Sedierung am Lebensende ethische Aspekte



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Transkript:

Sedierung am Lebensende ethische Aspekte Ulrich Fink Diözesanbeautragter für Ethik im Gesundheitswesen Erzbistum Köln Ausgangssituation Begriff Sedierung nicht streng definiert unterschiedliche Sedierungsmaßnahmen am Lebensende Termini: palliative Sedierung terminale Sedierung slow euthanasia letale Sedierung 1

Zielgruppe Patienten/ Gäste mit hohe Symptomlast keine befriedigende Schmerzbekämpfung, trotz umfangreicher Palliativmedizin/ -pflege ca. 3-5% der Palliativpatienten Zielkonflikt Ursprüngliche Idee/ Versprechen schmerzfrei wach 2

Inkaufnahme bei Sedierung schmerzfrei wach Beitrag der Ethik Systematik unterschiedliche Situationen benennen moralische Relevanz der Unterschiede analysieren/ Kontextualität moralische Bewertung vornehmen Nach G. Neitzke, MHH 3

Systematisierung II. Art der Sedierung III. Bewertungen 1. Erkrankung: gesund Lebensüberdruss, Alter etc. heilbare Erkrankung physisch, psychisch, leicht, schwer unheilbare Erkrankung Frühstadium, fortgeschritten, Endstadium 4

2. Prognose heilbar Heilungswahrscheinlichkeit infaust Überlebensdauer, Therapieaussicht Sterbephase Lebenserwartung mit/ohne Therapie 3. Zustand entscheidungsfähig schweres/ leichtes Leiden Schmerz, Atemnot, psychische Symptome komatös (reversibel) iatrogenes Koma (Intensivstation) Wachkoma (irreversibel) Demenz (irreversibel) 5

4. Zustimmung/Patientenwille: aktuelle Äußerung Patientenverfügung juristischer Stellvertreter Bevollmächtigter, gesetzlicher Betreuer mutmaßlicher Wille 1. Dauer 2. Begleitmaßnahmen 3. Intention 4. Art der Medikation 5. Applikation 6

1. Dauer permanent intermittierend Stunden (z.b. nachts) Tage 2. Begleitmaßnahmen künstliche Ernährung Flüssigkeitszufuhr Behandlung von Komplikationen Antibiose kreislaufunterstützende Medikamente Dialyse Beatmung Pflege Lagerung Körperpflege etc.) 7

3. Intention Beschleunigung des Sterbens = gezielte Lebensverkürzung Leidminderung Symptomkontrolle, Schmerz, Atemnot, Angst, Agitiertheit 4. Art der Medikation Schmerzmittel (Morphium) Narkotika Neuroleptika 8

5. Applikation i.v. (peripher, zentral) s.c. (Morphium) oral (nur: intermittierend) Dosis: titrieren bis zur Beruhigung des Patienten titrieren bis Eintritt des Schlafes/Koma weitere Steigerung der Dosis III. Bewertungen Jede Sedierung am Lebensende Kombination Situationen I.1 I.4 + Art der Sedierung II.1 II.5 9