Beispielsrechnung zur Kalkulation des Stundenverrechungssatzes



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Transkript:

Beispielsrechnung zur Kalkulation des Stundenverrechungssatzes 1. Kostenplanung Werte aus der GuV-Rechnung Kosten- Bemerkungen planung Euro Euro Waren- und Materialaufwand, Fremdleistungen a) Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 73.852 74.000 Normaler Wert b) Handelswaren 24.395 25.000 Normaler Wert c) Fremdleistungen 3.931 4.000 Normaler Wert Summe 102.179 103.000 Personalaufwand a) Löhne und Gehälter 162.500 163.000 Normaler Wert b) Soziale Abgaben 40.625 41.000 Normaler Wert Summe 203.125 204.000 Abschreibungen a) Abschreibung auf Sachanlagen 8.642 Statt bilanzieller AfA b) Geringwertige Wirtschaftsgüter 4.125 kalkulatorische Summe 12.767 Abschreibung Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Raumkosten Miete 3.928 4.000 Normaler Wert Energiekosten 1.144 1.200 Normaler Wert Reinigung 575 600 Normaler Wert Summe 5.647 5.800 b) Versicherungen, Beiträge, Abgaben Betriebliche Versicherungen 1.851 1.900 Normaler Wert Gebühren und Beiträge 2.211 2.300 Normaler Wert Summe 4.062 4.200 c) Reparaturen und Instandhaltung 4.548 1.500 Vorjahr Ausreißerwert d) Fahrzeugkosten Kfz-Versicherung 1.681 1.700 Normaler Wert Laufende Betriebskosten 5.271 6.000 Steigende Benzinpreise Kfz-Reparaturen 4.257 4.500 Normaler Wert Summe 11.209 12.200 e) Werbe- und Reisekosten Werbekosten 3.252 3.500 Normaler Wert Reisekosten 1.209 1.400 Normaler Wert Summe 4.461 4.900 f) Verschiedene betriebliche Kosten Porto, Telefon, Telefax 2.167 2.500 Normaler Wert Büromaterial, Zeitschriften 677 700 Normaler Wert Beratungskosten 2.485 2.500 Normaler Wert

Buchführungskosten 1.194 1.200 Normaler Wert Werkzeuge und Kleingeräte 1.467 1.500 Normaler Wert Sonstiger Betriebsbedarf 1.222 1.300 Normaler Wert Hilfs- und Betriebsstoffe 352 400 Normaler Wert Entsorgungskosten 473 500 Normaler Wert Summe 10.038 10.600 Zinsen und ähnliche Aufwendungen a) Zinsaufwand kurzfristige Verb. 3.266 3.500 Normaler Wert b) Zinsaufwand langfristige Verb. 4.009 3.200 Durchschnittswert Summe 7.275 6.700 Außerordentliche Aufwendungen 4.600 Ansatz als kalk. Wagnis in Höhe von 3.500 Steuern vom Eink. und Ertrag 614 2.900 Planwert höher wegen angestrebt. Gewinnsteig. Sonstige Steuern (Kfz-Steuer) 1.585 1.600 Normaler Wert Kalkulatorische Kosten Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorische Eigenkapitalzinsen Kalkulatorische Abschreibung Kalkulatorische Wagnisse 50.000 Meisterlohn + Zuschlag für Mehrarbeit 5.000 5 % von 100.000 EK 15.000 Echter Wertverlust (Praktikertipp: Vergleich mit Tilgungsverpflichtungen) 11.000 3.500 außerordentlicher Aufwand. 2.500 Gewährleistung 5.000 Forderungsausfall Erwartete Gesamtkosten 438.400 Davon Material, Waren und Fremdleistungen 103.000 Erwartete Gesamtkosten ohne Material, 335.400 Waren und Fremdleistungen 2. Der notwendige Gewinn In unserem Beispiel wird mit einem kalkulatorischen Mindestgewinn von 20.000 Euro pro Jahr gerechnet. Achtung: Der Gewinn im Sinne der Kalkulation ist nicht mit dem in der Finanzbuchhaltung ermittelten Gewinn gleichzusetzen! Letzterer enthält beispielsweise auch kalkulatorische Kosten, die in der Kostenrechnung separat erfasst werden (siehe Kostenplanung).

