Vereinigte Arabische Emirate



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Bau- und Baustoffmaschinen Vereinigte Arabische Emirate Konjunkturbericht Bauindustrie August 2013 Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt der VDMA übernimmt für Inhalt und Richtigkeit keine Haftung. www.gtai.de

Marktbericht Bauwirtschaft - Vereinigte Arabische Emirate Verfasser: Robert Espey, Germany, Dubai Dubai (gtai) - In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat sich 2013 die Erholung der Bauwirtschaft fortgesetzt, auch im kommenden Jahr wird mit weiterem Wachstum gerechnet. Allerdings sind Zuwächse wie in der Boomphase vor 2009 vorerst nicht mehr zu erwarten. Die offiziellen Daten weisen für 2009 eine reale Expansion des Bausektors um weniger als 2% aus, es folgten zwei Jahre mit Schrumpfungen. Trotz der im Jahresverlauf 2012 einsetzenden Besserung blieb es insgesamt bei einer Stagnation. Auch der ehemals dominante Wohnungsbau legt derzeit wieder zu, bleibt aber weit unter Vorkrisenniveau. 1 Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum Bausektor 1.1 Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die Wirtschaftsstruktur und -dynamik ist in den sieben Emiraten sehr unterschiedlich. Auf das ölreiche Abu Dhabi und das dienstleistungsorientierte Dubai entfallen etwa 90% der Wirtschaftsleistung der VAE. Abu Dhabi diversifiziert seine Wirtschaft, jedoch ist ein Ende der Dominanz des Ölsektors nicht absehbar, fast 60% der Wertschöpfung entfällt auf die Öl- und Gasförderung. Dubai setzt vor allem auf seine traditionelle Stärke als Handelsdrehscheibe und baut erfolgreich den Tourismus aus. Den vorläufigen offiziellen Zahlen zufolge hat sich das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2012 auf 4,4% beschleunigt (revidierter Wert für 2011: 3,9%). Die Statistik weist Öl und Gas mit einem realen Plus von 6,3% wieder als den entscheidenden Wachstumsmotor aus, für den Nicht-Ölsektor werden 3,5% angegeben. Die nationalen BIP-Daten für 2012 werfen allerdings beim Vergleich mit den Angaben der einzelnen Emirate Fragen auf. So gibt Abu Dhabi, auf das über 95% der Öl- und Gasförderung der VAE entfällt, das reale Wachstum seines Öl- und Gassektors mit nur 3,8% an und weist 7,7% für die Nicht-Ölwirtschaft aus. Abu Dhabi konnte 2012 seine Ölförderung um 3,3% auf 2,65 Mio. bpd (barrel per day) erhöhen. Abu Dhabis nominaler BIP-Wert soll 2012 bei 248,4 Mrd. US-Dollar gelegen haben, dies würde 65% des gesamten BIP der VAE entsprechen. Der Öl- und Gassektor des Emirats brachte 140,3 Mrd. US$ ein. Für die Vorjahre hat Abu Dhabi die Daten deutlich korrigiert, das reale Wachstum wurde für 2011 von 6,8 auf 9,3% angehoben. 2

Wirtschaftliche Eckdaten Indikator 2011 2012 1) 2013 2) Bevölkerung (Mio.) 3) 8,40 8,55 8,85 BIP (nominal, Mrd. US$) 348,8 384,1 406,7 BIP pro Kopf (US$) 41.524 44.924 45.955 BIP-Wachstum (real, %) 3,9 4,4 4,1 Inflation (Anstieg der Verbraucherpreise, %) 0,9 0,7 1,3 Wechselkurs (1 US$ = Dirham) 4) 3,67 3,67 3,67 1) vorläufige offizielle Angaben; 2) Prognosen; 3) Schätzungen; 4) an US$ gekoppelt Quellen: National Bureau of Statistics, Central Bank of the United Arab Emirates, Economist Intelligence Unit (Juli 2013) Die Wirtschaft des stark dienstleistungsorientierten Emirats Dubai ist 2012 real ebenfalls (wie Abu Dhabi) um 4,4% gewachsen, so jedenfalls die vorläufigen Daten der Statistikbehörde in Dubai. Der BIP-Anteil der Dienstleistungsbrachen lag 2012 bei 81% (zu konstanten Preisen), der Anteil der Bauwirtschaft sank auf 7,8% (2011: 8,5%). Die Prognosen für 2013 sind uneinheitlich. Mehrheitlich erwarten Beobachter für die VAE insgesamt eine leichte Wachstumsabschwächung. Das Economist Intelligence Unit (EIU) prognostiziert ein Plus von 4,1%. Entscheidend wird die Ölfördermenge sein, wobei EIU einen Anstieg um 3,4% auf 2,74 Mio. bpd erwartet, im 1. Halbjahr 2013 wurden gemäß OPEC-Angaben 2,71 Mio. bpd gefördert. Die Nichtölwirtschaft dürfte überdurchschnittlich zulegen. 1.2 Investitionen Gemäß dem Gulf Projects Index des Middle East Economic Digest (MEED) schrumpfte das Volumen der in den VAE geplanten und laufenden Projekte von rund 1.300 Mrd. US$ Ende 2008 auf unter 550 Mrd. US$ im Herbst 2012. Allein zwischen Mitte 2011 und Mitte 2012 ging es um 12% zurück. Seit Anfang 2013 steigt das Projektvolumen vor allem durch die Ankündigung neuer Megaprojekte in Dubai wieder kräftig. Im August 2013 waren es über 700 Mrd. US$, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von mehr als 25% entspricht. Die Zukunft einiger der neuen Großprojekte ist allerdings sehr ungewiss. Die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der realen Bruttoanlageinvestitionen zeigen bereits 2008 eine Stagnation (+0,4%), für 2007 wird ein Plus von 43,3% angegeben. Es folgten Schrumpfungen um 1,3% (2009) und 0,1% (2010). Für 2011 und 2012 werden wieder Zuwächse um 4,6 beziehungsweise 12,5% angegeben. Der für 2009 ausgewiesene relativ geringe Rückgang der Bruttoanlageinvestitionen widerspricht allerdings dem Augenschein. Aufgrund des starken Einbruchs im Projektgeschäft wird allgemein für 2009 von einer erheblich stärkeren Schrumpfung des Investitionsvolumens ausgegangen. Potenzielle Investoren und Unternehmen, die in die Vereinigten Arabischen Emirate exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken- Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen: 3

Strengths (Stärken) Großer Ölreichtum Abu Dhabis. Sehr gute Infrastruktur. Logistikdrehscheibe Dubai. Im Regionalvergleich hoher Know-how-Vorsprung. Relativ liberale Lebensbedingungen. Weaknesses (Schwächen) Hohe Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor. Extrem hohe Abhängigkeit von Gastarbeitern. Unzureichende Arbeitsmarktintegration der einheimischen Bevölkerung. Vormoderne Herrschaftsstrukturen. Nachwehen der Immobilienkrise. Opportunities (Chancen) Ausbau von Handel, Logistik, Tourismus und Finanzdienstleistungen. Umfangreiche Infrastrukturprojekte. Industrielle Diversifizierung. Ausbeutung der Shah-Gasfelder. Threats (Risiken) Instabiles regionales Umfeld. Überreaktionen auf interne Opposition. Hohe Verschuldung / Finanzierungsengpässe (Dubai). Abschwächung der Weltkonjunktur. Nutzung erneuerbarer Energien. 1.3 Konsum In den führenden Malls der VAE, vor allem in Dubai, drängen sich Einheimische, Expatriates und Touristen. Insbesondere der stark anziehende Fremdenverkehr wird das Kaufkraftpotential weiter erhöhen. Für reiche Araber haben die regionalen Destinationen Ägypten, Bahrain, Syrien oder Libanon an Attraktivität eingebüßt, insbesondere Dubai profitiert davon. Zudem hat der Arabische Frühling auch in den VAE zu einer vorbeugenden Beschwichtigungspolitik geführt: Die etwa eine Million Einheimischen können sich über kräftige Einkommenserhöhungen freuen. Die von der Zentralbank registrierten Kredit- und Debitkartenumsätze (Point of Sale Transactions) spiegeln die anhaltend positive Entwicklung des privaten Konsums wider. Die mit Plastikkarten getätigten Einkäufe erhöhten sich 2012 um 21%, nach einer Steigerung 2011 um fast 50%. Die Barabhebungen an den Geldautomaten wuchsen 2012 um 10%, 2011 um 20%. Trotz des wieder anziehenden Konsums und des Kundenansturms in den führenden Malls darf nicht übersehen werden, dass der private Konsum 2009 real um fast 20% eingebrochen war, so die offiziellen Angaben. Die revidierten Daten für 2010 (+2,3) und 2011 (- 0,3%) zeigen nur eine schwache beziehungsweise keine Belebung. Allerdings ist die für 2011 ausgewiesene Stagnation schwer nachvollziehbar. Aber 2012 befinden sich die offiziellen Zahlen (+9,4%) wieder im Einklang mit der Entwicklung der Kredit- und Debitkartenumsätze. 4

