BGI 5044. BG-Information. Auswahl und Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten. HVBG Hauptverband der. Carl Heymanns Verlag



Ähnliche Dokumente
BGI 870. Haltegurte und Verbindungsmittel. für Haltegurte. BG-Information

BGI Auswahl und Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten. BG-Information HVBG. Berufsgenossenschaften

Berufsgenossenschaftliche Vorschrift für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. BG-Vorschrift. Unfallverhütungsvorschrift

Technische Regeln für Betriebssicherheit TRBS 1111 Gefährdungsbeurteilung und sicherheitstechnische Bewertung

DGUV Information Handlungsanleitung Auswahl und Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten

Befähigte Person Wer ist das?

Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes

Befähigte Person im Gerüstbau

Kurzinformation. Betriebssicherheitsverordnung und Arbeitsschutzgesetz Pflichten des Betreibers

Prüfbescheinigung*) über die Prüfung von Fahrzeugen mit Flüssiggas- Verbrennungsmotor

6 Informationsermittlung und Gefährdungsbeurteilung

Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) TRBS 1111 TRBS 2121 TRBS 1203

Was ist zu beachten, damit Jugendliche unter 18 Jahren zu Ausbildungszwecken zum Steuern von Flurförderzeugen beauftragt werden dürfen?

Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) TRBS 2121 Teil 2 Gefährdungen von Personen durch Absturz Bereitstellung und Benutzung von Leitern

Gesetz über den Arbeitsschutz (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg (KArbSchutzG)

Sicherheitstechnische Prüfungen bei Getränkeschankanlagen

Arbeitsschutzrecht: Schutzziele statt konkrete Vorgaben. Ass. Ursula Behrendsen Leiterin des Zentralreferats Rechtsfragen der Prävention

Ganz sicher oben arbeiten!

ARBEITS- UND An der Hasenquelle 6. Qualifizierungsanforderungen für den Einsatz von Fahr- und Steuerpersonal bei mobilen Arbeitsmitteln

Verantwortung beim Betrieb von elektrischen Anlagen

Elektrische Anlagen und Betriebsmittel

Betreiben von Aufzugsanlagen nach der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

Neue Regelungen für den Gerüstbau

BGI 5190 Wiederkehrende Prüfungen ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel - Organisation durch den Unternehmer

Beauftragtenwesen Problem oder Lösung?

Instandhaltung in den Vorschriften zum Arbeitnehmer/innenschutz

Arbeitsschutz an Schulen und Schulkindergärten

BGG 924 (bisher ZH 1/518) Grundsätze für die Ermächtigung von Sachverständigen für die Prüfung von Kranen

Prüfen ortsveränderlicher elektrischer Arbeitsmittel BGI/GUV-I 5190 BGI 5090

Dipl.-Ing. Herbert Schmolke, VdS Schadenverhütung

5. EErfahrungsaustausch der Koordinatoren

Betriebssicherheitsverordnung 2015 (BetrSichV) BetrSichV, Gtl,

Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel

Die neue DGUV Vorschrift 1 Grundsätze der Prävention

ARBEITS- UND An der Hasenquelle 6

BG-Regel 500. Betreiben von Arbeitsmitteln. Kapitel 2.2 Betreiben von Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen. Oktober 2008

Umsetzung der BetrSichV aus Sicht einer zugelassenen Überwachungsstelle

TRBS 1203 Befähigte Personen Besondere Anforderungen Elektrische Gefährdungen

Arbeitssicherheit - Rechtsystem. Reiner Becker Büdelsdorf,

Instandhaltertag

Leseprobe zum Download

zur befähigten Person (bp) für die Prüfung von elektrischen Arbeitsmitteln

Wesentliche Inhalte des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes

BG ETEM - 7. Rheinsberger Fachtagung Arbeitssicherheit in der Energieversorgung

Gesundheitsschutz im Handwerk

RAB 33 Stand:

Verordnung zur Neuregelung der Anforderungen an den Arbeitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln und Gefahrstoffen vom

Safety first! Sicherheit für Sie und Ihre Mitarbeiter! Mit der RAMSyst Lebenslaufanalyse. Zertifizierter Prüfungsfachbetrieb!

Baustellenverordnung. Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen. Bestell-Nr.: BaustellV Gültig ab 1.

Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel gemäß BGV A3

POCKET POWER. Qualitätsmanagement. in der Pflege. 2. Auflage

Information zum Prüfungswesen Geprüfte(r) Logistikmeister(in) Handlungsspezifische Qualifikationen

Fragebogen zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz E.ON Energy from Waste Leudelange S.àr.l., Stand 09/2008

Zusatz-Betriebsanleitung nach ATEX

U S N G omnicon engineering GmbH

Rechte und Pflichten des Betriebsrats beim Arbeits- und Gesundheitsschutz

Symposium Gefahrstoffe 2009 Schlema VI - TRGS 400 Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen

Schulung des technischen Personals im Krematorium. Notwendigkeiten und Möglichkeiten.

Kooperation mit Fremdfirmen: Arbeitsschutz bei Werkverträgen von Professor Dr.-Ing. Peter Hartung

Die neue DGUV Vorschrift 1

Unterweisungskonzept für Auszubildende

Sicherheitsüberprüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel gemäß BGV A3

Aufbau- und Verwendungsanleitung 3-teilige Seilzugleitern

Seminarprogramm. Steigleiter und Steigschutzsystem der ZARGES Aluminium Systeme GmbH für Einsatzbereich in Windkraftanlagen

INTERNET SERVICES ONLINE

Seminarprogramm Technik 1/2011

Information zum Prüfungswesen Geprüfte(r) Industriemeister(in) - Fachrichtung Metall / Elektrotechnik Handlungsspezifische Qualifikationen

Architektenkammer Thüringen / Ingenieurkammer Thüringen Fortbildungsangebot September 2011 bis Februar 2012

Gefährdungsbeurteilung für Arbeitsmittel gemäß Betriebssicherheitsverordnung komplexe Maschinen und technische Anlagen

Was soll, kann, darf ein Sachkundiger?

Das Aufzugsdrama Erfahrungen des StAfA Wuppertal über die Erreichbarkeit von Aufzugswärtern. Staatliches Amt für Arbeitsschutz Wuppertal

Betriebsvereinbarung

Arbeiten an Masten, Freileitungen und Oberleitungsanlagen

Umschulungsvertrag (Betriebliche Umschulung)

Medizinproduktebuch gemäß 7 MPBetreibV

Aktuelle Arbeitsschutz-Situation in der Arbeitnehmerüberlassung

Herzlich willkommen. zur Information Arbeitssicherheit / Gesundheitsschutz / für Kirchgemeinden

Verordnung über die Berufsausbildung zum Gestalter für visuelles Marketing zur Gestalterin für visuelles Marketing

Titelmasterformat durch Klicken. bearbeiten

Berufsqualifikationen und Ethik der Steuerberater in Europa

Allgemeine Vertragsbedingungen für die Übertragungen von Speicherkapazitäten ( Vertragsbedingungen Kapazitätsübertragung )

A n w e n d u n g s b e r e i c h (bitte ankreuzen)

Aufgaben des Betriebsrates im Arbeitsschutz aus der Praxis

Kommunaler Straßenbeleuchtungskongress. Elektrotechnische Sicherheit- Sorgfaltspflicht für Betreiber von elektrischen Anlagen

Miet Service Fassadenbühne Hans-Joachim Rensing Xanten. Gebrauchsanleitung für Kletterer mit festem Sitz nach EN 1808

Psychische Belastung aktuelle Entwicklungen

Mehr Informationen zum Titel

Betriebssicherheitsverordnung TRIPLAN AG

1 Allgemeines. Die Funktionsbezeichnungen gelten sowohl für weibliche als auch für männliche Feuerwehrangehörige. Allgemeines

Merkblatt. Häufige Fragen hinsichtlich der Anforderungen für Hersteller bzw. Inverkehrbringer von Lebensmittelbedarfsgegenständen aus Keramik

Rechtsrahmen in Deutschland

BGV B1. BG-Vorschrift Umgang mit Gefahrstoffen VBG. Berufsgenossenschaftliche Vorschrift für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit

LSV-Information T 02. Auswahl und Betrieb von Hofladern

Bundesanstalt für Straßenwesen V4z - lf (ANERK)

Technische Regeln. für. Aufzugsanlagen. und. Anwendungsbeispiele. Ernst-A. Siekhans VI. Schwelmer Aufzugssymposium 2008

BGG 911 (bisher ZH 1/205) Grundsätze für die Anerkennung von Sachverständigen für die Prüfung von Durchleitungsdruckbehältern

