IV. Elektrizität und Magnetismus

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IV. Elektrizität und Magnetismus IV.2. Elektrische Ströme Physik für Mediziner 1

Elektrischer Strom Ein elektrischer Strom fließt, wenn sich Ladungsträger in einer Vorzugsrichtung bewegen. Der Strom I durch eine Fläche ist die Summe der Ladungen Q i der Ladungsträger, die die Fläche in der Zeit t passieren; d.h. Strom = zeitliche Änderung der Ladung I = dq dt Einheit [I] = 1 Ampère (Definition später) =1 C s -1 r j Elektrische Stromdichte ist gleich dem Strom I durch eine Fläche A, geteilt durch die Fläche A. r Die Stromdichte ist ein Vektor. Die Richtung von j ist senkrecht zur durchströmten Fläche Konvention: die technische Stromrichtung ist die Richtung der positiven Ladungsträger; Elektronen (negativ geladen) bewegen sich entgegen der Stromrichtung. André Ampère 1775-1836 Physik für Mediziner 2

Elektrischer Strom in Materie Elektrische Strom kann fließen in metallischen Kabeln Halbleitern Flüssigkeiten Plasmen Elektronenröhre (Vakuum) Physik für Mediziner 3

Voraussetzungen für Stromfluss damit eine elektrischer Strom fließen kann, benötigen wir: 1. bewegliche Ladungsträger (Elektronen, Ionen = Atome, mit einer Elektronenzahl Kernladungszahl Z) 2. einen Weg (Leiter) auf dem sie sich bewegen können 3. einen Potenzialunterschied, der die Ladungen antreibt mit der dφ Kraft F = q E = q dx Merkwürdig!? Bei konstantem Feld, konstanter Kraft beschleunigte Bewegung; Ladungen müssten immer schneller werden Stromstärke steigen Stromleitung in Metallen durch Elektronen; Elektronen stoßen ständig mit Ionen des Kristallgitters zusammen; ( Reibung ) Aufheizen des elektrischen Leiters es stellt sich eine konstante Driftgeschwindigkeit ein ( 0,01 mm/s; sehr langsam!!) mechanisches Analogon Physik für Mediziner 4

Ladungstransport in Flüssigkeiten: in destilliertem Wasser kein Ladungstransport, da keine Ladungsträger vorhanden. elektrische Leitung durch Dissoziation H 2 O + NaCl I - + Lampe wenn Salz in Wasser gestreut wird, leuchtet die Lampe: Dissoziation NaCl Na + Cl - Bewegung von Ladungsträgern: Na +, Cl -; Nachweis des Stroms durch Amperemeter Dissoziation NaCl Na + Cl - erfolgt weil Coulombkraft zwischen den Na + und Cl - Ionn im NaCl - Kristallgitter um ε Wasser 80 reduziert wird: 1 1 Q1 Q F 2 C = 4πε ε 2 Anlagerung von Wassermolekülen r 0 Physik für Mediziner 5

Ladungstransport in Flüssigkeiten: Ladungstransport in Flüssigkeiten sichtbar gemacht: Kaliumpermanganatlösung: ( MnO 4 Träger der violetten Farbe) + + K 4 KMnO4 MnO Kathode Anode Ladungstransport + + K 4 KMnO4 MnO + K MnO 4 Ladungstransport mit Massentransport verbunden - negativ geladene Anionen MnO 4 wandern zur positive Anode - positiv geladene Kationen K + wandern zur negativen Kathode Physik für Mediziner 6