1.4 Strukturdaten zur Bauwirtschaft Entwicklung der Bauwirtschaft in den VAE (in Mio. US$; Veränderung in %) 1) 2008 2011 2012 Veränderung 2012/2011 Auftragseingang insgesamt, davon 90.184 25.671 27.565 7,4.Hochbau 64.875 16.102 19.858 23,3..Wohnungsbau 30.645 2.922 6.812 133,1..Wohn/Gewerbeprojekte (Mixed-Use) 16.928 3.227 3.706 14,8..Nichtwohnbau (ohne Industriebau) 13.869 5.114 4.311-15,7...Bürogebäude, Messeprojekte etc. 4.821 1.867 1.240-33,6...Kultur (Moscheen, Theater etc.) 136 0 50 --...Erziehung/Bildung 2.441 52 528 915,4...Gesundheitswesen 772 1.405 802-42,9...Hotel- und Gaststättengewerbe 3.156 827 928 12,2...Freizeitindustrie 750 218 181-17,0...Regierungsgebäude 0 505 148-70,7...Einzelhandel 1.793 240 434 80,8..Industriebau 3.433 4.839 5.029 3,9...chemische/petrochemische Industrie 0 919 0 --...Ölindustrie 287 1.893 3.554 87,7...Gasindustrie 818 857 590-31,2...Bergbau, Metall-, Zement- und Glasindustrie 2) 2.328 1.170 885-24,4.Tiefbau/Infrastrukturbau 25.309 9.569 7.707-19,5..Küstenbauprojekte, Erdbewegungen 2.129 510 425-16,7..Telekommunikation 0 40 0 --..Energiewirtschaft 8.682 1.561 343-78,0..Transportwesen 8.241 5.523 5.780 4,7..Wasserversorgung und -entsorgung 6.257 1.935 1.159-40,1 Auftragseingang, davon 90.184 25.671 27.565 7,4 aktuell gestoppte Projekte 22.104 2.505 1.424-43,2.gestrichene Projekte 9.437 192 50-74,0 1) Werte beziehen sich auf die Gesamtkosten der Projekte, einschließlich eventueller Kosten für Anlagen, Ausrüstungen etc.; 2) einschließlich sonstiger Industriebauten Quelle: MEED Projects (August 2013) 2 Hochbau 2.1 Wohnungsbau Im Emirat Dubai, das von der Wohnungsbaukrise besonders stark betroffen war, zeigen die stark eingebrochenen Immobilienpreise wieder einen Aufwärtstrend. Dies gilt zumindest für attraktive Lagen. Neue Projekte werden initiiert und einige zwischenzeitlich gestoppte Vorhaben fortgesetzt, allerdings oft in stark modifizierter Form. Die Daten verschiedener Immobiliendienstleister zeigen für Dubais Wohnimmobilien seit 2012 wieder starke Wertzuwächse, sind allerdings nur begrenzt zuverlässig. In der teuersten Region, Downtown Dubai, stieg der Quadratmeterpreis laut Asco um 38% auf 4.837 US$, in Palm Jumeirah waren es 23% auf 4.687 US$ und in Dubai Marina 30% auf 3.815 US$. Auch bei Einfamilienhäusern verzeichnet Asteco einen starken Aufwärtstrend. In den bei deutschen Expats beliebten "Arabian Ranches" kostet jetzt ein Quadratmeter 3.229 US$ (+19%), auf "Palm Jumeirah" 5.858 US$ (+25%). 5

Die Zentralbank der VAE hat signalisiert, dass sie einer eventuellen erneuten Überhitzung des Wohnungsbaumarktes entgegensteuern möchte. In Kürze tritt zwar eine lange diskutierte Reglementierung der Mindesteigenkapitalquoten bei Hypotheken in Kraft, aber der Markt wurde vor der Krise und wird heute wieder von "Cash Investors" getrieben. Mittlerweile gibt es auch wieder Befürchtungen, es könne sich eine neue Immobilienblase entwickeln. Craig Plumb, der Chef der Rechercheabteilung von Jones Lang LaSalle (JLL) in Dubai, erklärt dazu, das Problem seien nicht die Eigennutzer mit Hypothekenkrediten, sondern vielmehr die liquiden Spekulanten, die mit kurzfristiger Profitorientierung Objekte erwerben. Trotz anderer Anzeichen bestehe die Hoffnung, dass aus der Krise gelernt worden sei. Plumb erwartet durch geplante Neuregelungen keine signifikanten Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Den Wohnungsbestand in Dubai gibt JLL für Ende 2012 in den erfassten Bezirken mit 354.000 Einheiten (Apartments und Einfamilienhäuser) an, im Jahresverlauf kamen 12.000 Einheiten hinzu. Dies ist eine Verlangsamung gegenüber 2011. Für 2013 und 2014 sieht JLL insgesamt maximal 42.000 zusätzliche Wohneinheiten, aufgrund von erwarteten Bauverzögerungen hält man eine etwas geringere Zahl für wahrscheinlicher. MEED Projects weist für Dubai geplante Wohn- und Wohn/Gewerbeprojekte im Wert von 21 Mrd. US$ aus. Als Teil des 55 Mrd.-US$-Megaprojekts Mohammed Bin Rashid City ist unter anderem für 3 Mrd. US$ das Wohnungsbauvorhaben District One vorgesehen, dort sollen in einer Gartenlandschaft 1.500 Luxusvillen errichtet werden. Derzeit wird eine Mustersiedlung gebaut. Auch in Abu Dhabi scheint der Wohnungsbaumarkt die Talsohle durchschritten zu haben, aber die Wachstumsdynamik ist aktuell noch schwächer als in Dubai. Zudem ist die Belebung im Wesentlichen auf attraktive Wohnlagen begrenzt. In weniger gefragten Regionen ist zwar kein weiterer Rückgang der Kaufpreise und Mieten zu verzeichnen, aber eine anhaltende Stagnation auf dem erreichten niedrigen Niveau. Die Nachfragebelebung in einzelnen Segmenten des Wohnungsmarktes von Abu Dhabi hat im 2. Quartal 2013 zu einer Erhöhung des durchschnittlichen Quadratmeterpreises auf 3.134 US$ geführt, dies entspricht einem Plus von 13% gegenüber dem 2012 erreichten Tiefstand. Der Durchschnittspreis war zwischen 2009 und 2012 um über 40% gefallen. Nach Angaben von JLL ist der Wohnungsbestand in Abu Dhabi 2012 um 12.000 auf 206.000 Einheiten gestiegen, davon entfielen 73% auf Apartments, die restlichen 27% waren Villas (Einfamilienhäuser). Die Mehrheit der 2012 fertiggestellten Apartments liegt in den neuen Stadtentwicklungsprojekten Al Raha Beach, Marina Square und Saadiyat Island. Die neuen Einfamilienhäuser befinden sich vor allem in den von der einheimischen Bevölkerung bewohnten Vierteln Al Falah und Al Ward. Gemäß MEED Projects beträgt in Abu Dhabi der Wert gegenwärtig gestoppter Wohnungsbau- und kombinierter Wohn/Gewerbeprojekte 73 Mrd. US$. Wie es mit diesen Projekten weitergeht, ist völlig unklar. Trotzdem werden auch in Abu Dhabi neue Milliardenprojekte geplant. Das größte reine Wohnungsbauprojekt wird von der staatlichen Musanada geplant, etwa 30 km südlich von Abu Dhabi Stadt sollen in Shamkha South für 2,5 Mrd. 6

