-Krise. Die - Krise. Oder warum doch passiert ist, was ausgeschlossen war Stephan Raabe 7/2015



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Transkript:

-Krise Die - Krise Oder warum doch passiert ist, was ausgeschlossen war Stephan Raabe 7/2015

So sollte es sein: Der Vertrag über die Währungsunion Die Funktion des Geldes als Instrument der Staatsfinanzierung wurde ausgeschlossen durch eindeutige Regeln Die Statuten der EZB verboten der Politik jeden Einfluss auf die Bank und der EZB die Finanzierung der Staaten Der Vertrag von Maastricht 1992 schloss eine Haftung für Schulden eines anderen -Staates strikt aus (No-Bailout) Klar definierte Kriterien im Stabilitäts-und Wachstumspakt von 1997 schlossen eine Politik auf Pump aus: erlaubt sind maximal 3 % des BIP Haushaltsdefizit und 60 % des BIP Staatsschulden Wo stünden wir heute bei Einhaltung dieser Regeln? Gesetze/Regeln entlasten und geben Sicherheit!

Die Realität: Politik auf Pump Zahlreiche -Staaten verstoßen laufend gegen die Stabilitätskriterien Die Korrektive Währungsabwertung und hohe Kreditzinsen fielen weg Wirtschaftliche Ungleichgewichte (mangelnde Wettbewerbsfähigkeit) wurden nicht durch eine innere Abwertung (Senkung von Löhnen und Preisen), sondern durch Schulden ausgeglichen: Politik auf Pump Hohe Haushaltsdefiziteund die Möglichkeit, als -Mitglied relativ günstige Kredite zu bekommen, trieben die Staatsverschuldungin die Höhe In Deutschlandbetrug das Haushaltsdefizit 2002-05: 3,8 4,2 %, in Frankreich 3,1 4,1 %, in Italien 3,1 4,4 %, in Griechenland 3,7 7,5 % Gleichzeitig sollten die MOE-Beitrittsländer die Kriterien erfüllen Deutschland setzte 2003 u.a. mit Hilfe Frankreichs die Relativierung der geltenden Verschuldungs- und Staatsdefizitquoten durch Die vorgesehenen Sanktionenwurden bis heute nicht angewendet, der Stabilitätspakt ausgehöhlt wer trägt die Verantwortung dafür?

Die Folge 2009: Hohe Defizite, hohe Schulden -Zone Durchschnitt 6,3 %, 80 % Griechenland 15,6 %, 129,7 % Irland 13,9 %, 64,9 % Spanien 11,2 %, 53,9 % Portugal 10,2 %, 83,2 % Frankreich 7,5 %, 79,2 % Zypern 6,1 %, 58,5 % Italien 5,4 %, 116,4 % Deutschland 3,1 %, 74,5 % 20 von 27 Staaten erfüllten Stabilitätskriterien nicht (Daten: Eurostat März 2013)

Griechenland erschwindelte -Beitritt 2001 Staatsdefizit gemeldet/tatsächlich 1997: 4,0/6,4% 1998: 2,5/4,1% 1999: 1,8/3,4% Referenzzeitraum -Beitritt Staatschulden ca. 90 % 2000: 2,0/4,1 % 2001: 1,4/3,7 % 2002: 1,4/3,7 % 2003: 1,7/4,6 % 2004: 1,7/4,6 % 2005: 1,2/5,3 % 2006: 2,6/6,1 % 2007: 2,8/6,7 % 2008: 5,0/7,7 % 2009: 3,7/15,6 % Seit 2004 bekannt, Folgen: keine! (Quelle: Eurostat, FAZ 16.11.04) Griechenland hätte dem nie beitreten dürfen! Korrumpierter Staatsapparat. EU duldet Griechenlandbetrug seit Jahren (Handelsblatt 2.3.10: über gefälschte Haushaltsstatistiken, Subventionsbetrug) GR gehört zu den 4 größten Nettoempfängern der EU: 1981-2008 133,5 Mrd.(FAZ 10.2.12: Hohe Brüsseler Subventionen. Süßes Gift für Athen) 2007-13: 20,21 Mrd. aus EU-Fond In Staaten mit viel Korruption versickern die Mitteln weitgehend ohne positive Effekte.

