3. Haupt- und Nebendreiklänge in Dur

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Transkript:

3. Haupt- und Nebendreiklänge in Dur Bildet man über jedem Ton einer Tonleiter einen Dreiklang, entstehen je nach Tonleiterton Dur/ Moll/ übermäßige oder verminderte Dreiklänge. Statt des Begriffs Tonleiterton hat sich hier der Begriff Stufe durchgesetzt. Man spricht somit von einem Dreiklang auf der (1./ 2./ 3./ 4./ 5./ 6. oder 7.) Stufe in Dur oder moll. Die Stufen erhalten zur Kennzeichnung römische Zahlen. Die Dreiklänge auf den Stufen der Dur-Tonleiter: DUR moll moll DUR DUR moll vermindert Diese Abfolge ist für alle Durtonarten charakteristisch. Die dargestellten Akkorde können grundsätzlich alle genutzt werden, um Dur-Melodien zu begleiten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Melodieton Bestandteil des ausgewählten Dreiklangs ist. In einem Musikstück in Dur können somit auch Molldreiklänge und ein verminderter Dreiklang vorkommen. Augenfällig ist, dass drei Dreiklänge Dur-Dreiklänge sind: auf der I., IV. und V. Stufe. Bildet man diese drei Dreiklänge in reiner Tonfolge ab, wird deutlich, dass alle Töne einer Durtonleiter in diesen Dreiklängen mindestens einmal vorkommen. Somit sind die Dur-Dreiklänge auf den Stufen I, IV und V geeignet, Dur-Melodien mit einer einfachen Harmonisierung zu versehen. 69

Diese Dreiklänge werden auch Hauptdreiklänge genannt. Neben der Bezeichnung der Stufen tritt häufig eine noch treffendere Bezeichnungsweise, die die Funktion eines Dreiklanges (oder eines komplizierteren Akkordes) beschreibt. Die erste Stufe auf dem Grundton der Tonleiter, der der Tonart seinen Namen gibt, erhält die Bezeichnung Tonika, (Abk. T). Die V. Stufe besitzt den Leitton (7. Tonleiterton) im Dreiklang. Sie leitet (wie der Leitton zum Grundton) zur Tonika zurück und erhält durch diese Charakteristik die Bezeichnung Dominante, [lat. dominare herrschen ]. Die IV. Stufe, einen Ton tiefer, erhält die Bezeichnung Subordinate (S), [lat. sub unter ]. Alle anderen Dreiklänge werden als Nebendreiklänge und in Abhängigkeit von den Hauptdreiklängen bezeichnet. Analog zur Parallelität von Dur- und Molldreiklängen (s. d.) tragen diese eine kleine Terz tiefer liegenden Dreiklänge den Zusatz Parallele. In diesem nach der Funktion eines Akkordes strukturiertem Ordnungsprinzip ( Funktionstheorie ) erhalten DUR-Akkorde große, Mollakkorde kleine Buchstaben, ( Tp/ Sp/ Dp). Parallele Dreiklänge haben zwei Töne mit den entsprechenden Hauptdreiklängen gemeinsam und treten in schon etwas komplizierteren Begleitungen funktional an die Stelle der Hauptdreiklänge. 3.1 Ausblick Der verminderte Akkord auf der VII. Stufe besitzt durch seinen Leitton (h) auf den abwärts strebenden 4. Tonleiterton (f) eine starke dominantische Spannung und wird vom ( Dominantseptakkord) abgeleitet. Da ihm der Grundton fehlt, wird er als Verkürzter Dominantseptakkord bezeichnet. Als verkürzt werden alle Akkorde bezeichnet, die sich auf einen Grundton beziehen lassen, der zwar nicht erklingt, aber quasi mitgehört wird. Bei verkürzten Akkorden wird die Funktionsbezeichnung des zugrunde liegenden Grundtons durchgestrichen. D 7 (V) D 7 (VII) 70