Batterie mwandlung chemischer in elektrische Energie: System aus zwei Elektroden aus verschiedenen Metallen (z.b. C, Zn) und einem Elektrolyten (z.b. schweflige Säure) Bauform: Anschlussklemme - Zn-Deckel Elektrolytpaste Säure reagiert mit Zn-Elektrode. Zn wird herausgelöst. Jedes herausgelöste Zn Atom hinterlässt 2 Elektronen an Zn Elektrode (dadurch negativ aufgeladen) und geht als Zn 2+ - Ion in den Elektrolyten. Dadurch wird Elektrolyt positiv aufgeladen. Zum Ausgleich werden C-Elektrode 2 Elektronen entzogen C-Elektrode positiv aufgeladen Spannungsdifferenz zwischen beiden Elektroden Isolierung Anschlussklemme + (C-Elektrode) Die Ladunsgkapazität einer Batterie wird in Ampere Stunden angegeben C 1 A 1h = 1 3600s = s 3600C Physik für Mediziner 7

Elektrophorese Zur Analyse von Stoffen, z.b. Blutplasma, kann man die unterschiedliche Wanderungsgeschwindigkeit verschiedener Ionen oder auch kolloiddisperser Teilchen ausnutzen: 1. Tränken von Fließpapier mit der zu untersuchenden Flüssigkeit 2. Auflegen zweier Elektroden und Anschluss an Spannungsquelle 3. Im resultierenden elektrischen Feld wandern die verschiedenen Teilchensorten je nach ihrer Größe und Ladung in vorgegebener Zeit unterschiedliche Strecken Dichteverteilung des Materials (gegebenenfalls Anfärbung für photometrische Ausmessung Physik für Mediziner 8

Das Ohm sche Gesetz die Stromstärke in einem Drahtstück ist proportional zur Potenzialdifferenz I ; I = G die Proportionalitätskonstante G heißt Leitwert der Kehrwert des Leitwerts ist der elektrische Widerstand R I = R Einheit des Widerstands: Ohm: Einheit des Leitwerts: Siemens: 1 Ω = 1 S = 1V 1A 1A 1V Georg Simon Ohm 1787-1854 Werner von Siemens 1816-1892 Physik für Mediziner 9

Ohm sches Gesetz; spezifischer Widerstand Äquivalente Formulierung des Ohmschen Gesetzes: = I R Der Spanungsabfall an einem Widerstand R ist proportional zur Stromstärke I Das Ohmsche Gesetz ist kein fundamentales Naturgesetz, sondern eine empirische Beschreibung (von der es auch Abweichungen gibt) Ohmsches Gesetz: I Steigung R I Der elektrische Widerstand ist abhängig von Material, Drahtlänge l und Querschnitt A R = ρ ρ = spezifischer Widerstand (materialabhängig) Einheit: [ρ] = Ω m l A Physik für Mediziner 10

Temperaturabhängigkeit der Leitfähigkeit Die Schwingungen der Ionen im Kristallgitter stören die Bewegung der Elektronen. Dadurch steigt der elektrische Widerstand in Metallen mit der Temperatur an. Gegenüber einem Widerstand R 0 bei einer Bezugstemperatur (meistens 0 0 C) steigt der Widerstand um ΔR an: bei Temperatur t gilt: Supraleitung ΔR = R + ΔR = R0 1+ = R0 (1+ α t) R 0 Rt 0 Einige Metalle zeigen bei Temperaturen von wenigen Kelvin einen plötzlichen Widerstandsabfall Supraleitung (quantenmechanischer Effekt) Sprungtemperatur: Pb 7,2 K In 3,4 K Bestimmte Mischungen von Metalloxiden zeigen Supraleitung bereits bei Temperaturen von ca 250 K. Supraleitung wichtig für Erzeugung von Magnetfeldern für Kernspintomographie (später); Messung von Hirnströmen Physik für Mediziner 11

Gleichstrom und Wechselstrom Gleichstrom (directed current DC) hat imnmer die gleiche Richtung Wechselstrom (alternating current AC) wechselt ständig die Richtung; die Stromstärke ändert sich sinusförmig mit der Zeit t bei Wechselstrom und Wechselspannung definiert man Effektivwerte I eff und eff so, dass wieder gilt: eff = I eff R zwischen den Kontakten der Steckdosen in Deutschland liegt eine Wechselspannung der Frequenz 50 s -1 und eff = 230 V an Physik für Mediziner 12

