Lösungsorientierte Schuldnerberatung Schuldenprävention mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Georg Eickel Schuldnerberatung Stroetmanns Fabrik www.stroetmannsfabrik.de Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 1
Ablaufplan für den 2. Seminartag 1. Fragen zum 1. Tag 2. Lösungsfokussierte Beratung: Grundannahmen und Haltungen 3. Lösungsfokussierung: Überblick über die Fragetechniken 4. Vertiefung und Übung zu Fragetechniken: Zielkonstruktionsfragen Ausnahmefragen Skalierungsfragen 5. Schuldenprävention und präventive Beratung Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 2
Ziele lösungsorientierter Schuldnerberatung Lösungsfokussierte Gesprächsführung führt dazu, dass Klientinnen und Klienten 1. ihre Wünsche und Ziele positiv und konkret formulieren können (mehr als: ich will keine Schulden mehr haben ) 2. mehr Hoffnung bekommen und motiviert werden, den oft langwierigen und schwierigen Prozess der Schuldenregulierung durchzuhalten 3. dabei unterstützt werden, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und zu ändern und 4. sich bestärkt fühlen, die nächsten Schritte gehen zu können Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 3
Ziele lösungsorientierter Schuldnerberatung Lösungsfokussierte Gesprächsführung gibt der Beratung eine präventive Ausrichtung: Jugendliche/junge Erwachsene stellen sich Fragen wie 1. Was will ich (stattdessen) finanziell erreichen? 2. Was muss ich dafür (anderes) tun? 3. Wie kann ich mich (besser) vor Verschuldung schützen? 4. Welche Fähigkeiten kann ich dazu nutzen und verbessern? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 4
Jugendüberschuldung Zuständigkeiten Unterstützung durch Jugendhilfe/Jugendsozialarbeit: Schuldenklärung Lösen psychosozialer bei geringer Probleme Verschuldung Präventive Beratung, Stärkung Krisenintervention der Finanzkompetenzen und Existenzsicherung Schuldenklärung bei geringer Zahlungsvereinbarung Verschuldung bei überschaubarer Verschuldung, Krisenintervention und Begleitung Existenzsicherung ---------------------------------------------------------------- Zahlungsvereinbarung bei überschaubarer Verschuldung, Begleitung Indikatoren für Einschalten der Schuldnerberatungsstelle: Vielzahl von Gläubigern, hohe Schuldensummen Umstrittene Forderungen, rechtliche Prüfung notwendig Besonderer Pfändungsschutz erforderlich, u.a.: Freibetragsbescheinigungfür ein Pfändungsschutzkonto Insolvenzverfahren Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 5
Grundannahmen und Haltungen Für die lösungsfokussierte Beratung hilfreich: Wertschätzung Ressourcenorientierung Kooperation Nicht-Wissen Klientinnen und Klienten als Expertinnen und Experten Lösungsfokussierung Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 6
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Wertschätzung zeigen und Komplimente geben Das Problem der KlientIn würdigen Die Anstrengungen der KlientIn hervorheben Und dabei Komplimente geben Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 7
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Ressourcen betonen und stärken Klienten besitzen alle Ressourcen und Kompetenzen für das Lösen ihrer Probleme Diese Kompetenzen müssen eventuell noch gemeinsam herausgearbeitet und mit dem konkreten Ziel verknüpft werden Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 8
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Kooperieren ist hilfreicher als Konfrontieren Kooperation wird gefördert durch Empathisches Zuhören und Wertschätzen Bestätigen der Wahrnehmung der KlientIn Komplimentieren Haltung des Nicht-Wissens Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 9
