Gemeinsames Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014. Stand 10.03.2014 -



Ähnliche Dokumente
Der Arbeitsmarkt im Dezember und Jahresrückblick 2013

Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda - Pressestelle Telefon: oder

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Inhaltsverzeichnis. 4. Jugendhilfe SGB VIII 4.1 Klientel/ gesetzliche Grundlagen 4.2 Maßnahmen 4.3 Ziele 5. Kurzes Resümee 6.

ARBEITSMARKTPROGRAMM 2015 LANDKREIS FULDA KOMMUNALES KREISJOBCENTER. erstellt durch. Fachdienst Kommunaler Arbeitsmarkt.

Die Leistungen der Agentur für Arbeit Hamburg für schwerbehinderte Menschen

Geschäftsergebnisse im Jobcenter StädteRegion Aachen.

Förderungen und Hilfen durch die Bundesagentur für Arbeit

Arbeitslosengeld II II

IHK-Kompetenzfeststellung bei Teilqualifikationen

Planungskonferenz stadtweite Handlungsfelder. Input des Jobcenters Dresden

Arbeitsmarkteffekte von Umschulungen im Bereich der Altenpflege

Arbeitskreis Fachkräfte gewinnen und halten

Informationen für Unternehmen. Beschäftigen und Qualifizieren Weiterbildung von Beschäftigten Programm WeGebAU

Rhein-Main KOMPASS Der Wirtschaftstrend-Report der Helaba

Das Geschäftsklima gibt saisonbedingt leicht nach

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Jugendförderungswerk Mönchengladbach e.v.

Thüringer Landtag 5. Wahlperiode

Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.v. Fünf-Punkte-Plan Lebenslanges Lernen Eine Initiative der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung

Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen

Lassen Sie sich entdecken!

BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/ 20. Wahlperiode

Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Düren

Geyer & Weinig: Service Level Management in neuer Qualität.

Zielsetzung DLZ U25. eingeleitet. 4. Dienstleistungszentrum U25 (DLZ U25) 4.1. Grundannahmen

Fachkräftesicherung: Anforderungen an Wirtschaft und Politik

Projekte zur nachhaltigen Integration von Langzeitarbeitslosen ESF in Baden-Württemberg

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Die 7 wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Einführung von Zielvereinbarungen und deren Ergebnissicherung

Deutschland-Check Nr. 35

Volksbank BraWo Führungsgrundsätze

Newsletter Ausgabe 6 - August 2012

Beschäftigung und Qualifizierung

Lösungen mit Strategie

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Nr. Antwort Anzahl Prozent

Nachqualifizierung Jugendlicher und junger Erwachsener Sabrina Reichler Agentur für Arbeit Köln

Personal der Frankfurter Pflegeeinrichtungen 2005

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Partnerschaftsentwicklung für KMU

Schnittstellenmanagement bei der Betreuung von Jugendlichen/Ausbildungsvermittlung, dem Arbeitgeber-Service und der beruflichen Rehabilitation

Protokoll (Fragen und Antworten) Forum 2: Förderung im Wirtschaftsbereich. Themengebiet Frage Antwort

GEMEINDE KIRCHHUNDEM. Bericht zum. Frauenförderplan. der Gemeinde Kirchhundem

Ausgewählte Arbeitgeberleistungen der Agentur für Arbeit Saarlouis

Empathisches CRM. (Empathic CRM) Sven Bruck, die dialogagenten. die dialogagenten Agentur Beratung Service GmbH Katernberger Straße Wuppertal

PRESSEGESPRÄCH. mit. LT-Präs. KommR Viktor SIGL

II. Zum Jugendbegleiter-Programm

Ausschuss für technische und operative Unterstützung (zur Unterrichtung) ZUSAMMENFASSUNG

3. Der behinderte Mensch auf dem Arbeitsmarkt

Fachnachmittag Sexuelle Grenzüberschreitung Impulse zum professionellen Umgang in der Kita Bürgerhaus Zähringen 16. Mai 2013

Bildungsträgerkonferenz des Jobcenters Kreis Warendorf

Verweis auf QM-Dokumentation oder sonstige Quellen 1 Verfügt die Einrichtung über ein dokumentiertes AZAV AB (4) AB (4) 1 4.

Gesundheitsförderliche Mitarbeitergespräche (smag) Quelle: GeFüGe-Projekt, bearbeitet durch Karsten Lessing, TBS NRW

INitiative Gesunde Arbeitswelt

Richtlinien über das Betriebskonzept für Einrichtungen der Heimpflege für Kinder und Jugendliche

10 Jahre handicap - 10 Jahre Unterstützung der betrieblichen Interessenvertretungen

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

MERKBLATT. Krisenprävention. I. Früh den Grundstein legen. langfristige Positionierung und den Erfolg oder

Lothar Schreinert Arge Nürnberg. Analphabetismus und Arbeitsmarkt

Fachkräftemangel. Auswertung der Umfrage vom Herbst/Winter Umfrage der UVB mit ihren Mitgliedsverbänden:

Arbeit mit Familie. Wirksame Hilfen für Alleinerziehende in Offenbach: Beraten Betreuung organisieren Fördern Integrieren

Der Weiterbildungs- Markt Auffälligkeiten und Tendenzen. Klaus Meisel

Umfrage Mitarbeiterkapazitäten für das BCM 2010 der bcm news Mai 2010 Ergebnisse der bcm news Umfrage Mitarbeiterkapazitäten für das BCM 2010

Job - Ausbildung Perspektive. JAP! - Ein Angebot des Jobcenters für junge Erwachsene unter 25 Jahre

Ihre Fragen unsere Antworten rund um die Fusion der Sparkassen Wesel und Dinslaken-Voerde-Hünxe. Mehrwert der Fusion. Das Wichtigste vorab:

Integrationsempfehlungen Flüchtlinge als Arbeits- und Fachkräfte

Transfermaßnahmen und Transfergesellschaften

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

1. Berufsbegleitende Nachqualifizierung zum Berufsabschluß

Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

Mitarbeitergespräche erfolgreich führen

Chancen für Arbeitnehmer 50plus

Durchschnittliche Ausgaben je geförderten Arbeitnehmer. Beteiligung an Ermessensleistungen und Anteil an Arbeitslosigkeit

Der Paritätische Gesamtverband 15. Dezember Flüchtlinge bei uns - Möglichkeiten der Integration in den Ausbildungsmarkt

Vom Profiling bis zur Integration der Leistungsprozess des SGB II. Komplexität darf Spaß machen oder machen Programme träge?

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

Vorsorge in der Schweiz Die Sicht der Lebensversicherer. Andreas Zingg Vorsitzender der Kommission für Soziale Fragen des SVV

Betriebs-Check Gesundheit

Bundesversicherungsamt

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Ergebnisse der AIKA Trendumfrage. Januar 2015

SIE KÖNNEN PROFITIEREN! VON MEINEM ALTER UND MEINER PRAXISERFAHRUNG. Sie suchen Fachkräfte? Chancen geben

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Die Geschäftsanweisung beinhaltet das Fachaufsichtskonzept des Jobcenters Berlin Spandau im gesamten operativen Bereich

Die Unternehmensstrategie Die Ziele der nächsten Jahre

Monatsbericht August 2011

HDH. Deutsche geben mehr Geld für Möbel aus. Möbel: Kapazitätsauslastung sinkt leicht. Guter November mit Plus 8,5 Prozent

Leitfaden. zur Einführung neuer Studiengänge

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung

STRATEGISCHE PERSONALPLANUNG FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN. Fachtagung CHANGE Papenburg Kathrin Großheim

Sitzung des Kreisausschusses am Jobcenter Landkreis Schweinfurt Geschäftsbericht

Entrepreneur. Der Aufbruch in eine neue Unternehmenskultur

Insiderwissen Hintergrund

Das Landesprogramm JobPLUS in NRW

Vermögensbildung: Sparen und Wertsteigerung bei Immobilien liegen vorn

DURCHBLICK IST UNSER GESCHÄFT

UNTERNEHMENSLEITBILD DER WERNSING FOOD FAMILY LEITBILD UND LEITIDEE

Transkript:

Gemeinsames Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Stand 10.03.2014 -