Für Wechselstrom: P Elektrische Leistung Elektrische Leistung = beförderte Ladungsmenge pro Zeiteinheit * Potenzialunterschied = Strom * Spannung Q P = Δϕ = I t Einheit [P] = 1 Watt= 1A 1V Beispiel: = eff I eff Wieviele Heizlüfter mit einer Leistungsaufnahme von 1,5 kw kann man an eine Steckdose maximal anschließen, die mittels einer Sicherung auf eine maximale Stromstärke von 10 A begrenzt ist? Leistungsaufnahme begrenzt auf P = 230 V 10 A 1 = 2300 V A s s 1 = 2300 J s = 2300W = 2,3 kw an eine Steckdose kann also nur 1 Heizlüfter angeschlossen werden!! Heizlüfter 1,5 kw Physik für Mediziner 13

Stromkreise Spannungsquellen und Widerstände können in Stromkreisen zusammen geschlossen werden Batterie R Widerstand Verbraucher Wird der Schalter geschlossen, so fließt ein Strom Kompliziertere Zusammenschaltungen werden als Netzwerke bezeichnet Physik für Mediziner 14

Kirchhoffsche Regeln für Netzwerke Knotenregel: die Summe der Ströme in einem Leitungsknoten is Null. (was hineinströmt, muss auch wieder herausströmen, weil die Ladung erhalten bleibt). - zufließende Ströme: I 1, I 2 > 0 - abfließende Ströme: I 3, I 4, I 5 < 0 + I I I I 0 I1 2 3 4 5 = Ii = 0 i Maschenregel: Die Summe aller Spannungsabfälle und Batteriespannungen entlang einer geschlossenen Leiterschleife ist Null. (am Ende muss man wieder beim gleichen Potenzial ankommen.) 1 R1 I1 + R2 I2 2 + R3 I3 = 0 Spannungsabfälle im mlaufsinn werden negativ gerechnet Physik für Mediziner 15 i i = 0

Serienschaltung von Widerständen Maschenregel: die Summe der Spannungsabfälle an den Widerständen R 1 und R 2 ist gleich der Gesamtspannung : = 1 + 2 Durch beide Widerstände fließt der gleiche Strom I = I 1 =I 2 Fasst man beide Widerstände zum Gesamtwiderstand R ges zusammen, so gilt nach dem Ohmschen Gesetz: I R = + = I R + I R = I ( R + ) ges 1 2 R = R 1 + R = 1 2 1 R2 2 bei Serien- (Hintereinander-) Schaltung von Widerständen addieren sich die Widerstandswerte zum Gesamtwiderstand (umgekehrt zu den Kapazitäten: bei Serienschaltung von Kapazitäten addieren sich die Kehrwerte der Kapazitäten) Serienschaltung von Widerständen Physik für Mediziner 16

Parallelschaltung von Widerständen I = R = I 1 + I2 = 1 + 2 1 1 = + ges R1 R2 R1 R2 An beiden Widerständen fällt die gleiche Spannung = 1 = 2 ab Fasst man beide parallel geschalteten Widerstände R 1 und R 2 zu einem Widerstand R ges zusammen, so gilt (Ohmsches Gesetz) Bei Parallelschaltung von Widerständen addieren sich die Leitwerte (Kehrwerte der Widerstände) zum Gesamtleitwert (umgekehrt zu den Kapazitäten: bei Parallelschaltung von Kapazitäten addieren sich die Kapazitäten) Am Leiterknoten spaltet sich der Strom I auf in die Ströme I 1 und I 2 I = + (Knotenregel) I 1 I 2 Physik für Mediziner 17 1 R ges = 1 R 1 + 1 R Parallelschaltung von Widerständen 2