Definierte Arbeitsabläufe Prozesse Vorsorgeuntersuchungen Unterbrechung der Tätigkeit am Bildschirm/Arbeitsplatz

Transkript:

Hinweis: Seit April 1999 sind alle Neuveröffentlichungen des berufsgenossenschaftlichen Vorschriften- und Regelwerkes unter neuen Bezeichnungen und Bestell- Nummern erhältlich. Die neuen Bestellnummern können einer so genannten Transferliste des HVBG entnommen werden; siehe http://www.hvbg.de/d/pages/praev/vorschr/ Hinsichtlich älterer, bislang unter VBG-Nummer geführter Unfallverhütungsvorschriften des so genannten Maschinenaltbestandes bzw. bislang unter ZH 1-Nummern geführter Richtlinien, Sicherheitsregeln und Merkblätter, die bis zu ihrer Überarbeitung noch weiter gültig sind, siehe Internetfassungen des HVBG http://www.hvbg.de/bgvr. Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit BG-Information BGI 5044 Ausgabe Juni 2006 Auswahl und Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten Carl Heymanns Verlag Luxemburger Straße 449, 50939 Köln Telefon: (02 21) 94 37 30 Telefax: (02 21) 94 37 3-603 E-Mail: verkauf@heymanns.com www.heymanns.com www.arbeitssicherheit.de Nachdruck verboten Fachausschuss HVBG Hauptverband der BAU gewerblichen der BGZ Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Berufsgenossenschaften Carl Heymanns Verlag

Inhaltsverzeichnis Seite Vorbemerkung... 3 1 Anwendungsbereich... 3 2 Auswahl von Betonpumpenmaschinisten 2.1 Rechtsgrundlagen... 3 2.2 Voraussetzungen... 5 3 Qualifizierung 3.1 Qualifizierungsstufen... 5 3.1.1 Einweisung am betrieblichen Arbeitsplatz durch fachkundiges Personal... 5 3.1.2 Vermittlung maschinentechnischer Kenntnisse... 6 3.1.3 Qualifizierung... 6 3.1.4 Fortbildung... 6 3.2 Dauer der Qualifizierung... 7 3.3 Theoretischer Teil in der Qualifizierung... 7 3.3.1 Allgemeines... 7 3.3.2 Betonpumpentechnik... 8 3.3.3 Betrieb der Betonpumpen... 9 3.3.4 Betontechnologie... 9 3.3.5 Instandhaltung... 9 4 Qualifizierungsnachweis... 10 Anhang 1: Beispiel eines Qualifizierungsnachweises für Betonpumpenmaschinisten... 11 Anhang 2: Vorschriften und Regeln... 12 1

Berufsgenossenschaftliche Informationen (BG-Informationen) enthalten Hinweise und Empfehlungen, die die praktische Anwendung von Regelungen zu einem bestimmten Sachgebiet oder Sachverhalt erleichtern sollen. Diese BG-Information wurde vom Fachausschuss Bau der Berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheit BGZ des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e.v. und dem Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.v. erarbeitet. BG-Informationen richten sich in erster Linie an den Unternehmer und sollen ihm Hilfestellung bei der Umsetzung seiner Pflichten aus staatlichen Arbeitsschutzvorschriften oder Unfallverhütungsvorschriften geben sowie Wege aufzeigen, wie Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren vermieden werden können. Der Unternehmer kann bei Beachtung der in den BG-Informationen enthaltenen Empfehlungen, insbesondere den beispielhaften Lösungsmöglichkeiten, davon ausgehen, dass er damit geeignete Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren getroffen hat. Sind zur Konkretisierung staatlicher Arbeitsschutzvorschriften von den dafür eingerichteten Ausschüssen technische Regeln ermittelt worden, sind diese vorrangig zu beachten. Werden verbindliche Inhalte aus staatlichen Arbeitsschutzvorschriften oder aus Unfallverhütungsvorschriften wiedergegeben, sind sie durch Fettdruck kenntlich gemacht oder im Anhang zusammengestellt. Erläuterungen, insbesondere beispielhafte Lösungsmöglichkeiten, sind durch entsprechende Hinweise in Kursivschrift gegeben. 2