Griechenlands Weg in den Schuldenabgrund Bis 2000 war das BIP höher als die Schulden, 2001 -Mitglied Seit 2004 liegt die Staatsverschuldung über dem BIP (60 % erlaubt) Seit 2009 geht die Schere weit auseinander (130-177 %) Schulden/Mrd. %/BIP Defizit/%BIP Zinsausgaben/%BIP 2006: 225,3 103,4 6,11 4,5 2008: 264,6 109,3 6,72 4,9 2009: 301,0 129,7 15,6 5,0 2010: 330,3 146,0 11,07 5,9 2011: 356,0 171,3 10,12 7,3 2012: 304,7 156,9 8,6 5,0 2013: 319,1 174,6 12,2 4,0 2014: 317,1 177,1 3,55 3,9 Schuldendienst aktuell 4,4 % BIP (weniger als Portugal) Laut IWF benötigt Griechenland bis 2018 weitere 52 Mrd. GR gibt je Einwohner fast doppelt so viel aus wie MOE-EU-Staaten

Das griechische Sparprogramm Mrd. Einnahmen/Ausgaben Differenz BIP 2006: 84,3 97,6-13,3 217,8 2008: 98,3 109-15,6 242,1 2009: 92,0 128,2-36,2 237,4 2010: 92,7 117,8-25,1 226,2 2011: 90,6 111,6-21,0 207,8 2012: 87,8 104,5-16,7 194,2 2013: 85,5 108,0-22,2 182,4 2014: 82,0 88,4-6,4 179,1 Trotz Krise und weniger Einnahmen, hohe Ausgabensteigerungen, erst 2014 wirkliche Einsparungen und Defizitsenkung. Agenda: Staatssektor verringern, Ausgaben kürzen, Steuern ordnen, Defizit in den Griff bekommen, Wachstum ermöglichen, wie andere! Slowaken + Slowenen alimentieren GR bei Ausfall mit 4 %/BIP, obwohl geringerer Lebensstandard als in GR, Dt+ Fr mit 2,4 %/BIP

Die Perspektive von Syriza Syriza-Regierung hat Pleite nicht verschuldet Ein Neuansatz (sozialistisch) ist notwendig in GR und Europa (Politik-/Systemwechsel/andere EU) Kreditgeber sind selbst Schuld, wenn sie gegen eigene Regeln, ohne ausreichend Sicherheit so viel Geld verleihen, handeln aus Eigennutz Kredite dienten zum Auffangen der Schuldner (Banken/Staatskredite) und des Systemerhalts Sparprogramme waren kontraproduktiv Schulden sind nicht bezahlbar: Schuldenschnitt EU/ -Politik ist Erpressung, Diktat, Terrorismus, Unterdrückung, undemokratisch

Die Rechtfertigung des IWF Das Sparprogramm sei nicht schuld am Absturz GRs GR war schon vor der Hilfe hochverschuldet, hochdefizitär, nicht produktiv: Sparen war notwendig Aus Furcht vor Ansteckung seien auch Auslandsbanken bezahlt worden, ein Drittel sei aber an griech. Banken gegangen, der private Schuldenschnitthabe 10.000 pro griech. Bürger Entlastung gebracht Für den Einbruch GRs seien die schlechte Politik im Land, ungenügende Reformen, der Vertrauensverlust, die Schwäche der gr. Banken verantwortlich Als Erfolg endlich zu verzeichnen war, hat die Regierung Zypraseine neuerliche Rezession verursacht, durch Blockade des Sparprogramms und dessen Revision Ein reduziertes Programm verursache aber automatisch mehr Kreditbedarf und weiteren Schuldenschnitt (IWF-Chefvolkswirt verteidigt sich, in: FAZ 13.7.15)

