Aufbewahrungsfristen. Allgemeines



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Aufbewahrungsfristen Ihr Ansprechpartner: Ass. Robert Neuhaus Telefon: 02 03-28 21-346 Allgemeines Jeder Gewerbetreibende ist verpflichtet, geschäftliche Unterlagen über einen bestimmten Zeitraum aufzubewahren. Man unterscheidet dabei Fristen von sechs und zehn Jahren. Im Bereich des Steuerrechts sind die Aufbewahrungspflichten in der Abgabenordnung (AO) und im Bereich des Handelsrechts im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt. Darüber hinaus bestehen für bestimmte Berufe und Tätigkeiten weitere Aufbewahrungspflichten, so z. B. für Apotheken, Fahrschulen und Makler. Das folgende Merkblatt gibt Ihnen einen Überblick über die nach handels- und steuerrechtlichen Vorgaben zu beachtenden Aufbewahrungspflichten. Telefax: 02 03-2 65 33 E-Mail: neuhaus@ niederrhein.ihk.de Gesamt: 11 Seiten Stand Januar 2015 Bitte beachten Sie: Arbeitsrechtliche Auskünfte der IHK sind nur für unsere Mitgliedsunternehmen, also für Arbeitgeber bestimmt. Daher beantworten wir keine arbeitsrechtlichen Anfragen von Arbeitnehmern. 1. Aufbewahrungspflichtige Die Aufbewahrungspflicht ist Teil der steuerlichen und handelsrechtlichen Buchführungs- und Aufzeichnungspflicht. Folglich ist derjenige, der nach Steuer- oder Handelsrecht zum Führen von Büchern und Aufzeichnungen verpflichtet ist, auch verpflichtet, diese aufzubewahren. Handelsrechtlich verpflichtet 257 HGB zur Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen. Nach den Vorschriften des Steuerrechts ( 140 ff. AO) sind darüber hinaus alle diejenigen zur Buchführung und Führung von Aufzeichnungen verpflichtet, die nach anderen Gesetzen buchführungspflichtig sind. Mit "anderen Gesetzen" ist nicht nur das

Handelsgesetzbuch (HGB) gemeint, sondern sämtliche Gesetze und Verordnungen, die Aufzeichnungs- und Buchführungspflichten vorschreiben. Außerdem verpflichtet die Abgabenordnung alle Gewerbetreibenden ab Überschreiten bestimmter Umsatz- bzw. Gewinngrenzen zur Führung von Büchern und Aufzeichnungen. Die Umsatzgrenze liegt nach 141 AO bei 500.000, die Gewinngrenze bei 50.000. Zur Aufbewahrung der Unterlagen sind folgende Personen verpflichtet: bei Einzelunternehmen der Geschäftsinhaber bei stillen Gesellschaften nur der Inhaber des Handelsgeschäfts bei der BGB-Gesellschaft und OHG die Gesellschafter bei der KG die persönlich haftenden und die zur Geschäftsführung berufenen Gesellschafter bei der AG, Vereinen, Stiftungen und Genossenschaften die Vorstände bei der GmbH der/die Geschäftsführer 2. Aufbewahrungsobjekte Grundsätzlich sind aus steuerlichen Gründen sämtliche Bücher und Aufzeichnungen aufzubewahren, die für die Berechnung der Steuergrundlage von Bedeutung sind. Folgende Unterlagen werden ausdrücklich in 147 Abs. 1 AO genannt: Bücher und Aufzeichnungen Inventare Jahresabschlüsse bestehend aus Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung Lageberichte Eröffnungsbilanz