US$ über 10.000 Einfamilienhäuser entstehen; der Ausschreibungsprozess soll noch 2013 eingeleitet werden. 2.2. Wirtschaftsbau 2.2.1 Bürobauten In Dubai ist der Markt für Büroimmobilien weiterhin durch hohe Leerstände gekennzeichnet. Allerdings ist die Nachfrage im Bereich der Spitzenlagen derzeit steigend, da bei den ansässigen Firmen ein Trend in Richtung Büro-Upgrade zu beobachten ist. Gemäß JLL steht im Central Business District (CBD) fast ein Drittel der Büroflächen leer. Trotz wachsender Nachfrage nach Büroflächen im CBD sinken die Leerstände wegen der Fertigstellung neuer Bürotürme nicht. Viele "On Hold"-Projekte sollen in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Beobachter haben allerdings Zweifel, ob diese Flächen in absehbarer Zeit hinreichend Nachfrager finden. Gemäß MEED Projects gibt es in Dubai etwa 50 auf Eis gelegte Büroprojekte im Wert von fast 8 Mrd. US$, davon Vorhaben für 3,4 Mrd. US$, die schon begonnen wurden oder wo zumindest der Bauauftrag bereits erteilt war. Trotz des erheblichen Überangebots kommen kontinuierlich neue Büroflächen auf den Markt. Gemäß JLL stieg in Dubai der Büroflächenbestand zwischen 2009 und 2012 in den erfassten Teilmärkten von 3,9 Mio. auf 6,9 Mio. qm (alle Qualitäten). Für 2013 wird eine Erhöhung um 0,9 Mio. auf 7,8 Mio. qm erwartet, bis 2015 könnten es 8,6 Mio. qm werden. Mehrheitlich befinden sich die Neubauten in den Bezirken Business Bay und Dubai International Financial Centre (DIFC). Außerhalb des CBD finden sich laufende Bürovorhaben vor allem in Jumeirah Lakes Towers (JLT), Dubai World Central und Dubai Investment Park. In den Jahren 2009 und 2010 fielen die Mieten im CBD dramatisch. Ende 2008 lag die Jahresmiete (Prime Rate) bei 4.300 Dh/qm, zwei Jahre später waren es 1.600 Dh. Ab Ende 2010 stagnierte das CBD-Mietpreisniveau und seit Anfang 2013 geht es wieder etwas bergauf, Mitte 2013 waren es 1.720 Dh. Diese Werte berücksichtigen allerdings die exklusivste Lage im CBD nicht. Hier sind es derzeit etwa 2.600 Dh. Die Leerstandsraten außerhalb des CBD erreichen teilweise 90%, entsprechend niedriger sind die Mieten. Für Lagen außerhalb des CBD gibt JLL die durchschnittliche Prime Rate im 2. Quartal 2013 mit 1.685 Dh an. Auch in Abu Dhabi ist der Büromarkt durch hohe Leerstandsraten bei steigendem Flächenangebot gekennzeichnet. Gemäß JLL stieg im 2. Quartal 2013 die durchschnittliche Leerstandsrate auf 38%, ein weiterer Anstieg kann nicht ausgeschlossen werden. Der durchschnittliche Mietpreis für "Grade A"-Bürofläche sank zwischen 2008 und 2012 von 3.800 auf 1.540 Dh. und stagnierte seither auf diesem Niveau, für "Grade B"-Objekte sind gegenwärtig 1.200 Dh zu zahlen. Der Büroflächenbestand im Großraum Abu Dhabi erhöhte sich 2012 auf rund 2,9 Mio. qm (2011: 2,5 Mio. qm), im Zeitraum 2013 bis 2015 wird eine Zunahme um 36% auf 3,9 7

Mio. qm erwartet. Dieser starke Zuwachs wird die Marktsituation noch weiter zu Gunsten der Mieter verschieben. Angesichts der gefallenen Mieten sind viele Unternehmen an einem Umzug in bessere Bürolagen interessiert. Zu den Büroprojekten, die 2013 fertig werden oder schon abgeschlossen sind, gehören unter anderem der Landmark Tower, das ABIB HQ, die Nation Towers, der Capital Tower, der Al Bustan Office Complex und das ADNOC HQ. MEED Projects zufolge sind nur elf Projekte im Wert von insgesamt 2,7 Mrd. US$ in der Warteschleife, darunter die auf 1 Mrd. US$ kalkulierte Oil & Gas City, für die 10 jeweils zehnstöckige Bürogebäude sowie ein Tagungs- und Messezentrum geplant sind. Es gibt nur wenige neue Bürovorhaben. In der Ausschreibungsphase ist eine die Erweiterung der Etihad Airways Zentrale für 200 Mio. US$. Die National Bank of Abu Dhabi will 100 Mio. US$ für ihr neues Global Head Office ausgeben. 2.2.2 Einzelhandel In Dubai verzeichnet der Einzelhandel kräftige Umsatzzuwächse, mittelfristig soll mit dem Bau weiterer großer Shoppingmalls begonnen werden. Im Zeitraum 2013 bis 2015 werden allerdings nur kleinere und mittlere Projekte abgeschlossen, die eine Ausweitung der Mall-Flächen um 0,4 Mio. auf 3,2 Mio. qm (GLA: Gross Leasable Area) bringen. Noch 2013 sollen zwei Projekte mit insgesamt 48.000 qm fertig werden (The Avenue I, Al Ghurair Center II). Das größte Mall-Projekt in der Bauphase ist die 163 Mio. US$ teure Erweiterung der Dragon Mart um etwa 160.000 qm. Weitere Projekte mit Fertigstellungsterminen 2014 oder 2015 sind unter anderem The Beach (Jumeirah Beach Residences), die Dubai Pearl Shopping Mall oder die Erweiterung der Ibn Battuta Mall. Die aktuell 2,8 Mio. qm Fläche in Malls entfällt zu fast zwei Drittel (64%) auf große Einkaufszentren (Super Regional Malls), es folgen regionale Einkaufszentren (20%), Community Malls (9%) und Neighbourhood Malls (6%). Die Mieten in Dubais Megamalls hatten sich zwischen Anfang 2009 und Mitte 2010 auf 3.000 Dh/qm im Jahr in etwa halbiert, befinden sich seither aber wieder im Aufwärtstrend und erreichen heute wieder Werte bis zu 5.700 Dh. Gemäß JLL waren in den gut frequentierten regionalen Malls im 2. Quartal 2013 zwischen 1.350 und 2.700 Dh zu zahlen, zwischen 1.300 und 2.400 Dh in den Community Malls. Die durchschnittliche Leerstandsrate in Dubais Malls lag bei 13%, allerdings ist das Spektrum sehr groß. Fast 0% sind es in der Dubai Mall, in der Mall of the Emirates oder im Deira City Center, einige kleinere und ältere Malls hingegen dürften 30% und mehr verzeichnen. Die zu Emaar Properties gehörende Dubai Mall ist mit 380.000 qm (GLA) das zweitgrößte Shopping Center der MENA-Region, nach der Persian Gulf Mall in Shiraz (Iran). Mit der geplanten Erweiterung um 100.000 qm für 100 Mio. US$ wird die Dubai Mall wieder auf die regionale Spitzenposition vorrücken. Als größtes Projekt ist für 2,7 Mrd. US$ die Mall of the World in der Diskussion. Das Projekt soll als Teil der geplanten Mohammed Bin Rashid City entstehen. Für Dubais Inter- 8

national City ist die 400.000 qm Phoenix Mall (544 Mio. US$) geplant. Andere große Projekte sind The Pointe (217 Mio. US$) und die Nakheel Mall (272 Mio. US$), beide auf der künstlichen Palm Jumeirah Insel, sowie die Erweiterung der Mall of the Emirates (250 Mio. US$) und der Design District (300 Mio. US$) in der Nähe der Business Bay. Das Investitionsvolumen aller Mall-Projekte im Planungsstadium beträgt 4,6 Mrd. US$. Die Struktur des Einzelhandelssektors in Abu Dhabi unterscheidet sich von Dubais insbesondere durch den hohen Anteil der Einzelhandelsflächen außerhalb von Einkaufszentren. Nach JLL-Angaben hatte Abu Dhabi Ende 2012 rund 1,8 Mio. qm Einzelhandelsflächen, daran hatten Malls aber nur einen Anteil von 52%. Auf regionale und überregionale Malls entfielen 0,7 Mio. qm, jeweils 0,1 Mio. qm auf Community Malls und Neighbourhood/Convenience Malls. Bis Ende 2013 sollen in Abu Dhabi 0,35 Mio. qm Mall- Fläche hinzukommen und den Anteil der Malls an der gesamten Einzelhandelsfläche auf 56% erhöhen. Das größte im Bau befindliche Shopping Center ist die 150 Mio. US$ teure Yas Mall im Stadtentwicklungsgebiet Yas Island. Sie wird Abu Dhabis größtes Einkaufszentrum und soll im Frühjahr 2014 eröffnen. Insgesamt sollen 2014 und 2015 etwa 0,6 Mio. qm Mall- Fläche fertig werden, dann hätte Abu Dhabi eine Einzelhandelsfläche von 2,6 Mio. qm. Wichtige Projekte in der Planung sind eine 168.000 qm Mall auf Saadiyat Island (200 Mio. US$), eine Erweiterung der Marina Mall und der Bau eines "traditionellen" arabischen Bazars. 2.2.3 Hotelwesen Die andauernden politischen Krisen in der Region haben Dubai als touristisches Ziel weiter an Bedeutung gewinnen lassen. Die Regierungsplaner streben eine Verdoppelung der Zahl ausländischer Besucher auf 20 Mio. bis 2020 an. Für 2013 zeichnet sich gegenüber dem Vorjahr ein zweistelliges Plus ab. Gemäß Dubais Department of Tourism and Commerce Marketing (DTCM) erhöhte sich im 1. Halbjahr 2013 die Touristenzahl gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 11% auf 5,6 Mio., die durchschnittliche Verweildauer stieg auf 3,9 Tage. Die Zahl der Hotels und Hotel Apartments erhöhte sich um 16 auf 603 und das Zimmerangebot um 5.484 auf 81.492. Die durchschnittliche Zimmerauslastung erreichte in den Hotels 84,6% (1. Halbjahr 2012: 81,8%), in den Hotel Apartments 85,8% (79,3%). Gemäß JLL-Prognose soll 2013 die Hotelkapazität in Dubai um 4.855 auf 62.200 Zimmer steigen. Noch einmal 6.800 Zimmer werden insgesamt für 2014 und 2015 erwartet. MEED Projects gibt für Dubai die Zahl der aktuell im Bau befindlichen Hotels mit 19 an (Wert: 4,1 Mrd. US$). Nur 6 Projekte für insgesamt 2,9 Mrd. US$ sind in der Planung, darunter ein auf 1,5 Mrd. US$ kalkuliertes Unterwasserhotel (Water Discus Hotel) mit ungewissen Realisierungschancen. Unklar ist auch die Zukunft der etwa 20 Hotelprojekte, die derzeit als vorläufig gestoppt klassifiziert sind. Die Hotelbautätigkeit dürfte einen weiteren kräftigen Impuls erhalten, falls Dubais Bewerbung um die Weltausstellung 2020 erfolgreich sein sollte (Entscheidung voraussichtlich im November 2013). In Abu Dhabi ist der Hotelsektor gegenüber Dubai deutlich kleiner und weniger dynamisch. Nach JLL-Angaben war die Auslastung 2012 aufgrund eines steigenden Zimmer- 9