Verdient Deutschland an der Krise? Ja: bis Ende 2011 flossen 380 Mio.Zinsen Brutto von GR an Dtfür Darlehn aus Paket I von 15,17 Mrd. (3,4-4,5 % Zinsen, Marktzins für GR 9-11 %) (Q Zeit online 6.3.12: Griechenlandhilfe bring Deutschland 380 Millionen) Nein: durch Hilfspaket II 2012 verdeckter Schuldenschnitt: Zinssenkungen, Kreditstundungen, Gewinnabgabe aus Kauf gr.anleihen durch EZB an GR rund 14 Mrd. Einbußen (Verbuchung später) Steuerzahler in 2013/14 mit rund 1,4 Mrd. belastet durch Wegfall eingeplanter Gewinne der EZB + Zinssenkung 1 % (Q Handelsblatt 30.11.12: Griechenland-Hilfe. Die Rechnung, bitte) Neuverschuldung Bund 2014 6,5 Mrd. u.a. wegen 10,8 Mrd. Verlust aus HRE Bad Bank, Abschreibung privater Schuldenschnitt Griechenland 2012 und weniger Bundesbankgewinn (2016: 2,5 Mrd. eingeplant) Der Vorwurf eines scheinheiligen Verhaltens schlägt fehl

Die -Krise: Ausnahme oder Normalzustand? Solange genug Geld fließt, gibt es kein Problem Wenn die Kreditgeber die Risiken scheuen und den hochverschuldeten Staaten die kalte Schulter zeigen, werden und EZB ohne zentrale Staatsautorität zur Beute der hochverschuldeten Staaten (Spekulationsopfer?) Finanzielle Hilfe und Rettungspakete werden notwendig mit Haftungsübernahme als freiwillige bilaterale Hilfe oder institutionell wegen außergewöhnlicher Umstände Die EZBsorgt für Geld durch den Kauf von Staatsanleihen und durch Notkredite (Staatsfinanzierung), hält GR im Wegen des fehlerhaften Aufbaus der Währungsunion und einer Laisser-faire Politik wird die Krise zum Normalzustand Wenn etwa Italienseinen Haushalt nicht in den Griff bekommt, droht eine ganz andere Krisen-Dimension

Die Rettungsprogramme 5/2010 Griechenland I: 73 Mrd.(52,9 -Staaten, 20,1 IWF) 5/2010 EFSF(European Financial Stability Facility) bis Ende 2013 750 Mrd. 11/2010 Irland: 85 Mrd.(17,7 EFSF, je 22,5 EFSM/IWF, 4,8 GB/Schw/Dä, 17,5 Irland Rentenreserve) 2/2012 Griechenland II: 164,4 Mrd.(143,6 EFSF, davon 61,1 Kredit, 48 Banken, 34,5 Schuldenschnitt) + 107 Mrd.privater Schuldenschnitt 3/2012 + ca. 47 Mrd.(Dt. 14 Mrd.) laut IFO-Institut: Verzicht EFSF durch Zinssenkung, Laufzeitverlängerung, Schuldenrückkauf 11/2012 4/2011 Portugal: 78 Mrd.(je 26 EFSF, EFSM/IWF) 6/2012 Spanien: bis 100 Mrd.aus ESM für Banken 10/2012 ESM(Europäischer Stabilitätsmechanismus): 800 Mrd. 3/2013: Zypern 10 Mrd. ESM/IWF + 5,8 Mrd. privater Schuldenschnitt 1/2015: EZB 1,14 Bill. Kaufprogramm bis 9/2016 (Staatsfinanzierung?) 6/2015: EZBbis 90 Mrd.Überbrückungskredit für griechische Banken (Insolvenzverschleppung?) zum Ausgleich der Kapitalflucht, hält GR im

Die EZB Politik des lockeren Geldes 10/2008 Leitzinssenkungen peu a peu bis nahe 0, Sicherheiten bis BBB- gesenkt 6/2009 Ankauf Schuldverschreibungen 60 Mrd; 11/2011 weiteres Ankaufprogramm 40 Mrd. 2010-12: SMP-Progr.(Securities Market Program) 220 Mrd. Staatsanleihe-Käufe 8/2012: OMT-Progr.(OutrightMonetaryTransactions) unbegrenzte Stützungs-käufe von Staatsanleihen, wenn notwendig, für Länder in einem Anpassungsprogramm (EFSF/ESM) (nicht angewendet bisher) Ela Kredite(Emergency LiquidityAssistance): bei kurzfristiger Finanzklemme an sich solventer Banken gegen Sicherheiten, (Umfang/Konditionen nicht öffentlich) Elagestattet bankrotten Banken in GR, die der bankrotte Staat nicht sichern kann, sich Geld von der Nationalbank zu leihen gegen Pfänder, die nicht viel Wert sind (z.b. vom Staat garantierte Bankanleihen = Phantomanleihen)