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Gemeinsame Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung 3. Agentur für Arbeit Siegen 3.1 Strategie 2014 3.2 Investitionen 3.2.1 Personalressourcen 3.2.2 Budget 3.2.3 Bildungszielplanung 3.3 Entwicklungspotenzial 3.4 Wirkungserwartung / Zielsetzung 4. Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein 4.1 Strategie 2014 4.2 Investitionen 4.2.1 Personalressourcen 4.2.2 Budget 4.2.3 Einsatz der Fördermittel 4.3 Entwicklungspotenzial 4.4 Wirkungserwartung / Zielsetzung 5. Jobcenter Kreis Olpe 5.1 Strategie 2014 5.2 Investitionen 5.2.1 Personalressourcen 5.2.2 Budget 5.2.3 Maßnahmeplanung 5.3 Entwicklungspotenzial 5.4 Wirkungserwartung / Zielsetzung 6. Schlusserklärung und Unterschriften Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 2

1. Einleitung Für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe sind drei Aufgabenträger für die Verbesserung der Beschäftigungssituation der Menschen zuständig. Übergeordnetes Ziel der Agentur für Arbeit ist der Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Für die Jobcenter steht die Vermeidung, Beseitigung oder Minderung der Hilfebedürftigkeit im Vordergrund. Dies soll in erster Linie durch eine berufliche Integration der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten erreicht werden. Die Agentur für Arbeit Siegen ist für beide Kreise zuständig für die Aufgabenerledigung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III). Die Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe sind zuständig für die Bezieher von Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) in den jeweiligen Kreisen. Zur weiteren Optimierung der Aufgabenerledigung haben sich die drei Aufgabenträger entschlossen, auch für 2014 ein gemeinsames Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm zu formulieren. Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 versteht sich sowohl als internes Arbeitsmittel zur Darstellung der arbeitsmarktpolitischen Ausrichtung als auch als Informationsmedium für externe Partner. 2. Gemeinsame Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung Die Konjunktur- und Markteinschätzung setzt die Leitplanken für die notwendigen Strategien für die Umsetzung unseres Geschäftsauftrages im Jahr 2014. Arbeitsmarkt: Der Bezirk der Agentur für Arbeit Siegen umfasst die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe, die zu den wachstumsstarken Regionen des Landes Nordrhein-Westfalen gehören. Die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe zeichnen sich durch eine überwiegend eigentümerbestimmte klein- und mittelständische Unternehmensstruktur aus. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um KMU (ca. 99%). Der Agenturbezirk Siegen gehört in Nordrhein-Westfalen zu den landesplanerisch als gering verdichtet bzw. ländlich definierten Räumen. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes ist im Wirtschaftsraum mit über 40% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten überdurchschnittlich hoch. Durch den hohen Anteil industrieller Arbeitsplätze weist die Region einen signifikant hohen Fachkräfteanteil auf. Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind die Metallerzeugung, die Herstellung von Metallerzeugnissen und der Maschinenbau besonders stark vertreten. Im Kreis Olpe stehen die Brachen im Fokus, die Verbindung zur Automobilindustrie vorweisen. Zu den dort vertretenen Branchen gehören neben der Armaturenindustrie und den KFZ-Zulieferern auch einige Maschinenbauunternehmen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse liegt im Agenturbezirk mit ca. 158.000 auf einem konstant hohen steigenden Niveau. Hier wird für das Jahr 2014 keine signifikante Veränderung erwartet. Für das Jahr 2014 rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von rund 1,5% bis 2%. Es wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft von der wirtschaftlichen Stabilisierung im Euroraum und der Belebung der Welt- Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 3

konjunktur profitiert. Die Lage am Arbeitsmarkt wird im Agenturbezirk weiterhin robust, die Aussichten verhalten optimistisch mit einer leicht positiven Tendenz eingeschätzt. Die Arbeitslosenquote liegt im Agenturbezirk konstant unter dem Landes- und Bundesschnitt. Im August 2013 lag sie bei 5,5% (SBG II 3,5%, SGB III 2,0%). Das Kundenpotenzial der Agentur für Arbeit Siegen in den Strategischen Geschäftsfeldern I und Va wird zu 82,6% als marktnah und zu 17,4% mit schwieriger Ausgangsposition eingeschätzt. Ein weiterer Aufwuchs des Potenzials mit Förderbedarf wird in 2014 erwartet. Im Rechtskreis SGB III wird eine gleichbleibende Arbeitslosenquote zwischen 2,0 und 2,5% erwartet. Etwa 30 % oder 1258 der derzeit gemeldeten arbeitslosen Frauen und Männer suchen eine Beschäftigung auf Helferniveau. Gleichzeitig stehen für diese Kunden nur 309 Stellen zur Verfügung. Für Fachkräfte liegt derzeit ein Angebot von 1230 oder 63 % der gemeldeten Stellen vor. Hier müssen und wollen wir durch einen angepassten Maßnahmemix in der Qualifizierung auf den Ausgleich hinwirken. Das Kundenpotenzial des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein wird zu 15,9% als marktnah und zu 50,9% als förderfähig eingeschätzt. Hinzu kommen die integrierten aber hilfebedürftigen Personen und die Personen, die derzeit einer Beschäftigung nicht nachgehen können ( 10 SGB II) mit 33,2%. Der Anteil der Alleinerziehenden umfasst 15,4% aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten. Ca. 65% der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sind ohne Berufsabschluss. Im Jobcenter Kreis Olpe werden im Oktober 2013 4220 (darunter 713 Alleinerziehende) erwerbsfähige Leistungsberechtigte verzeichnet. Das durch den Bereich Markt und Integration betreute erwerbsfähige Kundenpotenzial wird zu 29,3% als marktnah und zu 70,7% als förderfähig eingeschätzt. Infolge der Verfestigung des Kundenpotenzials mit schwierigen Ausgangspositionen wird für das Jahr 2014 mit einer leichten Erhöhung der Arbeitslosenzahlen im Rechtskreis SGB II gerechnet. In beiden Kreisen werden von den Unternehmen die meisten Stellen in Fertigungsberufen nachgefragt, gefolgt von Dienstleistungs- und technischen Berufen. Im Agenturbezirk ist zu beobachten, dass viele Unternehmen im Jahr 2013 ihre Fachkräfte gehalten haben und überwiegend Fachkräfte suchen. Der Anteil der von den PDL gemeldeten Stellen liegt konstant hoch bei über 50 % Anteil an allen gemeldeten Stellen. Für befristete und kurzfristige Einstellungen nutzen viele verarbeitende Betriebe traditionell die Einstellung über Personaldienstleister. Im Jahresverlauf 2013 ist eine zunehmende Sättigung der arbeitgeberseitigen Nachfrage zu beobachten. Dies zeigt sich auch im starken Rückgang der gemeldeten Arbeitsstellen um rund 28% zum Vorjahr in beiden Kreisen (Stand August 2013). Für die Betrachtung der Entwicklung der einzelnen Branchen wird im Rahmen der Brancheneinschätzung des Arbeitsmarktmonitors eine gleichbleibende Beschäftigung erwartet. Ein Beschäftigungsaufbau wird vor allem im Baugewerbe, den freien Berufen und sonstigen Dienstleistungen, ein Abbau vor allem in der Metallerzeugung und -verarbeitung und der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren prognostiziert. Der Einschaltungsgrad der Agentur liegt im August 2013 bei 28% und damit leicht unter dem Vorjahreswert (-4,9%). Die Ausschöpfung des Stellenpotenzials gelang im Vergleich zum Vorjahr mit einem aktuellen Ausschöpfungsgrad von 22,8% bedeutend schlechter (-17,8%). Für das Jahr 2014 werden im Agenturbezirk weder größere Neuansiedlungen, noch verstärkter Arbeitsplatzabbau erwartet. Aktuelle Veränderungen in den Industriegebieten und Umzüge einzelner Unternehmen dienen meist der Effizienzsteigerung auf anderen Flächen und Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 4