angebots auf 62% gesunken (2011: 68%). Für 2013 ist mit einer Ausweitung des Zimmerangebots auf über 18.100 zu rechnen. Ende 2015 soll Abu Dhabi über etwa 21.500 Hotelzimmer verfügen, das sind weniger als in der Vergangenheit geplant. Die Daten der offiziellen Statistik (Abu Dhabi Tourism and Cultural Authority) weichen von den JLL-Angaben ab, unter anderem weil die Behörde auch die zum Emirat gehörenden Regionen Al Ain und Al Gharbia erfasst. Demnach gab es 2012 im Emirat Abu Dhabi insgesamt 81 Hotels mit 16.998 Zimmern und zusätzlich 49 Hotel Apartments mit 4.999 Zimmern. Die Hotels beherbergten 1,98 Mio. Gäste für durchschnittlich 2,6 Tage, die Hotel Apartments 0,41 Mio. Gäste für 4,7 Tage. Die Auslastung der Hotels wird mit 61,6% angegeben, die der Hotel Apartments mit 76,9%. 2.2.4 Gesundheitswesen Der staatliche Sektor investiert Milliarden in den Ausbau des Gesundheitssystems. Neben der Versorgung der wachsenden Bevölkerung und der Verbreitung des Krankenversicherungswesens soll der Gesundheitstourismus starke Nachfrageimpulse geben. Unter Beobachtern gibt es allerdings unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich zu erwartender Wachstumsraten. Angesichts der großen Zahl laufender Krankenhausprojekte zeigt sich bei der Planung neuer Vorhaben eine gewisse Zurückhaltung. Das nationale Statistikamt zeigt für die VAE insgesamt im Zeitraum 2007 bis 2011 im staatlichen Krankenhaussektor keinen Wachstumstrend. Für 2011 werden 34 (2007: 34) öffentliche Hospitäler mit 7.029 (7.607) Betten gemeldet. Der Privatsektor ist allerdings gewachsen. Die Zahl der privaten Krankenhäuser stieg 2011 auf 58 (2007: 51), die über 2.556 (2.076) Betten verfügten. In Dubai ist zwischen 2009 und 2011 nur ein staatliches Krankenhaus hinzugekommen, die Zahl privater Hospitäler blieb unverändert, so die Statistik der Dubai Health Authority(DHA). Gemäß DHA gab es 2011 insgesamt 26 Krankenhäuser, davon waren 6 mit 2.321 Betten staatlich und 20 mit 1.272 Betten privat. Die gesamte Bettenzahl erhöhte sich zwischen 2009 und 2011 um 12%. 2012 ist das staatliche Al Zahra Hospital (108 Betten) hinzugekommen. Erstmalig unternimmt die DHA den Versuch, Angebot und Nachfrage in Dubai umfassend zu ermitteln. Eine entsprechende Erhebung ist im Herbst 2012 durchgeführt worden, die Auswertung der Daten liegt noch nicht vor. In Abu Dhabi gab es zwischen 2009 und 2011 im staatlichen Krankenhaussektor kein Wachstum. Die Zahl staatlicher Hospitäler (ohne Militär) blieb unverändert, die Bettenzahl ging leicht von 2.652 auf 2.610 zurück. Im Privatsektor sank die Zahl der Krankenhäuser von 25 auf 21, allerdings stieg die Bettenzahl von 969 auf 1.049 an. Anfang 2013 wurde der Arzanah Medical Complex fertig, der im stationären Bereich 68 Betten bietet und 163 Mio. US$ kostete. In Juli 2013 kam das Al Ain New Oasis Hospital hinzu (270 Betten; 50 Mio. US$). Gemäß MEED Projects sind derzeit im Gesundheitssektor insgesamt 18 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 4,2 Mrd. US$ in Planung. In der Durchführungsphase befinden sich 21 Projekte mit einem Auftragswert von 3,9 Mrd. US$, die überwiegend bis 2015 abgeschlossen werden sollen. Werden alle Projekte plangemäß fertig, kämen innerhalb der nächsten zwei Jahre 3.500 Betten hinzu. 10

Der Baufortschritt beim gegenwärtig größten Krankenhausprojekt, der Cleveland Clinic Abu Dhabi (CCAD), soll Mitte 2013 bei über 90% gelegen haben, damit erscheint eine Fertigstellung noch 2013 möglich. Das 1,3 Mrd. US$ teure, zunächst auf 364 Betten ausgelegte Krankenhausprojekt wird in Abu Dhabi auf der Al Sowwah Island (gegenüber der Abu Dhabi Mall) von Abu Dhabis staatlicher Investitionsgesellschaft Mubadala und der renommierten US-Krankenhausgesellschaft Cleveland Clinic betreiben. Das Krankenhaus will vor allem Gesundheitstouristen behandeln. 2.2.5 Industriebau 2.2.5.1 Öl, Gas und Petrochemie In Abu Dhabi haben Öl und Gas 2012 mit etwa 60% zur Bruttoinlandsprodukt beigetragen, entsprechend hoch sind auch hier die Investitionen. MEED Projects weist laufende Projekte im Wert von 61 Mrd. US$ aus, davon entfallen auf Öl 41 Mrd. US$, auf Gas 13 Mrd. US$ und auf die Petrochemie 7 Mrd. US$. Die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) spricht von mittelfristig geplanten Investitionen von über 70 Mrd. US$. Für 2014 steht die Neuvergabe der Förderlizenzen der Abu Dhabi Company for Onshore Oil Operations (Adco) an. Die neuen Lizenznehmer sollen verpflichtet werden, die Förderung bis 2017 auf 1,8 Mio. bpd zu steigern. Das 11-Mrd.- US$-Integrated Gas Development Project der Abu Dhabi Gas Industries (Gasco), soll 2013 abgeschlossen werden. Durch die laufende Erweiterung der von der Abu Dhabi Oil Refining Company (Takreer) betriebenen Raffinerie in Ruwais verdoppelt sich die Kapazität um 0,4 Mio. auf über 0,8 Mio. bpd. Die 3. Expansion der seit 2001 in Ruwais produzierenden Abu Dhabi Polymers Company Limited (Borouge) ist das wichtigste Petrochemieprojekt in den VAE, für 2014 ist die Fertigstellung des 7 Mrd. US$ Vorhabens geplant. Die Entwicklung der Downstream-Industrie gilt als ein zentrales Element der VAE-Diversifizierungsstrategie. In der neuen Khalifa Port and Industrial Zone plant die Abu Dhabi National Chemicals Company (Chemaweyaat) für 20 Mrd. US$ insgesamt zwölf petrochemische Downstream-Anlagen. Experten prognostizieren für die VAE bis 2016 einen Anstieg der Ethylenkapazität auf 5 Mio. t/jahr (2011: 2 Mio. t), bei PE wird gegenüber 2011 eine Verdreifachung auf 3,5 Mio. t erwartet und bei PP eine Steigerung um 170% auf 2,1 Mio. t. 2.2.5.1 Verarbeitende Industrien (ohne Chemie) Neben der Petrochemie gehört die Metallbranche zu den Industrien in deren weitere Entwicklung die VAE Milliardenbeträge investieren. Abu Dhabis staatliche Emirates Iron and Steel Factory (EISF) startete 2001 mit einem ersten Walzwerk. Im Rahmen des Aufbaus einer integrierten Stahlproduktion ging 2006 die EISF in der neu gegründeten Emirates Steel Industries (ESI) auf. 11

