Evaluation der DGUV Vorschrift 2 (Anlage 2) A+A, Düsseldorf, 28.10.2015 Dr. Frank Bell
Hintergrund Abstimmungsgespräche DGUV/BMAS/LASI: In allen zur Entwicklung der DGUV Vorschrift 2 geführten Gesprächen zwischen BMAS, LASI und DGUV ist hervorgehoben worden, dass eine Evaluation erforderlich ist. Vorbereitender Schriftverkehr BMAS/DGUV ab April 2014 Auftrag des GAP 3/2014 vom 21.8.2014, mit der Evaluation der DGUV Vorschrift 2 im Herbst 2014 zu beginnen Sitzungen des Fachpolitischen Begleitkreises im Februar, Mai und Oktober 2015: Abstimmung des Grobkonzepts zwischen BMAS, BAuA, LASI und DGUV/UVT sowie des aktuellen Stands des Feinkonzepts Seite 2
Regelbetreuung der Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten (Anlage 2 DGUV Vorschrift 2) Gesamtbetreuung Betriebsspezifische Betreuung Grundbetreuung Ermittlung von Inhalt und Umfang Ermittlung im Betrieb Leistungskatalog Aufteilung BA/Sifa Zeitvorgabe nach Betriebsart Aufgabenkatalog Aufteilung BA/Sifa 3
Projektorganisation Seite 4
Gegenstand und Ziele der Reform waren Anlage 2 der DGUV Vorschrift 2 (Regelbetreuung der Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten): Inhaltliche Ziele Gleichbehandlung gleichartiger Betriebe Einführung eines betriebsspezifischen, gefährdungsbezogenen Ansatzes der Betreuung Stärkere Ausrichtung der Betreuungsleistung auf Inhalte, nicht auf festgelegte Zeiten Verbesserung der Kooperation der betrieblichen Akteure Stärkung des eigenverantwortlichen Handelns der Betriebe/Verwaltungen Berücksichtigung zeitgemäßer Betreuungserfordernisse Seite 5
Gegenstand und Ziele der Reform waren Strukturelle Ziele Einteilung aller Betriebe und Verwaltungen in drei Betreuungsgruppen mit jeweils festen Einsatzzeiten für die Grundbetreuung Zuordnung eines vollständigen Betriebs mit allen Beschäftigten in nur eine Betreuungsgruppe Wegfall des früher teilweise vorhandenen Degressionsansatzes für die Einsatzzeiten bei grundsätzlichem Erhalt des Betreuungsumfangs gesamt im Schnitt Definition der Gesamtbetreuung durch Grundbetreuung und betriebsspezifischen Teil der Betreuung Klarstellung, dass Arbeitsmedizinische Vorsorge Gegenstand des betriebsspezifischen Teils der Betreuung ist Zusammenarbeit von BA und Sifa stärken Eigenverantwortliche und bedarfsgerechte Aufteilung der Einsatzzeiten der Grundbetreuung auf BA und Sifa Eigenverantwortliche und bedarfsgerechte Ermittlung des Umfangs der betriebsspezifischen Betreuung durch den Betrieb Seite 6
Zweck der Evaluation ist es belastbare Erkenntnisse zur quantitativen und qualitativen Umsetzung der DGUV Vorschrift 2 zu gewinnen (Erkenntnisfunktion) die Erreichung der strukturellen und inhaltlichen Ziele zu überprüfen (Kontrollfunktion) sowie die Folgen für Sicherheit und Gesundheit durch die getroffenen Regelungen abzuschätzen (Erkenntnisfunktion) und ggf. Grundlagen für Optimierungen der Vorschrift vorzuschlagen. (Optimierungsfunktion) Seite 7
Weg zur Entwicklung des Evaluationskonzepts strukturelle und inhaltliche Ziele der Reform Themensammlung Hinweise und Anregungen der UVT Vorarbeiten Fragestellung/ Erkenntnisinteresse Indikatoren/Variablen Geeignete Erhebungsmethoden Operationalisierung: Fragen und Items der Erhebungsmethoden Durchführung der Erhebungen/ Auswertung der Daten Bewertung und Interpretation der Ergebnisse Evaluation DGUV Vorschrift 2 28.10.2015 Seite 8
Folgende Vorarbeiten werden genutzt Befragung und Dokumentation in den Betrieben durch die Aufsichtspersonen der Unfallversicherungsträger zum Umsetzungsstand der DGUV Vorschrift 2 (Oktober 2012) Befragungen des VDSI von Fachkräften für Arbeitssicherheit zum Umsetzungsstand und zur Anwendung der DGUV Vorschrift 2 (2011, 2012) Befragungen zu den Aufgaben von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit in Mitgliedsbetrieben der UK Hessen (2014) BAuA-Studie Arbeitsmedizinischer Betreuungsbedarf in Deutschland zu Nachfrage und Angebot arbeitsmedizinischer Betreuung (2014) Orga-Check als Instrument zur Selbstbewertung der Arbeitsschutzorganisation des GDA- Arbeitsprogramms Organisation (2013) Sifa-Langzeitstudie zur Untersuchung des Tätigwerdens und der Wirksamkeit von Fachkräften für Arbeitssicherheit (2013) Betriebs- und Beschäftigten-Befragung der GDA-Dachevaluation (2008-2012) Gutachten im Auftrag der BAuA zum Vergleich der Ergebnisse aus der Sifa-Langzeitstudie und den GDA-Betriebsbefragungen nach Betreuungsmodellen Seite 9
Forschungsleitende Fragestellungen der Evaluation UMSETZUNG I. In welchem Umfang sind die Ziele der Reform der DGUV Vorschrift 2 umgesetzt? ANWENDBARKEIT und PRAKTIKABILITÄT II. Wie ist die betriebliche Anwendbarkeit und Praktikabilität zu bewerten? WIRKUNG IM BETRIEB III. Welche Folgen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit entstehen durch die getroffenen Regelungen? Empfehlungen für die Veränderung der Vorschrift Seite 10