Staatsfinanzierung durch die EZB Target-Saldo GRs, die Schuld bei anderen Zentralbanken des, seit Herbst 2014 mehr als verdoppelt auf ca. 110 Mrd., Kapitalverkehrskontrollen unterblieben bis zuletzt Bereits 2012 hatten gr.banken über 100 Mrd. Ela Kredite erhalten; 2015 wurde der Rahmen von rund 50 Mrd. auf 90 Mrd. ausgeweitet Jens Weidmann, Bundesbank: verbotene Staatsfinanzierung 16.6.15: EuGH erlaubt OMT-Progr., BVerfGsieht Gefahr erheblicher Umverteilung (Finanzausgleich), rechtswidrige Staatsfinanzierung, BVerfG hat letztes Wort Rechtfertigung: EZB musste Zeit für Politik kaufen (Lückenfüller) Vorwurf: demokratisch nicht legitimierte und kontrollierte Fiskalund Wirtschaftspolitik, Rettungsprogramm für überschuldete Staaten wird als legitime Geldpolitik deklariert, der Zins als Preis für Risiko wird als Störung angesehen, das Ausfallrisiko sozialisiert und damit der Reformdruck weggenommen, Insolvenzverschleppung GRs, Weg in eine Weichwährungs- und Transferunion Abwertungdes gegen Dollar von 5/2014 bis 3/2015 von 1,38 auf 1,06 um fast 1/4: Wettbewerbs- und Innovationsdruck lässt nach (normal für dt. Leistungsfähigkeit wären ca. 1,59)

Haftungsrisiken für Deutschland 5/2015 Bad Banks ~230 Mrd. (insg. 480 Mrd.) ESM-Einlage 22 Mrd. ESM-Garantie 168 Mrd. (inkl. ESFS) IWF-Kredit 11 Mrd. Griechenland 87 Mrd.(inkl. EZB-Kredite) Irland 12 Mrd. Portugal 17 Mrd. EZB-Kaufprogramm 35 Mrd. Target 2 Saldo 230 Mrd.(insg. 526,2-5/15) Bundesbank-EZB 812 Mrd. Risiko

Deutschlands eigene Schulden Explizite Schuld 2014: 2.170 Mrd., + 4 Mrd.zu 2013, 73 % BIP Implizite Schulden aus Leistungsversprechen (Pensionen, Renten): ca. 4,7 Billionen, 162 % BIP (Rentenpaket: 16 %, 460 Mrd.) alleine Rückstellung Bund für Pensionen/Beihilfen 2014 = 527,8 Mrd., davon 10,3 Mrd. gedeckt (Q. Vermögensrechnung Bund, FAZ 19.6.15 Altersversorgung der Beamten wird immer teurer) Kritische Nachhaltigkeitslücke: 6,87 Billionen= 235 % BIP (+ Haftungsrisiken Banken, -Krise) Stiftung Marktwirtschaft: Kein Land der EU haushaltet fiskalisch nachhaltig. Dt im EU-Ranking an 5. Stelle; EU-Schnitt 341 % BIP/Schulden Dt2014: 6,5 Mrd. neue Bundesschulden, 2015 keine neuen Schulden geplant, niedriger Zins + hohe Steuereinnahmen sind wichtigste Gründe für soliden Haushalt Trotz Rekordsteuereinnahmen 1 % = 20,8 Mrd. mehr Staatsschulden (31.3.15): Bund 0,8 % (10,8 Mrd. HRS Bad Bank/Extrahaushalt), 0,7 % Länder, Kommunen 4,8 % mehr Schulden