führen erfahrungsgemäß nicht zu erhöhtem Personalbedarf. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die Unternehmen in der Region weiterhin ihre Fachkräfte halten und der lokale Arbeitsmarkt der üblichen Fluktuation unterliegt. Ausbildungsmarkt: Aktuell liegt im Agenturbezirk eine solide Ausbildungsquote von 6,7% vor. In den letzten Jahren ist im Agenturbezirk eine steigend hohe Bereitschaft zur Ausbildung zu verzeichnen. Im Jahr 2012 war der Markt rein rechnerisch fast ausgeglichen (1,1 Bewerber auf eine Stelle). Die meisten Ausbildungsverträge wurden für Industriekaufleute, Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Zerspanungsmechaniker und Industriemechaniker geschlossen. Der Ausbildungsmarkt wird sich beginnend mit dem nächsten Jahr durch einen Rückgang im Potenzial an ausbildungssuchenden Jugendlichen kennzeichnen. In beiden Kreisen ist mit einem vergleichbaren Rückgang an Schulentlassenen zu rechnen. Die Zahl der nichtstudienberechtigten Schulabgänger ( mit und ohne HSA bzw. RSA ), die im Wesentlichen das Potenzial für duale Ausbildung darstellen, verringert sich nur geringfügig gegenüber 2013 (-1,5%). Die Zahl der Schulabgänger mit Hochschulreife reduziert sich wegen des Wegfalls des doppelten Abi-Jahrgangs erheblich. Verglichen mit 2013 ergibt sich ein Minus von 38%, mit 2012 um 9%. Da von den Schulabgängern mit Hochschulreife erfahrungsgemäß nur etwa 12% in eine Ausbildung streben, ergibt sich für 2014 ein Gesamtzahl potenziell ausbildungssuchender Schulentlassener von rund 3950. Gegenüber 2013 bedeutet das einen Rückgang von rund 5,3%. Schulentlassene aus allgemeinbildenden Schulen - absolute Werte 381 Siegen Schulentlassene insgesamt davon: nicht Studienberechtigte ohne HSA mit HSA RSA davon: Studienberechtigte FHR HR 2010 5.752 3.709 297 1.008 2.404 2.043 181 1.862 2011 5.633 3.652 290 996 2.366 1.981 194 1.787 2012 5.899 3.625 276 957 2.392 2.274 262 2.012 2013 6.971 3.606 218 956 2.432 3.365 184 3.181 2014 (Prognose) 5.648 3.554 199 971 2.384 2.094 164 1.930 2015 (Prognose) 5.512 3.358 185 891 2.282 2.154 165 1.989 Neben den Schulabgängern stellen die Altbewerber (Bewerber aus früheren Schulentlassjahren) ein zusätzliches Potenzial ausbildungssuchender Jugendlicher dar. Die Zahl der Altbewerber ist in den letzten Jahren durch die intensive Unterstützung seitens der Berufsberatung und die höhere Aufnahmefähigkeit des Marktes kontinuierlich gesunken. 2012 lag die Zahl der Altbewerber noch bei 1319 (Anteil 36,4%). In diesem Jahr wird der Anteil der Altbewerber zum Berichtsjahresende voraussichtlich bei rund 33% liegen. Für 2014 wird ein weiterer Abbau erwartet. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 5

Im Jahr 2013 war bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein Rückgang um 7,1% zum Vorjahr zu verzeichnen. Es wird mit einer tendenziell gleichbleibenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe im Jahr 2014 gerechnet. Die Zahl der uns gemeldeten Ausbildungsstellen ist im aktuellen Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um rund 10% rückläufig. Der Einschaltungsgrad hat sich jedoch im August 2013 gegenüber dem Vorjahr von 88,3% auf 73,8% stark reduziert. Hier fallen insbesondere reduzierte Stellenmeldungen im Bereich Metallbearbeitung, Metallbau, Verkauf, Unternehmensorganisation, Büro und Sekretariat ins Gewicht. Aktuell kommen 1,25 Bewerber auf eine Stelle, das Verhältnis hat sich zum Vorjahr leicht verschlechtert. Die Ausbildungsmarktchancen erhöhen sich rein rechnerisch gegenüber 2013 bei rückläufigen Zahlen von ausbildungssuchenden Jugendlichen und konstanter Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. In der Ausschöpfung des Stellenpotenzials ist die Agentur Siegen mit aktuell 27,3% im Vergleich zum AT- und NRW-Durchschnitt erfolgreich unterwegs, ein leichter Rückgang von rund 3% zum Vorjahr ist jedoch zu beobachten. 3. Agentur für Arbeit Siegen 3.1 Strategie 2014 Aus der Analyse des Arbeitsmarktes und des Ausbildungsstellenmarktes leiten sich folgende operative Schwerpunkte und Maßnahmen ab: Arbeitsmarkt: Unsere Ressourcen im AG-S stellen wir sowohl im Rahmen der Stellenakquise als auch der Stellenbesetzung unseren klein- und mittelständischen Betrieben (KMU) in besonderem Maße zur Verfügung. Besonders konzentrieren wir uns auf Betriebe mit 10-249 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Diese haben insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs schon heute einen erhöhten Beratungsbedarf. Hierzu wollen wir aktiver - auch im Rahmen von persönlichen Besuchen - auf diese identifizierten Betriebe zugehen. Um unser Stellenpotenzial besser auszuschöpfen, ist die Suche nach alternativen Besetzungsmöglichkeiten auch im Rahmen einer Qualifizierung bei der Beratung von besonderer Bedeutung, da bereits Engpässe in unterschiedlichen Bereichen auftreten. Gleichzeitig ist noch ein großes Potenzial an zu qualifizierenden Menschen vorhanden. Einen wesentlichen Beitrag wird hier auch die Qualifizierungsberatung leisten. Unsere Qualifizierungsberater arbeiten darauf hin, dass KMU durch eine strategische Weiterbildungsplanung auch innerbetriebliche Ressourcen zur Deckung ihrer Bedarfe besser nutzen. Die Zusammenarbeit mit PDL wird akzentuiert fortgesetzt, die Arbeitgeber werden jedoch weiter hinsichtlich der digitalen Zusammenarbeit beraten. Die gemeldeten Stellen der PDL geben uns frühzeitig zusätzliche und wertvolle Hinweise auf Chancen und Entwicklungen am Markt, die wir nutzen wollen, um die Stelle hinter der Stelle zu erkennen. Wir gehen derzeit davon aus, dass der Stellenmarkt der Verleihfirmen in der Region deutlich überzeichnet ist und Mehrfachmeldungen vorliegen. Insoweit wird mit einem PDL im Kreis Olpe ein Pilotversuch gestartet. Das Unternehmen meldet bei jeder Stellenausschreibung den Entleihbetrieb, damit doppelte Stellenmeldungen insoweit erkannt werden können. Gleichzeitig hat sich die Verteilung der PDL auf alle Vermittlungsfachkräfte im Hinblick auf die Mehrfachmeldungen und Doppelungen nicht bewährt und wird wieder auf wenige Vermittlungsfachkräfte konzentriert. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 6

