Versorgungsnetzwerk für Kinder und Jugendliche in der Region Kirchdorf Vortrag von Präsident Dr. Peter Niedermoser
Ausgangssituation Rechtsträger Kasse / Ärztekammer Krankenhaus Stationär / Ambulanz Einzelordination Patienten Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 2
Nachteile der bisherigen Versorgungssituation Parallelstrukturen zwischen Spitalsambulanz und ng. Kassenordination Konkurrenzsituation auch im ökonomischen Bereich zwischen Spital und Kassenordination bei sinkender Kinderzahl Gefährdung der Spitalsabteilung mangels Auslastung und damit auch Gefahr des Wegfalls der Ambulanz und von ärztlichen Arbeitsplätzen rückläufige Ärztezahlen schwierig Ärzte in Peripherie zu lotsen Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 3
Nachteile der bisherigen Versorgungssituation keine koordinierte Leistungsabstimmung zwischen Spital und Niederlassung Gefahr des Wegfalls wohnortnaher pädiatrischer Versorgung in Kassenordination Einzelkämpfertum kein kollegialer Austausch gegeben keine kontinuierliche Betreuung des Patienten durch ein und denselben Arzt möglich, wenn von Ordination in Krankenhaus gewechselt wird oder umgekehrt Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 4
Anforderungen an neue Versorgungsstruktur ökonomisch sinnvoller Einsatz der Mittel optimaler Ressourceneinsatz kürzere Wartezeiten kontinuierliche Betreuung des Patienten durch möglichst einen Arzt, egal ob in KH oder in Niederlassung freie Arztwahl ermöglichen, die in Spitalsambulanz nicht gegeben ist Sicherstellung der wohnortnahen ärztlich pädiatrischen Versorgung der Region Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 5
Anforderungen an neue Versorgungsstruktur Absicherung der ärztlichen Arbeitsplätze höhere Patientenzufriedenheit hohes fachliches Niveau und kollegialer ärztlicher Austausch attraktives Arbeitsumfeld für die betroffenen Ärzte um sie in der Peripherie zu halten Sicherung von ärztlichen Arbeitsplätzen in der Peripherie Win-Win Situation für Rechtsträger, Kasse, Ärzte und Patienten Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 6
Lösung: Versorgungsnetzwerk Kirchdorf seit 1.7.2011 Rechtsträger / Kasse / Ärztekammer Ärzte Krankenhaus Stationär Gruppenpraxis Patienten Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 7
Rahmenbedingungen Gruppenpraxis mit Kassenvertrag betrieben durch Fachärzte der KH-Abteilung Konzentration der ambulanten Versorgung in der Kassengruppenpraxis und Schließung der Spitalsambulanz stationärer Betrieb in Krankenanstalt aufrecht hochspezielle ambulante Leistungen in KH (nur ganz vereinzelt) Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 8
Rahmenbedingungen Erhöhung der Öffnungszeiten der Gruppenpraxis gegenüber der Einzelpraxis auf mind. 27 Wochenstunden (auch Randzeiten wie Samstag) Backup außerhalb der Öffnungszeiten der Gruppenpraxis durch Spitalsabteilung, da Ärzte und Gerätschaften ohnedies vorhanden Arzt des Vertrauens bleibt in Gruppenpraxis und auch im Spital vorhanden Gruppenpraxis macht Urlaubsvertretung oder Vertretung im Krankheitsfall auch im niedergelassenen Bereich einfacher möglich, daher Betrieb das ganze Jahr über Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 9
Rahmenbedingungen Gruppenpraxis nicht in Spitalsräumlichkeiten um Patient nicht ins Spital zu locken und Gruppenpraxis als Erstanlaufstelle zu etablieren Abstimmung der Ärzte bei Arbeitszeit im Spital und Tätigkeit in Gruppenpraxis Attraktiver Arbeitsplatz für Ärzte, da Spitalstätigkeit und Tätigkeit in Niederlassung für jeden Facharzt gewährleistet Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 10
Rechtlich notwendige Rahmenbedingungen Gruppenpraxisgesamtvertrag zwischen Ärztekammer und Kasse (in OÖ als erstem Bundesland bereits seit 2001 gegeben) Drei-Parteienvereinbarung zwischen Ärztekammer, Kasse und Rechtsträger (gespag) über Rahmenbedingungen und Finanzen Vertrag über die Auslagerung spitalsambulanter Leistungen gem. 50 OÖKAG zwischen Rechtsträger und Gruppenpraxis Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 11
Finanzielle Rahmenbedingungen Einsparung für Rechtsträger durch Abbau der spitalsambulanten Strukturen Befürchtung Kasse: Auslagerung von Tätigkeiten, die bisher im Spital pauschal von Kasse abgegolten werden durch höhere Einzelhonorierung in Gruppenpraxis Lösung: Anhebung der abrechenbaren Fallzahl auf Durchschnitt der Fachgruppe (das wäre auch bei Einzelkassenarzt angefallen!) und Deckelung auf dieses Niveau. Daher keine höheren Kosten für Kasse gegenüber Einzelarztstelle Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 12
Finanzielle Rahmenbedingungen Ambulanzgebühren aus vormals spitalsambulantem Bereich werden Gruppenpraxis bezahlt Erwirtschaftung des ärztlichen Einkommens daher über Spitalsgehalt, Ambulanzgebühren und Kassenhonorar Erwartung: Gesamtversorgung ökonomisch insgesamt günstiger als Vormodell in parallelen Strukturen bei höherer Patientenzufriedenheit und Attraktivität für ärztliches Tätigwerden Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 13
Kritische Erfolgsfaktoren Lehren aus dem Projekt Innovationsbereitschaft aller Beteiligten: neue Versorgungsmodelle machen Denken über bestehende Systemgrenzen hinweg bei allen beteiligten Institutionen und betroffenen Ärzten notwendig Gelebte Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen! Dialog und Vereinbarung auf Augenhöhe zwischen allen Systempartnern unumgänglich (Rechtsträger, Kasse, Ärztekammer und Sanitätsbehörde); Ausschluss eines Systempartners macht neue Strukturen nicht umsetzbar bzw praxisnah lebbar (Gesundheitsreform!) Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 14
Kritische Erfolgsfaktoren Lehren aus dem Projekt Mittragen, Mitarbeit und Motivation der betroffenen Ärzteschaft: gegen den Willen der unmittelbaren Leistungserbringer sind sinnvolle und funktionierende Modelle nicht realisierbar; diese sind daher ebenfalls auf Augenhöhe mit vollem Mitentscheidungsrecht schon in der Planungsphase miteinzubinden Sicherstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen: Gruppenpraxisgesamtvertrag notwendig und Bereitschaft der Systempartner zu situationsbedingten rechtwirksamen Änderungen von generellen Vereinbarungen Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 15
Kritische Erfolgsfaktoren Lehren aus dem Projekt Gelebte Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen zwischen Rechtsträger, Sozialversicherung und ärztlicher Standesvertretung kann individueller, schneller, effizienter, patientennäher und punktgenauer als der Gesetzgeber Modelle für neue Versorgungsstrukturen schaffen Freiraum dafür sollte gesetzlich geschaffen werden Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 16
DANKE. für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Peter Niedermoser, Ärztekammer für OÖ, Linz / AT 17