Betreuungs- und Pflegemodell Vorarlberg



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Transkript:

Betreuungs- und Pflegemodell Vorarlberg

Ziele des Vortrages: Vermittlung der rechtlichen, strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen Vermittlung der strategischen Zielsetzungen des Landes und der Gemeinden

Peter Hämmerle Leiter des Fachbereiches SENIOREN, PFLEGESICHERUNG und MINDESTSICHERUNG im Amt der Vorarlberger Landesregierung Römerstraße 15, Landhaus, 6900 Bregenz T: (0043)5574-511-24117 F: (0043)5574-511-24195 E: peter.haemmerle@vorarlberg.at www.vorarlberg.at

Soziologisch-Demografische Rahmenbedingungen Noch relativ junge Bevölkerung Anteil über 60 Jahre: knapp 20% Prognose 2030: 29 % 80% der pflegebedürftigen Menschen werden derzeit ambulant unterstützt (Familien bzw Angehörige mit unterstützenden Diensten)

Sozialpolitische Grundsätze Subsidiarität und Eigenverantwortung Ehrenamt / Freiwilligkeit fördern und stärken Nahraum und Dezentral Private Träger ( freie Wohlfahrtspflege )

Rechtliche Rahmenbedingungen Hoher Anteil an Bundeskompetenz Landeskompetenzen: Armenwesen (Mindestsicherung/Sozialhilfe); Pflegeheime; Integrations(Behinderten)hilfe Staatsverträge gem Art 15a B-VG

Hoher Anteil an Bundeskompetenz Soziale Sicherungssysteme: Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung Gesundheitsrecht (Ärztegesetz; GuKG); ASVG; Spitalsgesetz; ABGB (Ersatzpflichten); z.t Bund Grundsatz Länder Ausführungsgesetz Stationäre Langzeitpflege: Heimvertragsgesetz (Konsumentenschutz) und Heimaufenthaltsgesetz (Zivilrecht Freiheitsbeschränkung)

Landeskompetenzen Bau, Führung und Betrieb von Pflegeheimen: Pflegeheimgesetz und Heimbauverordnung Mindestsicherungsgesetz Aussteuerung aus ASVG, zb Wachkoma-Patienten Schnittstelle: ständige Pflege, nur fallweise ärztliche Behandlung Behindertenhilfe / Integrationshilfe

Gemeinden Mitfinanzierung Mindestsicherung, Integrationshilfe (Behindertenhilfe) und Jugendwohlfahrt (40% Gemeinden / 60% Land) - Sozialfonds Mitfinanzierung Spitäler (mit Land und Sozialversicherungen) Früher Betrieb von Versorgungsheimen ( Fürsorge ) Heute Betrieb von Pflegeheimen (Tendenz abnehmend)

Pflegesicherung Staatsvertrag zwischen Bund und Länder 1993 Gemeinsame Maßnahmen für pflegebedürftige Menschen Geldleistungen: Bundespflegegeld (mit 1.1.2012 Transfer Landespflegegeld zum Bund) Ausbau der Strukturen durch die Länder (Zweckzuschuss des Bundes an die Länder ab 2011) Bund: Sozialversicherung für pflegende Angehörigen BRD: Pflegeversicherung

Pflegegeld 7 Stufen Ärztliches Gutachten 12 mal jährlich Stufe 1: 154,20 / Stufe 7: 1.655,80 Finalitätsprinzip statt Kausalitätsprinzip V: rd 2.600 LPG; rd 12.200 BPG; ab 1.1.2012 Transfer an den Bund

Das Vorarlberger Pflegenetz Die abgestufte Akutbehandlung Akut-Krankenhaus + Nachsorgeeinrichtung Pflege zu Hause Stationäre Langzeitpflege Tagesklinik Teambetreuung Sozialzentren

Unser Pflegenetz - Die Nachsorge Interdisziplinäre Nachsorgebetten mit geriatrischem Schwerpunkt Teil der abgestuften Akuttherapie Regionale Versorgungsstandorte Konzentration auf Remobilisation und medizinisch-pflegerische Behandlung Technische Medizin in Back up -Funktion Brückenkopf zur extrahospitären Pflege und medizinischen Betreuung

Strategien des Landes und der Gemeinden Prävention: zb Aktivitäten für Senioren, Vorbeugende Hausbesuche Bürgerbeteiligung: zb Krankenpflegevereine, soziales Engagement, ua Vernetzung/Kooperation: Schwerpunkte Case- und Caremanagement; Förderungen bei gemeinsamen Pflegeheimbetrieb, vor allem bei kleineren Pflegeheimen Regionalisierung der Bedarfsplanung und Monitoring

Konzepte und Planungen Geriatriekonzept 2011: Schnittstelle Gesundheit und Soziales Verstärkt regionalisierte Bedarfs- und Entwicklungsplanung Pflegeheime integriert in Sozialzentrum

Betreuungs- und Pflegenetz Vorarlberg Hauskrankenpflege Mobile Hilfsdienste (Betreuungspool, Heimhilfe) Hospizbewegung Essen auf Räder Rufhilfe ( Seniorenalarm ) Angebote für Pflegende Angehörige Pflegeheime

Hauskrankenpflege 66 Hauskrankenpflegevereine / 500 Funktionäre Flächendeckend 60.000 Mitglieder (Familien) über 152 Vollzeitdienstposten (über 300 Beschäftigte) 7.700 PatientInnen

Hauskrankenpflege Eigenmittel (Spenden,..) 40 % Gesamtaufwand: 10 Mio Vereine und Patienten: 4,1 Mio Land und Gemeinden: 4,7 Mio Sozialversicherungen: 1,2 Mio

Mobile Hilfsdienste sozial/betreuerische Hilfen hauswirtschaftliche Hilfen pflegerische Hilfen Über 560.000 Einsatzstunden fast 2.000 HelferInnen fast 4.000 betreute Personen 8 bis 10 Stundensatz für Kunden Betreuungspool (über 500.000 Stunden) Heimhilfe (14.000 Stunden)

Teilstationäre Dienste Übergangspflege (28 Tage) Urlaub von der Pflege (42 Tage) Tagesbetreuung

Finanzielle Leistungen für Pflegende Angehörige NEU: Pflegezuschuss ab 1.1.2010 Zuschuss 24-Stunden-Betreuung Sozialschutz ab 1.8.2009 Broschüre: Finanzielle Entlastungs- und Unterstützungsangebote zur Pflege daheim

Stationäre Langzeitpflege Einbindung von Pflegeheimen in Sozialzentren Umgestaltung Wohnplätze in Pflegeplätze aktuell: ca 2.100 Plätze Bis 2020: 2.800 bis 3.000 Plätze Wach-Komastation und Langzeitpflegebereich im LKH Rankweil sowie Gerontopsychiatrie Palliativ-Station im LKH Hohenems

Stationäre Langzeitpflege Nettokosten (Entwurf)-VA 2012 für stationäre Langzeitpflege: 44,4 Mio (ohne Bauzuschüsse und Tragung der Abgänge durch eine Gemeinde) ca 1.000 Plätze private Träger ca 1.100 Plätze kommunale Träger (Eigenbetrieb oder ggmbh) Netto / Brutto: Verpflichtungen des Hilfsbedürftigen und der Angehörigen

Stationäre Langzeitpflege, RA 2010 Land (ohne Baukostenzuschüsse): 25% (23,6 Mio) Gemeinden (ohne Abgänge): 17% (15,7 Mio) Betroffene mit Mindestsicherung: 33% (31,5 Mio) Betroffene ohne Mindestsicherung ( Selbstzahler ): 25% (23,5 Mio)