3. Ermittlung der verrechenbaren Stunden Annahme: Die produktive Belegschaft des Handwerksbetriebes besteht aus einem Meister (=Inhaber), fünf Gesellen und zwei Lehrlingen. Meister Gesellen Lehrlinge Bemerkungen (Inhaber) Kalendertage pro Jahr 365 365 365 - Samstage/Sonntage 104 104 104 = Lohnzahlungstage 261 261 261 - bezahlte Feiertage 11 11 11 - bezahlte Urlaubstage 10 30 30 - bezahlte Krankheitstage 5 10 10 * Wegen der - bezahlte Schulzeit 45 geringeren - überbetriebl. Unterweisung 13 Produktivität - sonstige Fehltage 5 1 50* der Lehrlinge = Anwesenheitstage pro Jahr 230 209 102 x Anwesenheitsstunden pro Tag 8 8 8 = Anwesenheitsstunden pro Jahr 1.840 1.672 816 - nicht direkt verrechenbare Stunden (Garantieleistungen, Dieser Wert unentgeltliche Arbeiten, Fahr- kann von Bezeiten usw.) 30% 10% 10% trieb zu Betrieb 552 167 82 stark schwanken = Verrechenbare Stunden pro 1.288 1.505 734 Beschäftigten und Jahr x Anzahl der Produktivkräfte 1,0 5,0 2,0 = Verrechenbare Stunden pro 1.288 7.525 1.468 Jahr 4. Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes a) Einfaches Schema Anhand der obigen Zahlen (siehe die Ausführungen zur Kostenplanung, zum notwendigen Gewinn und zu den verrechenbaren Stunden) soll nun der kalkulatorisch notwendige Stundenverrechnungssatz ermittelt werden, wobei zunächst eine sehr einfache Methode angewandt werden soll. Um diese Berechnung anstellen zu können, sind noch einige Informationen erforderlich: Der Aufschlag auf Material und Fremdleistungen wird mit durchschnittlich 15 Prozent angenommen, der Handelswarenaufschlag mit durchschnittlich 20 Prozent und der Verrechnungssatz für die Lehrlingsstunde mit 18 Euro.

Erwartete Gesamtkosten ohne Material, Waren und Fremdleistungen 335.400 Euro - Verrechenbarer Aufschlag auf Material und Fremdleistungen 11.700 Euro 15 % von 74.000 Euro + 4.000 Euro - Verrechenbarer Handelswarenaufschlag 5.000 Euro 20 % von 25.000 Euro - Geplante Erlöse aus Lehrlingsverrechnung 26.424 Euro 1,468 Std. x 18 Euro + Notwendiger Gewinn 20.000 Euro = Summe 312.276 Euro Da die Erlöse aus der Verrechnung der Lehrlingsstunden bereits berücksichtigt wurden, sind für die Stundenverrechnungssatzermittlung nur die produktiven Stunden des Meisters und der Gehilfen maßgeblich. Der Betriebsinhaber und die fünf Gesellen kommen zusammen auf 8.813 verrechenbare Stunden (1.288 + 7.525). Auf diese verrechenbaren Stunden ist die Summe von 312.276 Euro umzulegen. 312.276 Euro : 8.813 Std. = 35,43 Euro/Std. Der kalkulatorisch notwendige Stundenverrechnungssatz in unserem Beispielsbetrieb beträgt damit 35,43 Euro. b) Alternativrechnung Da, wie bereits angedeutet, in der Praxis eine Vielzahl von Methoden zur Berechnung des Stundenverrechnungssatzes existiert, soll hier noch ein zweites sehr weit verbreitetes Berechnungsschema dargestellt werden. Die Grundstruktur dieses Modells ist folgende: Durchschnittlicher Bruttostundenlohn + Lohnabhängige Kosten (%) = Lohnkosten pro Stunde + Betriebsgemeinkosten pro Stunde = Selbstkosten pro Stunde + Gewinnzuschlag pro Stunde = Stundenverrechnungssatz Um nach diesem Schema rechnen zu können, sind zunächst folgende Größen zu ermitteln: die lohnabhängigen Kosten, die Betriebsgemeinkosten pro Stunde, der Gewinnzuschlag pro Stunde.

