MODULE ZUM ERWERB VON SCHLÜSSELKOMPETENZEN IM RAHMEN VON GESTUFTEN STUDIENGÄNGEN EIN KOOPERATIONS-ANGEBOT FÜR DIE FÄCHER AN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG ABTEILUNG SCHLÜSSELKOMPETENZEN DES ZENTRUMS FÜR STUDIENBERATUNG UND WEITERBILDUNG DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG NOVEMBER 2005
1. Übergreifende Kompetenzen in den gestuften Studiengängen Der Senatsbeschluss vom 19.7.2005 zu den gestuften Studiengängen enthält auch einen Passus zum Erwerb fachübergreifender Kompetenzen, der den Handlungsrahmen für die Fächer bei der Umstellung ihrer Curricula beschreibt: Punkt 3. Übergreifende Kompetenzen Übergreifende Kompetenzen sind ein eigenständiges, konzeptionell fundiertes Bildungsziel, deren Erwerb durch einen gesondert in der Prüfungsordnung ausgewiesenen Anteil an Leistungspunkten angestrebt wird. Für den Bachelor-Bereich ist dafür ein Umfang von 20 Leistungspunkten anzusetzen. Im Master-Studiengang ist der Erwerb übergreifender Kompetenzen möglich, aber nicht verpflichtend vorgesehen. Die Kompetenzen können vermittelt werden sowohl durch spezielle Ausbildungsmodule als auch durch Bildungsinhalte, die in Fachveranstaltungen integriert sind. Die inhaltliche Ausgestaltung bleibt den Fächern vorbehalten; der Erwerb von übergreifenden Kompetenzen innerhalb von Modulen/Lehrveranstaltungen des Faches muss gesondert und nachvollziehbar ausgewiesen werden. Dies muss auch einer später durchzuführenden Akkreditierung standhalten. Die Module beziehen sich in einer sinnvollen Kombination auf persönlichkeitsbezogene und berufsbezogene Schlüsselkompetenzen sowie auf allgemeine und berufsbezogene Zusatzqualifikationen. Ein entsprechendes Angebot wird von der Abteilung Schlüsselkompetenzen auf der Grundlage des Heidelberger Modells der (Aus-) Bildungsqualität bereitgestellt. Die Fächer können unabhängig davon eigene Angebote für diesen Bereich vorsehen. 2. Die Abteilung Schlüsselkompetenzen Die Abteilung Schlüsselkompetenzen des Zentrums für Studienberatung und Weiterbildung soll die Fakultäten und Institute bei der Gestaltung der Module zum Erwerb übergreifender Kompetenzen unterstützen. Die Abteilung Schlüsselkompetenzen hat schon seit einigen Jahren mit über dreißig Fächern der Universität Heidelberg in zwei Bereichen zusammen gearbeitet beim studienbegleitenden Erwerb von Schlüsselkompetenzen bei Studierenden im Rahmen eines seit 1992 bestehenden Tutorienprogramms bei der didaktischen Schulung und Beratung von Erstlehrenden im Rahmen des Baden-Württemberg-Zertifikats Hochschullehre. Bisher wurden zweimal derartige Kooperationsprojekte mit dem Landeslehrpreis ausgezeichnet. Die Mitarbeiter der Abteilung sind ausgebildet und erfahren in der Beratung, in der Personalentwicklung und Personalauswahl, in der Erwachsenenbildung sowie in der Begleitung von Veränderungsprozessen in Organisationen. Für die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen in gestuften Studiengängen werden derzeit entsprechende Module entwickelt, die den Fächern bei der Neugestaltung der Studienpläne zur Verfügung gestellt werden können. Für die Durchführung solcher Module durch Tutoren und Dozenten wird ein entsprechendes Schulungsprogramm von der Abteilung Schlüsselkompetenzen bereitgestellt. 2
3. Überblick über das Angebot Der Vorschlag der Abteilung Schlüsselkompetenzen für den Bereich der übergreifenden Kompetenzen ist in sich modular strukturiert: auf ein Basis-Modul studienbezogener Schlüsselkompetenzen baut ein Modul berufsbezogener Schlüsselkompetenzen auf. Der Vorschlag folgt einer inneren Systematik und ist auf ein übergeordnetes (Aus-) Bildungsziel ausgerichtet, wie dies der Senatsbeschluss empfiehlt. Die Fächer können dieses Angebot als ein vollständiges Modul für den gesamten Bereich der übergreifenden Kompetenzen (mit 20 LP) oder zur Ergänzung eigener Angebote nur in einzelnen Teilen nutzen. Die Module für übergreifende Kompetenzen können entweder am einzelnen Fach oder an der Fakultät angeboten werden. Das Basis-Modul studienbezogener