Theorie. Methode. Institutionalismus. Sozialkonstruktivismus



Ähnliche Dokumente
Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Einführung in die Internationalen Beziehungen : Institutionalismus

erklärende Variable intervenierende Variablen zu erklärende Variable

Theorien Internationaler Politik (2): Regimetheorie VO Internationale Politik (Prof. Brand),

Englische Schule und Konstruktivismus im Vergleich

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

ÜV Internationale Beziehungen

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Internationale Politik und Internationale Beziehungen: Einführung

BA-Grundmodul Einführung in die Vergleichende Politikwissenschaft

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Der Neorealismus von K.Waltz zur Erklärung der Geschehnisse des Kalten Krieges

Rasmus Beckmann, M.A. Universität zu Köln. Liberalismus. Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik Prof. Dr.

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Internationale Politik und Internationale Beziehungen: Einführung

Interessen auf zwei Ebenen

Konfliktforschung I Kriegsursachen im historischen Kontext

Risikomanagement. DGQ Regionalkreis Ulm Termin: Referent: Hubert Ketterer. ISO/DIS 31000: Herausforderung und Chance für KMU

Vergleich der Verfahren Moderation versus Mediation U. Schraps

internationale Organisationen

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Vorlesung: Vergleichende Politikwissenschaft (POL102)

Konfliktforschung I Kriegsursachen im historischen Kontext Woche 2: Theoretische Grundlagen, Konzepte &Typologien

Wissenschaftstheoretische Grundlagen

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Einführung in die Politikwissenschaft: Begriffe, Theorien, Methoden

Wissenschaftliches Arbeiten

Grundzüge der Internationalen Politik. 1. Entwicklung und Funktionen von Theorien der Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen

Konfliktforschung I Kriegsursachen im historischen Kontext

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Rationales Kalkül oder Werteentscheidung? Jana Belschner, Heike Strohmaier, Christian Lichtenberg,

ÜV Internationale Beziehungen,

Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien

Konstruktivismus und Internationale Politik: Sinnkonstruktionen und Normen

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Logik der instrumentellen Rationalität / Nutzenmaximierung (rationalistisch)

Sozialer Raum Konzept und Anwendung in der Sozialen Arbeit Prof. Dr. Gudrun Cyprian Universität Bamberg 19. Januar 2012

Semester: Kürzel Titel CP SWS Form P/WP Turnus Sem. A Politikwissenschaft und Forschungsmethoden 4 2 S P WS 1.

Inhaltsverzeichnis. Teil 1: Voraussetzungen 17. Vorbemerkung zur 4. Auflage Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen, Globalisierung 17

Arbeitsfelder, Zielgruppen und. Arbeitsfelder, Zielgruppen und Organisationen der Sozialen Arbeit. Vorlesung Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl

Internationale Politik und Internationale Beziehungen: Einführung

Politische Philosophie

Konfliktforschung I Kriegsursachen im historischen Kontext

Theorien Internationaler Politik (1): Idealismus / Kosmopolitismus und Realismus / Neo-Realismus VO Internationale Politik (Prof. Brand),

Ordnung in einer arbeitsteiligen Wirtschaft

Nomos. Selektiver Schutz universaler Menschenrechte. Ulrich Petersohn. Eine multikausale Erklärung des Interventionsverhaltens von Demokratien

Internationale Politik und Internationale Beziehungen: Einführung

Lieferantenmanagement

NGOs - normatives und utilitaristisches Potenzial für das Legitimitätsdefizit transnationaler Politik?

American Decline. Vergleich USA versus Japan

Theorien der Europäischen Integration. LEKT. DR. CHRISTIAN SCHUSTER Internationale Beziehungen und Europastudien

Relative Armut als Bedrohung der Menschenwürde (Über die strukturelle Ungerechtigkeit

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

EINFÜHRUNG IN DIE WIRTSCHAFTSPOLITIK

POL BA M Bedingungen: - verwendbar in: Politikwissenschaft (Bachelorfach, 2. Hauptfach, Nebenfach)

Weltbilder und Weltordnung

Weltbilder und Weltordnung

Ankündigung: Ringvorlesung theoretische Perspektiven: Vorbemerkung Idealismus und Realismus Neo-Realismus und Kosmopolitismus Café-Haus

Einführung in die Politikwissenschaft. - Was ist Demokratie? Di

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Tutorium zur Einführung in die Politikwissenschaft

Policy-Analyse. Was? Wann? Mit welchem Ziel?