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Partnerteam bewerberorientierte Vermittlung hat die Schärfung des gemeinsamen Verantwortungsbewusstseins für die Integration und die Erhöhung des Arbeitsmarktverständnisses grundlegende Bedeutung. Die Zusammenarbeit wird durch gegenseitige Hospitationen und die Fortsetzung der Arbeitsmarktgespräche verstetigt. Dabei erfolgt jeweils die analytische Betrachtung des Arbeitsmarktes, die in den regelmäßigen Blitzlichtern schriftlich als Informationsquelle für alle Vermittler zusammengefasst wird. Im Rahmen wöchentlicher Austauschgespräche zwischen den Teams werden konkrete Bewerber und Stellen besprochen, um sicherzustellen, dass alle Möglichkeiten einer Marktzusammenführung effizient ausgeschöpft werden. Die Stellenakquise werden wir strategischer als bisher vorantreiben und damit unseren Einschaltungsgrad gezielt erhöhen. Wir konzentrieren uns auf diejenigen Stellen, die wir voraussichtlich auch besetzen können. Informationen des AV-Teams zu Arbeitgebern aus Kundengesprächen und zu selbst gesuchten Arbeitsplätzen werden im AG-S zur Akquise ausgewertet. Gleichzeitig nutzen wir die Bewerberpotenziale, die wir haben, intensiver. Zum einen wollen wir bewerberorientiert geeignete Stellen akquirieren, zum anderen die Potenziale ungelernter Kunden nutzen und z.b. im Rahmen des Projektes "Wir können mehr" bei Betrieben zu Fachkräften qualifizieren. Unser Ziel ist es, möglichst schnell das Richtige für unsere Kunden zu unternehmen. Die konsequente Umsetzung unserer vereinbarten Aktivitäten im Rahmen der JtJ-Vermittlung ist daher von entscheidender Bedeutung. Die Integration bestimmt den roten Faden unserer Handlungen. Damit Arbeitslosigkeit gar nicht erst entsteht, setzen unsere Vermittlungsaktivitäten sofort ein. Vorrangiges Ziel bleibt die ungeförderte Integration unserer Kunden. Falls Handlungsbedarfe erkannt werden, werden diese bereits im Erstgespräch aufgegriffen und umgesetzt. Wir wollen das Potenzial an Förderkunden, die eine Qualifizierung anstreben, bestmöglich und schneller nutzen. Hier versuchen wir in Zusammenarbeit mit der BCA auch die bisher nicht erwerbstätigen Frauen als wertvolles Potenzial für den Arbeitsmarkt verstärkt mit einzubinden. Zusätzlich zu den vorhandenen Maßnahmen und Aktivitäten ist eine Maßnahme (MAT) für Berufsrückkehrerinnen als Kompaktangebot für den Wiedereinstieg in Teilzeitform geplant. Damit unsere Absolventen möglichst nahtlos den Weg in eine Beschäftigung finden, wird das Absolventenmanagement konsequenter umgesetzt und die Träger intensiver in die Integration einbezogen. Kunden mit komplexen Profillagen, die besonderer Hilfe bedürfen, werden wir schneller fachlich im INGA-Team beraten, betreuen und letztendlich integrieren. Hierzu ist es erforderlich, dass die Kunden im Team der Arbeitsvermittlung frühzeitig möglichst im Erstgespräch - identifiziert und dem INGA-Team zugeführt werden. Die Zuführung wirkt sich durch Reduzierung der Kundenzahl ebenfalls positiv/entlastend auf die allgemeine AV aus. Die Sensibilisierung der Vermittler für diese Möglichkeit wird insbesondere durch regelmäßige teamübergreifende Kommunikation und Transparenz über die Seminarangebote des Teams INGA weiter vorangetrieben. Dabei streben wir einen Betreuungsschlüssel von 75 Kunden pro Integrationsfachkraft an. Insbesondere vor einem Erstgespräch mit dem Arbeitgeber ist eine enge Kooperation zwischen INGA und AG-S erforderlich. Die assistierte Vermittlung wird im kommenden Geschäftsjahr mehr Gewicht haben. Die Zusammenarbeit mit einigen Netzwerkpartnern (z.b. der Sucht- oder Schuldnerberatung) wird weiter intensiviert, um Kunden noch besser und zielgerichteter durch Kenntnis der Produkte/Vorgehensweisen beraten zu können. Wir verfolgen die Idee, die Betreuung der Altbewerber mit komplexen Profillagen, die einer intensiven Betreuung bedürfen im Team INGA zu versuchen, um durch die intensive und engmaschige Betreuung ggf. Hemmnisse abzubauen und die Motivation für eine Ausbildungsaufnahme zu stärken. Hier soll ein Modellversuch erfolgen. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 7

Ausbildungsmarkt: Wir wollen durch intensive Akquiseaktivitäten den Markt wieder stärker durchdringen, unser Ziel ist ein Einschaltungsgrad von mindestens 80%. Hierzu arbeiten wir zum einen daran, wieder vertiefter in "verlorene" regionale Märkte einzusteigen. Zum anderen wollen wir ausbildungsberechtige Arbeitgeber, die aktuell nicht ausbilden, durch eine gezielte Ansprache auf das Thema Ausbildung für eine Zusammenarbeit gewinnen. Informationen aus dem Team U25 über selbst gesuchte Ausbildungsplätze werden ebenso wie Informationen über an Schulen aktive Arbeitgeber für eine Akquise ausgewertet. Die Beratungsfachkräfte arbeiten durch ihre Aktivitäten an den Schulen darauf hin, die Bewerberzahlen - im Verhältnis zu den rückläufigen Schulentlasszahlen weiter zu erhöhen. Jede Beratungsfachkraft ist für die Einmündung ihrer Bewerber verantwortlich. Neben der Eignung und Neigung stehen bei den Gesprächen der Marktausgleich und die Fachkräftesicherung der Region im Fokus. Die Kunden werden im Beratungsjahr von Beginn an regelmäßig kontaktiert, die Kontaktdichte wird zum Ende des Berichtsjahres bis maximal zweiwöchig erhöht. Vermittlungsvorschläge werden von den Beratungsfachkräften regelmäßig erteilt. Eine enge Zusammenarbeit mit dem AG-S mit einem verbesserten Verständnis für die gemeinsame Vermittlungsverantwortung führt zu besseren und schnelleren Integrationsprozessen und damit einer höheren Ausschöpfung unseres Stellen- und Bewerberpotenzials. Die bereits eingeführten Formate der Zusammenarbeit werden verstetigt und nachgehalten. Besonders die gegenseitige Teilnahme an den Teambesprechungen, die gegenseitigen Hospitationen, Informationen zu einzelnen Bewerbern (bspw. Bewerber auf den "2. Blick") oder schwer zu besetzenden Stellen werden im nächsten Jahr eine erhöhte Bedeutung haben. Ein Direktzugang zum AG-S wird weiter forciert. Das Absolventenmanagement BaE und EQ wird in Zusammenarbeit mit den Partnerteams konsequent umgesetzt, um die Potenziale der Jugendlichen besser nutzen zu können. In enger Absprache mit dem Team U25 wird die Bewerber- und Stellenentwicklung auch unterjährig mindestens einmal im Quartal aktiv gemeinsam beobachtet, um bei Bedarf rechtzeitig ausgleichend tätig werden zu können. In Siegen-Wittgenstein liegt keine Rückübertragung der Ausbildungsvermittlung vor. Daher ist im Sinne eines einheitlichen und hohen Qualitätsstandards in der Betreuung der Jugendlichen Ziel, die Zusammenarbeit gemäß dem gemeinsamen Konzept weiter voranzutreiben und durch regelmäßigen Austausch zu sichern. Durch die frühzeitigen Informationen im Rahmen der Berufsorientierung (verstärkt durch das neue Übergangssystem KAoA) im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe und den aufnahmefähigeren Ausbildungsmarkt ergibt sich das Risiko, dass viele Jugendliche auch ohne die Unterstützung der Berufsberatung und Registrierung als Bewerber eine Ausbildungsstellefinden und somit für eine Einmündung/Besetzung einer Ausbildungsstelle nicht zur Verfügung stehen (Zielkonflikt). Zusammenfassung Unsere Chancen: Grundlage für eine mögliche Steigerung der operativen Ergebnisse liegt insbesondere in der verbesserten und strukturierteren Zusammenarbeit der Teams. Durch das erhöhte Verständnis der gegenseitigen Prozessabläufe und des Marktes besteht die Chance, den Marktausgleich noch zielgerichteter und schneller herbeizuführen. Der nachhaltigen und unmittelbaren Zusammenarbeit der Teammitglieder wird dabei besondere Bedeutung beigemessen. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 8

Unsere Risiken: Die Veränderung und Intensivierung des Austauschs erfordert ein hohes Maß an Kooperation und vertrauensvoller Zusammenarbeit. Dieser Prozess benötigt Zeit, bis operative Ergebnisse erkennbar sind. Daher werden die o.g. Strategien sofort eingeleitet und gezielt regelmäßig nachgehalten. Technische Stolpersteine : Datenschutzrechtliche Bestimmungen zur Einsicht der Partnerteams in wichtige Informationen des Bewerber/Stellenangebotes (z.b. Erstvermerk) erschweren eine effiziente Zusammenarbeit / Matching und können damit den Integrationserfolg behindern. Weitere Risiken ergeben sich bei Betrachtung der Personalressourcen. 3.2 Investitionen Die Umsetzung unserer Strategie erfolgt durch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit. Die Zahl unserer Kolleginnen und Kollegen und die Auftragslage in den Fachteams ist ein entscheidender Faktor unserer Wirkungsplanung. 3.2.1 Personalressourcen Der voraussichtliche Ist-Stand stellt in allen Teams das Minimum an benötigten Mitarbeiterkapazitäten dar bzw. unterschreitet dieses teilweise. Durch Fluktuation oder umzusetzende PE-Maßnahmen ergibt sich darüber hinaus sofort ein weiteres Risiko für die Aufgabenerledigung und somit auch für die Ergebnisse. Insbesondere ist die Planung im Team AG-S durch zu erwartende Personalfluktuation von drei erfahrenen Vermittlungsfachkräften geprägt. Wir bieten unser Dienstleistungsangebot in allen vier Lokationen an. Im Falle von krankheits- bzw. urlaubsbedingten Ausfällen und Abwesenheiten besteht insbesondere in den kleinen Lokationen ein erhöhter Unterstützungsbedarf, der zu Ressourcenentzug in den anderen Einheiten führt. Die Ressourcenverteilung erfolgt regelmäßig unter Belastungs- und Auftragsgesichtspunkten für die Gesamtagentur. Daher sind für das bestehende Mitarbeitervolumen keine Veränderungen für das nächste Jahr geplant. Die zu erwartenden Personalmehrungen durch Ermächtigungen werden zu einer Stabilisierung der Situation in den Teams beitragen, bedeuten aber auch einen erneuten erhöhten Einarbeitungsaufwand. 3.2.2 Budget Der Ausgabemittelbedarf 2014 im dezentralen EGT (ohne Iflas und Wegebau) liegt bei rund 9,3 Mio und damit um etwa 2,0 Mio oder rund 27 % über dem Ist 2013, aber unter der ursprünglichen Zuteilung für 2013. Ohne Betrachtung der Mittel für den Gründungszuschuss, für den in 2013 überproportional viel Budget zugewiesen wurde, ergibt sich ein Bedarf von rund 8,0 Mio und damit eine Steigerung von rund 28 % oder 1,8 Mio. zum Ist 2013. Größter Einzelposten des dezentralen EGT ist FBW mit rund 3 Mio, womit der Fachkräftesicherung in der Region Rechnung getragen werden soll. Entsprechende Planungen werden Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 9