Schlüsselkompetenzen im ersten Studienjahr dient dem Ziel, die Eigenarbeit der Studierenden, die ja in den gestuften Curricula einen besonderen Stellenwert erhält, zu effektivieren. Ein Aufbau-Modul berufsbezogener fachübergreifender Kompetenzen - für wissenschaftliche wie für außerwissenschaftliche Tätigkeitsbereiche - in vier Varianten bietet die Möglichkeit verschiedener Schwerpunktsetzungen: Vermittlungskompetenz: Didaktik der Erwachsenenbildung Projektarbeitskompetenz: Grundlagen des Projektmanagements Reflektierte Praxiserfahrung: Aktive Erkundung der Berufswelt Beratungskompetenz: Gesprächsführung und Moderation Die vier Varianten sind auf eine ähnliche Weise strukturiert. Sie bestehen aus einem Grundlagenelement zum jeweiligen Thema, einem Aufbauelement mit Wahlbausteinen (hier sind auch fachspezifische Angebote integrierbar), einem Vertiefungselement durch praktische Erfahrung sowie einem Auswertungselement. Dabei werden verschiedene Formen von Erwerb und Vermittlung kombiniert: Workshop und Training, Seminare mit Präsentationssequenzen, Gesprächsforen, praktische Erfahrung sowie Dokumentation und (Selbst-) Evaluation des Lernprozesses. Strukturmodell: Module für fachübergreifende Kompetenzen 1. Studienjahr: Basis-Modul Schlüsselkompetenzen für ein nachhaltiges Studium Systematische Grundlage von SLK - Effektivere Eigenarbeit der Studierenden 2. und/oder 3. Studienjahr Aufbau-Modul Berufsbezogene fachübergreifende Kompetenzen als Wahlmöglichkeiten für die Fächer Modulare Struktur: Grundlagenelement Aufbauelement mit Wahlbausteinen Vertiefungselement zur praktischen Erfahrung Auswertungselement zur Dokumentation und Evaluation Abteilung Schlpsselkompetenzen Alternative 1: Vermittlungskompetenz Alternative 2: Projektarbeitskompetenz Alternative 3: Reflektierte Praxiserfahrung Alternative 4: Beratungskompetenz Abteilung Schl üsselkompetenzen AG-Leitlinien 22.11.2005 Übergreifende Kompetenzen in gestuften Studiengängen 2 3
3. Erläuterung der einzelnen Module Das Basis-Modul Schlüsselkompetenzen für ein nachhaltiges Studium Die Studierenden kennen die Bedeutung von Schlüsselkompetenzen für ein nachhaltiges Studium sowie eine spätere Berufstätigkeit und sind in der Lage, die im Rahmen ihres Studiums erforderliche Eigenarbeit effizient und nachhaltig zu leisten. Anforderungen: Die Inhalte werden im Rahmen von Tutorien erarbeitet. Folgende Themen werden dabei behandelt: Überblick über das Schlüsselkompetenz-Konzept Methoden des selbstgesteuerten Lernens und Arbeitens Grundlagen in Zeitmanagement; Rhetorik und Präsentation, wissenschaftlichem Schreiben, Diskurs und Argumentation sowie Informationsmanagement Die Leistung wird durch die Erstellung eines Lernportfolios dokumentiert. Umfang: Kontaktzeit: 15 x zweistündige Lehrveranstaltungen über ein Semester verteilt; ergänzt durch 4 x vierstündige Blockveranstaltungen Eigenarbeit: 45 Stunden Die Teilnahme am Basismodul wird mit 3 LP bewertet. Konzept und Unterrichtsmaterialien für das Basismodul Ausbildung und Supervision der Tutoren Evaluation der durchgeführten Tutorien Die vier Aufbaumodule Alternative 1: Vermittlungskompetenz Erwerb grundlegender didaktischer Kompetenzen zur angemessenen Steuerung von Lehr-Lern-Prozessen Anforderungen: Die Studierenden nehmen an zwei jeweils zweitägigen Workshops zu den Themen Didaktik und Gruppenleiten sowie Planung eines Basismoduls für Studienanfänger teil. Sie führen unter Supervision ein bis zwei Tutorien zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen für ein nachhaltiges Studium (Basismodul s.o.) oder fachbezogene Tutorien durch und evaluieren ihre Tätigkeit in Form eines schriftlichen Ergebnisberichts sowie im Rahmen eines Abschlusskolloquiums. Umfang: Der Arbeitsumfang wird bei der Durchführung eines Tutoriums mit 6 LP bei der Durchführung von zwei Tutorien mit 10 LP veranschlagt. Konzept und Unterrichtsmaterialien für die Workshops sowie für das durchzuführende Tutorium Durchführung der Workshops und der Supervisionssitzungen Mitarbeit bei der Durchführung des Auswertungskolloquiums Dieses Modul kann sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang angesiedelt werden, je nachdem aus welcher Stufe das jeweilige Fach seine Tutoren rekrutieren will. 4