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Haltung des Nicht-Wissens einnehmen Klienten sind Experten für ihr Leben Ihre Äußerungen sind ernst zu nehmen Ihre Aussagen sind mit ihren eigenen Worten aufzugreifen (achtgeben auf Schlüsselworte) Die Ziele der Klienten sind zu erfragen Eigenes Expertenwissen wird ignoriert Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 10
Haltungen in der lösungsorientierten Beratung KlientInnen als Experten für ihre persönlichen Probleme finanziell, beruflich, privat ihre persönlichen Ziele, Wünsche, Hoffnungen und Träume finanziell, beruflich, privat Ihre persönlichen, sozialen Beziehungen zu Familie und Freunden, zu manchen Gläubigern (Vermieter z.b.) ihre Erfahrungen BeraterIn als Experte für die Art der Gesprächsführung, den Beratungsprozess Informationen zu Exkurs: rechtlichen, Besonderheiten ökonomischen Fragen sozialer Beratung/ Begleitung, Sozialer Arbeit Alltagsunterstützung Verhandlungsstrategien, Machtausgleich zum Gläubiger, Insolvenzberatung Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 11
Besonderheiten sozialer (Schuldner-)Beratung Kennzeichen der sozialen Schuldnerberatung von sozialer Beratung und Hilfe allgemein ist ein Wechsel und Ineinandergreifen von Aufklärung, Information rechtlicher, ökonomischer und psychosozialer Beratung praktischer Unterstützung rechtlicher Vertretung und persönlicher Begleitung Die lösungsfokussierte Intervention ist in den einzelnen Phasen des Beratungsprozesses verschieden intensiv. Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 12
Experten in der sozialen (Schuldner-)Beratung Jedes Gespräch in der Schuldnerberatung kann mit lösungsfokussierten Anteilen geführt werden Der Anteil ist geringer in Informationsgesprächen, bei der Rechtsberatung und der ökonomischen Beratung Beeinflussung durch lösungsrelevante Informationen hier ist der Berater der Experte Der Anteil ist höher in Gesprächen mit persönlichen, psychosozialen Themen Beeinflussung durch lösungsfokussierte Kommunikation hier ist der Klient der Experte Grundlage jedes Gesprächs ist die wertschätzende Haltung. Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 13
Rollenverteilungen - Wechselwirkungsprozesse Mein Leben, meine Probleme Was will ich ändern Berater/Beraterin als ExpertIn Klient/Klientin als ExpertIn Informationen Emphatisches Fragen Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 14
Grundannahmen und Lebensweltorientierung Lebensweltorientierung bedeutet u.a. Alltagsorientierung:... konsequente Hinwendung zu und Orientierung an den Lebenslagen und Lebensverhältnissen sowie den Deutungsmustern und Sichtweisen der Adressatinnen und Adressaten. Damit werden, entgegen einem expertenhaft-distanzierten Handeln, verstärkt die Ressourcender Beteiligten einbezogen und ihre Eigenverantwortungund ihre Teilhabemöglichkeiten gestärkt. (11. Kinder- u. Jugendhilfebericht, BMFSFJ, 2002, S. 63) Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 15
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Übung: KlientIn: BeraterIn: Wertschätzung zeigen Kurze Problembeschreibung (Nachfrage: Inwieweit ist das ein Problem für Dich? - Kurze Antwort) 1. Die Problemschilderung der KlientIn zusammenfassend wiederholen 2. Anstrengungen der KlientIn hervorheben 3. Ein Kompliment geben Worte der KlientIn benutzen! Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 16
Haltungen in der lösungsfokussierten Beratung Lösungsfokussierung Man muss nicht die Ursache eines Problems kennen, um es zu lösen Das Gespräch über Lösungen eröffnet Lösungsperspektiven Hilfsmittel sind geeignete Fragen, die darauf gerichtet sind, Lösungsansätze hervorzubringen Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 17