Ermittlung der lohnabhängigen Kosten Bei der Ermittlung der lohnabhängigen Kosten werden die gesamten Personalkosten für einen produktiv Beschäftigten mit durchschnittlichem Stundenlohn in einzelne Bestandteile aufgegliedert. Ziel ist es, den echten Produktivlohn einerseits und den darüber hinaus anfallenden unproduktiven Lohn sowie die Sozialversicherungsanteile (die sogenannten lohnabhängigen Kosten) andererseits zu ermitteln. Der durchschnittliche Stundenlohn wird hier mit 12 Euro angenommen. Bezahlte Zeit pro Jahr 261 x 8 Std. = 2.088 Std. - Feiertage 11 x 8 Std. = 88 Std. - Urlaubstage 30 x 8 Std. = 240 Std. - Krankheitstage 10 x 8 Std. = 80 Std. - Sonstige Ausfalltage 1 x 8 Std. = 8 Std. = Anwesenheit pro Jahr 209 x 8 Std. = 1.672 Std. - Nicht direkt verrechenbare Stunden 10 % 167 Std. = Produktive Arbeitszeit 1.505 Std. Berechnung der Jahreskosten Bezahlte Zeit 2088 x 12 Euro/Std. = 25.056 Euro + Urlaubsgeld lt. Tarif (50 % 120 x 12 Euro/Std. = 1.440 Euro vom Urlaubslohn) + Weihnachtsgeld lt. Tarif 120 x 12 Euro/Std. = 1.440 Euro (50 % eines Monatslohn, 15 Tage) + Vermögensbildung 12 x 39,88 Euro = 478,56 Euro Zwischensumme 28.414,56 Euro + AG-Anteil Sozialversicherung 20,80 % d. Zwischensumme 5.910,23 Euro + Berufsgenossenschaft 3,00 % d. Zwischensumme 852,44 Euro + Umlage U1 und U2 2,60 % d. Zwischensumme 738,78 Euro - Erstattung für Lohnfortzahlung 75,00 % d. Krankenentgelts 720,00 Euro Jahreskosten 35.196,01 Euro

Berechnung der lohnabhängigen Kosten Jahreskosten 35.196,01 Euro - Produktivkosten 1.505 x 12,00 Euro = 18.060,00 Euro = Lohnabhängige Kosten 17.136,01 Euro in Prozent der Produktivkosten 94,88 % Ermittlung der Betriebsgemeinkosten pro Stunde Hierbei ist zunächst von den bereits weiter oben ermittelten Zahlen auszugehen: Erwartete Gesamtkosten ohne Material, Waren und Fremdleist. 335.400,00 Euro - verrechenbarer Aufschlag auf Material und Fremdleistungen 11.700,00 Euro - verrechenbarer Handelswarenaufschlag 5.000,00 Euro - geplante Erlöse aus Lehrlingsverrechnung 26.424,00 Euro Zwischensumme 292.276,00 Euro - gesamte Produktivkosten 18.060 x 5,86 *105.756,00 Euro - gesamte lohnabhängige Kosten 94,88 % von 105.756 100.345,00 Euro = umzulegende Betriebsgemeinkosten 86.175,00 Euro : verrechenbare Stunden 8.813 = Betriebsgemeinkosten pro Stunde 9,78 * der Inhaber erbringt ca. 86 % der verrechenbaren Stunden eines Gesellen: 1.288 Std. = 85,58 % von 1.505 Std. Gewinnzuschlag pro Stunde der oben angenommene Mindestgewinn von 20.000,00 Euro ist auf die verrechenbaren Stunden umzulegen. 20.000,00 : 8.813 Std. = 2,27 Euro Stundenverrechnungssatz Nach obigem Schema kann also gerechnet werden: Durchschnittlicher Bruttostundenlohn 12,00 Euro + lohnabhängige Kosten 94,88 % 11,38 Euro = Lohnkosten pro Stunde 23,38 Euro + Betriebsgemeinkosten pro Stunde 9,78 Euro = Selbstkosten pro Stunde 33,16 Euro + Gewinnzuschlag 2,27 Euro = Stundenverrechnungssatz 35,43 Euro Beide Berechnungsmethoden führen also zum gleichen Ergebnis. Das zuerst vorgestellte Verfahren verursacht weniger Rechenaufwand. Allerdings ermöglicht das zweite Verfahren, gerade wegen der umfangreicheren Berechnungen, eine gewisse Analyse der Kostenstruktur und liefert aufgrund dieser Transparenz gegebenenfalls auch Argumente zur Begründung des geforderten Preises.

Achtung: Das oben stehende Rechenbeispiel soll die Vorgehensweise bei der Kalkulation des Mindeststundenverrechnungssatzes verdeutlichen. Die verwendeten Zahlen haben lediglich Beispielcharakter. Jeder Betrieb muss diese Berechnung auf der Basis seiner eigenen, betriebsindividuellen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Sozialversicherungswerte durchführen. Je nach den betrieblichen Verhältnissen wird der individuell ermittelte Stundenverrechnungssatz von dem oben errechneten Beispielswert mehr oder weniger stark abweichen.