in den Bildungszielen hinterlegt. Aufgrund verlängerter geplanter Förderdauern (2,9 Monate erhöht auf 3,7 Monate) und höherer Vorbindungen im Gegensatz zu 2012 ist bei FBW die höchste Steigerung des Budgets (ca. 1,1 Mio ) geplant. In 2013 mussten aufgrund geringerer benötigter Platzkapazitäten BvB zum größten Teil Neuausschreibungen durchgeführt wurden (2013 373 eingekaufte Plätze ohne Reha, 2012 452 eingekaufte Plätze ohne Reha). Aufgrund deutlich gestiegener Kostensätze kam es zu einem Bedarf, der etwa 455.000 oder 21 % über dem Ist 2013 liegt. Der Schätzpreis des REZ lag bei 545, die Zuschlagspreise in der Regel bei ca. 590. Da die monatlichen Maßnahmekosten in 2012 / 2013 in großen Losen bei rund 450 (2013/2014: 588 ) lagen, kann trotz geringerer Platzzahl keine Senkung des benötigten Budgets erreicht werden. Der Budgetbedarf kann der folgenden Tabelle entnommen werden: Orientierung zum voraussichtlichen Budgetbedarf Zuteilung 29.01.2013 (*) Ist 31.12.2013 Prognose 2014 dez. EGT (ohne Iflas und Wegebau) 11.182.234 7.353.060 9.355.303 dez. I/Va 7.563.860 4.357.819 6.008.003 FBW EGZ 1.703.000 1.888.741 2.995.180 967.389 677.259 906.836 Sonstige 1.130.021 712.629 806.320 GZ 3.763.450 1.079.190 1.299.667 Vb dezentral 3.618.374 2.995.241 3.347.300 BvB 2.756.021 2.129.800 2.585.036 I/Va Sonstige: MAbE,VB, 309, AEZ-WB Vb dezentral: abh, BaE, EQ, BerEb, erw. vert. BO (*): zu späteren Zeitpunkten gab es noch Zuteilungen / Entzüge in geringerem Umfang Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 10

3.2.3 Bildungszielplanung Die Bildungszielplanung 2014 wurde anhand der Bedarfsmeldungen der Teams entwickelt. Vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung orientiert sich die Maßnahmeplanung an der identifizierten Nachfrage des hiesigen Arbeitsmarktes. Ein besonderer Focus wird auf abschlussorientierte Maßnahmen gelegt. Der fachliche Schwerpunkt liegt im Metallbereich, daneben werden insbesondere die Qualifizierungsbedarfe im kaufmännischen Sektor, sowie im Bereich der Pflege- und Gesundheitsberufe abgedeckt. Die geplanten Maßnahmeeintritte wurden bedarfsgerecht auf die einzelnen Teams verteilt. Folgende Maßnahmen sind in 2014 geplant: Maßnahmeart geplante Anzahl 2014 davon abschlussorientiert IFLAS (Umschulungen und Teilqualifikationen) 246 223 Fort- und Weiterbildungen 513 20 Maßnahmen bei Arbeitgebern 766 Maßnahmen bei Trägern 205 Eingliederungszuschüsse 218 Gründungszuschuss, Phase 1 97 WeGebAU 90 2013 / 2014 2014 / 2015 BvB 340 312 BvB- Pro 45 40 BaE 55 51 abh 305 336 EQ 166 166 3.3 Entwicklungspotenzial Das Entwicklungspotenzial betrachtet mögliche Verbesserungshebel in den Feldern Prozesse, Führung, Mitarbeiter, Netzwerke und Schnittstellen. Wir betrachten die nach innen gerichteten Maßnahmen zur Leistungssteigerung, um die auf den Markt ausgerichteten Strategien bestmöglich umzusetzen. Die Performanceentwicklung in der Agentur schließt sich an das in diesem Jahr entwickelte Kommunikations- und Workshopkonzept an. In diesem Planungsprozess haben die Teams der Agentur für Arbeit im Dialog mit ihren Führungskräften ihre Teampläne zu Arbeits- bzw. Ausbildungsmarktanalyse, Verbesserungspotenzialen und zu erwartenden Wirkungen erarbeitet. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 11

Führung Als Haupthebel ist die Nachhaltigkeit des Umsetzens von Führungsimpulsen im Sinne einer konsequenten Aufsicht über die Fachlichkeit für alle Führungsebenen identifiziert. Die Analyse und Weiterentwicklung von Prozessen und fachlicher Arbeit in einigen Teams ist entwicklungsfähig. Art und Umfang von Führungsimpulsen wurden zuvor bewusst reduziert und sehr ausgewählt in Bezug auf Aufwand und Wirkung erarbeitet. Die Nachhaltung in größeren zeitlichen Abständen war wesentlicher Bestandteil der Philosophie im Jahr 2013. Sie hat jedoch kaum zu messbaren oder auch nur erkennbaren Erfolgen geführt. Vielmehr stellt sich dort, wo in engster zeitlicher und kommunikativer Begleitung unmittelbarer Kontakt zwischen allen Führungskräften und den Fachkräften erfolgt und Prozesse hinterfragt werden, bessere Erfolge ein. Daher wurde der Kommunikationsrahmen, die Formate und die Weiterentwicklung von Maßnahmen in Workshops mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bereiche und allen Führungskräften besprochen und sukzessive um gesetzt. Die Ergebnisse dieser Workshops wurden von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeitet, sind diesen dadurch bekannt und werden mit einer Wirkungserwartung belegt. Im Zusammenhang mit diesem Verbesserungspotenzial wird das Selbstverständnis der Führungskräfte, die individuelle Haltung und das ergebnisbezogene bessere kommunikative Miteinander in einem extern moderierten Workshop bearbeitet. Im Jahr 2014 werden vier interne Workshops mit Themen, die aus den Teamplänen noch zu erarbeiten sind, durchgeführt. Dabei werden die fachlichen Verbesserungsimpulse aufgegriffen, die die größte Hebelwirkung mit sich bringen. Alle Führungskräfte setzen die Fachdialoge zur Weiterentwicklung und konsequenten Begleitung guter fachlicher Arbeit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fort. Die Nachhaltung hierzu erfolgt bei der jeweils zuständigen Führungskraft. Die hieraus resultierenden Chancen zur Leistungssteigerung der Agentur sind bereits im Jahr 2013 begonnen und werden sich über den Jahreswechsel hinaus mit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spürbaren Akzenten fortsetzen. Hierbei handelt es sich auch um ein längerfristiges bzw. dauerhaftes Projekt im Rahmen des Integrierten Managementsystems. Als Wirkungserwartung wird ein Wert zwischen 1 und 2 % am Gesamtindex als realistisch angesehen, der sich jedoch nicht einfach im Wege der Addition zu den übrigen Werten berechnen lassen dürfte. Prozesse Wesentlicher Verbesserungshebel für alle Geschäftsfelder dieser Planung ist die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit der jeweiligen Partnerteams. In der Optimierung und Nachhaltung der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den Partnerteams U 25 und AGS bzw. arbeitnehmerorientierter Vermittlung und arbeitgeberorientierter Vermittlung wird ein großes Potenzial in der Performanceentwicklung gesehen. Die Ausgestaltung ist in den operativen Handlungsfeldern deutlich wiederzufinden. Dieses Verbesserungspotenzial haben alle Teams erarbeitet und in ihren Teamplänen dokumentiert. Der Personaleinsatz für die Umsetzung der Qualifizierungsberatung wurde von 2,5 VZÄ auf 1,5 VZÄ zugunsten der Vermittlerkapazität im AG-S reduziert. Die Verbindungsstelle zu den arbeitgeberorientierten Arbeitsvermittlern wird im Sinne einer optimalen ganzheitlichen Betreuung der Arbeitgeber weiterentwickelt. Ziel ist es, einen wenn auch nicht zählbaren Mehrwert für den AGS zu erreichen, wie z.b. Unterstützung bei der Platzierung bestimmter Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 12