Lösungsfokussierte Fragetechniken Zielkonstruktionsfragen Stattdessen? Angenommen...-was wäre anders? Wunderfrage Ausnahmefragen Wann tritt das Problem nicht auf? Welche Zeiten waren besser? Skalierungsfragen Wie hoch ist die Motivation auf einer Skala von 1 bis 10? Was wäre anders bei einer 8? Konkretisierungsfragen Fragen nach dem nächsten kleinen Schritt Bewältigungsfragen (Copingfragen) Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 18
Zielkonstruktionsfragen Was ist Ihr Ziel, wenn Sie hier herkommen? Ich möchte keine Schulden mehr haben. Inwieweit sind diese Schulden ein Problem für Sie? Was wäre anders, wenn Du keine Schulden mehr hast? Was möchtest Du stattdessen? Mir ginge es besser, ich könnte wieder schlafen. Ich möchte ein normales Leben führen. Was ist für Dich ein normales Leben? Was noch wäre anders? Woran merkst Du, dass Du ein normales Leben führst? Ich hätte mehr Geld, könnte mit dem Geld besser auskommen, ich könnte mir etwas leisten. Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 19
Zielkonstruktionsfragen Was würdest Du tun (wollen)? Was würdest Du Dir leisten können? Woran würdest Du merken, dass Du mit dem Geld besser auskommst? Ich könnte meine Handyrechnungen pünktlich bezahlen. Ja, ich verstehe, und was wäre gut daran? Was hättest Du davon? Was noch? Wer würde es merken, dass Du mit dem Geld besser auskommst? Was würde er/sie an Dir bemerken? Was würde er/sie dann sagen, tun? Und was würdest Du daraufhin tun? Wer noch würde etwas bemerken? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 20
Zielkonstruktionsfragen Wofür möchtest Du zuerst anfangen zu sparen? Warum dafür? Nun wird es ja etwas dauern, bis Du Deine Schulden bezahlt hast, bis Du Dir etwas leisten kannst... Was wird das erste kleine Anzeichensein, das Dir sagen wird, ja, ich fange an besser mit dem Geld zu haushalten? Ich hätte wieder den Überblick über meine finanzielle Lage. Woran wirst Du als erstes bemerken, dass Du wieder den Überblick über die finanzielle Lage hast? Woran noch? Was müsste zu allererst geschehen, dass Du wenigstens zu einem kleinen Teil den Überblick gewinnst? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 21
Zielkonstruktionsfragen Angenommen... nur mal angenommen dieses Gespräch bringt Dich ein Stück weiter: Woran wirst Du das als erstes merken? Wer noch wird das bemerken? Wie wird er/sie darauf reagieren? Was wird dann morgen anders sein? Was würdest Du dann (anders) machen? Was hoffen Sie durch die Beratung in Ihrem Leben zu verändern? Woran wirst Du (heute Nachmittag oder später) merken, dass es eine gute Idee war heute hierherzukommen (mitzumachen)? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 22
Zielkonstruktion: Wunderfrage Ich habe nun eine ungewöhnliche Frage: Angenommen,... Nur mal angenommen, wir beenden gleich das Gespräch und Du gehst hier raus und tust noch die Dinge, die Du tun wolltest,... und dann gehst Du nach Hause.... Und irgendwann wirst Du müde, Du gehst zu Bett und schläfst ein. Und während Du schläfst, geschieht ein Wunder!... Und das Wunder führt dazu, dass die Probleme, die Du hast, gelöst sind, sie sind weg -einfach so! Doch da Du schläfst, kannst Du nicht wissen, dass ein Wunder geschehen ist. Woran wirst Du am nächsten Morgen bemerken, wie wirst Du entdecken, dass das Wunder geschehen ist? Was wird das erste kleine Zeichen sein, das Dir sagt: Heute ist irgendetwas anders!? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 23