Stabilitäts-und Wachstumspakt 13.12.11 Reform: Six Pack zur Überwachung und Sanktionierung bei drohendem Defizit Jährliche Stabilitäts-/Konvergenzprogramme der Staaten, Prüfung durch Kommission: Prävention, Korrektur, quasi automatische Sanktion 6/2012 Fiskalpakt: Schuldenbremse 2014: 14 Länderhalten die Regeln und Auflagen nicht ein: Irl, Sp, Fr, Zy, Ma, Po, Slovim Defizitverfahren; Be, Est, It, Let, NL, Öst, Fin ohne Defizitverfahren (Sven Gigold MdEP) Bis heute wurden keine Sanktionen verhängt Dauerverstöße gegen die Regeln haben den in die größte Krise seit seiner Einführung 1999/2002 geführt Auch der neue Fiskalpakthält nicht, was er verspricht

Mehr Arbeit und Wachstum durch die Europäische Union und den? Wirtschaftswachstum pro Jahr Eurozone/EU ist gering 2000-05: +1,5/+1,9 %; 2005-10: +0,8/+0,9 %; 2011-14: -0,1/+0,7 % Arbeitslosigkeit 2/2015 (saisonbereinigt) ist hoch: Eurozone/EU: 11,3/9,8 % (GR 26, Sp 23,2, It12,7, Dt4,8) Jugendarbeitslosigkeit 2/2015 ist großes Problem: Eurozone/EU: 22,9/21,1 %(GR 51,2, Sp 50,7, It 42,6, Dt, 7,2) Erwerbstätigenquote 4Q/2014 in Krisen-Staaten ist gering: Eurozone/EU: 64,1/65,2 % (GR 49,6, Sp 56,8, It 56, Dt74,1) Dt. profitiert vom, aber der Wohlstand ist in Dtim Vergleich zu Norwegen/Schweiz gefallen, da dort das BIP p.k. schneller wächst Das Versprechen von mehr Wachstum und Arbeit ist in vielen Ländern der EU und des nicht eingelöst, im Gegenteil

Postskriptum I Das griechische BIP beträgt ganze 1,8 %vom BIP der -Zone 306 Mrd. flossen über die Rettungspakete (73 + 142,7 Mrd.) und die Notkredite der EZB (90 Mrd.) nach Griechenland Schuldenschnitte + 107 Mrd. privat/banken (Dtüber HRE 10 Mrd.) + ca. 47 Mrd.(Dt14) öffentlich = 460 Mrd.insgesamt Der Marshallplanhätte auf GR bezogen ca. 4 Mrd. betragen Ca. je ein Drittel floss in die Sicherung des Lebensstandards, die Tilgung/Banken, Kapitalflucht/Vermögensanlage Ausland Griechenland hat 317 Mrd. Schulden (177 % BIP von 179 Mrd. BIP), die kostenträchtigsten Reformen: Verringerung öffentl. Dienst + Reduzierung Renten sind unerledigt, ebenso Liberalisierung Arbeits-, Strommarkt, Privatisierungen 3/2010 hatte GR 100 % private Gläubiger, 6/2015 80 % Schulden von Staaten/Institutionen übernommen, die Warnung der Finanzwelt vor Domino-Effekt war auch eigennützig

Postskriptum II Dt haftet für GR für mindestens 87 Mrd. (Q IFO) 38,1 ESFS, 29,1 EZB-Zahlungsverkehr (Target+Ela), 15,2 Rettungspaket GrI, 4,5 EZB-Kauf gr.staatsanleihen (+ EU-Anteil + IWF-Anteil + Schuldenschnitte) Laut einer Studie der EZB über das durchschnittliche Nettovermögenliegt Deutschland mit 51.400 ziemlich hinten, Griechenland mit 101.900im Mittelfeld, Spanien mit 182.700 (5.) und Italien mit 173.500 (6.) oben Griechenland insgesamt ist keineswegs arm Fazit von Thomas Mayer (FAZ 27.6.2015): Bitte, liebe Politiker, verausgabt euch nicht so stark. Angesichts von geringem Wachstum, hoher Arbeitslosigkeit, hohen Schulden werden die beim nächsten Abschwungfrei werdenden Zentrifugalkräfteden Bestand des Euro noch sehr viel stärker auf die Probe stellen!