Hedley Bull, The Anarchical Society. A Study of Order in World Politics, Basingstoke, London 1977 (2. Aufl., London 1995).

Europas Werte von innen und außen : Die EU als normative power?

Neue Theorie der Schule

Soziale Wahrnehmung. Präsentation: Antje Manz Judith Vollmer. Dienstag, Gliederung

Woche 9: Second Image - Der Staat

Interaktionsformen. Fritz W. Scharpf. Akteurzentrierter Institutionalismus in der Politikforschung. Aus dem Amerikanischen ubersetzt von O.

Grundzüge der Internationalen Beziehungen

Theorien der Europäischen Integration. LEKT. DR. CHRISTIAN SCHUSTER Internationale Beziehungen und Europastudien

Analyse und Vergleich politischer Systeme. 5. Der Bereich Analyse und Vergleich politischer Systeme am Institut für Politikwissenschaft in Darmstadt

Institutionenökonomik: Einführung. Sitzung vom

Übersicht Lehrabschnitt 2

Akteuranalyse. Schule. Händler. Landwirt. Konsument. Verarbeiter. Zulieferer. Staat. Medien. Politiker. Gastronom

2. Arbeitstreffen Stellungnahmen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften Zwischenbilanz und weitere Schritte

TEIL 13: DIE EINFACHE LINEARE REGRESSION

Wir verstehen uns! Praxisideen zur Förderung Kommunikativer & sozialer Kompetenzen Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Claudio Castaneda präsentiert

W o r u m g e h t s i n P l a n u n g s t h e o r i e? Was ist Planung? Was ist Theorie? W a s i s t P l a n u n g s t h e o r i e?

L E H R P L A N P H I L O S O P H I E

SOZIALWISSENSCHAFTEN

Internationale Politik

Konfliktforschung I Kriegsursachen im historischen Kontext

Philosophie. als Leistungskurs? Philosophie / Hr

Wissen, Können... und vor allem Wollen.

Modulhandbuch Master Politikwissenschaft (Nebenfach) Vertiefungsmodul: Politische Systeme, MA Politikwissenschaft (Nebenfach)

Entwurfsmuster Zustand

Semester: Kürzel Titel CP SWS Form P/WP Turnus Sem. A Politikwissenschaft und Forschungsmethoden 4 2 S P WS 1.

Homo sociologicus soziale Position

Der organisationstheoretische Ansatz der Außenpolitikanalyse

Schuleigener Arbeitsplan

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

ZfP Zeitschrift für Politik

Ordnungspolitik Vorlesung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg SS 2012

Internationale Politik und Internationale Beziehungen: Einführung

Weltbilder und Weltordnung

Modullehrplan Medien und Informatik INFO 1. Vorbereitungsarbeiten für die Umsetzung. 16. Juni 2016

Schulinterner Lehrplan für das vierstündige Prüfungsfach Politik-Wirtschaft

Transkript:

Theorie Realismus Idealismus Methode Rationale Wahl Hermeneutisch Neorealismus Realismus Institutionalismus Englische Englische Schule Schule Sozialkonstruktivismus

Die Englische Schule hat mit den Realisten gemeinsam, dass sie in den Staaten die zentralen Akteure des internationalen Systems sieht, mit den Institutionalisten gemeinsam, dass sie die Anarchie durch Verregelungen (nicht unumkehrbar) für zu überwinden hält, mit den Konstruktivisten gemeinsam, dass das Akteursverhalten auf selbst gesetzten Werten basiert, die es zu verstehen gilt.

Realisten Revolutionisten Rationalisten 1 Realisten Universalisten Internationalisten 2 Anarchisches Weltgesellschaft Internationale System Gesellschaft Hobbes Kant Grotius 1 Unterscheidung von Martin Wight. 2 Unterscheidung von Hedley Bull.