Die Eisenerzeugung (Direktreduktion) der ESI lag 2010 bei 1,2 Mio. t und stieg 2011 auf 1,8 Mio. t, für 2012 wurden 3,0 Mio. t gemeldet. Nach eigenen Angaben kann ESI nach Abschluss der 2. Ausbauphase jährlich 3,5 Mio. t Stahlprodukte fertigen und will durch weitere Expansionsprojekte 5,5 Mio. t bis 2015 erreichen. Derzeit läuft die Ausschreibung für die 3. Ausbauphase, die 1 Mrd. US$ kosten und eine Kapazitätserweiterung um 1,4 Mio. t bringen soll. Als Favorit für den Hauptauftrag gilt die US-amerikanische Danieli Corporation, zu den Bietern gehört auch ein Siemens-Hyundai-Konsortium. Die 4. Phase ist noch im Designstadium. In der Freizone des Emirates Fujairah baut die United Steel Industries ein 250 Mio. US$ Walzwerk für Baustahl (Jahreskapazität: 1 Mio. t). Mit der Fertigstellung wird Anfang 2014 gerechnet. Al Ghurair Iron & Steel, ein Joint Venture aus der lokalen Al Ghurair Group und der Nippon Steel & Sumitomo Metal Corporation, will die Kapazität seines Kaltwalzwerks in Abu Dhabis Industriestadt Mussafah von derzeit 0,35 Mio. t im Jahr auf 0,55 Mio. t erhöhen. Auch der Aluminiumsektor wird in den VAE sein Wachstum fortsetzen. Im Juni 2013 gaben Dubai Aluminium (Dubal) und Abu Dhabis Emirates Aluminium (Emal) ihre Fusion unter dem Dach der neuen Emirates Global Aluminium bekannt, Anteilseigner sind die staatlichen Investitionsgesellschaft Mubadala (Abu Dhabi) und ICD (Investment Corporation of Dubai). Seit 1979 verarbeitet Dubal in Jebel Ali Alumina zu Rohaluminium. Die aktuelle jährliche Produktionskapazität beträgt über 1 Mio. t, damit gehört Dubal zu den weltweit größten Aluminiumwerken. Emal, bislang ein Joint Venture aus Dubal und Mubadala, kam 2009 hinzu. Das Unternehmen verfügt über Kapazität von 0,75 Mio. t, ein laufendes Erweiterungsprojekt soll 2014 die Kapazität auf 1,3 Mio. t erhöhen. Emirates Global Aluminium kommt damit auf insgesamt 2,3 Mio. t. Weiteres Wachstum ist geplant, Emal prüft den Bau einer 1,5 Mrd. US$ Alumina Raffinerie. In Dubai wächst auch die private mittelständische verarbeitende (Leicht)Industrie. Vorläufigen Angaben zufolge soll in Dubai 2012 das gesamte verarbeitende Gewerbe ein reales Plus von 13% erwirtschaftet und mit über 15% zum BIP beigetragen haben. Die Betriebe befinden sich überwiegend in den ausgewiesenen Industrie- und Freizonen. Wichtige Gewerbegebiete sind unter anderem die Dubai Industrial City, die Jebel Ali Industrial City, die Jebel Ali Freizonen (Nord und Süd), Al Qouz, Ras Al Khor oder der Dubai Investment Park. Schätzungen zufolge verfügt Dubai aktuell etwa 330 Mio. qm Industrieflächen, davon sind 20% bebaut. 2.3 Bau öffentlicher Gebäude 2.3.1 Bildungswesen Der Ausbau des Bildungswesens genießt in den VAE hohe Priorität. Kontinuierlich entstehen neue Kindergärten, Schulen und Hochschulen, bestehende Einrichtungen werden ausgebaut. Da jedoch zwischenzeitlich ein hoher Versorgungsgrad erreicht ist, dürfte das Investitionsvolumen nur noch langsam wachsen, möglicherweise sogar zeitweilig stagnieren oder sinken. 12

Im Bildungssektor dominieren private Einrichtungen. Das kostenlose staatliche Bildungsangebot wird nicht von allen Locals genutzt. Dem Erziehungsministerium zufolge gab es im Schuljahr 2010/11 an den 473 privaten Schulen (einschließlich Kindergärten) rund 98.100 emiratische Schüler. Dies waren 18% der gesamten Schülerpopulation an privaten Einrichtungen (545.600 Schüler). Die insgesamt 718 staatlichen Schulen meldeten 266.300 Schüler, davon waren 80% Emiratis und 16% andere Araber. Der offiziellen Statistik zufolge ist in den VAE die Schülerzahl zwischen 2007/08 und 2010/11 um 19% von rund 685.000 auf 811.800 angestiegen. Im staatlichen Sektor ergab sich ein Plus von lediglich 2% gegenüber 29% im Privatsektor. Auch im tertiären Bildungsbereich spielt der Privatsektor eine zentrale Rolle. Abu Dhabi verfügt über 29 Institutionen der höheren Bildung, davon sind 26 privat. Es gibt 9 Universitäten (privat: 6; staatlich: 3), 13 Colleges (alle privat) und 7 Institute (alle privat). Im Bildungssektor weist MEED Projects insgesamt 16 Projekte in der Durchführungsphase aus, im Wert von 1,7 Mrd. US$. Das größte Vorhaben ist der Bau eines Universitätscampus auf Saadiyat Island durch Abu Dhabis staatliche Mubadala Development Company. Für den Lehrbetrieb wird die New York University (NYU) verantwortlich sein, die Fertigstellung ist 2014 geplant. Der Abu Dhabi Education Council (Adec) hat derzeit im Rahmen des "Future Schools Program" sechs Schulen für insgesamt 228 Mio. US$ in Bau. Der internationale Bildungsdienstleister GEMS Education betreibt in den VAE gegenwärtig acht Schulen und hat eine weitere im Bau. 2.3.2 andere öffentliche Gebäude Für den Bau anderer öffentlicher Gebäude bedeutete das Krisenjahr 2009 eine scharfe Zäsur. Viele Projekte wurden auf Eis gelebt. Mittlerweile hat aber insbesondere in Abu Dhabi das Tauwetter begonnen. Das aktuell spektakulärste Vorhaben ist das Louvre Abu Dhabi Museum im Cultural District auf der Saadiyat Island. Die sechs Kilometer südlich von Abu Dhabi Stadt gelegene Insel wird von der Tourism Development and Investment Company (TDIC) entwickelt, auf 1.800 Hektar sollen Hotels, Gewerbe, Luxusvillen sowie Freizeit- und Kulturangeboten entstehen. Drei Kulturprojekte sind für 0,75 Mrd. US$ im Bau, davon entfallen 0,65 Mrd. auf das Louvre Museum. Das Projekt war 2011 zeitweilig gestoppt, nachdem die deutsche Spezialtiefbaufirma Bauer bereits 1.250 lfm MIP-Betonfundamentwände und 170 lfm überschnittene Pfahlwand erstellt hatte. Anfang 2013 hat dann ein Konsortium aus Arabtec, San Jose und Oger den Bauauftrag erhalten, das Projekt soll 2015 abgeschlossen sein. Das im Kultursektor größte Projekt in der Planungsphase ist der Cultural District für 1Mrd. US$ in der Nähe des Burj Khalifa. Ein Joint Venture aus der TDIC und der Guggenheim Foundation will für 400 Mio. US$ auf Saadiyat Island das Guggenheim Abu Dhabi Museum errichten. Das Projekt war zeitweise gestoppt. Ebenfalls auf Saadiyat Island ist für 200 Mio. US$ das Sheikh Zayed National Museum zu Ehren des 2004 verstorbenen ersten Präsidenten der VAE geplant, die Ausschreibung läuft. Wichtige Regierungsgebäude in der Bauphase sind unter anderem ein Gerichtsgebäude in Abu Dhabi (150 Mio. US$), ein Gefängnis in Sharjah (109 Mio. US$) und ein Familiengericht in Dubai (40 Mio. US$). Die größten Projekte in Planung sind ein 400 Mio. US$ Par- 13