die zum Verständnis dieser Unterlagen erforderlichen Arbeitsanweisungen und sonstigen Organisationsunterlagen empfangene Handels- und Geschäftsbriefe Wiedergaben der abgesandten Handels- und Geschäftsbriefe Unterlagen, die einer mit Mitteln der Datenverarbeitung abgegebenen Zollanmeldung nach Art. 77 Abs. 1 i.v.m. Art. 62 Abs. 2 Zollkodex beizufügen sind, sofern die Zollbehörden auf ihre Vorlage verzichtet oder sie nach erfolgter Vorlage zurückgegeben haben und Sonstige Unterlagen, soweit sie für die Besteuerung von Bedeutung sind Zu den Büchern und Aufzeichnungen gehören Grundbuch sowie Haupt- und Nebenbücher, wobei Letztere in Form von Konten geführt werden. Inventare sind Aufzeichnungen über die körperliche und wertmäßige Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände und Schulden. Nach AO und HGB sind die Arbeitsanweisungen und Organisationsvorschriften aufzubewahren, die zum Verständnis der Bücher etc. notwendig sind. Dazu gehören auch Unterlagen, die die Benutzung von Buchführungssystemen thematisieren. Geschäfts- und Handelsbriefe bilden jegliche Korrespondenz, die ein Geschäft vorbereitet, durchführt oder rückgängig macht. Buchungsbelege sollen den tatsächlich zugrunde liegenden Vorgang beweisen. Dabei sind alle Sachverhalte buchungspflichtig, die die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage des Unternehmens beeinflussen. Beispiele für sonstige Unterlagen sind Kalkulationsunterlagen, Ausfuhrbelege oder Bewertungen von Eigenleistungen. Entscheidend ist im Einzelfall die Bedeutung für die Besteuerung. Das Umsatzsteuergesetz regelt speziell die Aufbewahrung von Rechnungen. Nach 14 b UStG hat ein Unternehmer ein Doppel der Rechnungen, die er selbst oder ein Dritter in seinem Namen und auf seine Rechnung ausgestellt hat, sowie alle Rechnungen, die er erhalten oder die ein Leistungsempfänger oder in dessen Namen und auf dessen Rechnung ein Dritter ausgestellt hat, aufzubewahren. Betriebsinterne Aufzeichnungen (wie z. B. Kalender, Arbeits- und Fahrberichte) sind nicht aufzubewahren. Diese Unterlagen können fristlos vernichtet werden.

3. Aufbewahrungsfristen Die Aufbewahrungsfrist für Bücher und Aufzeichnungen, Jahresabschlüsse, Inventare, Lageberichte, Eröffnungsbilanzen, Buchungsbelege, Unterlagen, die einer Zollanmeldung beizufügen sind, sofern die Zollbehörden auf die Vorlage verzichtet oder sie nach erfolgter Vorlage zurückgegeben haben und Rechnungen beträgt zehn Jahre. Alle anderen aufbewahrungspflichtigen Geschäftsunterlagen sind sechs Jahre aufzubewahren. Die Frist beginnt stets mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem die letzten Eintragungen, Änderungen oder Handlungen in den jeweiligen Unterlagen vorgenommen wurden bzw. Handelsbriefe empfangen oder abgesandt worden sind. Eine Aufbewahrung von Schriftstücken, die über den vorgeschriebenen Zeitraum hinausgeht, kann bei Vorliegen spezieller Sachverhalte geboten sein (Beispiele: begonnene Außenprüfung, vorläufige Steuerfestsetzung, anhängige steuerstraf- oder bußgeldrechtliche Ermittlungen, schwebende oder zu erwartende Rechtsbehelfsverfahren sowie zur Begründung von Anträgen an das Finanzamt) 4. Form der Aufbewahrung und Aufbewahrungsort Für die Aufbewahrung der Geschäftsunterlagen sind gesetzlich folgende Formen vorgeschrieben: Jahresabschlüsse und Eröffnungsbilanzen sind gem. 147 AO im Original aufzubewahren. Bei den in 147 Abs.1 Nr. 4a AO genannten Unterlagen, die einer mit Mitteln der Datenverarbeitung abgegebenen Zollanmeldung beizufügen sind, sofern die Zollbehörden auf ihre Vorlage verzichtet oder sie nach erfolgter Vorlage zurückgegeben haben, ist abweichend von der gesetzlichen Regelung nicht mehr eine Aufbewahrung im Original erforderlich. Nach einer Verfügung des Bundesfinanzministeriums vom 08. März 2004 reicht eine Aufbewahrung auf Bild- bzw. sonstigen Datenträgern aus. Handels- und Geschäftsbriefe sowie Buchungsbelege sind so aufzubewahren, dass ihre Wiedergabe bildlich mit dem Original übereinstimmt. Bei allen anderen aufbewahrungspflichtigen Unterlagen reicht eine inhaltliche Wiedergabe aus.