Folgerungen I Durch Rettungspakete und EZB gerieten Recht/Verträge aus dem Blick, die Demokratie verlor Gewicht (Paul Kirchhof) Die Alternativlosigkeit der Rettungspolitik führte zur Erpressbarkeit, die Unverbindlichkeit zu Unglaubwürdigkeit Verbindliche Regeln sind notwendig Das Konzept Geld gegen Reformenfunktioniert nur mit verlässlichen Partnern, funktionierenden Staaten und einer handlungsfähigen/verbindlichen Union Fehlende Wettbewerbsfähigkeitmit immer neuem Geld zu finanzieren bedeutet die Einführung einer Transferunion Durch die Übernahme der Schulden durch die Partnerstaaten haften/zahlen deren Bürger (Bailout)

Folgerungen II Die Finanzierung der Kapitalflucht und der Staaten durch die EZB bedeutet eine Vermögensumverteilung in Europa EZB/Zwickmühle: Verzicht auf Rückzahlung nicht möglich (Staatsfinanzierung), Nothilfe nur mit der Schimäre solventer Banken möglich -Zwickmühle: weiteres Entgegenkommen bei GR fördert Fliehkräfte in -Zone und ist mit solider Wirtschaftsunion unvereinbar, Grexit wäre Offenbarungseid des Scheiterns GR-Zwickmühle: III. Kreditprogramm gegen Auflagen, die in der Volksabstimmung abgelehnt wurden, oder Staatsinsolvenz Die zentrale Frage ist, wie eine eigene Lebensfähigkeit (Konkurrenzfähigkeit, Wettbewerbsüberschuss) erreicht werden kann? Schafft Griechenland das besser mit dem oder ohne mit der Möglichkeit der Abwertung? Kann ein Land, das die Regeln der Union nicht anerkennt oder anwenden kann, trotzdem Mitglied bleiben auf Kosten der Partner? Können Reformvereinbarungen durchgesetzt werden?

Lösungsmöglichkeiten I H.-W. Sinn IFO: bilaterale Hilfsprogramme(humanitär, Strukturförderung), geordneter Grexit/Insolvenz Austritt nicht vorgesehen, Bailoutgenauso wenig, Vertragsbeendigung wegen Vertragsverletzung (Art. 60 Wiener Abkommen 1969), -Ausscheiden = EU-Austritt? Austritt wäre Offenbarungseidfür EZB + -Staaten: Abschreibung der Verluste in Staatshaushalten Ungeordnetes Ausscheiden wegen -Stopp durch EZB + Staaten, Verhinderung durch Zwischenfinanzierung (multilateral) Peter Bofinger (Univ. Würzburg/Sachverständigenrat): Wachstumsprogramm(Finanzierung?)

Lösungsmöglichkeiten II Gemeinsame Finanz-, Wirtschafts-Sozialpolitik der EU/Eurozone (Bundesstaat Zukunftsmusik, wünschenswert?) Staatsinsolvenz innerhalb des (ohne Auflagen?) oder mit Austritt: Folgewirkungen? Bankenpleite! Scheitern des und der EU? 67 %: keine Gefahr für EU Polit Barometer ZDF; GR nicht systemrelevant, keine Ansteckungsgefahr; allein seit 1980 90 Pleiten von 73 Staaten; laut IWF mussten die Gläubiger von 1998-2005 zwischen 13% (Uruguay), 73% (Argentinien) und 82% (Russland) ihrer Forderungen abschreiben: Schuldenschnitt, Zinsaussetzung, Abwertung Weiterführung EU-Hilfsprogramme, Kreditverlängerung (ESM) gegen Reformauflagen: kooperationswillige Regierung, Plan, Durchführung, Kontrolle, Sanktion? 85 % gegen weiteres Entgegenkommen Pol Barometer Voraussetzung ESM-Progr.: für Finanzstabilität -Zone/Staaten unabdingbar + Reformauflagen, eigentlich nicht unabdingbar, aber Haushaltsrisiken/Offenbarungseid, Zusammenhalt -Zone Prognose: wahrscheinlich ein neues Hilfsprogramm