Eine internationale Gesellschaft besteht, wenn eine Gruppe von Staaten im Bewußtsein gemeinsamer Interessen und Werte eine Gesellschaft bilden in dem Sinn, dass sie sich durch gemeinsame regeln in ihren Beziehungen zueinander gebunden sehen und in gemeinsamen Institutionen zusammenarbeiten.

Institutionen werden nach Keohane definiert als Das Gesamt verbundener formaler und informeller Regeln, die Rollen-Verhalten beschreiben, Handlungen beschränken und Erwartungen formen. LA 4/24

Vom Realismus unterscheidet sich Hedley Bull, weil nach seiner Auffassung Anarchie nicht immerwährend ist, sondern im internationalen System überwunden werden kann, indem die Staaten regeln vereinbaren. Entsprechend ist BOP nicht notwendiges Produkt (wie bei Waltz) oder zufälliges Produkt internationaler Politik, sondern muss von den Großmächten gewollt werden. Dann ist es möglich, dass Staaten über Verregelungen eine BOP anstreben (= institutionalisieren). D.h. eine internationale Gesellschaft ist möglich, wenn Staaten sich den Wert und das Interesse an BOP bewusst machen und danach handeln.

BOP basiert auf dem normativen Konsens der Großmächte. Das internationale System wird zur internationalen Gesellschaft, wenn einer zahl von Staaten gemeinsame Interessen und Werte bewusst werden und der Maßstab ihres Handelns sind. Für die Analyse folgt daraus: man muss analysieren, was Akteure (= Staaten) unter einem bestimmten Konzept (BOP) verstehen, also ihre Ideen und Normen erfassen (diese sind die zentrale erklärende Variable) Zentrale abhängige Variable: Warum halten sich Staaten an Recht, wenn es nicht in ihrem unmittelbaren Interesse liegt? Zentrale unabhängige Variable: Internationale Gesellschaft basierend auf dem normativen Konsens der Großmächte, denn deren rechtlicher rahmen ist den Staaten so wertvoll, dass sie ihn auch gegen ihre aktuellen Interessen aufrechterhalten wollen.

(Beispiel: USA zerstören das UNO-System) Um das Verhalten von Staaten zu erklären werden rationalistische (gemeinsame Interessen) und kulturalistische (gemeinsame Werte) Theorien herangezogen.

Internationale Regime sind - nach Krasner 1983 - Zusammenhänge von impliziten und expliziten Prinzipien, Normen, Regeln und Entscheidungsverfahren, an denen sich die Erwartungen von Akteuren in einem gegebenen Problemfeld der internationalen Beziehungen ausrichten. Prinzipien: allgemeine Verhaltensstandards Normen: konkrete Verhaltensregelungen Regeln: spezifische, überprüfbare Verhaltensvorschriften und verbote Entscheidungsverfahren: Regeln der Entscheidungsfindung

Der Aufbau von internationalen Regimen im internationalen System ist möglich weil Staaten auch in einer nichthegemonial strukturierten Ordnung Kooperation miteinander vereinbaren können, weil internationale Institutionen kein Instrument der Großmächte sind, sondern den Staaten helfen, Kooperationsprobleme zu lösen, weil internationale Regime Kontrollmechanismen für die Kooperation beinhalten.

Internationale Regime senken die Transaktionskosten für Kooperation, eröffnen durch Koppelgeschäfte die Möglichkeit, Kooperation auszuweiten, ermöglichen eine Kontrolle der Kooperationsvereinbarung.

Analysiert werden kann die Regimebildung mit unterschiedlichen Ansätzen: Rationale Akteure: Übereinstimmende oder komplementäre Interessen von Staaten führen zur Regimebildung. Normativer Ansatz: Staaten sind aus grundsätzlichen Wertentscheidungen an der Verregelung der internationalen Beziehungen interessiert. 2-Ebenen-Ansatz: Internationale Regime erweitern den Handlungsspielraum der Regierungen als Verhandlungsführer.