Verkehrsclub Deutschland e.v. VCD. RASt 06. Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen

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Transkript:

Verkehrsclub Deutschland e.v. VCD RASt 06 Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

Anwendungsbereich innerörtliche Straßen in Städten und Dörfern Vorgänger EAE und EAHV Planungsrichtlinie konkretisiert in EFA und ERA

Einführung Einführungserlass Die RASt 06 werden zur Anwendung empfohlen. Für die Anwendung im kommunalen Straßenbau wird darauf hingewiesen, dass die RASt 06 als Hilfsmittel für die Planung und den Entwurf von Stadtstraßen anzusehen sind.

Einführung bayerischer Sonderweg Regelgeschwindigkeit 50 km/h Regelbreite mind. 6,50 m keine geschwindigkeitsdämpfenden Elemente innerorts oder an Ortseingängen

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

individueller Entwurf vom Rand aus Proportion 30:40:30 Fahrbahnen auf Restflächen nötigenfalls reduzierte Geschwindigkeiten

typische Entwurfssituationen Charakterisierung Nutzungsansprüche ÖPNV Kfz/h verfügbare (geplante) Straßenraumbreite

typische Entwurfssituationen

typische Entwurfssituationen Wohnweg Wohnstraße Sammelstraße Quartiersstraße Dörfliche Hauptstraße Örtliche Einfahrtsstraße Örtliche Geschäftsstraße Hauptgeschäftsstraße Gewerbestraße Industriestraße Verbindungsstraße Anbaufreie Straße

Örtliche Einfahrtsstraße

Maßnahmen zur Geschwindigkeitsdämpfung wo die Verkehrssicherheit unter unangemessenen Geschwindigkeiten leidet Teil- und Plateauaufpflasterungen Fahrbahnversätze Mittelinseln Fahrbahnanhebungen

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

Platzbedarf Regelbreite 2,50 m zwei Fußgänger nebenein./begegnung mit Traglasten Geschäftsstraßen 4,00 m nur in engen dörflichen Hauptstraßen (mindestens) 1,50 m

Platzbedarf Mobilitätsbehinderte Breite Länge blinde Person mit Langstock 1,20 m blinde Person mit Führhund 1,20 m blinde Person mit Begleitperson 1,30 m Person mit Stock 0,85 m Person mit Armstützen 1,00 m Person mit Rollstuhl 1,10 m Person mit Kinderwagen 1,00 m 2,00 m Rollstuhl mit Begleitperson 1,00 m 2,50 m

zusätzlicher Raumbedarf Anforderungen im Seitenraum Flächen für Kinderspiel Verweilflächen vor Schaufenstern Grünstreifen ohne Bäume Raumbedarf 2,00 m 1,00 m 1,00 m Grünstreifen mit Bäumen 2,00 m 2,50 m Ruhebänke Warteflächen an Haltestellen Auslagen und Vitrinen Stellflächen für Zweiräder Aufstellwinkel 100 gon Aufstellwinkel 50 gon Fahrzeugüberhang bei Senkrechtoder Schrägparkstreifen 1,00 m 2,50 m 1,50 m 2,00 m 1,50 m 0,70 m

zusätzliche Einrichtungen Ruhebänke Aufenthaltsflächen Spielflächen Barrierefreiheit

Querungsanlagen

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

Straßenverkehrs-Ordnung Zum Parken ist der rechte Seitenstreifen, dazu gehören auch entlang der Fahrbahn angelegte Parkstreifen, zu benutzen, wenn er dazu ausreichend befestigt ist, sonst ist an den rechten Fahrbahnrand heranzufahren. 12 Abs. 4 Satz 1 StVO Foto: gehwegparker.de

Verwaltungsvorschrift Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt,... VwV zu Anlage 2 lfd. Nummer 74 StVO Parkflächenmarkierungen sowie zu Zeichen 315 Parken auf Gehwegen

genügend Platz unbehinderter Verkehr mit Kinderwagen und Rollstühlen im Begegnungsverkehr Restgehwegbreite 2,50 m, minimal 2,20 m

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

gemeinsame Wege Geh- und Radweg Gehweg mit Freigabe für Radfahrer Fußgängerzonen

gemeinsame Wege nur, wenn andere Radverkehrsführung nicht möglich ist nur bei geringen Verkehrsstärken Breite 2,50 m bis 4,50 m

gemeinsame Wege

Ausschlusstatbestände Generell ungeeignet sind Wege mit intensiver Geschäftsnutzung, mit besonders schutzbedürftigen Fußgängern, im Zuge von Hauptverbindungen, mit starkem Gefälle (> 3%), mit einer dichteren Folge von unmittelbar angrenzenden Hauseingängen, mit zahlreichen untergeordneten Knotenpunkts- und Grundstückszufahrten, mit stark frequentierten Bus- oder Straßenbahnhaltestellen ohne gesonderte Warteflächen.

getrennte Wege getrennter Geh- und Radweg Radweg Benutzungspflichtige Radwege dürfen nur angeordnet werden, wenn ausreichende Flächen für den Fußgängerverkehr zur Verfügung stehen. VwV zu 2 Abs. 4 Satz 2 StVO Die Anordnung kommt nur in Betracht, wenn die Belange der Fußgänger ausreichend berücksichtigt sind VwV zu Zeichen 241 StVO

getrennte Wege ausreichende Breite für Fußgänger: 2,50 m, mind. aber 2,25 m Realität: links 1 m, rechts 1,20 m Restbreite, dazwischen ein zu schmaler (1,80 m) Zweirichtungsradweg

RASt 06 Anwendungsbereich Grundlagen RASt für Fußgänger RASt und Gehwegparken RASt und Radfahrer Wunschzettel

weiterführende Quellen Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), Ausgabe 2006 http://streetmix.net/ Plane Deine eigene Straße http://www.wegeheld.org/ Meldeplattform für Falschparker

Bernd Sluka, VCD Bayern e. V. bernd.sluka@vcd-bayern.de www.vcd-bayern.de www.vcd.org