Lösungsfokussierung und Zielkonstruktion Übung: Wertschätzung zeigen und nach einem Ziel fragen KlientIn: BeraterIn: Kurze Problembeschreibung (Nachfrage: Inwieweit ist das ein Problem für Dich? - Kurze Antwort) 1. Die Problemschilderung der KlientIn zusammenfassend wiederholen 2. Anstrengungen der KlientIn hervorheben 3. Ein Kompliment geben 4. Eine Frage stellen: Ziel, Veränderungswunsch Worte der KlientIn benutzen! Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 24
Zielkonstruktion Kennzeichen wohlformulierter Ziele: Wichtig für die KlientIn Was ist Dein Wunsch? Was ist für Dich dabei wichtig? Positiv formuliert, was soll anstelle des Problems sein? Was möchtest Du stattdessen? Konkret beschriebene Handlungen, Umstände Wiewirst Du das im einzelnentun? Wie genau...? Realistisch für die KlientIn Was davon ist ein kleines bisschen erreichbar für Dich? Im Kontrollbereich der KlientIn Was wirst Dudann tun? Was glaubst Du, was Dudafür...? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 25
Zielkonstruktionsfragen bei unfreiwilligen Klienten Ziele des Auftraggebers erfragen Wessen Idee ist es, dass Du hierher kommst? Was denkst Du, warum (er/sie) Dich hierher geschickt hat? Was möchte (er/sie), dass Du anders machst? Ziele der Klientin, des Klienten erfragen Und ist das etwas, was Du willst? Was hältst Du davon? Was könntest Du denn durch unser Gespräch hier erreichen? Angenommen, unser Gespräch wird für Dich keine Zeitverschwendung sein, sondern Dir auch irgendetwas bringen woran wirst Du das merken? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 26
Veränderbare Beziehungstypen Beschreibung der Beratungsbeziehungen und nicht der Eigenschaften der KlientIn: Beziehungstyp BesucherIn KlientIn sieht kein Problem oder sich selbst nicht als Teil davon und hat kein Ziel, wünscht keine Veränderung. Beziehungstyp KlagendE KlientIn hat ein Problem, wünscht Veränderung, sieht sich aber nicht als Teil der Lösung (ein anderer hat oder macht das Problem, soll sich ändern). Beziehungstyp KundIn KlientIn sieht ein Problem und sich als Teil einer Lösung. Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 27
Beziehungstyp BesucherIn Ziel eines Gesprächs: KlientIn ist in der Lage 1. (irgend)einen Wunsch oder ein Ziel zu benennen, oder 2. (irgend)ein Problem zu erkennen Motivierende Rückmeldung geben Wertschätzung zeigen, von Kooperation ausgehen Komplimente geben Angebot für ein weiteres Gespräch machen Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 28
Fragen nach Ausnahmen Nicht immer ist alles ein (gleichschwerwiegendes) Problem Hoffnung und Zuversicht steigern Ressourcen entdecken, Lösungsansätze finden Beispiele: Wann in der letzten Zeit war es ein wenig besser? An welche Zeiten erinnerst Du Dich, in denen Du das etwas besser geschafft hast? Welche Situationen waren für Dich leichter? Was hast Du getan, dass es besser lief? Was hat Dir geholfen? Wann ist das Problem nicht da? Wie geschieht das jetzt bereits (ein wenig)? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 29
Fragen nach Ausnahmen Wann gab es Zeiten in Deinem Leben, in denen Du keine Schulden / die Schulden etwas unter Kontrolle hattest? Wann gab es zuletzt Zeiten, in denen Du wenigstens ein klein wenig den Überblick hattest? An welche Situation in den letzten Wochen (Monaten) kannst Du Dich erinnern, in denen Du dem Drang zu kaufen widerstanden hast, wenigstens es versucht hattest? Wann gab es einen Monat, an den Du Dich erinnern kannst, in dem Du etwas besser mit dem Geld auskamst? In welchen Zeiten konntest Du etwas Geld sparen? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 30
