Landeselternschaft der Gymnasien NRW Informationen zur Umfrage zu G8 / G9 und mehr Abwägungen G8 / G9



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Transkript:

Landeselternschaft der Gymnasien NRW Informationen zur Umfrage zu G8 / G9 und mehr Abwägungen G8 / G9 Allgemeine Überlegungen und Fragen Unseren Kindern steht mit G8 ein Jahr Lebenszeit mehr zur freien Verfügung, während G9 ihnen ein Jahr mehr Entwicklungs-/Reifezeit in Elternhaus und Schule ermöglicht. Wenn das Abitur die allgemeine Hochschulreife und Studierfähigkeit vermitteln soll, müssen unsere Kinder Basiswissen in allen Fächern aufweisen? Kritik- und Urteilsfähigkeit sowie Entscheidungsfähigkeit aufweisen? eine persönliche Reife erreicht haben? Es stellt sich die Frage, ob bei guter Umsetzung von G8 dasselbe Ergebnis wie nach 9 Schuljahren erzielt werden kann. Die Idee von G8 war, die gleichen Inhalte in kürzerer Zeit zu vermitteln, die Lerninhalte also zu verdichten. Ist es dann nicht folgerichtig, einem G8-Gymnasium die leistungsfähigsten und belastbaren Kinder (Gymnasialempfehlung/Test) zuzuordnen, um für die Kinder das Erlebnis des Scheiterns möglichst zu vermeiden? Die Lerninhalte wurden nachträglich gekürzt. Es stellen sich die Fragen, ob wir uns das als Bürger einer Industrienation leisten können und wollen und/oder wie viel Wert wir auf Allgemeinbildung (Schule) vor der Spezialisierung (Beruf) legen und ob wir den Ausgleich der Wissensmängel auf die Universitäten/Fachhochschulen etc. verlagern wollen, die aber nur den Ausgleich in ihrem Fachbereich leisten können. Eine Begründung für die Einführung der Schulzeitverkürzung war der frühere Start in das Berufsleben (internationale Konkurrenz) und damit verbunden ein Jahr längere Einzahlung in die Sozialkassen. Wird dieses Ziel erreicht? (Anmerkung: In 2011 ist die Bundeswehrzeit weggefallen.) Bei einer Umstellung des Gymnasiums auf G9 böte sowohl die Gesamtschule (längeres gemeinsames Lernen = keine Leistungsdifferenzierung in den ersten Jahren) als auch das Gymnasium das Abitur nach 9 Jahren an, eine Verkürzung wäre nur durch Überspringen einer Klasse möglich (wie früher). Ist die Qualität der Ergebnisse dieselbe? (siehe auch Punkt 5 unter Zusatzinformationen) Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 1 von 8

Der Anteil der Gymnasialschüler wird in NRW immer höher (er liegt derzeit bei 44,16%) und die Abiturdurchschnittsnoten werden besser (s.u. Punkt 5). Ist dies eine Folge der höheren Leistung oder der geringeren Anforderungen oder der milderen Bewertung? Inzwischen sind auch schulpflichtige Kinder von Symptomen wie etwa Schlafstörungen, Burn-Out, Autoaggressivität und Depressionen betroffen. Inwieweit diese Symptome Folge der verkürzten Schulzeit sind oder/und auf die zunehmende Smartphone- und Internetnutzung, geringere Disziplin und Ruhe, Belastung Alleinerziehender, 2 berufstätige Eltern, Leistungsdruck für gute Noten etc. zurückzuführen sind, ist kaum zu ermitteln. Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 2 von 8

