung Testgeschäft über ein elektronisches Musikstück und eine elektronische Geldmünze hybrides Protokoll mit Adreßbenachrichtigung (1) beiderseitige Willenserklärungen Käufer (3a) ZSV Angebot (4a) ZSV Annahme (4a) Zahlungsmittel (5a) ZEB (5a) Benachrichtigung (2b) WSV Angebot (3b) WSV Annahme (6c) Ware (7c) WEB Zahlungsmittel zentrum Waren zentum (2a) ZSV Angebot (3a) ZSV Annahme (6c) Zahlungsmittel (7c) ZEB (5b) Benachrichtigung (3b) WSV Angebot (4b) WSV Annahme (4b) Ware (5b) WEB Verkäufer nach [1] Abb. 2.9 Eine Umsetzung 19 / 23
Zusammenfassung Zusammenfassung 20 / 23
Schlußfolgerungen und Ausblick Ergebnisse: normativer Einsatz des Schuldvertragsmodells nach Wabner möglich Erkennen grundlegender Eigenschaften Handelsinfrastrukturen auf Basis des Modells implementierbar Planbares Abschwächen konkreter Eigenschaften in Umsetzung höhere Komplexität aber auch mehr Struktur Gebiete für weitere Untersuchungen: Datenschutz / Autonomie der Schuldvertragszentren Konkretisierungssystematik Handelsplatz Zusammenfassung 21 / 23
Diskussion Zusammenfassung 22 / 23
Literatur [1] Michael Weiser. Rechtsverbindlicher Handel im Internet auf Basis sicherer Verzeichnisdienste. Diplomarbeit. 17. Februar 2004. http://weiser.dinsnail.net/download/pub/dipl/chunked/diplomarbeit.html (besucht 2004-02- 22). [2] Thomas Wabner. Fachbereich IMN, HTWK Leipzig. Ein Schuldvertragsmodell für den elektronischen Handel. 119-125. Klaus P. Jantke, Wolfgang S. Wittig und Jörg Herrmann. Von e-learning bis e-payment. Das Internet als sicherer Marktplatz, Tagungsband LIT'03. 24.-26. September 2003. 2003. Akademische Verlagsgesellschaft Aka GmbH. Berlin. [3] Comité Consultatif International Téléphonique et Télégraphique (CCITT). X.500. 21-46. Das Verzeichnis - Übersicht über Konzepte, Modelle und Dienste. 8. CCITT-Empfehlungen der V-Serie und X-Serie, Verzeichnis- Systeme, Serie X.500. R. v. Decker's Verlag, G. Schenck GmbH. Heidelberg. 6., erweitere Auflage. 1989. 3-7685-2489-2. [4] David W. Chadwick. Understanding X.500 - The Directory. International Thomson Computer Press. 1996. http://www.isi.salford.ac.uk/staff/dwc/x500.htm (besucht 2004-01-26). Zusammenfassung 23 / 23