Fragen nach Ausnahmen Welche Zeiten fallen Dir ein, in denen Du fröhlicher warst / besser schlafen konntest / weniger Streit mit Deinen Eltern / Deiner Freundin hattest? Wann gab es Momente in den letzten Wochen, in denen Du das Gefühl hattest, wenigstens ein kleines bisschen ein normales Leben zu führen? Wann in den letzten Wochen, Monaten konntest Du morgens etwas besser aufstehen und pünktlicher zur Schule, zur Arbeit kommen? An welche Zeiten erinnerst Du Dich, in denen Dir das etwas besser gelungen ist, wenigstens ein kleines bisschen besser? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 31
Fragen nach Ausnahmen Erzähle mir von den Situationen, in denen Du Geld in der Tasche hattest und Du hast es nicht sofort ausgegeben. (Antwort) Wie hast Du das gemacht? Was genau hast Du getan? Was noch? Was hast Du Dir dabei gedacht, wie hast Du Dich gefühlt? Was noch hast Du an Dir bemerkt, was anders ist? Wer hat das noch bemerkt, dass Du das Geld nicht einfach ausgegeben hast? Was hat er/sie gesagt, getan? Und was hast Du daraufhin gesagt und getan? Was sagen Deine Freunde dazu, dass Du in letzter Zeit nicht mehr wie früher einen Feiern gehst? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 32
Fragetechniken und Lösungsfokussierung Medusa-Übung: Wertschätzung und Fragetechniken BeraterIn 2 BeraterIn 3 BeraterIn 1 BeraterIn 4 KlientIn Übungs - Regeln: 1. Die Frage bezieht sich auf die vorausgehende Antwort. 2. Passen/Schieben ist möglich. 3. Zurückspulen und Wiederholen ist möglich. 4. Was noch-runde: Wenn KlientIn einen Ansatz von Wunsch, Ziel, Ausnahme oder Ressource nennt, dann folgt eine Runde mit der Was-noch-Frage. Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 33
Skalierungsfragen Nichts ist immer gleich (schlecht) Konstruieren von Unterschieden Erarbeiten von Lösungsansätzen Planen der nächsten kleinen Schritte Beispiel: Auf einer Zahlenskala von 1 bis 10, wobei 1 der Zeitpunkt war, an dem das Problem am schlimmsten war, und 10 bedeutet, das Problem ist gelöst, Dein Leben läuft so, wie Du es Dir wünschst -: Wo befindest Du Dich jetzt auf dieser Skala? Antwort: 4. Ah, okay. Und wie kommt es, dass Du bei einer 4 und nicht bei einer 3 bist? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 34
Skalierungsfragen: Zuversicht skalieren Du sagst, Du willst besser haushalten und versuchen, das Geld einzuteilen, wenn Du keine Schulden mehr hast. Wie Zuversichtlich bist Du das zu erreichen, auf einer Zahlenskala von 1 bis 10, wobei 1 heißt: ich bin gar nicht zuversichtlich und 10: das ist das Sicherste für mich auf der Welt, das kriege ich auf jeden Fall hin? 7! Gut! Was macht Dich so zuversichtlich, warum nicht 5 oder 6? Was macht Dich so sicher, das zu schaffen? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 35
Skalierungsfragen: Wichtigkeit und Motivation Wie wichtig findest Du es für Dein Ziel, besser mit dem Geld auszukommen, einen Haushaltsplan aufzustellen und ein Haushaltsbuch zu führen -auf einer Skala von 1 bis 10, 1 heißt, das ist das Allerunwichtigste und 10, das ist jetzt für mich das Wichtigste? 8! Oh, das muss für Dich sehr wichtig sein! Warum ist das für Dich so wichtig? Und wie motiviert bist Du, dies zu tun (Deine Ausgaben einmal genauer aufzuschreiben,...)? Ah 5! -Was macht Dich so motiviert, dass Du bei einer 5 und nicht bei einer 3 oder 4 bist? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 36
Skalierungsfragen: Fähigkeiten einschätzen Auf einer Skala von 1 bis 10... Wie schätzest Du Deine Fähigkeiten ein, Deine Unterlagen zu sortieren und abzuheften? Wie stark fühlst Du Dich jetzt, Deine Angst zu überwinden, (... mit Deinem Lehrer/Deinem Chef zu sprechen, dort anzurufen, die Post zu öffnen,...)? Wie leicht ist es für Dich, auf ein neues Smartphone zu verzichten, 1 heißt, völlig unmöglich und 10 heißt, ganz leicht, das wäre das Leichteste? Wie leicht wird es Dir fallen, zukünftig sparen zu können? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 37