1. Wochenstunden Deutschlandweite Vorgabe: 265 Jahreswochenstunden bis zum Abitur (KMK- Beschluss) 5. Klasse 30 32 Stunden 6. Klasse 30 32 Stunden 7. Klasse 30 32 Stunden 8. Klasse 32 34 Stunden 9. Klasse 32 34 Stunden damit Gesamtwochenstundenzahl 158 bis 163 32,6 (seit Schuljahr 2015/2016) davon 10 bis 12 Ergänzungsstunden, davon wiederum sind 5 Stunden nicht für alle Schüler verpflichtend, 17 IV APO-SI. Ohne gebundenen Ganztag darf in den Klassen 5 bis 7 an einem Nachmittag und in den Klassen 8 bis 9 an höchstens zwei Nachmittagen unterrichtet werden. Für die 3 Oberstufenklassen sind insgesamt 102 Gesamtwochenstunden verpflichtend. Ø 34 Stunden Deutschlandweite Vorgabe: 265 Jahreswochenstunden bis zum Abitur. 5. Klasse 27 29 Stunden 6. Klasse 28 30 Stunden 7. Klasse 29 31 Stunden 8. Klasse 29 31 Stunden 9. Klasse 30 32 Stunden 10.Klasse 30 32 Stunden damit Gesamtwochenstundenzahl 147-149 29,8 bis zur 9.Klasse und 179 inkl. 10. Klasse Für die 3 Oberstufenklassen waren insgesamt 86 Gesamtwochenstunden verpflichtend. Ø 28,7 Stunden In NRW sieht die Stundentafel für die gesamte Gymnasialzeit bis zum Abitur 265 Jahreswochenstunden (dies ist die KMK- Mindestvorgabe) vor. In allen anderen weiterführenden Schulen haben die Schüler insgesamt 290 Jahreswochenstunden bis zum Abitur (Erhöhung der Jahreswochenstunden an allen anderen weiterführenden Schulen in der Sek. I auf 188 Stunden in NRW, APO-SI: Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I). Ergänzungsstunden und Kernstunden sind gleichermaßen Bestandteile des Pflichtunterrichts für Schüler ( 3 Abs. 1 APO- SI). Die Ergänzungsstunden sind vorrangig für die Intensivierung der individuellen Förderung einzusetzen ( 17 Abs. 4 APO-SI). Ergänzungsstunden müssen als solche im Stundenplan ausgewiesen werden (Ziffer 17.4.2 VVzAPO-SI: Verwaltungsvorschrift zur APO-SI). Die verbindliche Mittagspause von 60 Minuten verlängert den Aufenthalt in der Schule. Dabei sind Unterschreitungen von höchstens 15 Minuten und geringfügige Überschreitungen aus organisatorischen Gründen mit Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 3 von 8

2. Pflichtstundenkatalog Zustimmung der Schulkonferenz zulässig (siehe hierzu Ziff. 2.7 des Erlasses Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen vom 05.05. 2015). Die oben genannte Regelung kommt nur bei einer Wochenstundenzahl von über 30 Stunden zur Anwendung. Sekundarstufe I Deutsch 19 Stunden Mathematik 19 Stunden 1.Fremdsprache 18 Stunden 2.Fremdsprache 14 Stunden Gesellschaftslehre 18 Stunden Naturw.schaften 20 Stunden Kunst/Musik 14 Stunden Religionslehre 10 Stunden Sport 15 Stunden Wahlpflichtunterr. 4-6 Stunden Kernstunden 151-153 Stunden Ergänzungsstd. 10-12 Gesamt 158 163 Stunden Sekundarstufe I 22-24 Stunden 21-23 Stunden 22-24 Stunden 14-15 Stunden 22-24 Stunden 22-24 Stunden 17-19 (+Textil) Stunden 12 Stunden 17-19 Stunden 6-8 Stunden gesamt 179 Stunden Die Grundlagenausbildung unserer Schüler in Unter- und Mittelstufe ist um 16 Fachunterrichtstunden verkürzt worden mit G8. Zusätzlich wurden 10 bis 12 Fachunterrichtsstunden zu Ergänzungsstunden erklärt. (Wenn dort kein Fachunterricht als Profilbildung der Schule gegeben wird, zusätzliche Verringerung der Zeit zur Vermittlung neuen Lernstoffes, sogenannte individuelle Förderung). Diese 16 Stunden (Aufstockung von 86 auf 102 Jahreswochenstunden in der Oberstufe) müssen in der Oberstufe mit nicht zwingenden schriftlichen Kursen belegt werden. Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 4 von 8

3. Lehrpläne/ Fachinhalte Es hat im G8 Kürzungen in den Landescurricula gegeben. Unterstufe und Mittelstufen-Curricula wurden zuerst verdichtet (5 statt bei G9 6 Jahre Sekundarstufe I) + 3 Oberstufenjahre Erstmals mit Einführung des G8 2012 letztmals Eine Umsetzung der neuen Kernlehrpläne in schulinterne Curricula fand 2015 statt. 4. Zweite Fremdsprache Die zweite Fremdsprache beginnt spätestens in Klasse 6. Der Wahlpflichtunterricht bzw. die dritte Fremdsprache beginnt in Klasse 8. Wenn mit der zweiten Fremdsprache in Klasse 5 begonnen wird, muss Englisch im Umfang von zwei Wochenstunden parallel angeboten werden. Die zweite Fremdsprache kann in Klasse 7 beginnen und damit nach der Erprobungsstufe und der Wahlpflichtunterricht bzw. die dritte Fremdsprache in Klasse 9. 5. Auswirkungen auf die Lernergebnisse Weniger Zeit für Wiederholung und Vertiefung, Verkürzung der Lerninhalte in Unter- und Mittelstufe Zeit für mehr Zeit zur Wiederholung und Vertiefung Mehr Bildung in Form von mehr Fachunterrichtsstunden; Die verbindliche Grundschulempfehlung ist zum Schuljahr 2011/12 abgeschafft worden. 2004/2005 waren 39,37% der Schüler an Gymnasien in NRW; 2014/15 waren es 44,16%, (in Sachsen mit verbindlicher Grundschulempfehlung im Vergleich 29%) Die Abiturnoten werden besser: 2008 Durchschnitt 2,59 Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 5 von 8