Vorbemerkung Ziel eines jeden Unternehmers, der Autobetonpumpen einsetzt, sollte es sein, geeignete Betonpumpenmaschinisten einsetzen zu können, die mit Autobetonpumpen sicher, wirtschaftlich und zweckentsprechend umgehen können. Ziel dieser BG-Information ist, eine gleich bleibend gute Qualität der Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten zu erreichen; sie soll dem jeweiligen Unternehmer als Leitlinie dienen, die notwendige Qualifikation und Befähigung von Betonpumpenmaschinisten zu erreichen. 1 Anwendungsbereich 1.1 Diese BG-Information findet Anwendung auf die Qualifizierung von Betonpumpenmaschinisten im Umgang mit Autobetonpumpen. Diese BG-Information soll helfen, anhand der vorgegebenen Maßstäbe geeignete Personen auszuwählen und diese durch eine entsprechende Qualifizierung zum Führen von Autobetonpumpen zu befähigen. 1.2 Für den Umgang mit stationären Betonpumpen und kraftbetriebenen Verteilermasten dient diese BG-Information als Orientierungshilfe. 2 Auswahl von Betonpumpenmaschinisten 2.1 Rechtsgrundlagen 2.1.1 Das Arbeitsschutzgesetz bestimmt in 5 Abs. 1 und 3 Nr. 5: (1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. (3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten. 3

2.1.2 Die Betriebssicherheitsverordnung bestimmt in 10 Abs. 1: (1) Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass die Arbeitsmittel, deren Sicherheit von den Montagebedingungen abhängt, nach der Montage und vor der ersten Inbetriebnahme sowie nach jeder Montage auf einer neuen Baustelle oder an einem neuen Standort geprüft werden. Die Prüfung hat den Zweck, sich von der ordnungsgemäßen Montage und der sicheren Funktion dieser Arbeitsmittel zu überzeugen. Die Prüfung darf nur von hierzu befähigten Personen durchgeführt werden. Unter dem Begriff Montage ist bei Betonpumpen insbesondere die einsatzbereite Aufstellung, die Montage separater Förderleitungen und sonstiger Anbauteile zu verstehen. Die Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 1203 Befähigte Personen Allgemeine Anforderungen sind zu berücksichtigen. 2.1.3 Der Unternehmer mit dem selbstständigen Bedienen von Autobetonpumpen nur Personen als Maschinenführer beauftragen, die 1. das 18. Lebensjahr *) vollendet haben, 2. im Umgang mit Autobetonpumpen unterwiesen sind und ihre Befähigung hierzu dem Unternehmer gegenüber nachgewiesen haben und 3. von denen zu erwarten ist, dass sie die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen. Zur Unterweisung gehören außer einer theoretischen Wissensvermittlung die Gelegenheit zum Erwerb einer ausreichenden Fahrpraxis sowie die Fähigkeit, Mängel zu erkennen, die die Arbeitssicherheit gefährden. Der Unternehmer hat den Betonpumpenmaschinisten, die für ihren Arbeitsbereich oder für ihre Tätigkeit relevanten Inhalte der geltenden Unfallverhütungsvorschriften und BG-Regeln sowie des einschlägigen staatlichen Vorschriften- und Regelwerks in verständlicher Weise zu vermitteln. Siehe 4 Abs. 2 der Unfallverhütungsvorschrift Grundsätze der Prävention (BGV A1). *) Zum Führen von Lkw über 7,5 t für gewerbliche Beförderung siehe Fahrerlaubnisverordnung. 4

Der Unternehmer hat die Betonpumpenmaschinisten über die mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdungen und die Maßnahmen zu ihrer Verhütung zu unterweisen; die Unterweisung muss erforderlichenfalls wiederholt werden, mindestens jedoch einmal jährlich erfolgen. Die Unterweisung ist zu dokumentieren. Siehe 4 Abs. 1 der Unfallverhütungsvorschrift Grundsätze der Prävention (BGV A1). 2.2 Voraussetzungen 2.2.1 Der Unternehmer sollte nur solche Personen auswählen und qualifizieren, die die in Abschnitt 2.1 genannten Voraussetzungen erfüllen. 2.2.2 Von den ausgewählten Personen werden insbesondere folgende Voraussetzungen erwartet: Das Verständnis für technische und physikalische Zusammenhänge, die Fähigkeit, Signale erlernen, umsetzen und anwenden zu können, die Eigenschaft, zuverlässig, verantwortungsbewusst und umsichtig zu handeln. 3 Qualifizierung 3.1 Qualifizierungsstufen Voraussetzung für das selbstständige Bedienen von Autobetonpumpen sollte das Durchlaufen der nachfolgenden Qualifizierungsstufen sein. 3.1.1 Einweisung am betrieblichen Arbeitsplatz durch fachkundiges Personal Der Unternehmer sollte dafür sorgen, dass der angehende Betonpumpenmaschinist an seine Aufgaben im Umgang mit der Autobetonpumpe herangeführt wird. Grundlage hierfür sind die Inhalte der Bedienungsanleitung. Es sollte gewährleistet sein, dass das fachkundige Personal während der Einweisung die fachliche Aufsicht wahrnimmt. 5