Alternative 2: Projektarbeitskompetenz Die Studierenden verfügen über grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich Projektmanagement. Sie sind in der Lage, einfache Projekte nach den Kriterien des Projektmanagements durchzuführen. Anforderungen: Die Studierenden nehmen an einem zweitägigen Blockseminar zum Thema Projektmanagement teil und führen unter Anleitung eines Fachdozenten eine eigenständige Projektarbeit im Rahmen eines Projektseminars durch. Die Ergebnisse müssen in Form eines schriftlichen Projektberichts sowie einer Projektpräsentation im Rahmen eines Auswertungskolloquiums zusammengefasst werden. Umfang: Für die Teilnahme am Aufbaumodul Projektarbeitskompetenz wird ungefähr ein Arbeitspensum von 6 LP veranschlagt. Der genaue Umfang ist jedoch abhängig von der Größe des zu bearbeitenden Projekts. Hierzu ist eine Abstimmung am jeweiligen Fach erforderlich. Konzept und Unterrichtsmaterialien zum Thema Projektmanagement Schulung von Dozenten, die ein Projektseminar an ihrem Fach anbieten wollen (zweitägiger Workshop: Grundlagen des Projektmanagements; zweitägiger Workshop: Planung und Durchführung von Projektseminaren beides ist voraussichtlich im Rahmen der hochschuldidaktischen Ausbildung zertifizierbar) Evaluation der Veranstaltung Alternative 3: Reflektierte Praxiserfahrung Die Studierenden sind in der Lage, sich aktiv in der Berufswelt zu orientieren (z.b. in Bezug auf das Vorgehen bei einer Bewerbung) und verfügen über erste anwendungsbezogene Kompetenzen in ihrem Studienfach. Anforderungen: Die Studierenden lernen verschiedene Berufsfelder im Rahmen einer Überblicksvorlesung kennen. Sie sammeln erste praktische Erfahrungen im Rahmen eines Praktikums. Diese werden durch die Erstellung einer umfangreichen Mappe (Bewerbungsunterlagen; Dokumentation der Lernerfahrungen im Praktikum) dokumentiert. Die Auswertung erfolgt im Rahmen eines sog. Praxisforums (zweitägige Blockveranstaltung), das von einem Dozenten des jeweiligen Studienfachs angeboten wird. Umfang: Abhängig vom Umfang des Praktikums (bei einem 4-wöchigen Praktikum: insgesamt 8 LP; bei einem 6-wöchigen Praktikum: insgesamt 11 LP) zweitägige Schulung von Dozenten, die ein Praxisforum an ihrem Fach anbieten wollen (ggfl. als hochschuldidaktisches Seminar zertifizierbar) Evaluation der Lehrveranstaltung Alternative 4: Beratungskompetenz Die Studierenden erwerben Kompetenzen im Bereich der Einzel- und Gruppenberatung. Sie sind in der Lage, andere bei Planungsprozessen zu unterstützen und zur aktiven Eigenarbeit anzuregen. Anforderungen: Die Teilnehmer absolvieren zwei jeweils zweitägige Workshops zu den Themen Kommunikation / Gesprächsführung / Moderation und Beratung. Im Anschluss daran stehen sie Studienanfängern als Mentoren zur Verfügung und unterstützen diese bei einer aktiven Gestaltung des Studieneinstiegs. Sie werden bei der Ausübung dieser Tätigkeit supervidiert. Die Auswertung dieser Erfahrungen erfolgt durch das Erstellen eines schriftlichen Berichts sowie durch eine Kurzpräsentation im Rahmen eines Abschlusskolloquiums. Umfang: Der Arbeitsumfang wird bei der Durchführung eines einsemestrigen Mentorats mit 6 LP bei der Durchführung über zwei Semester mit 10 LP veranschlagt. Konzept und Unterrichtsmaterialien für die Workshops Durchführung der Workshops und der Supervisionssitzungen Mitarbeit bei der Durchführung des Auswertungskolloquiums 5
Interessierte Fächer werden gebeten, sich möglichst bald an die Abteilung Schlüsselkompetenzen zu wenden, um eine entsprechende Projekt- und Kapazitätsplanung zu ermöglichen. Kontakt: Dipl.-Psych. Ute Fehr (54 3547 fehr@uni-hd.de) Dipl.-Psych. Anja Schmitz (54 2452 - anja.schmitz@urz.uni-heidelberg.de) Abteilung Schlüsselkompetenzen des Zentrums für Studienberatung und Weiterbildung Bergheimer Straße 10 6