Spannungsteiler Wie teilt sich die Spannung auf die Spannungsabfälle an R 1 und R 2 auf ; d.h. z.b. wie groß ist 1? nach Ohmschem Gesetz (I=I 1 ): = R1 I1 = R1 1 I und I = R ges bei Serienschaltung: R = R + R ges 1 2 1 = R 1 R ges = R 1 R + R 1 2 die Spannung teilt sich auf im Verhältnis der Widerstände R = 1 R + R Spannungsteiler 1 1 2 Physik für Mediziner 18

Reale Strom-/Spannungsquelle Reale Spannungsquelle bei Belastung: Eine reale Spannungsquelle geht in die Knie, d.h. sie kann umso weniger Spannung liefern, je mehr Strom gezogen wird Näherungsweise lässt sich dieses Verhalten durch einen Innenwiderstand R i der Quelle beschreiben: Klemme = Leerlauf I R i Ersatzschaltbild: Spannungsquelle unter Last Physik für Mediziner 19

Quellenspannung und Innenwiderstand Beispiel: Eine Batterie mit einer Leerlaufspannung Q von 6 V und einem Innenwiderstand R i von 1 Ω versorgt eine Lampe mit einem Widerstand R L von 11 Ω. a.) wie groß ist die Stromstärke? Innenwiderstand R i der Spannungsquelle und Widerstand R L der Lampe sind in Serie geschaltet: R ges = R i +R L = 12 Ω 6 V I = = = = 0,5 A R R + R 12Ω b.) wie groß ist die an der Lampe anliegende Spannung? Die an der Lampe anliegende Spannung ist um den Spannungsabfall am Innenwidestand vermindert: ges L = I R = 6 V 0,5 A 1Ω = 5,5 V Q i c.) wie groß ist die abgegebene Leistung? P = I = 6 V 0,5 A = 3,0 W Q i L Physik für Mediziner 20

Ladungstransport in Halbleitern Eigenleitung von Halbleitern: Im Gegensatz zu Metallen, bei denen pro Atom ca. 1 Elektron zum Stromtransport zur Verfügung steht, sind in Halbleitern (z.b. Ge, Si) bei tiefen Temperaturen alle Elektronen an die Atome gebunden. Erst bei höheren Temperaturen lösen sich die Elektronen. Die Leitfähigkeit nimmt exponentiell mit der Temperatur zu G e const T ; logg = const T Innerer Photoeffekt: nicht nur höhere Temperaturen sondern auch Licht kann Elektronen aus den Atomen lösen und damit die Leitfähigkeit erhöhen Ge Photoeffekt Störstellenleitung: kleine Konzentrationen von Fremdstoffen (Dotierung) verändern die Leitfähigkeit der Halbleiterkristalle stark: Diode, Transistor Physik für Mediziner 21

Halbleiterelemente: Diode, Transistor Diode Einbahnstrasse für Elektronen: Durch geeignete Dotierung lässt eine Diode den Strom nur in eine Richtung fließen Transistor ein Transistor erlaubt den Stromfluss durch eine an einem zusätzlichen Kontakt angelegte Spannung zu steuern (positiv/negativ/positiv dotierter Halbleiter) Dioden- Kennlinie Anwendung: Gleichrichter (macht aus Wechselstrom Gleichstrom) Anwendung: Verstärker, Computer (verstärkt) Physik für Mediziner 22

Erzeugung freier Elektronen m ein Elektron aus einem Festkörper zu entfernen, muss die Bindungsenergie des Elektrons überwunden werden; d.h. es muss dem Elektron mindestens soviel Energie zugeführt werden wie seiner Bindungsenergie entspricht: a.) Photoemission: b.) Thermische Emission e - +Q dem Elektron wird Energie durch Absorption von Licht zugeführt Photokathode der Festkörper wird so stark aufgeheizt, dass die kinetische (thermische) Energie des Elektrons größer wird als seine Bindungsenergie thermische Emission Physik für Mediziner 23