lamentsgebäude (Federal National Council) an Abu Dhabis Corniche und ein Strafvollzugsgebäude in Abu Dhabi (272 Mio. US$). 2.4 Gebäudemodernisierung Bislang fehlen in den VAE noch die Voraussetzungen, um dem energieeffizienten Bauen zum entscheidenden Durchbruch zu verhelfen. Vorzeigeprojekte wie die als CO2-neutral geplante Ökostadt Masdar in Abu Dhabi sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass auf dem Immobilienmarkt unverändert kurzfristige Rentabilitätsüberlegungen vorherrschen und Mehrinvestitionen zur Einsparung von Energie- und Wartungskosten in der Regel von den Bauherrn nur sehr beschränkt akzeptiert werden. Die stark subventionierten Energiepreise geben keine Anreize, verstärkt etwa in Gebäudeisolation zu investieren. Auch mittelfristig droht keine drastische Erhöhung der Stromoder Gaspreise. Hohe Energiekosten könnten nicht nur zu politischen Protesten führen, auch würde es zu starken Störungen im "Geschäftsmodell" der VAE kommen, das wesentlich auf billiger Energie beruht. Mit kostendeckenden Energiepreisen käme in den meisten Branchen das Preisgefüge ins Wanken. Entscheidend für die Perspektiven energieeffizienten Bauens werden Änderungen des regulatorischen Umfelds sein. In Abu Dhabi wurde im Mai 2010 das "Pearl Building Rating System" (Estidama, arabisch für Nachhaltigkeit) verabschiedet. Es ist damit zu rechnen, dass Bauherrn verstärkt mit entsprechenden Bauvorschriften konfrontiert werden. Auch in Dubai sind Richtlinien für Grünes Bauen entwickelt worden (Green Building Regulations and Specifications), die bei öffentlichen Projekten bereits berücksichtigt werden und möglicherweise ab 2014 auch für private Vorhaben gelten könnten. Vor einer allgemeinen Verbindlichkeit ist aber eine Evaluierung der Richtlinien vorgesehen. Als Maßstab für nachhaltiges Bauen sind die in den einzelnen Emiraten erlassenen staatlichen Richtlinien nur begrenzt geeignet. Es wird deshalb vielfach auf internationale Regelwerke, insbesondere auf die LEED-Standards (Leadership in Energy and Environmental Design) des US Green Building Councils (USGBC) Bezug genommen. Der lokale Emirates Green Building Council (GBC) wurde 2006 gegründet. Nach Angaben des USGBC gibt es in den VAE mittlerweile 80 LEED-zertifizierte Objekte. Das erste LEED-Zertifikat (Platinum) wurde im Juli 2006 für das Gebäude des US-Unternehmens Pacific Controls in Dubai vergeben. Nahezu alle bislang in den VAE zertifizierten LEED-Gebäude sind gewerblich genutzt, Ausnahmen sind die Wohnungsbauprojekte Prime Residency II (Gold 2011) in Dubais International City sowie die G+P+6 Residential Buildings (Gold 2012). Mehrheitlich dürften die Wohn- und Gewerbeimmobilien in den letzten 15 Jahren entstanden sein, vor allem ab 2005. Etwa 80% der Hochhäuser und Wolkenkratzer (ab 100m) wurden in den letzten sechs Jahren hochgezogen. Dennoch ist der laufende Instandsetzungs- und Instandhaltungsbedarf groß. Wesentliche Ursachen sind häufig mangelhafte Bauausführung sowie minderwertige Baumaterialien. Da auch die Qualität der Instandsetzungsarbeiten gering ist, befinden sich viele Gebäude im kontinuierlichen Kampf gegen den Verfall. 14

Hochbau (ohne Industriebau): Ausgewählte Großprojekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Frühstadium (in Mio. US$) 1) Vorhaben Projektstand Betreiber Nebras Al Ain Aviation City 2) 5.000 Design ADAC / Mubadala Aerospace Mohammad Bin Rashid City: District One 3) 3.000 Design Meydan Sobha Mohammad Bin Rashid City: Mall of The World 2.722 Study Dubai Holding/Emaar Shamkha South: Villas 3) 2.500 Design Musanada North Wathba 2) 2.100 Design Abu Dhabi Urban Planning Council Al-Furjan Development: Villas 3) 2.000 Design Nakheel Corporation Khalifa City (A) Expansion 2) 1.635 Studie Abu Dhabi Municipality Water Discus Hotel 1.500 Studie Drydocks World Downtown Dubai: The Address Residence Fountain 1.200 Design Emaar Views 2) Redevelopment of World Trade Centre (Phase I) 1.100 Design Dubai World Trade Centre 2) 1) Projekte in Frühstadien werden häufig nur in stark modifizierter Form realisiert, teilweise ganz gestrichen; 2) kombinierte Wohn- und Gewerbeprojekte (Mixed-use); 3) Wohnungsbau 3 Tiefbau/Infrastrukturbau 3.1. Transport 3.1.1 Straßenbau Gegenwärtig sind in den VAE Straßenbauprojekte mit einem Auftragswert von 1,8 Mrd. US$ im Bau, die bis Ende 2015 abgeschlossen werden sollen. Vorhaben im Wert von 3,8 Mrd. US$ sind derzeit in der Ausschreibungsphase, weitere Projekte für 2,2 Mrd. US$ in der Planung. Von den geplanten Maßnahmen entfallen 1,8 Mrd. US$ auf Dubai, darunter vier weitere Brücken über Dubais Creek für insgesamt 1,4 Mrd. US$. Ein Großprojekt ist die 327 km lange und 3 Mrd. US$ teure Straße zwischen Mafraq (Abu Dhabi) und Ghuweifat (Grenze zu Saudi-Arabien). Das Vorhaben ist in sechs Phasen unterteilt. Ein 74 km Teilstück (Section 2) ist bereits für 700 Mio. US$ fertiggestellt worden, alle anderen Phasen sind derzeit ausgeschrieben. Das Gesamtprojekt soll 2018 beendet sein. Das 1,7 Mrd. US$ teure "Parallel Road Scheme" in Dubai dürfte 2014 abgeschlossen werden. 15

3.1.2 Schienenwege Im Emirat Dubai sind derzeit nur zwei Schienenprojekte im Bau. An der 2008 gestarteten, dann mehrfach wegen Finanzierungsproblemen unterbrochenen ersten Phase der "Al Sufouh Tram" (11 km, 675 Mio. US$) in Dubais Süden wird seit 2012 zügig gearbeitet. Der Auftrag ging an ein Konsortium unter Leitung von Frankreichs Alstom und Belgiens Besix, die Fertigstellung der ersten Phase soll bis Ende 2014 erfolgen. Die zweite Phase, eine 3 km Fortführung bis zur Mall of the Emirates, liegt weiterhin auf Eis. Am Flughafen in Dubai baut Bombardier (gemeinsam mit Dutco Balfour Beatty) für 107 Mio. US$ eine 1,5 km lange "Elevated Automated People Mover" Strecke zur Verbindung des Terminals 1 mit dem neuen Concourse 4. Für die Dubai Metro sind Verlängerungen der zwei bestehenden Linien für insgesamt 700 Mio. US$ vorgesehen. Der geplante Bau von zwei weiteren Linien war über Jahre kein Thema, ist aber jetzt wieder in der Diskussion. Die "Blue Line" soll 2,5 Mrd. US$ kosten, die "Purple Line" über 2,7 Mrd. US$. Auch Abu Dhabi möchte ein Metro- und Light Rail Transit (LRT) System bauen. Das gesamte Metro-System soll 7 Mrd. US$ kosten, aus zwei Linien bestehen und etwa 70 km lang sein. Die Ausschreibung für eine erste 1,9 Mrd. US$ teure Phase (18 km) läuft, mit einer Vergabe wird aber erst Mitte 2014 gerechnet. Ebenfalls in der Präqualifizierungsphase sind die geplanten LRT-Linien. Für die 15 km lange "Blue Line" sind 1,0 Mrd. US$ angesetzt, für die 13 km "Green Line" 0,8 Mrd. US$. Etwa 1,5 Mrd. US$ sind kalkuliert für die "Orange Line", eine 14 km lange Schnellbusstrecke. Die VAE haben mit dem Bau eines landesweiten Schienennetzes begonnen. Betreiber ist die Etihad Rail Company, die zu 70% Abu Dhabi und zu 30% der von Abu Dhabi dominierten VAE-Regierung gehört. In drei Ausbauphasen soll für insgesamt 11 Mrd. US$ ein 1.200 km Schienennetz zum Personen- und Gütertransport entstehen. Dieses soll durch Anbindungen nach Saudi-Arabien und Oman Teil des für die Länder des Golfkooperationsrats (GCC) geplanten regionalen Schienennetzes werden. Auf einem ersten Teilstück der Phase I (899 Mio. US$; 264 km zwischen den Shah Gasvorkommen und Ruwais an der Golfküste) sollen im Herbst 2013 schon Züge rollen (zwischen Habshan und Ruweis). Die Fertigstellung des zweiten Teilstücks (zwischen Habshan und nach Shah) ist für 2014 geplant. Alle fünf Pakete der Phase II (628 km; 2,5 Mrd. US$) sind derzeit ausgeschrieben. Das Paket II A (533 Mio. US$) bezieht sich auf die Verbindung zwischen Ruwais und Ghuweifat an der Grenze zu Saudi-Arabien (137 km), das Paket II B (740 Mio. US$) auf die Strecke zwischen dem Anschluss Liwa und Al Ain an der Grenze zu Oman (190 km), das Paket II C (724 Mio. US$) auf die Strecke zwischen Al Ain und Jebel Ali (186 Km) und das Paket II F (303 Mio. US$) auf die Verbindung zwischen der Abu Dhabi Industrial City und Mussafeh (78 km). Beim Paket II D (220 Mio. US$) geht es um Systemtechnik (Rail integration and systems packages). Im Juni 2013 haben die Deutsche Bahn (DB Schenker Rail) und Etihad Rail ein Joint Venture für den Betrieb von Schienengüterverkehr auf der Arabischen Halbinsel gegrün- 16