a) Aufbewahrung im Original Die Aufbewahrung im Original muss gesichert und geordnet erfolgen. Eine gesicherte Aufbewahrung bedeutet, dass der Raum oder das Gebäude, in dem die Unterlagen aufbewahrt werden, vor Einwirkungen wie Feuer, Wasser und Feuchtigkeit geschützt ist. Insbesondere muss auch gewährleistet sein, dass die Schrift auf dem verwendeten Papier nicht verblasst. Die geordnete Aufbewahrung erfordert, dass ein sachverständiger Dritter die Unterlagen in angemessener Zeit prüfen können muss. Hierzu kann beispielsweise ein Regelwerk dienen, in dem unter anderem festgelegt wird, welche Unterlagen nach welchen Ordnungskriterien archiviert werden und wer dafür verantwortlich ist. b) Aufbewahrung durch bildliche Wiedergabe Die bildliche Wiedergabe erfordert die originalgetreue Übertragung des Bildes auf das Speichermedium sowie die gesicherte und geordnete Aufbewahrung der Speichermedien und eine lesbare bildliche Wiedergabe bei Bedarf. Dabei kann die bildliche Wiedergabe auch kleinformatiger wieder hergestellt werden. Sie muss allerdings alle auf dem Original angebrachten Sicht-, Kontroll- und Bearbeitungsvermerke enthalten. Im Einzelfall kann auch der Farbe Beweiskraft zukommen, z.b. bei einer Rechnung, wenn allein die Farbe beweist, dass es sich dabei um das Original und nicht um den Durchschlag handelt. c) Aufbewahrung durch inhaltliche Widergabe Die inhaltliche Wiedergabe erfordert, dass die aufzubewahrenden Informationen vollständig und richtig auf das magnetische Speichermedium übernommen werden, dass der Inhalt während der Aufbewahrung nicht verändert wird und dass die Wiedergabe während der Aufbewahrungsfrist möglich ist. Als Unternehmer sollten Sie sich vor Vernichtung der Originalunterlagen immer fragen, ob eine Aufbewahrung im Original aus Beweisgründen notwendig ist. Insbesondere gilt dies für Rechnungen, die zur Geltendmachung des Vorsteuerabzugs gemäß 15 UStG notwendig sind. Nach dieser Vorschrift muss die Rechnung nämlich entweder in Papierform vorliegen oder wenn sie als elektronische Abrechnung vorliegt mit elektronischer Signatur mit Anbieter

Akkreditierung nach 15 Abs. 1 des Signaturgesetzes versehen sein. Nur diese beiden Varianten erfüllen den Tatbestand einer ordnungsgemäßen Rechnung. Die Aufbewahrung des Originals kann auch aus Gründen der Beweiserheblichkeit im Prozess notwendig sein. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Rechtsanspruch nur durch das Original zu beweisen ist (z. B. bei Vollmachten, Wertpapieren). Grundsätzlich genügt die Möglichkeit der bildlichen Wiedergabe zur Beweissicherung. Sie unterliegt der freien richterlichen Beweiswürdigung. Als Urkundenbeweise gelten nur schriftliche Äußerungen. Elektronisch gespeicherte Daten gelten deshalb vor Gericht nicht als Urkunden im Sinne der Zivilprozessordnung. Ihnen fehlt die für Urkunden erforderliche Schriftlichkeit, da bei diesen Speichermedien Belege digital aufgezeichnet werden und sie deshalb nur maschinell darstellbar sind. Nach den steuerrechtlichen Vorschriften ( 146 Abs. 2 AO) sind die aufbewahrungspflichtigen Unterlagen grundsätzlich in Deutschland aufzubewahren. Das Handelsgesetzbuch schreibt keinen bestimmten Ort vor, doch müssen die Unterlagen in einer angemessenen Zeit vorgelegt werden können ( 239 Abs. 4 HGB). Hinsichtlich der Aufbewahrung von Rechnungen ist zu beachten, dass im Inland ansässige Unternehmer alle Rechnungen im Inland aufzubewahren haben. Handelt es sich allerdings um eine elektronische Aufbewahrung, die eine vollständige Fernabfrage der betreffenden Daten gewährleistet, darf der Unternehmer die Rechnungen auch im übrigen Gemeinschaftsgebiet aufbewahren. Es ist jedoch dem Finanzamt mitzuteilen, wenn die Rechnungen nicht im Inland aufbewahrt werden. 5. Rechtsfolgen bei Verstoß Bei einem Verstoß gegen diese Vorschriften muss ein Unternehmer mit unterschiedlichen Folgen rechnen. In Bezug auf die Besteuerungsgrundlage ist das Finanzamt bei Nichtvorlage der erforderlichen Dokumente berechtigt den Betrag zu schätzen ( 140-148 AO). Des Weiteren können auf Grundlage der Steuerstraftatbestände im Strafgesetzbuch Geld- und Freiheitsstrafen verhängt werden. Lediglich ein Verstoß aufgrund höherer Gewalt ohne Verschulden des betroffenen Unternehmers schließt negative Rechtsfolgen aus.