4. Hauptdreiklänge in Moll Die Töne der Hauptdreiklänge auf der Tonika, der Subdominante und der Dominate entsprechen dem Tonvorrat der Molltonleiter, die die Zusammenhänge der Moll-Harmonik erklärt, also der harmonischen Moll-Tonleiter, S. 60. Tonika (I. Stufe, t) und Subdominante (IV. Stufe, s) sind Moll-Dreiklänge (deshalb die Bezeichnung in kleinen Buchstaben). Die Dominante ist ein Dur-Dreiklang. Die dominantische Kraft wird durch den Leitton (Gis) zum Grundton (a) erreicht. Dieses gis verwandelt den Dreiklang auf der V. Stufe zum Dur-Dreiklang (D). 5. Kadenz Die Abfolge T-S-D-T in Dur und t-s-d-t in Moll als Grundmodell harmonischer Bezüge wird Kadenz genannt. Der Name leitet sich vom Lateinischen cadere = fallen ab. Dies bezieht sich auf den zweifachen Quintfall des Basses zwischen Tonika und Subdominante sowie zwischen der Dominante und Tonika. Ausgangs- und Endpunkt ist die Tonika. Die Kadenzen in Dur und Moll sind hier anhand eines vierstimmigen Satzes dargestellt. Der vierstimmige Satz bildet ebenfalls ein Grundmuster der Kompositionstechnik und findet in vielen Werken der Chorliteratur Anwendung. 71

Die Töne würden noch hinein passen 8. Septakkorde Wird über einem Dreiklang eine weitere Terz geschichtet, entsteht ein Vierklang. Der höchste Ton steht eine Septime über dem Grundton. Vielfältige Kombinationen aus Dur- oder Moll- Dreiklängen mit großen oder kleinen Septimen sind hierbei möglich; hier auf den Stufen einer Dur-Tonleiter dargestellt. T7 Sp7 Dp7 S7 D7 Tp7 Stufe I II III IV V VI VII Struktur gr. 7 gr. 7 Funktion DUR T7 moll Sp 7 moll Dp 7 DUR S 7 DUR D 7 moll Tp 7 verm. D 9/7 Der Dominantseptakkord Der klanglich charakteristische Septakkord steht auf der V. Stufe, der Dominante. Seine dominantische Funktion, die Leitung in die Tonika, wird durch die kleine Septime deutlich verstärkt. Sie leitet in die Terz der Tonika zurück. Die strenge Auflösung führt daher die Terz aufwärts und die Septime abwärts. Oftmals wird die Terz auch abwärts geführt, um einen vollständigen Tonika-Akkord (mit Quint) zu erhalten. 76

Der Dominantseptakkord und die Auflösungsrichtung seiner Töne. enge Lage oder auch weite Lage oder auch Die Verfahrensweise in Moll ist analog. enge Lage oder auch weite Lage oder auch 77

Ausblick Schichtet man über einen Septakkord eine weitere Terz, entstehen Nonenakkorde (der Abstand des hinzutretenden Akkordtons liegt eine None über dem Grundton). Nonenakkorde sind Fünfklänge. Der Septakkord der 7. Stufe wird in Analogie zum Sextakkord der 7. Stufe (s. S. 72) auf die Dominante G bezogen, also auf den Dominantseptnonen-Akkord. D 7/9 Da der Grundton nicht erklingt, erhält er die Bezeichnung Verkürzter Dominantseptnonenakkord. D 7/9 9. Umkehrungen der Septakkorde Ebenso wie beim Dreiklang kann auch beim Septakkord jeder Vierklangston Basston werden. Charakteristisch ist hierbei das Aufeinandertreffen der Septime mit dem folgenden Grundton im Sekundabstand. Die entstehende Intervallstruktur vom Basston aus gesehen führt zu den Bezeichnungen der Umkehrung der Septakkorde. Darstellung der Septakkordumkehrungen und ihre Auflösungen anhand des Domiantseptakkords in Dur. 1. Umkehrung Quintsextakkord Auflösung 78

2. Umkehrung Terzquartakkord Auflösung 3. Umkehrung Sekundakkord Auflösung 79