Ladungstransport im Vakuum: Elektronenröhre Diode,Triode Elektronenröhre durch Heizen der Kathode treten Elektronen aus, die im Vakuum auf die Anode (positiv) beschleunigt werden. legt man eine Wechselspannung an, so wirkt das System wie eine Diode (Gleichrichter). Heute weitestgehend durch Halbleiterdioden ersetzt). Triode durch Vorspannung des Gitters lässt sich Elektronenstrom steuern: Spannungsabfall an R a variiert mit Gitterspannung Verstärkung (heute weitestgehend durch Halbleiter-Transistoren ersetzt) Physik für Mediziner 24

Anwendung: Braunsche Röhre- Oszilloskop Ablenkung freier Elektronen im elektrischen Feld senkrecht zur Strahlrichtung F = e E = e = m a d e (Newton II) Beschleunigung seitwärts: e a = m d e Physik für Mediziner 25

Ladungstransport in Gasen Gase bestehen aus elektrisch neutralen Atomen oder Molekülen und leiten den Strom nicht (keine freien Ladungsträger) Ladungstransport tritt erst dann auf, wenn die Atome/Moleküle ionisiert werden (Abstreifen oder Hinzufügen von Elektronen) durch: Ionisationskammer - Erhitzen (Plasma) - schnelle Ionen - ionisierende Strahlung (V-Licht, Röntgenstrahlung, radioaktive α, β, γ- Strahlung) I ; Ionen remkombinieren Alle Ionen werden von Spannung abgesaugt Selbständige Gasentladung; Ionen werden stark beschleunigt und ionisieren weitere Atome Physik für Mediziner 26

Anwendungen: Geiger-Müller-Zählrohr, Leuchtstoffröhre Geiger-Müller-Zählrohr Strahlung ionisiert Füllgas selbständige Gasentladung, die abgebrochen wird durch spezielle Zusatzfüllgase oder Spannungsabsenkung Strahlenschutzmessgerät Leuchtstoffröhre Strahlenmessgerät; Strahlenschutz durch Elektron-Atomstöße werden Atome zum Leuchten angeregt; Licht der Leuchtstoffröhre kann durch Beschichtung in anderen Frequenzbereich umgesetzt werden Leuchtstoffröhre Physik für Mediziner 27

Gefahren des elektrischen Stroms ein elektrischer Schlag kann den Körper schädigen und sogar tödlich sein. Die Wirkung hängt ab von Stromstärke, Dauer und durch welchen Körperteil der Strom fließt. Herzschädigungen: Herzrhytmusstörungen, reversibler Herzstillstand und Herzkammerflimmern (bereits bei kleinen Stromstärken) Atemstörungen: Stromstärken >> 10 ma führen zu Verkrampfungen der Atemmuskulatur Verbrennungen: große Stromstärken können lebensgefährliche Verbrennungen verursachen Nervenschäden: Bewusstlosigkeit, Dauerschäden Widerstand der trockenen Haut 10 4-10 6 Ω; nasse Haut 10 3 Ω; 230 V 230 V I = = 1000Ω 230 ma!! Physik für Mediziner 28

Zusammenfassung elektrischer Strom ist der Fluss elektrischer Ladungen in Metallen erfolgt der Ladungstransport durch Elektronen, in Elektrolyten durch Ionen bei Stromfluss in Materie ist oftmals die Stromstärke I der angelegten Spannung proportional: Ohmsches Gesetz: I = R Ströme und Spannungen in Netzwerken lassen sich mit den Kirchhoffschen Regeln berechnen: Knotenregel: ; Maschenregel: Ii = 0 i = 0 bei Hintereinanderschaltung von ohmschen Widerständen addieren sich die Widerstandswerte, bei Parallelschaltung die Leitwerte der elektrische Widerstand ist temperaturabhängig: - in Metallen nimmt der Widerstand mit der Temperatur zu; - in Halbleitern und Elektrolyten nimmt der Widerstand mit wachsender Temperatur ab. unsachgemäßer mgang mit elektrischem Strom ist rsache vieler tödlicher nfälle i Physik für Mediziner 29 i