Fördermöglichkeiten oder Platzierung der Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung beim Arbeitgeber. Die Qualitätsvermittlungszeit wird erneut in den Fokus gerückt und im Rahmen der Fachaufsicht enger begleitet, damit für Erst- und Folgegespräche mehr Zeit zur Verfügung steht. Im Rahmen eines Pilotversuchs wird in der Geschäftsstelle Olpe auf Wunsch des zuständigen Vermittlers im Helferbereich für Folgegespräche im 15-Minuten-Takt terminiert. Rund 5% der Integrationen werden aufgrund mangelnder Datenqualität keinem Team zugeordnet, sondern unter Sonstige erfasst. Durch Sensibilisierung und kontinuierliche weitere Schulung der Mitarbeiter wird eine Steigerung der korrekten Abbildung der erzielten Erfolge verfolgt. Dieser Wert ist mit einem gewissen Anteil in die mögliche Performanceentwicklung der Teams einzurechnen. Mitarbeiter Durch den regelmäßigen Personalwechsel kommt es immer wieder zu Einarbeitungsbedarfen für die neu eingestellten Mitarbeiter, die durch die betroffenen Bereiche selbst gedeckt werden müssen und dann Ressourcen binden. Die Neueinstellungen führen auch dazu, dass keine Kontinuität in Hinblick auf die Teamorganisation möglich ist und die Teams immer wieder Zeiträume mit qualitativer und quantitativer Unterdeckung zu überbrücken haben. Durch derzeit in Umsetzung befindliche Entfristungen wird hier eine Verbesserung erwartet. Netzwerke Die Netzwerkarbeit wurde bereits in den vergangenen Jahren unter dem Gesichtspunkt des Ressourceneinsatzes optimiert und sehr stark strukturiert. Sie stellt inzwischen einen wesentlichen Wirkungshebel für die Integration von bestimmten Personengruppen dar ( Wir können mehr im Patenmodell, Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung etc.). Diese Struktur wird in 2014 ausdrücklich beibehalten und wie bisher nachgehalten. Ebenfalls beibehalten wird die Mitarbeit an folgenden drei Messen der Region: Berufsmesse Olpe, Ausbildungsmesse Siegen-Wittgenstein und Jobs-SI, die das starke Netzwerk der Region abbilden und konkrete Kontaktmöglichkeiten schaffen. Schnittstellen Seit Einführung des OS wird ein erheblicher Teil der Ressourcen mehrerer Führungs- und Fachkräfte aus dem Bereich Markt und Integration hier gebraucht. Der Verbesserungshebel wird weiterhin mit dem GOS und in entsprechenden Abstimmungsrunden bearbeitet. Hier ist bereits eine positive Entwicklung erkennbar. Die Thematik der Verbindungsstellen zwischen den Teams der Agentur stellt einen wesentlichen operativen Schwerpunkt dar und wurde an dieser Stelle dargestellt. Darüber hinaus hat vor dem Hintergrund der Thematik der Fachkräftesicherung und der Erschließung des Bewerberpotenzials von Frauen, die BCA hier eine besondere Bedeutung. Der Fokus liegt insoweit auf der Einbeziehung der BCA an allen internen Schnittstellen. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 13

3.4 Wirkungserwartung / Zielsetzung Die Wirkungsplanung der Agentur für Arbeit Siegen umfasst alle Zielindikatoren des quantitativen Gesamtindex sowie notwendiger Einflussgrößen. Basis für alle Berechnungen in den SGF I und Va ist das zentral ermittelte Kundenpotenzial von 16.108 (+2,7%). Zu berücksichtigen ist vor allem, dass die Agentur mit einem 15,2 % höheren Übernahmebestand zu rechnen hat als im Vorjahr. Die Zugänge liegen bei -2,2% zum Vorjahreswert. Dies gibt einen Hinweis auf die Entwicklung des Marktes und die sich negativ entwickelnde Qualität der Bewerber. SGF I/Va Integrationsquote (IQ) Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 40,1 % Lokale Einschätzung JEW 2013: 40,1 % Abweichung:./. Planung 2014: 40,9 (Steigerung +2,0% zum erwarteten JEW 2013) Die Steigerung ergibt sich aus dem identifizierten Performancepotenzial gemäß den Ausführungen. In der absoluten Zahl bedeutet dies eine Steigerung von 101 Integrationen gegenüber der jetzigen Erwartung 2013. Eintritte in Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung: Zum aktuellen Zeitpunkt wird von 2.017 erzielten Eintritten in 2013 ausgegangen. Für 2014 sind 2.105 Eintritte geplant (+88 bzw. 4,4%). Der Instrumentenmix unterstützt dabei, der erwarteten Fachkräftenachfrage nachzukommen. Vermeidungsquote (VQ) Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 33,6 Lokale Einschätzung JEW 2013: 33,6 Abweichung:./. Planung 2014: erwarteten JEW2013) 34,2 % (Steigerung +2,0% zum Die Steigerung ergibt sich aus dem identifizierten Performancepotenzial gemäß den Ausführungen. Hohe Priorität in diesem Prozess hat frühzeitige JtJ Integration. adfa-le Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 147,8 Lokale Einschätzung JEW 2013: 147,8 Abweichung:./. Planung 2014: erwarteten JEW2013) 144,8 (Reduzierung -2,0% zum adfa NLE Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 65,9 Lokale Einschätzung JEW 2013: 67,6 Abweichung: +1,7 Tage Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 14

Planung 2014: lokal prog. JEW2013) 66,2 (Reduzierung -2,0% zum Anzahl erfolgreich besetzter Stellen (AebS) 1.994 (Steigerung +3,0% zum er- Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 1.936 Lokale Einschätzung JEW 2013: 1.936 Abweichung: Planung 2014: warteten JEW 2013) Wir erwarten aufgrund der im Team identifizierten Performancepotenziale eine Steigerung im ausgewiesenen Rahmen. SGF Vb Einmündungsquote 31,6 (Steigerung +18,4% zum er- Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 26,7 Lokale Einschätzung JEW 2013: 26,7 Abweichung:./. Planung 2014: warteten JEW 2013) Wir erwarten aufgrund der im Team identifizierten Performancepotenziale eine Steigerung im ausgewiesenen Rahmen. Anzahl erfolgreich besetzter Ausbildungsstellen AebAst Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 801 Lokale Einschätzung JEW 2013: 801 Abweichung:./. Planung 2014: 811 (Steigerung +1,2% zum erwarteten JEW2013) Wir erwarten aufgrund der im Team identifizierten Performancepotenziale eine Steigerung im ausgewiesenen Rahmen. IQ-Reha Voraussichtlicher JEW laut zentraler Berechnung: 49,9 Lokale Einschätzung JEW 2013: 49,9 Abweichung:./. Planung 2014: 49,9 (Steigerung +/- 0% zum erwarteten JEW 2013) Vor dem Hintergrund der Steigerung der Gesamtperformance wird die mögliche Leistungssteigerung aus dem Aspekt der Führung nicht noch ergänzend hinzugerechnet. Der Planungsprozess von unten nach oben müsste sonst allein unter dem Aspekt der Führung korrigiert werden. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 15

4. Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein 4.1 Strategie 2014 Markt: Die regional relativ gute Beschäftigungslage führt im SGB II Bereich bewerberseitig zu einer insgesamt deutlichen Verschlechterung hinsichtlich der persönlichen Voraussetzungen. Der Anteil an Kunden, die dem Kern verfestigter Arbeitslosigkeit zuzurechnen sind, nimmt zu, während günstige Risiken abnehmen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die vorhandenen Potenziale zu erkennen und gezielt zu fördern. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen 2014 des Jobcenters Kreis Siegen Wittgenstein orientieren sich daher streng an dem Grundsatz vorhandene Potenziale erkennen und nutzen. Dies spiegelt sich einerseits in der Auswahl der priorisierten Kundengruppen und andererseits in den Zeitpunkten besonderer Betreuungsintensität im laufenden Unterstützungsprozess wider. Schwerpunktsetzung Kundengruppen: Folgende Kundengruppen sollen in 2014 besondere Unterstützung erfahren: - Erziehende, insbesondere Alleinerziehende - 25 35 jährige ohne Berufsabschluss (AusBILDUNG wird was) - unter 25 jährige - Migranten mit im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen - Selbstständige, deren Unternehmung voraussichtlich keine Perspektive der Existenzsicherung mehr bietet. Schwerpunktsetzung im Unterstützungsprozess: In folgenden Prozessphasen wird die Betreuungsintensität erhöht: Antragstellung, Neukundenaktivierung im 15. bis 17. Monat des Leistungsbezuges 3 Monate vor Beendigung einer MAT, FbW oder BAE, Absolventenmanagement Strategien: - Erziehende sollen schon zu einem frühen Zeitpunkt, möglichst im 2. Jahr ihrer Erziehungszeit beraten und ggf. aktiviert werden. Unser Handlungsrepertoire wird durch intensivierte Netzwerkarbeit und verbindliche Kommunikationsstrukturen, extern wie intern, ausgeweitet. Alleinerziehende werden hinsichtlich einer gezielten Übernahme in das beschäftigungsorientierte Fallmanagement geprüft. Die BCA des Jobcenters Kreis Siegen Wittgenstein wird ihre Tätigkeit aufnehmen. Hierdurch wird eine zusätzliche Intensivierung sowohl der individuellen Beratungstätigkeit als auch der Netzwerkarbeit erwartet - Alle 25 35 jährigen Kunden ohne Berufsabschluss werden hinsichtlich ihrer Ausbildungsfähigkeit geprüft. Grundsätzlich geeignete Kunden werden durch den AGB mit dem Ziel einer Vermittlung in betriebliche Ausbildung oder Einzelumschulung intensiv betreut. Falls erforderlich und erfolgsversprechend, werden überbetriebliche FbW-Maßnahmen gefördert. Die Maßnahmeplanung wurde entsprechend angepasst. Ein besonderer Fokus soll hierbei auf Berufsbereiche gelegt werden, die in Vergangenheit ungenutzte Ausbildungsplätze aufwiesen, bspw. Bauhandwerk, Logistik. - Durch die Fallmanagerwerden alle Migranten identifiziert, die vermutlich im Ausland einen Berufsausbildungsabschluss erworben haben. Diese werden dem AGB gemeldet. Innerhalb des AGB-Teams werden Spezialisten für dieses Thema benannt, die in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Kammern eine Klärung herbeiführen und diese Fälle ggf. direkt vermittlerisch aufgreifen. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 16

- Alle Selbständigen, die (trotz entsprechender Unterstützungsmaßnahmen über 45 SGB II) keine existenzsichernde Perspektive bewirken konnten, werden gezielt dem AGB zur intensiven vermittlerischen Betreuung überwiesen (soweit nicht sonstige Hemmnisse eine existenzsichernde abhängige Beschäftigung unwahrscheinlich erscheinen lassen). - Neukunden werden umgehend aktiviert, mögliche Vermittlungsvorschläge werden im Erstgespräch geprüft. Marktkunden und Kunden, die direkt aus einer Beschäftigung kommen, werden direkt dem AGB zur intensiven Vermittlung zugewiesen. Sonstige Kunden, bei denen nicht offensichtliche Hemmnisse im Vordergrund stehen, werden binnen drei Wochen einer Maßnahme zur Aktivierung und Vermittlung zugewiesen. - Alle Jugendlichen werden im 15. Lebensjahr von den U25 FMs zwecks Klärung der weiteren schulischen und beruflichen Perspektive eingeladen. Falls eine Schulentlassung innerhalb der nächsten 2 Jahre wahrscheinlich ist, werden sie zur Berufsberatung angemeldet und in die Ausbildungsvermittlung aufgenommen. Die Zuweisung zur Berufsberatung erfolgt in jedem Fall, unabhängig vom Alter, spätestens im Vorentlassjahr. - Alle Absolventen werden 3 Monate vor Maßnahmebeendigung dem AGB zur intensiven vermittlerischen Betreuung zugewiesen. - Zur Sicherung der Nachhaltigkeit von Vermittlungen besteht für alle durch das Jobcenter vermittelten Personen das Angebot einer Nachbetreuung. - Das erfolgreich umgesetzte Konzept zur Vermeidung von Langzeitbezug soll auch in 2014 unverändert umgesetzt werden. hiernach werden alle Kunden im 15. bis 17. Monat des Leistungsbezuges ermittelt und nochmals besonders intensiv aktiviert und beim Maßnahmeeinsatz bevorzugt behandelt. Mitteleinsatz Der vorgesehene Mitteleinsatz in 2014 entspricht den oben dargestellten Schwerpunktsetzungen. Dies bedeutet vor allem eine weitere Ausweitung im Bereich FbW. Chancen: Neue Chancen bietet der erstmalig ganzjährige Einsatz des AGB-Teams und die verbesserte Fachlichkeit innerhalb des Teams. Auch durch die Tätigkeit der BCA werden eine bessere Betreuung und neue Impulse erwartet. Die organisatorischen Veränderungen des Jobcenters durch Bildung eines einheitlichen Fachbereiches MuI lassen ebenfalls eine bessere Ausschöpfung der vorhandenen Potenziale erwarten. Risiken: Es ist noch nicht absehbar, ob die vorgenommenen organisatorischen Veränderungen auch negative Effekte hinsichtlich der Zusammenarbeit der Bereiche MuI und Leistung und hierdurch eine Beeinträchtigung der Vermittlungs- und Beratungstätigkeit mit sich bringen. In 2014 werden fast alle Kollegen umfangreiche Schulungen im Rahmen der Fallmanagementzertifizierung absolvieren müssen, dies bedingt erhebliche Kapazitätsentzüge. 4.2 Investitionen 4.2.1 Personalressourcen Das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein verfügt über einen stabilen Stellenplan von 195,5 Stellen. Dieser wird trotz geringfügiger Unterschreitung der gesetzlichen Betreuungsrelationen im Fallmanage- Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 17

ment U und Ü 25 (3,5 und 1,5 Stellen) auch in 2014 fortgeführt. Im Leistungsbereich wird, gemessen an der prognostizierten Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften, der durch die Trägerversammlung beschlossene Betreuungsschlüssel von 1:110 eingehalten. Dank des verantwortungsvollen Engagements beider Träger ist eine Ausschöpfung des Stellenplans auch zukünftig sichergestellt. Der aktuelle Befristungsanteil von knapp über 10 % bietet Spielraum für erforderliche Flexibilität, garantiert aber gleichzeitig auch fachliche Kompetenz durch hohe personelle Konstanz. Die für 2014 und 2015 vorgesehenen Schulungen zur Zertifizierung der Fallmanager/innen werden in 2014 einen Kapazitätsverlust von 6 % (= etwas über 4 Stellen) verursachen. Diese Kapazitäten werden wie im ersten Absatz dargelegt durch den Stellenplan aufgefangen. Die unterjährige Planung der Schulungsmaßnahmen erfolgt unter der Maßgabe, dass zu keiner Zeit mehr als 30 % der Fachkraftkapazitäten gleichzeitig gebunden sind. Damit wird eine ganzjährige operative Handlungsfähigkeit sichergestellt. Die Allegro-Einführung im Leistungsbereich wird angesichts des guten Betreuungsschlüssels ohne personellen Mehraufwand umsetzbar sein. 4.2.2 Budget Im Gesamtbudget (Verwaltungskosten und Eingliederungsmittel) werden voraussichtlich insgesamt 2,4% weniger Mittel als im Vorjahr zur Verfügung stehen. Hierbei ist zu beachten, dass die Kürzung im Wesentlichen in den Verwaltungskosten liegt. Der Eingliederungstitel hat ein ganz leichtes Plus zu verzeichnen. Da zusätzlich die Lohnkosten für BA-Mitarbeiter um 4,5% und für die kommunalen Mitarbeiter um 2,5% ansteigen, wird ein schon aus diesen Gründen erheblich höherer Umschichtungsbetrag in Höhe von 1.874.000 aus dem Eingliederungstitel in die Verwaltungskosten erforderlich. Chancen: Dennoch können Fördergelder im Rahmen des Eingliederungstitels für Neumaßnahmen im gleichen Umfang wie im Vorjahr bereitgestellt werden. Dies rührt aus den geringeren Vorbindungen aus Vorjahren, die den Titel weniger belasten. Hieraus werden geplant ca. 1.800 Förderfälle entstehen. Darüber hinaus werden erwerbsfähige Leistungsbezieher durch das Vermittlungsbudget individuell bei ihrer Arbeitssuche unterstützt. Auch die notwendigen, organisatorischen Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Jobcenters können auf dieser Basis ausgeführt werden. Dies wird zu einer verbesserten Arbeitsstruktur, einer stabilen Personalsituation und somit einer effizienteren Nutzung der Ressourcen beitragen. Risiken: Es darf bei den Eintritten kein Förderloch zu Jahresbeginn eintreten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass zu hohe Vorbindungen zu Lasten des Neugeschäftes 2015 gehen. Außerdem ist der Personalhaushalt wie durch die TV beschlossen im Mai 2014 zu überprüfen, um den EGT nicht durch nicht unbedingt erforderliche Umschichtungen zu belasten. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 18