Skalierungsfragen: Den nächsten kleinen Schritt Angenommen, Du würdest einen kleinen Schritt weiter sein und es ein bisschen besser schaffen, Dein Geld für wichtige Dingen aufzubewahren, woran würdest Du das bemerken? Was würdest Du dann tun? Wem wird das auffallen? Was wäre anders, wenn Du statt bei einer 7 bei einer 8 wärest? Stell Dir vor, Du würdest von der 3 einen kleinen Schritt weiter kommen, auf eine 3,5 oder 4 was wäre anders? Und wenn Du Dich ein bisschen besser konzentrieren könntest (statt bei einer 4 wärst Du bei einer 5), was würdest Du dann besser tun können? Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 38
Literaturhinweise Walter, John L./Peller, Jane E., Lösungsorientierte Kurztherapie. Ein Lehr-und Lernbuch, Verlag Modernes Lernen Dortmund, 6. Aufl. 2004 De Jong, Peter/Berg, Insoo Kim, Lösungen (er-)finden. Das Werkstattbuch der lösungsorientierten Kurztherapie, Dortmund, 5. Aufl. 2003 Bamberger, Günter, Lösungsorientierte Beratung, Weinheim 3. Aufl. 2005 Steiner, Therese/Berg Insoo Kim, Mit Jugendlichen ist es anders, in: dies., Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern, Carl-Auer-Verlag Heidelberg 2. Aufl. 2006, S. 198 248 Furman, Ben, Ich schaffs! Spielerisch und praktisch Lösungen mit Kindern finden Das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieher und Therapeuten, Carl-Auer- Verlag Heidelberg, 2. Aufl. 2007 ILK, Institut für lösungsfokussierte Kommunikation Bielefeld www.loesungsfokussiert.de (unter Service umfangreiche Literaturangaben) Günther, Andrea, Systemisch geht es besser! Chancen der Gesprächsführung in der Schuldnerberatung, in: BAG-SB Informationen (Informationsdienst der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e. V.), Heft 1/2007, Seite 42 Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 39
Präventionsprojekte /-materialien: Fit fürs eigene Geld,Ministerium für Verbraucherschutz NW, Materialien für Maßnahmen mit Berufsanfängern u.a. www.netzwerkfinanzkompetenz.de Finanziell fit,sekundäre Überschuldungsprävention für junge Erwachsene, Schuldnerfachberatungszentrum der Universität Mainz www.finanziell-fit.de Start Frei! Präventionsprogramm gegen Jugendüberschuldung, Universität Mannheim www.frei-starten.de Spiel ums Wirtschaftsgeld Für Jugendliche und junge Erwachsene, eibee.v. www.schuldenpraevention-mv.de Kohlopoly, Spiel für 3 10 Spieler ab 13 Jahren, Verein Schuldnerhilfe Essen e.v. Ich kauf mich HAPPY,Kurzfilm, Verein Schuldnerhilfe Essen (weitere Materialien) www.schuldnerhilfe.de Checked4you, Online-Jugendmagazin der Verbraucherzentrale NRW www.checked4you.de Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 40
Schuldenprävention - Kleingruppenarbeit Ressourcen, Wünsche, Ziele, Ausnahmen und Handlungsschritte mit Jugendlichen diskutieren Jugendliche Jugendlicher Jugendlicher Jugendliche TeamerIn BeraterIn Wie Medusa-Übung Thema beliebig, z.b.: Handyvertrag, Ratenkauf, Haushaltsplanung, Überblick Girokonto, Kartenzahlung, Sparen können, Kosten eines Kfz kalkulieren. 1. Die Frage bezieht sich auf die vorausgehende Antwort. 2. Passen/Schieben ist für die Jugendlichen (einmal) möglich. 3. Was noch-runde: Wenn ein/e Jugendliche/r einen Ansatz von Wunsch, Ziel, Ausnahme oder Ressource nennt, dann folgt eine Runde mit der Was-noch-Frage. 4. TeamerIn fasst in bestimmten Abständen Antworten zusammen, gibt Komplimente und lenkt durch weitere Fragen das Gespräch (Vertiefung oder Erweiterung auf andere Themen). Georg Eickel - Lösungsorientierte Schuldnerberatung - Schuldenprävention 41