det. Etihad Rail wird als Mehrheitseigner den Vorsitz des Gemeinschaftsunternehmens übernehmen, die britische DB Schenker Rail Tochter, DB Schenker Rail UK, die operative und kaufmännische Leitung. 3.1.3 Hafenbau Der Umschlag in Dubais Jebel Ali Port stagniert derzeit, aber in Erwartung zukünftigen Wachstums wird in den weiteren Ausbau investiert. Im Juni 2013 wurde in Jebel Ali die 45 Mio.-US$-Erweiterung des Terminal 2 eingeweiht. Dadurch steigt die Kapazität des Hafens auf 15 Mio. TEU. Derzeit ist die Expansion des Terminals 3 im Bau, das weitere 4 Mio. TEU bringt und Ende 2014 fertig sein soll. Dann können in Jebel Ali zeitgleich 10 Containerschiffe der neuesten Generation (Ultra Large Container Ships) abgefertigt werden. Ein weiterer Ausbau des Hafens (Terminal 4) ist geplant, die Ausschreibung läuft. Der neue Khalifa Port in Abu Dhabi ist seit Herbst 2012 in Betrieb. Das Vorhaben ist Teil der Khalifa Industrial Zone Abu Dhabi (Kizad), Betreiber ist die Abu Dhabi Ports Company. Die Vorarbeiten (Landgewinnung, Ausbaggerungen, Wellenbrecher etc.) wurden 2010 abgeschlossen. Das Container Terminal des Khalifa Port kostete 1,4 Mrd. US$, die Kapazität wird mit 2,5 Mio. TEU und 12 Mio. t andere Fracht angegeben. Die gesamte Kizad soll bis 2030 fertig werden und dann die größte Industriezone der Region sein. Der Hafen soll bis 2030 auf 15 Mio. TEU und 35 Mio. t andere Fracht erweitert sein. Abu Dhabis bisheriger Handelshafen, der Zayed Port, wird aufgegeben. In Rahmen der Raffinerieerweiterung in Ruweis werden dort für 500 Mio. US$ die Hafenanlagen ausgebaut. Im Emirat Fujairah am Golf von Oman wird der Ölhafen für 54 Mio. US$ erweitert, die Fertigstellung ist Ende 2014 vorgesehen. Abu Dhabi baut einen großen Freizeithäfen auf Yas Island und plant einen Tourismushafen auf Delma Island. Das Emirat Sharjah will seinen Hafen in Khorfakkan für 500 Mio. US$ erweitern. 3.1.4 Flughafenbau Der Dubai International Airport (DXB) bleibt eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die einen zügigen Ausbau der Kapazitäten erforderlich macht. Im 1. Halbjahr 2013 zählte der DXB rund 32,7 Mio. Passgiere, dies waren 17% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Frachtvolumen stieg um 10% auf 1,2 Mio. t. Für das Gesamtjahr 2013 werden jetzt 65,4 Mio. und für 2014 über 70 Mio. Passgiere erwartet. Auf fast 100 Mio. lautet die Prognose für 2020, davon wird aber ein kleiner Teil nicht auf den DXB, sondern auf den neuen, langfristig als Mega-Flughafen geplanten Dubai World Central (DWC) entfallen. Am DWC gibt es seit 2010 einige Frachtoperationen (2012: 0,2 Mio. t). Für private Jets bietet DWC seit 2012 einen VIP-Service im Al Majlis-Terminal. Im Herbst 2013 soll (in sehr gegrenztem Umfang) allgemeiner Passagierverkehr hinzukommen, zwei Billig-Airlines wollen den Anfang machen (Wizz Air/Ungarn und Nasair/Saudi- Arabien). Durch die Eröffnung des ausschließlich von Emirates genutzten Concourse 3 (mit 20 Gates) neben Terminal 3 Anfang 2013 erhöhte DXB die Kapazität von 60 Mio. auf 75 Mio. 17

Passagiere. Der Auftrag zum Bau des Concourse 4 (709 Mio. US$) neben Terminal 1 wurde im Februar 2012 vergeben. Das Projekt soll 2015 beendet sein und die Gesamtkapazität auf 90 Mio. Passagiere erhöhen. Andere laufende Projekte sind die Erweiterung/Modernisierung des Terminal 2 für (Fertigstellung 2014) und vier Flugzeughallen für Emirates. In der Ausschreibungsphase ist die Modernisierung des Terminal 1 (50 Mio. US$) und die Erweiterung der Kapazität des Frachtterminals um 0,3 Mio. t /Jahr. Die weitere Entwicklung von DWC, an dem seit 2007 gebaut wird, erscheint unklar. Langfristig werde der DWC auf eine Kapazität von 160 Mio. Passagieren und 12 Mio. t Fracht ausgebaut, so die offiziellen Verlautbarungen. Für 2013 ist lediglich mit 0,1 Mio. Passagieren und 0,3 Mio. t Fracht zu rechnen. Das Passagierterminal (500 Mio. US$) soll im Oktober fertig werden und verfügt über eine Jahreskapazität von 5 Mio. Passagieren. Konkrete Pläne für den weiteren Ausbau sind nicht bekannt. Abu Dhabi hatte 2008 sein "Midfield Terminal"-Projekt zeitweilig gestoppt. Das 2,9 Mrd. US$ Vorhaben kam schließlich 2011 zur Ausschreibung und wird nun von einem Konsortium bestehend aus der türkischen TAV, der griechischen Consolidated Contractors Company und der lokalen Arabtec Construction gebaut. Das neue Terminal ist mit 65 Gates geplant, die auch den Megaliner A 380 abfertigen können. Die Eröffnung ist für 2017 geplant. Das Projekt ist Teil der Expansionsstrategie von Etihad Airways. Der Abu Dhabi International Airport verzeichnete 2012 eine Erhöhung des Passagieraufkommens um 19% auf 14,7 Mio., für das 1. Halbjahr 2013 wird ein Plus gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 13% gemeldet. Die Kapazitäten der bestehenden drei Terminals sind allerdings nur auf maximal 12 Mio. Passagiere ausgelegt. Derzeit läuft eine Ausschreibung zur Erweiterung des erst 2009 eröffneten Terminals 3. 3.2 Wasser/Abwasser/Abfall Dubai verfügt seit der offiziellen Inbetriebnahme der größten Meerwasserentsalzungsanlage der VAE im April 2013 über gewaltige Kapazitätsreserven. Die "M Station" kostete über 1 Mrd. US$ und ergänzt am Standort Jebel Ali die bestehenden Kapazitäten um 0,64 Mio. cbm/tag. Die Kapazitäten von Dubais acht Entsalzungsanlagen haben sich seit 2007 nahezu verdoppelt und summieren sich aktuell auf 2,14 Mio. cbm/tag. Zusätzlich können täglich 0,14 Mio. cbm Grundwasser genutzt werden. Der in den extrem heißen Sommermonaten erreichte Spitzenverbrauch lag aber 2012 bei lediglich 1,30 Mio. cbm/tag. Im Bereich Entsorgung gibt es dagegen Investitionsbedarf. Das Ziel, bis 2011 Dubai vollständig an das zentrale Abwassersystem anzuschließen, wurde verfehlt. Bereits 2004 wurde mit der Planung einer neuen Megakläranlage in Jebel Ali begonnen. Die ersten beiden Phasen konnten erst 2010 abgeschlossen werden. Derzeit ist eine Verdoppelung der Kapazität auf 220 Mio. cbm in Planung, eine Ausschreibung dürfte aber frühestens 2014 erfolgen. Im Sektor Müllentsorgung besteht in Dubai noch großer Nachholbedarf. Abdulmajeed Saifaie, der Chef der Abteilung Abfallwirtschaft, sagt: "Bis 2030 wollen wir in Dubai die Deponiemenge auf nahezu null reduzieren und das ist nur durch Recycling zu schaffen. 18