3.1.2 Vermittlung maschinentechnischer Kenntnisse Der Teilnehmer erwirbt vertiefte Kenntnisse über Bauteile und Baugruppen von Autobetonpumpen sowie deren Funktionsweise. Idealerweise erfolgt die Vermittlung der maschinentechnischen Kenntnisse bei Herstellern von Autobetonpumpen. Die Vermittlung maschinentechnischer Kenntnisse wird in der Qualifizierung weitergeführt. 3.1.3 Qualifizierung Die Qualifizierung beinhaltet einen theoretischen Teil, einen praktischen Teil und jeweils eine Abschlussprüfung. Inhalte des theoretischen Teils (siehe Abschnitt 3.3) sind: Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit Autobetonpumpen, Organisation und Wirtschaftlichkeit des Autobetonpumpenbetriebs, Kommunikation auf der Baustelle, Betonpumpentechnik, Betontechnologie. Im praktischen Teil wird durch Übungen der sichere und wirtschaftliche Umgang mit der Betonpumpe vertieft. Inhalte des praktischen Teils sind: Betriebsbereitschaft der Autobetonpumpe prüfen, Betriebsbereitschaft der Autobetonpumpe herstellen, Aufstellort einschließlich Untergrund prüfen und Aufstellort festlegen, Verteilermast ausfahren, Führen des Endschlauches in vorgegebenen Schalungen, Rückbau und Herstellen der Fahrbereitschaft. 3.1.4 Fortbildung Im Rahmen einer regelmäßigen Fortbildung wird ein intensiver Erfahrungsaustausch durchgeführt. Die hierbei angesprochenen Problemstellungen werden aufgearbeitet. Ein weiterer Bestandteil der Fortbildung ist die Vorstellung von technischen Neuerungen an Autobetonpumpen. 6

3.2 Dauer der Qualifizierung Die Qualifizierungsstufen nach den Abschnitten 3.1.1 bis 3.1.3 sollten innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein Die Teilnahme an einer Fortbildung nach Abschnitt 3.1.4 sollte spätestens nach fünf Jahren erfolgen. Als Mindestdauer der Qualifizierung sind folgende Werte anzuraten: Zwei Tage für die Vermittlung maschinentechnischer Kenntnisse nach Abschnitt 3.1.2, fünf Tage für die Qualifizierung nach Abschnitt 3.1.3, einen Tag für die Fortbildung nach Abschnitt 3.1.4. 3.3 Theoretischer Teil in der Qualifizierung 3.3.1 Allgemeines Die erforderlichen theoretischen Kenntnisse für das sichere Arbeiten mit Autobetonpumpen sind zu vermitteln. Hierzu gehören Kenntnisse über konstruktive, maschinentechnische, elektrotechnische, hydraulische und pneumatische Zusammenhänge sowie die Bestimmungen der einschlägigen Rechtsgrundlagen. Auf die Konstruktion ist so weit einzugehen, wie diese Kenntnisse für den sicheren Aufbau, die richtige Steuerung der Betonpumpe und des Verteilermastes sowie für die Erkennung von Mängeln erforderlich sind. Die sicherheitstechnischen Belange aus den einschlägigen Rechtsgrundlagen sind in die einzelnen Qualifizierungsabschnitte zu integrieren. Diese theoretischen Kenntnisse werden im Rahmen einer schriftlichen Prüfung nachgewiesen. Die Verantwortung des Maschinisten mit seinen Rechten und Pflichten ist hierbei besonders zu behandeln. Auf die Einhaltung der Betriebsanleitung ist insbesondere hinzuweisen. 7

