5. Fallstudie zum Operativen Konzern- Controlling Bilanzierung von Leasingverhältnissen und Controlling Prof. Dr. Hans Dirrigl Gliederung der heutigen Fallstudie Thema der Fallstudie: IAS 17 Gliederung der heutigen Fallstudie Leasingverhältnisse Aufgabe 1: Die ABC AG schließt zum 01.01.2009 einen Leasing-Vertrag mit der All Lease AG über eine neuartige Gussmaschine ab. Die Anschaffungskosten der Gussmaschine betragen 90.000. Weiterhin fallen noch Kosten für Transport der Maschine zur ABC AG und zur Erstellung eines notwendigen Betonfundamentes in der Betriebshalle in Höhe von insgesamt 15.000 an. Im Anschluss an die 3-jährige GMZ des Leasingvertrages, während der p.a. Leasingraten in Höhe von 30.000 zu entrichten sind, sieht der Vertrag für die ABC AG die Möglichkeit der Miete der Maschine bis zum Ende ihrer Nutzungsdauer von 5 Jahren, zu einem jährlichen Mietpreis von 15.000, vor. Weiterhin ist im Vertrag geregelt, dass die ABG AG sämtliche Reparaturen der Gussmaschine während der Laufzeit des Leasingverhältnisses vornimmt. Die ABC AG schreibt sämtliche Maschinen ihres Anlagevermögens stets linear ab. Weiterhin soll davon ausgegangen werden, dass dem Leasingverhältnis ein Zinssatz von 12,05% zu Grunde liegt. Wie ist das Leasingverhältnis bei der ABC AG und bei der All Lease AG gemäß IAS 17 bilanziell zu erfassen? Aufgabe 2: CPK Konzern-Controlling SS 2009, Aufgabe 1 (bitte in ausgedruckter Form mitbringen!) Aufgabe 3: CPK Konzern-Controlling WS 2007/2008, Aufgabe 2 (bitte in ausgedruckter Form mitbringen!) Prof. Dr. Hans Dirrigl 2
IAS 17: Leasingverhältnisse Leasinggeschäfte = Vereinbarung bei der der LG dem LN gegen die Zahlung von LR das Recht auf Nutzung eines Vermögenswertes für eine bestimmte Zeit überträgt (IAS 17.4) 2 Arten von Leasinggeschäften, Unterscheidung nach der Verteilung von Chancen und Risiken (IAS 17.7) 1. Finance Lease: alle wesentlichen Chancen und Risiken werden auf den LN übertragen (IAS 17.8) 2. Operating Lease: Negativabgrenzung (IAS 17.8) Prof. Dr. Hans Dirrigl 3 IAS 17: Kriterien für ein Finance Lease (IAS 17.10+11) Am Ende der GMZ geht das Eigentum auf den LN über Leasingvertrag mit Kaufoption, wobei Kaufpreis < Fair Value des VW im Ausübungszeitpunkt also Ausübung bereits zu Leasingbeginn sicher GMZ umfasst wesentlichen Teil der wirtschaftlichen ND Barwert der Mindest-LR ist mindestens so hoch wie der Fair Value Spezialleasing LN trägt die Verluste des LG im Falle einer vorzeitigen Kündigung Gewinne/Verluste aus Fair Value Änderungen des Restwertes werden vom LN getragen Mietverlängerungsoption, wobei Anschlussmiete < marktübliche Miete Prof. Dr. Hans Dirrigl 4
IAS 17: Zurechnung des Leasingobjektes beim LN/LG Sicht des LN: Mindest-LR: (IAS 17.4) alle während der GMZ zu leistenden Zahlungen + alle weiteren Zahlungen, die der LN dem LG garantiert Sicht des LG: Mindest-LR: (IAS 17.4) alle Zahlungen während der GMZ + von LN/Dritten garantierten Restwert/ vereinbarter Kaufpreis Finance Lease: (IAS 17.20) Aktivierung beim LN Operating Lease: (IAS 17.49+50) Zurechnung beim LG Prof. Dr. Hans Dirrigl 5 IAS 17: Erstbewertung im Falle eines Finance Lease LN: (IAS 17.20) Aktivierung Leasingobjekt Passivierung einer Schuld in gleicher Höhe (= Min. aus Fair Value des VW und Barwert der Mindest-LR) LG: (IAS 17.36) Aktivierung einer Forderung in Höhe des Nettoinvestitionswertes Prof. Dr. Hans Dirrigl 6