6. Aktivitäten außerhalb der Schule/ Auslandsjahr 2009 Durchschnitt 2,53 2010 Durchschnitt 2,51 2013 Durchschnitt 2,42 2014 Durchschnitt 2,45 2015 Durchschnitt 2,42 2007 wurde in NRW das Zentralabitur eingeführt. Dies bezieht sich aber nur auf die Stellung der schriftlichen Prüfungsaufgaben, damit auf weniger als 1/3 der Gesamtpunktzahl. Die Abiturarbeiten werden zudem nur zu einem kleinen Teil von schulfremden Lehrern korrigiert. Universitäten klagen über gesunkenes Bildungsniveau der Abiturienten (Erstsemesterseminare/Vorkurse notwendig) Auslandsjahr 10.Klasse, Wiederholung der Klasse meist notwendig, deshalb häufig gekürzter Auslandsaufenthalt für wenige Monate Auslandsaufenthalt in der 11.Klasse, bei guter Leistung Verbleib in der Jahrgangsstufe möglich Es wird ein Rückgang der Aktiven in Sport, Ehrenamt, Kirche, Musik etc. beklagt. Die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich in den letzten Jahren allgemein verändert. G8 kann auch ein Grund dafür sein. 7. Familieneinbindung/Vereinbarkeit mit Berufstätigkeit der Eltern Schüler verbringen verbindlich mehr Zeit in der Schule, Kinderbetreuungsaufwand damit geringer, wenn die Betreuung in fremde Hände gegeben werden muss Freiheit zum individuellen Zeitmanagement größer, mehr Zeit am Tag zuhause und Ruhe zum eigenständigen Lernen, ein Jahr länger im Elternhaus Offener oder gebundener Ganztag ist entscheidend. Der offene Ganztag lässt Eltern und Kindern die Wahlfreiheit. Im gebunden Ganztag haben die Kinder weniger/keine Möglichkeit, sich individuell zu beschäftigen. Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 6 von 8

Die Schulzeitverkürzung auf 8 Jahre Gymnasium und die damit einhergehende Komprimierung des Stoffes kommt erst in der Oberstufe richtig zum Tragen. Oberstufenthemen (wie Liebeslyrik, bes. Themen der Ethik, Philosophie, etc.) stoßen grundsätzlich auf unreifere/unerfahrenere Schüler (aufgrund der später einsetzenden Pubertät bei den Jungen noch ausgeprägter). 8: Nachteil speziell für Jungen? 9: Kostenvergleich Die Kostensenkung für ein Schuljahr ist nicht eingetreten, da die Jahreswochenstundenzahl bis zum Abitur gleich blieb. Stattdessen stieg die Zahl der benötigten Lehrerstellen, da Stunden aus der Sek. I in die Sek. II verschoben wurden, die Lerngruppen dort aber gesetzlich vorgeschrieben kleiner sind, also mehr Lehrer für die gleiche Anzahl von Schülern benötigt werden als in der Sek. I (bei System 5+3). Falls eine Verlagerung der Lernzeit auf die Universität stattfindet (siehe notwendige Vorkurse bei schlechteren Lernergebnissen), wäre G8 für die Eltern privat teurer, wenn sie ihre Kinder am Universitätsort unterhalten müssen. Ausgaben des Landes pro Schüler für öffentliche allgemeinbildende Schulen in NRW 2005 4900 (Minimum: Saarland 4800 ; Maximum: Thüringen 6500 ) 2010 5600 = Minimum; (Maximum: Thüringen 8800 ) 2012 6000 = Minimum (Maximum: Thüringen und Hamburg 8500 ) Die Ausgaben pro Student an den Universitäten liegen bei rd. 8.400 p.a. für den Staat (Stat. Bundesamt, 2015, Seite 306). Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 7 von 8

G9 Schulversuch 2011/12 Wochenstunden KMK-Vorgabe: mindestens 265 Jahreswochenstunden bis zum Abitur. Klasse 5: 29-31 WStd. Klasse 6: 29-32 WStd. Klasse 7: 30-33 WStd. Klasse 8: 30-33 WStd. Klasse 9: 31-34 WStd. Klasse 10: 31-34 WStd. Insgesamt: 183 und 5 Förderstunden 31,3 Oberstufe: 77 WStd. Abschlussprüfung 42 APO-SI (G9-Schulversuch) Zentrale Abschlussprüfung erforderlich (schulformfremder Abschluss nur für die Schüler, die G9-Gymnasium nach der 10.Klasse verlassen). Landeselternschaft der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen e.v. Seite 8 von 8