3.3.2 Betonpumpentechnik Definition und Begriffe von Autobetonpumpen und Verteilermasten Pumpsysteme Kolben-/Rotorpumpen Leistungskenndaten Druckluftförderung Hydraulischer Antrieb Grundlagen der Hydraulik Komponenten der hydraulischen Anlage Zusammenwirken der Komponenten Elektrische Ausstattung Grundlagen der Elektrotechnik elektrische Betriebsmittel elektrische Überprüfungen Bedienung der Betonpumpe Bedienelemente Betrieb manueller Notbetrieb Beschilderung Aufgabetrichter und Förderleitungen Aufbau Kontrolle Reinigung Stopferbeseitigung Verteilermaste Grundlagen der Steuerung einzelne Bauteile Mastfaltungsarten Problembeseitigung Abstützungen Arten der Abstützungen Tragfähigkeit des Untergrunds Standsicherheit Kippgefahr Technische Dokumentation Technische Daten 8

Betriebsanleitung Ersatzteilliste. BGI 5044 3.3.3 Betrieb der Betonpumpen Arbeitsweise von Autobetonpumpen; bestimmungsgemäße Verwendung Betriebsanleitung des Herstellers Betriebsanweisung des Betreibers Organisation und Wirtschaftlichkeit des Betonpumpeneinsatzes Absprachen am Einsatzort sichere Aufstellung der Autobetonpumpen sichere Montage von separaten Förderleitungen Prüfungen vor Arbeitsaufnahme sicherer Betrieb Einsatz von Einweisern Koordination und Abstimmung bei Überschneidung von Arbeitsbereichen, z.b. mit Kranen Verhalten bei Störungen besondere Gefährdungen bei Umwelteinflüssen, z.b. Verhalten bei Wind, Gewitter Reinigung Meldung festgestellter Mängel und Unregelmäßigkeiten arbeitstägliche Wartung und Prüfung. 3.3.4 Betontechnologie Zusammensetzung des Betons verschiedene Betonsorten und deren Eigenschaften Sieblinie Zusatzmittel und deren Wirkung Frischbetoneigenschaften Auswirkungen auf die Pumpbarkeit des Betons. 3.3.5 Instandhaltung Wartung bzw. Pflege und Kontrolle sind vom Betonpumpenmaschinisten nach Maßgabe des Herstellers durchzuführen. Die Instandsetzung von Autobetonpumpen gehört üblicherweise nicht zu den Aufgaben eines Betonpumpenmaschinisten, sondern muss von Fachkräften ausgeführt werden. 9

4 Qualifizierungsnachweis Über die in der Qualifizierung bestandenen Prüfungen wird dem Betonpumpenmaschinisten ein Qualifizierungsnachweis ausgestellt (Beispiel siehe Anhang1). 10

Anhang 1 BGI 5044 Beispiel für einen Qualifizierungsnachweis für Betonpumpenmaschinisten Qualifizierungsnachweis für Betonpumpen-Maschinisten Herr Name Vorname Geboren am hat erfolgreich die Prüfung zum Qualifizierten Betonpumpen-Maschinisten bestanden Datum: Die Prüfungskommission Lehrgangsinhalte: Technik der Betonpumpe Betonpumpeneinsatz Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Betontechnologie effizienter Maschineneinsatz praktisches Training 11

Anhang 2 Vorschriften und Regeln Nachstehend sind insbesondere die in die Ausbildung einzubeziehenden staatlichen und berufsgenossenschaftliches Vorschriften und Regeln aufgeführt: Es ist zweckmäßig, in die Ausbildung weitere einschlägige Regeln der Technik einzubeziehen. 1. Gesetze, Verordnungen Bezugsquelle: Buchhandel oder Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449, 50939 Köln. Straßenverkehrsordnung, Arbeitsschutzgesetz, Geräte- und Produktsicherheitsgesetz, Maschinenverordnung, Betriebsicherheitsverordnung. 2. Berufsgenossenschaftliche Vorschriften und Regeln für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Bezugsquelle: zuständige Berufsgenossenschaft oder Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449, 50939 Köln. Unfallverhütungsvorschrift Grundsätze der Prävention (BGV A1), Unfallverhütungsvorschrift Bauarbeiten (BGV C22), Unfallverhütungsvorschrift Fahrzeuge (BGV D29), BG-Regel Betonpumpen und Verteilermaste (BGR 182). 12