IAS 17: Folgebewertung im Falle eines Finance Lease LN: VW planmäßig abschreiben (IAS 17.27) Aufteilung der jährlichen Mindest-LR in einen Zins- und Tilgungsanteil >>Effektivzinsmethode (IAS 17.25) LG: Aufteilung der Mindest-LR in Zins- und Tilgungsanteil (konstante periodische Rendite) (IAS 17.39) Prof. Dr. Hans Dirrigl 7 Aufgabe 1: Die ABC AG schließt zum 01.01.2009 einen Leasing-Vertrag mit der All Lease AG über eine neuartige Gussmaschine ab. Die Anschaffungskosten der Gussmaschine betragen 90.000. Weiterhin fallen noch Kosten für Transport der Maschine zur ABC AG und zur Erstellung eines notwendigen Betonfundamentes in der Betriebshalle in Höhe von insgesamt 15.000 an. Im Anschluss an die 3-jährige GMZ des Leasingvertrages, während der p.a. Leasingraten in Höhe von 30.000 zu entrichten sind, sieht der Vertrag für die ABC AG die Möglichkeit der Miete der Maschine bis zum Ende ihrer Nutzungsdauer von 5 Jahren, zu einem jährlichen Mietpreis von 15.000, vor. Weiterhin ist im Vertrag geregelt, dass die ABG AG sämtliche Reparaturen der Gussmaschine während der Laufzeit des Leasingverhältnisses vornimmt. Die ABC AG schreibt sämtliche Maschinen ihres Anlagevermögens stets linear ab. Weiterhin soll davon ausgegangen werden, dass dem Leasingverhältnis ein Zinssatz von 12,05% zu Grunde liegt. Wie ist das Leasingverhältnis bei der ABC AG und bei der All Lease AG gemäß IAS 17 bilanziell zu erfassen? Prof. Dr. Hans Dirrigl 8
Lösung der Übungsaufgabe (Aufg. 1): LR Barwert LR Zinsanteil Tilgungsanteil Verbindlichkeit 2009 90.000,00 10.845,58 19.154,42 70.845,58 2010 70.845,58 8.537,35 21.462,65 49.382,94 49.382,94 5.950,96 24.049,04 25.333,90 15.000,00 25.333,90 3.052,90 11.947,10 13.386,80 15.000,00 13.386,80 1.613,20 13.386,80 0,00 Prof. Dr. Hans Dirrigl 9 Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: a) Buchmäßige Konsequenzen in Bilanz und GuV von 2010 : laut Aufgabenstellung: IFRS: Finance Lease: Bilanzierung beim LN HGB: Operating Lease: Bilanzierung beim LG 1) IFRS: 2010: Einbuchung Leasingverhältnis 2010: SAV 140.000 an Verb. 140.000 Ende 2010: Abschr. an SAV 20.000 Aufteilung LR: Zinsaufw. an Bank 19.250 Verb. an Bank 13.750 RBW Verb. Ende 2010: 126.250 RBW SAV Ende 2010: 120.000 G-Aufw. der Periode: 39.250 Prof. Dr. Hans Dirrigl 10
Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: Fortsetzung IFRS: Abschr. 20.000,00 20.000,00 20.000,00 RBW SAV 100.000,00 80.000,00 60.000,00 Zinsaufw. 17.359,38 15.208,79 12.762,50 Tilgung 15.640,63 17.791,21 20.237,50 RBW Verb. 110.609,37 92.818,16 72.580,66 G-Aufw. 37.359,38 35.208,79 32.762,50 Prof. Dr. Hans Dirrigl 11 Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: 2) HGB: zu buchen in jeder Periode: Leasingaufw. an Bank 33.000 >> nur GuV betroffen, keinerlei Abbildung in Bilanz b) Beurteilung: Referenzkriterium: Periodisierung >> Performancemessung Optimum: Gleichmäßigkeit, Glättung Welches Vorgehen ist besser? Warum? Verbesserungsmöglichkeit? Prof. Dr. Hans Dirrigl 12
Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: c) Auswirkungen der Leasingbilanzierung gemäß IAS 17 auf EVA: aus Aufgabenstellung gegeben: Jahr 2010 2014 JÜ(nSt) 35.000,00 35.500,00 38.000,00 42.500,00 44.000,00 Inv. 2.500,00 3.000,00 3.000,00 1.800,00 1.000,00 Abschr. 2.000,00 2.200,00 2.000,00 1.500,00 1.000,00 s U = 0,35 CE 2009 = 350.000,00 wacc= 0,10 Prof. Dr. Hans Dirrigl 13 Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: Bestimmung des NOPAT für : JÜ 35.500,00 38.000,00 42.500,00 EBT 54.615,40 58.461,50 65.384,60 Zinsen 17.359,10 15.208,60 12.762,30 EBIT 71.974,50 73.670,10 78.146,90 NOPAT 46.783,40 47.885,60 50.795,50 Prof. Dr. Hans Dirrigl 14
Lösung der CPK KC SS 2009 Aufg. 1: Bestimmung der periodischen Cost of Capital: CE t-1 350.000,00 351.300,00 352.300,00 CC 35.050,00 35.130,00 35.230,00 Bestimmung des Economic Value Added: EVA() = 11.733,40 EVA() = 12.755,60 EVA() = 15.565,50 Prof. Dr. Hans Dirrigl 15 Lösung CPK WS 2008/2009, Aufgabe 2: Jahr 2007 2008 2009 2010 Σ Zahlung 12.000,00 12.000,00 12.000,00 36.000,00 Verbindlichkeit 20.910,31 10.938,82 0,00 Finanzierungskosten 2.910,31 2.028,51 1.061,18 6.000,00 Tilgung 9.089,69 9.971,49 10.938,82 Prof. Dr. Hans Dirrigl 16