Die Bevölkerung muss verstehen, dass für eine moderne Stadt Mülldeponien keine Lösung sind." Wie dies aussehen soll, bleibt allerdings noch ein Geheimnis. Nach internen Informationen der Stadtverwaltung kann mit der Verabschiedung eines neuen "Waste Management Master Plan" Ende 2013 gerechnet werden. In Dubai lag 2011 das gesamte Müllaufkommen bei 9,9 Millionen t, recycelt wurden lediglich 0,4 Mio. Auch Abu Dhabi verfügt aktuell über mehr als hinreichende Trinkwasserkapazitäten. Zusammen mit zwei im Nachbar-Emirat Fujairah betriebenen Entsalzungsanlagen liegt die Jahreskapazität bei 1.518 Mio. cbm, die Produktion wird für 2012 mit nur 1.151 Mio. cbm angegeben. Die Betreiber von Abu Dhabis Entsalzungsanlagen sind acht IWPP (Independent Water and Power Project) mit einer Gesamtkapazität von 1.456 Mio. cbm/jahr sowie die rein staatliche ADWEA (Abu Dhabi Water and Electricity Authority) mit 66 Mio. cbm. An den IWPP ist die ADWEA mit jeweils 60% beteiligt. Trotz der bestehenden Überkapazitäten beabsichtigt die ADWEA im Rahmen einer Erweiterung der in Al Mirfa bestehenden Strom- und Wassererzeugung (bei gleichzeitiger Umwandlung in ein IWPP) eine zusätzliche Kapazität von 88 Mio. cbm/jahr zu schaffen. Das Projekt ist ausgeschrieben, als Fertigstellungstermin wird 2016 genannt. Wie üblich will die ADWEA am neuen, 1,8 Mrd. US$ teuren IWPP Mirfa 60% halten. Als Bewerber sind zwei Konsortien unter Führung von GDF Suez beziehungsweise der saudi-arabischen ACWA Power im Rennen. In einem frühen Planungsstadium ist ein Projekt der ADWEA zum Bau einer 500 Mio.- US$-Umkehrosmoseanlage im Nachbar-Emirat Fujairah (geplante Kapazität: 116 Mio. cbm/jahr). In Fujairah ist ein zweites ADWEA-Vorhaben bereits im Bau: Das IWPP Emirates SembCorp Water & Power erweitert ihre dortige Anlage (Kapazität: 168 Mio. cbm/jahr) für 200 Mio. US$ um eine Kapazität von 50 Mio. cbm/jahr (Fertigstellung: 2015). Das Abwassernetz in Abu Dhabi Stadt nimmt aktuell täglich 0,4 Mio. cbm auf. Derzeit wird das Strategic Tunnel Enhancement Programme (Step) umsetzt, das zu einer Kapazitätserhöhung auf 1,7 Mio. cbm/tag führen soll. Zentrales Element des Programms ist ein 44 km langer Hauptabwassertunnel (Durchmesser bis zu 5,5 m). Die Klärwerkskapazitäten liegen heute weit über dem Abwasseraufkommen. Das 2008 in Abu Dhabi gegründete Center of Waste Management erklärt, man strebe im Bereich des nachhaltigen und integrierten Abfallmanagements eine internationale Führungsrolle an. Auch hier liegt zwischen dem aktuellen Stand und dem Ziel noch ein weiter Weg. Abu Dhabi plant eine 850 Mio. US$ teure Waste-to-Energy-Anlage für 1 Mio. t/jahr (100 MW). Eine Ausschreibung soll noch 2013 erfolgen, die Präqualifizierungsrunde läuft bereits. Abu Dhabis Stadtverwaltung will für 136 Mio. US$ ein neues Entsorgungszentrum, Transferstationen und neue Deponien bauen, die Planungen laufen seit 2005. 3.3 Energiewirtschaft Derzeit verfügen Dubai und Abu Dhabi über ausreichende Kraftwerkskapazitäten, aber der weiterhin rasant steigende Stromverbrauch wird die bestehenden Reserven schnell 19

aufzehren. In Abu Dhabi stagnierte 2012 die Kapazität der insgesamt neun Betreibergesellschaften bei 13,8 GW, Anfang 2013 sind 100 MW (Solaranlage Shams 1) hinzugekommen. Shuweihat 3 (1.600 MW) wird 2014 an Netz gehen. Die im Sommer 2012 in Abu Dhabi erreichte Spitzenlast lag mit 10,6 GW (einschließlich Lieferungen an die nördlichen Emirate) um 9% über Vorjahresniveau (2011: 9,7 GW). Das in Al Mirfa bestehende, bislang rein staatlichen 551-MW-Kraftwerks mit Meerwasserentsalzungsanlage soll auf 1.500 MW gebracht und gleichzeitig in ein IWPP umgewandelt werden. Das Projekt ist ausgeschrieben, als Fertigstellungstermin wird 2016 genannt. Die ADWEA will, wie erwähnt, am neuen IWPP Mirfa 60% halten. Als Bewerber sind zwei Konsortien unter Führung von GDF Suez beziehungsweise der saudi-arabischen ACWA Power im Rennen. Im März 2013 wurde in Abu Dhabi die erste Phase des Shams CSP-Kraftwerks (Concentrated Solar Power) mit 100 MW offiziell eingeweiht. Der Investor ist die Shams Power Company. Langfristig soll Shams eine Kapazität von 2.000 MW erreichen. Zwei weitere Phasen mit jeweils 100 MW sollen 2014 ausgeschrieben werden. Eine 30 MW Windfarm ist auf der Sir Bani Yas Island geplant, die Ausschreibung für die auf 75 Mio. US$ kalkulierte Anlage läuft. Das Projekt wird gemeinsam von Masdar und der Abu Dhabi Tourism & Development Company betrieben. Mittel- und langfristig setzt Abu Dhabi vor allem auf Atomstrom; mit dem Bau der ersten von insgesamt vier 1.400 MW Einheiten wurde bereits begonnen. In den Jahren 2017 bis 2020 soll jeweils eine 1.400 MW Einheit den Betrieb aufnehmen. Die Kraftwerkskapazitäten in Dubai werden aktuell mit 9,6 GW angegeben, die Spitzenlast mit 6,6 GW (2012; 2011: 6,2 GW). Mit Ausnahme eines Solarparks ist kein Kraftwerk im Bau. Zwei Projekte befinden sich in einem frühen Planungsstadium (Hassyan Coal Fired Power Plant und Integrated Gasification Combined Cycle Power & Desalination Power Plant). Anfang 2012 wurden die Pläne für den 1.000 MW Rashid al-maktoum Solar Park vorgestellt. Hier sollen PV- und CSP-Anlagen (Parabolrinnen- und Turmkraftwerke) entstehen. Das Mega-Projekt startet aber bescheiden mit einer 30 Mio. US$ Investition für eine 13 MW-PV-Anlage, der EPC-Vertrag ging an First Solar. 3.4 Kommunikationsnetze In die Modernisierung und den Ausbau der Telekommunikationsnetze wird kontinuierlich investiert. Derzeit wichtigstes Thema ist die Einführung der Long Term Evolution-Technologie. Der ehemalige Monopolist Etisalat startete bereits 2011 mit dem LTE-Service. Der zweite Anbieter, die Emirates Integratred Telecommunication Company (bekannt als DU), folgte im Juni 2012 unter Nutzung des weniger üblichen 1.800 MHz-Spektrums. Etisalat verwendet das 2.600 MHz-Spektrum. Trotz des hohen Sättigungsgrades zeigt der Mobilfunkmarkt kräftiges Wachstum. Die Zahl der aktiven Mobilanschlüsse ist 2012 um 17% auf 13,8 Mio. angestiegen, im Mai 2013 waren es schon 14,6 Mio. Anschlüsse. Die Zahl der Breitbandverbindungen lag Ende 2012 bei 0,96 Mio. (2011: 0,87 Mio.), für Mai 3013 werden 1,0 Mio. gemeldet. Mittelfris- 20