4.2.3 Einsatz der Fördermittel Prozentuale Verteilung Leistungen zur Eingliederung 2013 2014 I. Vermittlung, Aktivierung, berufliche Eingliederung 22,8% 23,0 % II. Qualifizierung 31,6% 36,0 % III. Beschäftigung begleitende Leistungen 15,1% 10,0 % IV. Spezielle Maßnahmen für Jüngere 12,4% 11,0 % V. Leistungen für Menschen mit Behinderung 5,7% 6,0 % VI. Beschäftigung schaffende Maßnahmen 11,4% 10,0 % VII. Freie Förderung 1,0% 4,0 % Aus dieser Ressourcenverteilung ergibt sich folgende Maßnahmeplanung: geplante Anzahl geplante Anzahl Maßnahmeart 2013 2014 Berufliche Bildung FbW/Bildungsgutscheine 252 249 Fortbildung 195 197 Umschulung 57 52 Aktivierung und Eingliederung 932 820 darunter: betrieblich 500 350 überbetrieblich 262 300 Qualifizierungsgutscheine 170 170 Vermittlungsbudget Förderung der Arbeitsaufnahme EGZ 233 150 allgemein 185 120 Ältere 48 30 Einstiegsgeld/Förderung von Arbeitsverhältnissen 18 18 Begl. Hilfen Selbstständigkeit 9 10 Trägermaßnahmen AGH Mehraufwand (Maßnahmeplätze) 230 205 Förderung benachteiligter Jugendliche (BB) abh 15 15 BaE 16 12 EQ 30 30 Freie Förderung 16f 40 50 Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 19

geplante Anzahl Anzahl geplante Kommunale Förderleistungen Maßnahmeart 2013 2014 Suchtberatung 80 80 Schuldnerberatung 200 200 Kinderbetreuung und psychosoziale Betreuung individuell bedarfsdeckend 4.3 Entwicklungspotenzial Führung Durch die in 2013 vorgenommene Weiterentwicklung der Organisationsstruktur wurde fachliche Verantwortlichkeit gegenüber dem Regionalprinzip gestärkt. Hieraus erwuchs eine Matrixstruktur. Die fachliche Steuerungsfähigkeit des Jobcenters wurde hierdurch deutlich verbessert. Prozesse Durch die Entwicklung einheitlicher fachlicher Steuerungsstrukturen (Bereichsleiter Markt und Integration/Bereichsleiterin Leistung) wurden die Prozesse vereinheitlicht, was zu einer deutlichen Qualitätsangleichung nach oben geführt hat. Mitarbeiter Wie unter 4.2.1 dargestellt, sind alle Stellen besetzt, der Befristungsanteil liegt knapp über 10 %. Durch die Rückkehr von 15 langjährig beschäftigten Mitarbeitern zur Stadt Siegen ist es vor allem im Leistungsbereich trotz zeitnaher Nachbesetzung zu deutlichen Qualitäts- und Quantitätsproblemen gekommen. Durch zunehmende Professionalisierung der neu eingestellten Mitarbeiter/innen ist eine Verbesserungstendenz erkennbar. Netzwerke Die Trägerversammlung hat zu Jahresbeginn 2013 eine deutliche Intensivierung der sozialräumlichen Orientierung des Jobcenters beschlossen. Dies wurde im Hinblick auf organisatorische Verankerung, aber auch inhaltlicher Schwerpunktsetzungen realisiert. Erste Abstimmungen mit Bürgermeistern und den kommunalen Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zeigen, dass eine Intensivierung der sozialräumlichen Zusammenarbeit insbesondere im Hinblick auf die Stärkung der Integration von Alleinerziehenden und Jugendlichen positive Impulse setzt. Schnittstellen Die gemeinsame Erstellung eines Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm mit der AA und dem Jobcenter Olpe fördert ein zielorientiertes Handeln auf dem Arbeitsmarkt und führt zu Synergieeffekten. In der fachlichen Aufgabenwahrnehmung werden die Abstimmungsprozesse mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein hinsichtlich der kommunalen Eingliederungsleistungen, des Bildungsund Teilhabepaketes und der Kinder- und Jugendhilfe sowie mit der AA hinsichtlich der Prozesse U 25 und der Arbeitgeberbetreuung mit dem AG-S der Agentur im Zentrum stehen. Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 20

4.4 Wirkungserwartung / Zielsetzung Das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein plant eine Verbesserung der Integrationsquote um 0,5% zum Jahresendwert 2013. Zur Vermeidung des Langzeitbezuges liegt das Ziel bei 0,7% zum Vorjahresendwert. Dies sind bei steigenden Fallzahlen und stagnierenden Marktchancen sehr ambitionierte Ziele, die nur durch eine intensive Ausschöpfung aller vorhanden Ressourcen und Steuerungsmöglichkeiten realisierbar sein werden. 5. Jobcenter Kreis Olpe 5.1 Strategie 2014 Infolge der erwarteten Verfestigung des Kundenpotenzials in marktfernen Profillagen wird für das Jahr 2014 mit einer leichten Erhöhung der Arbeitslosenzahlen im Rechtskreis SGB II gerechnet. Ausgehend von dieser dezentralen Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung stehen unter Berücksichtigung der geschäftspolitischen Handlungsfelder 2014 nachfolgende strategische Initiativen zur Gegensteuerung im Fokus. Kunden ohne Abschluss werden unter Einsatz von FbW zu Fachkräften ausgebildet. Der für AusBILDUNG wird was in Frage kommende Personenkreis hat die höchste Priorität. Die Langzeitbezieher werden weiterhin durch intensive Betreuung (engmaschiger Beratungsrhythmus) begleitet. Gleichzeitig wird dieser Beratungsrhythmus auf potenzielle Nachrücker in den Langzeitbezug ausgeweitet. Eine erhöhte Beratungsintensität wird bei Kunden vorgenommen, bei denen Integrationshemmnisse wie fehlende Qualifikation, fehlende Motivation bzw. fehlende Mobilität vorgelegen haben. Um diese Schwerpunkte erfolgreich zu gestalten, wird auch in den nächsten Jahren die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Siegen durch den gemeinsamen Marktauftritt einen wichtigen Baustein darstellen. Diese Zusammenarbeit erhöht auch insbesondere unter Einsatz von Eingliederungszuschüssen die Integrationschancen der übrigen Kunden des Jobcenters. Der Personenkreis der Alleinerziehenden ist im Jahr 2013 durch die Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt analysiert worden. Die Analyse ist bei der Planung der Eingliederungsleistungen für 2014 berücksichtigt worden, so dass ein positiver Effekt der Beschäftigung von Alleinerziehenden zu erwarten ist. Durch personelle Aufstockung im Bereich U 25 werden die Betreuungsschlüssel verbessert. Diese Maßnahme wird auch positiven Einfluss auf die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung haben. Durch die angestrebte engmaschigere Betreuung wird eine verstärkte Integration von Jugendlichen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erreicht. Die Umorganisation des Jobcenters Kreis Olpe im Sommer 2013 hat bereits positive Entwicklungen u.a. bei der Prozessqualität bewirkt. Diese positive Tendenz wird sich bei Verfestigung der eingeleiteten Maßnahmen verstetigen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ist derzeit davon auszugehen, dass die Betreuungschlüssel im Jahr 2014 im Bereich Markt und Integration erreicht werden. Eine Verfesti- Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm 2014 Seite 21