Forschungsleitende Fragestellungen der Evaluation 1. Umsetzung der Ziele der Reform 23 Fragestellungen zu: Umsetzung der Grundbetreuung Umsetzung des betriebsspezifischen Teils der Betreuung Umsetzung der Betreuung Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit Verbesserung der Kooperation der betrieblichen Akteure Stärkung der Eigenverantwortung Zeitgemäße Betreuungserfordernisse Seite 11
Forschungsleitende Fragestellungen der Evaluation 2. Anwendbarkeit und Praktikabilität - 6 Fragestellungen: Wie gelingt die Abgrenzung zwischen Grundbetreuung und betriebsspezifischer Betreuung? Wie praktikabel ist die Zuordnung des Betriebs mittels WZ-Code? Wie wird die Handhabbarkeit und Praktikabilität von Anhang 4 bewertet? Wie bekannt sind die Handlungshilfen zur Umsetzung der DGUV Vorschrift 2? Inwieweit werden die Handlungshilfen angewendet und wie werden sie bewertet? Wie werden Handhabbarkeit, Verständlichkeit und Praktikabilität der DGUV Vorschrift 2 insgesamt bewertet? Seite 12
Forschungsleitende Fragestellungen der Evaluation 3. Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit 2 Fragestellungen Inwieweit hat sich die Qualität der betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Betreuung mit Umsetzung der DGUV Vorschrift 2 verändert? Welche Auswirkungen hat die DGUV Vorschrift 2 auf den betrieblichen Arbeitsschutz? (z.b. Vorhandensein der Gefährdungsbeurteilung, Unterweisung, etc.) Seite 13
Methodenüberblick 1. Standardisierte Befragung von A) Unternehmensleitungen und B) betrieblicher Interessenvertretung 2. Standardisierte Befragung von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit 3. Halbstandardisierte Interviews mit Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit 4. Abfrage bei den Präventionsabteilungen der UVT und den staatlichen Arbeitsschutzbehörden Seite 14
Übersicht über Fragestellungen Indikatoren Methoden Items Seite 15
Methoden I 1. Standardisierte Befragung von A) Unternehmensleitungen und B) betrieblicher Interessenvertretung Stichprobe: Betriebe, die in den Geltungsbereich der DGUV Vorschrift 2, Anlage 2 fallen, d.h. Regelbetreuung mit mehr als 10 Beschäftigten prozentuale Verteilung proportional auf die Betriebsgrößenklassen Rekrutierung der Stichprobe und Durchführung der Befragung auf Basis einer Ausschreibung und entsprechenden Beauftragung über ein Umfrageinstitut Fragebogen: Allgemeine Angaben, Umsetzung der Betreuung, Bewertung, Auswirkungen im Betrieb Seite 16
Methoden II 2. Standardisierte Befragung von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit Rekrutierung über ein Umfrageinstitut oder über Verbände/Netzwerke Erhebung der folgenden Kriterien zur Einordnung der Ergebnisse: Vertragsverhältnis (angestellt, überbetrieblich, selbstständig), Betriebsgröße oder Anzahl der zu betreuenden Betriebe, Möglichkeit des Vergleichs vor/nach der Reform Fragebogen: Allgemeine Angaben, Umsetzung der Betreuung, Grundbetreuung, betriebsspezifischer Teil der Betreuung, Bewertung, Auswirkungen im Betrieb Seite 17
Methoden III 3. Halbstandardisierte Interviews mit Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit ca. 20 bis 25 Betriebsärzte und ca. 20 bis 25 Fachkräfte für Arbeitssicherheit teilstandardisiert, offene und geschlossene Fragen vor allem qualitative Aussagen Akquise über geeignete Firmen, die UVT und ggf. die Verbände Interviewleitfaden: Allgemeine Angaben, Umsetzung der Betreuung, betriebsspezifischer Teil der Betreuung, Bewertung, Auswirkungen im Betrieb Seite 18
Methoden IV 4. Abfrage bei den Präventionsabteilungen der UVT und den staatlichen Arbeitsschutzbehörden Zielgruppe: Präventionsleitungen der UVT und Leitungen der staatlichen Arbeitsschutzbehörden per E-Mail, Beantwortung mit Hilfe von Kolleginnen und Kollegen Fragenkatalog: Rückmeldungen der Betriebe, Aktualisierung der WZ- Codes, Ausnahmetatbestände, Umsetzung der Vorschrift in den Betrieben, Bewertung Seite 19
Optionale Methoden 5. OPTIONAL: Expertenbefragung 6. OPTIONAL: Standardisierte Befragung von Aufsichtspersonen und Gewerbeaufsichtsbeamten 7. OPTIONAL: Halbstandardisierte Interviews mit Unternehmensleitungen und Beschäftigten Seite 20
Weiteres Vorgehen Abstimmung und Freigabe durch GAP Ausschreibung und Entscheidung externes Umfrageinstitut Finalisierung der Erhebungsinstrumente Kenntnisnahme in der Mitgliederversammlung der DGUV Beginn der Erhebungen ab 2016 Ergebnisse erwartet im Herbst 2016 Evaluation DGUV Vorschrift 2 28.10.2015 Seite 21