6. Auflistung Folgende Auflistung enthält alle wesentlichen Schriftgüter in alphabetischer Reihenfolge. Schriftgüter, in denen die letzte Eintragung in dem in der letzten Spalte genannten Jahr oder früher erfolgt ist, können ab dem 01.01.2015 vernichtet werden, soweit keine besonderen Umstände vorliegen, die eine verlängerte Aufbewahrung erforderlich machen. Schriftgut Fris t Abrechnungsbelege 10 2004 Abtretungserklärungen 6 2008 Akkreditive 6 2008 Aktenvermerke (soweit steuerrechtlich relevant) 10 2004 Angebote mit Auftragsfolge 6 2008 Angestelltenversicherung 10 2004 Anlagenvermögensbücher und karteien 10 2004 Arbeitsanweisungen für EDV- Buchführung 10 2004 Ausgangsrechnungen 10 2004 Außendienstabrechnungen 10 2004 Bankbelege 10 2004 Bankbürgschaften 6 2008 Beitragsabrechnungen der Sozialversicherungsträger 10 2004 Belege (soweit Buchführung) 10 2004 Betriebsabrechnungsbögen mit Belegen als Bewertungsunterlagen 10 2004

Betriebskostenrechnungen 10 2004 Betriebsprüfungsberichte 6 2008 Bewertungsunterlagen 10 2004 Bewirtungsunterlagen 10 2004 Bilanzen (Jahresbilanzen) 10 2004 Buchungsbelege 10 2004 Darlehensunterlagen 6 2008 Dauerauftragsunterlagen 10 2004 Debitorenlisten 10 2004 Depotauszüge und bestätigungen 10 2004 Einfuhrunterlagen 6 2008 Eingangsrechnungen 10 2004 Einheitswertunterlagen 6 2008 Essenmarkenabrechnungen 10 2004 Exportunterlagen 6 2008 Fahrkostenerstattungsunterlagen 10 2004 Frachtbriefe 6 2008 Gehaltslisten 10 2004 Geschäftsberichte 10 2004 Geschäftsbriefe 6 2008 Geschenknachweise 6 2004 Gewinn- und Verlustrechnung (Jahreserfolgsrechnung) 10 2004 Grundbuchauszüge (Inventarunterlagen) 10 2004

Grundstücksverzeichnis (soweit Inventar) 10 2004 Gutschriften (wenn Buchungsbeleg) 10 2004 Handelsbriefe (mit Ausnahme von Rechnungen/Gutschriften) 6 2008 Handelsbücher 10 2004 Hauptabschlussübersicht (wenn anstelle der Bilanz) 10 2004 Investitionszulage (Unterlagen) 6 2008 Jahresabschlüsse (soweit Bilanzunterlagen) 10 2004 Journale für Hauptbuch oder Kontokorrent 10 2004 Kalkulationsunterlagen 6 2008 Kassenberichte 10 2004 Kassenbücher und blätter 10 2004 Kassenzettel 10 2004 Kontenpläne und Kontenplanänderungen 10 2004 Kontenregister 10 2004 Kontoauszüge (über Neubaukonten) 6 2008 Kreditunterlagen (soweit Buchungsbelege) 10 2004 Kreditunterlagen (soweit Korrespondenz) 6 2008 Lagerbücher 10 2004 Lieferungsunterlagen (soweit Buchungsgelege) 10 2004 Lohnbelege 10 2004 Lohnkonto 6 2008 Lohnlisten 10 2004

Magnetbänder mit Buchfunktion 10 2004 Mahnbescheide 6 2008 Mietunterlagen (soweit empfangene Handelsbriefe) 6 2008 Mietunterlagen (soweit Buchungsbelege) 10 2004 Nachnahmebelege 10 2004 Nebenbücher 10 2004 Organisationsunterlagen und pläne 10 2004 Pachtunterlagen (soweit Handelsbriefe) 6 2008 Pachtunterlagen (soweit Buchungsbelege) 10 2004 Postquittungsbücher 10 2004 Preislisten (soweit Bewertungsunterlagen) 10 2004 Protokolle 10 2004 Prozessakten (nach Abschluss des Prozesses) 10 2004 Quittungen 10 2004 Rechnungen 10 2004 Reisekostenabrechnungen 10 200 Repräsentationsaufwendungen (Unterlagen) 10 2004 Sachkonten 10 2004 Saldenbilanzen 10 2004 Schadensunterlagen (soweit nicht Bilanzbelege) 6 2008

Scheckbelege 6 2008 Schriftwechsel 6 2008 Spendenbescheinigungen 10 2004 Steuerunterlagen 10 2004 Überstundenlisten (soweit Lohnbelege) 10 2004 Verbindlichkeiten (Zusammenstellungen) 10 2004 Verkaufsbücher 10 2004 Vermögensverzeichnis 10 2004 Vermögenswirksame Leistungen (Unterlagen) 10 2004 Versand- und Frachtunterlagen (soweit Buchungsbelege) 10 2004 Versicherungspolicen (nach Ablauf der Versicherung) 6 2008 Verträge (nach Vertragsende, soweit steuerrechtlich relevant) 6 2008 Wareneingangs- und -ausgangsbücher 10 2004 Wechsel 10 2004 Zahlungsanweisungen 10 2004 Zollbelege 6 2008 Zwischenbilanz (bei Gesellschafterwechsel oder Umstellung des Wirtschaftsjahres) 10 2004