Folgen eines GrexitI Auswirkungen in erster Linie auf Griechenland(innenund außenpolitisch, sozial): Staat genügt nicht europäischen Standards Bankenpleite in GR: keine Marktfinanzierung mehr, Einlagen von 238 Mrd. (9/2009) auf 120 Mrd. gesunken, 80-100 Mrd. faule Kredite/Staatsanleihen, nur 40 Mrd. Rückstellung, 29 Mrd. Eigenkapital, darunter Forderungen an Staat (Steuergutschriften für Verlustvorträge 13 Mrd.), die 3 größten Banken sind in Staatshand, bei Schuldenschnitt 2012 37 Mrd. verloren, 39 Mrd. Hilfe von Bankenrettungsfonds 2013. Weiterer Schuldenschnitt (bzw. Laufzeitverlängerung) ist notwendig (momentan tragfähig, da Moratorium)

Folgen eines GrexitII Zahlungsausfälleverteilen sich über langen Zeitraum, gefährden bisher nicht den dt. Haushalt, da die extremen Kosten in Schattenhaushalten versteckt sind (ESM, EZB, Banken-Rettung), aber Abschreibungen durch Insolvenz würden den Haushalt stark belasten Wirtschaftliche Folgensehr begrenzt, keine Panik an Kapitalmärkten Stabilisierung der -Zone: Rückkehr zu Grundregeln + Reformen (Stabilitätspakt, NoBailout); die Dogmen der Alternativlosigkeit und Unumkehrbarkeit fallen weg; der Primat der Politik kann nicht ökonomische Grundgesetze und darf nicht Recht außer Kraft setzen! Auseinanderbrechen der -Zone?

Kehrtwende: Folgen des III. GR-Hilfspakets Aus dem gr.nein wird ein Ja zu einem neuen Hilfspaket Offenbarungseid/Abschreibung wird jetzt vermieden, Belastungen werden in die Zukunft verschoben, weiter Zeit gekauft mit Steuergeld Versprechen (Illusion?) der Kredit-Rückzahlung, abzüglich Schuldenschnitten, ohne Gewähr! Kein Grexit, die -Zone bleibt vollständig, die Regeln der Währungsunion (ESM) werden für den Bailout weiter zurechtgebogen Die Politik der Hilfspakete wird weitergeführt in der Erwartung, dass Reformen nun tatsächlichdurchgeführt werden und Erfolg haben Um Erfolg zu haben, muss die Troika als eine Art europäischer Staatskommissar fungieren gegen den demokratischen Mehrheitsentscheid im Land In GR werden die öffentl. Schuldner EU/Dt, IWF, EZB verantwortlich gemacht : Erpressung, Reformdiktat, Fremdherrschaft, Terror... Das Sprengpotential im -Raum bleibt ebenso hoch wie die Kosten der -Rettung

Die Lehre aus der Tragödie 1. Pactasuntservandaund keine grobe Orientierung! Rückkehr zu Vertragsregeln von Maastricht und Subsidiarität 2. Liquiditätspolitik ersetzt keine Ordnungspolitik (Soz. Marktwirt.)! 3. Konsequente Budgetbeschränkung im! 4. Solider Eigenkapitalbestand der Banken, keine Luftbuchungen/ Phantomgelder! 5. Konkrete Richtlinien für Staatsinsolvenzen! (Grexit) 6. Beschränkung der EZB als Kreditversicherer für Staaten/Banken; Marktzinsen als Schranke, Selbstkontrolle Kapitalmarkt, Selbsthaftung der Anleger, nicht der Staaten/Steuerzahler! 7. Beschränkung der EZB in der Kreditversorgung mit der Druckerpresse (Ela, Kaufprogramme), laufende Tilgung der Verbindlichkeiten zwischen den Zentralbanken! Verschuldungsexzesse können so verhindert werden! Realisierungschancen/Mehrheiten dafür politisch bei unterschiedlicher Kultur?