Morbus Bechterew. arztpraxis limmatplatz. Definition. Häufigkeit. Entstehung

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Transkript:

arztpraxis limmatplatz Definition... 1 Häufigkeit... 1 Entstehung... 1 Symptome... 2 Diagnose... 3 Vorgeschichte und klinische Untersuchung... 3 Röntgen... 4 Laboruntersuchungen... 6 Therapie... 6 Morbus Bechterew Definition Der Morbus Bechterew, auch als ankylosierende Spondylitis bezeichnet ist eine chronische, entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule aber auch die peripheren Gelenke, die Sehnen und Sehnenansätze, die Regenbogenhaut der Augen und, wenn auch seltener, innere Organe betreffen kann. Häufigkeit Der Morbus Bechterew kommt in Mitteleuropa bei ca. 0,2-0,3% der Bevölkerung vor. Am häufigsten beginnt die Erkrankung zwischen dem 16. und 45. Lebensjahr, mit einem Maximum im 26. Lebensjahr. Männer sind etwa dreimal häufiger betroffen als Frauen. Entstehung Beim Morbus Bechterew führt ein gestörtes Wechselspiel zwischen genetischen Anlagen und Umwelteinflüssen zu einer krankhaften Immunreaktion des Organismus mit der Folge einer chronischen Entzündung, vor allem der Wirbelsäule: 95% der Patienten mit M. Bechterew haben den Gewebemarker HLA-B27, ein HLA Klasse I-Molekül, welches nur bei etwa 7-8% der Gesunden vorkommt. Die HLA- Klasse I-Moleküle sind Oberflächenmoleküle, welche auf fast allen Körperzellen vorhanden sind und eine wichtige Rolle bei der Infektionsabwehr und der Unterscheidung des Immunsystems zwischen "fremd und eigen" spielen. Ähnlich wie die Blutgruppen bleiben sie bei jedem Menschen das ganze Leben gleich, sind aber von Individuum zu Individuum unterschiedlich. HLA-B27 kommt in manchen Familien gehäuft vor. Das HLA-B27-Molekül hat eine dreidimensionale Form, in der es, anders als andere HLA-Moleküle, bestimmte Bakterien, insbesondere die Erreger von Durchfall und Harnröhrenentzündungen (Yersinien, Salmonellen, Chlamydien u.a.) einschliesst und

Seite 2 von 7 sie damit für die T-Lymphozyten erkennbar macht. Die T-Lymphozyten sind spezielle Zellen, die bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle spielen. Dem medizinischen Laien sind sie im Zusammenhang mit Aids bzw. einer HIV-Infektion bekannt geworden. Die T-Lymphozyten sind jedoch nicht in der Lage, die eingeschlossenen Bakterienbestandteile wirksam zu eliminieren, so dass es zu einer chronischen Entzündung kommt. Tatsächlich wurden bei Patienten mit Morbus Bechterew und anderen verwandten Erkrankungen, durch HLA-B27 aktivierte, sogenannte zytotoxische T- Lymphozyten gefunden, die solche chronischen Entzündungen verursachen können. Die chronische Entzündung, die aus ungeklärter Ursache vor allem die Wirbelsäule betrifft, führt zu einer allmählichen Verknöcherung der Weichteile zwischen den Wirbelkörpern und zur Zerstörung der betroffenen Gelenke. Aber nicht nur diese Krankheitserreger scheinen für die fehlerhafte Immunreaktion beim M. Bechterew verantwortlich zu sein, sondern auch die ganz normalen Keime der Darmflora dürften dabei eine Rolle spielen. So sind transgene Mäuse, das sind Mäuse, die durch gentechnische Methoden ein menschliches HLA-B27 Gen tragen, fast völlig gesund, sofern Sie in einer keimfreien Umgebung aufwachsen. Werden diese Mäuse jedoch mit den üblichen Umgebungskeimen konfrontiert und bilden sie somit die normale Darmflora aus, entwickeln sie das Vollbild eines Morbus Bechterew. Daraus lässt sich schliessen, dass HLA-B27 dazu führen kann, dass sich das Immunsystem in diesem Fall mit den ganz normalen Keimen der Darmflora auf eine Weise auseinandersetzt, die zu einer chronischen Entzündung führt. Symptome Das Leitsymptom des M. Bechterew ist der entzündliche Rückenschmerz: Beginn vor dem 45. Lebensjahr langsamer Beginn Dauer länger als 3 Monate morgendliches Schmerzmaximum verbunden mit einer Morgensteifigkeit der Wirbelsäule Besserung durch Bewegung 4 von diesen 5 Kriterien sollten beim Vorliegen eines M. Bechterew erfüllt sein. Diese Kriterien sollen helfen, andere, häufigere Ursachen für Rückenschmerzen, wie z.b. Bandscheibenleiden, vom M. Bechterew zu unterscheiden. Fast immer beginnt der Morbus Bechterew als Sakroiliitis, also im Iliosacral-Gelenk, welches das Kreuzbein mit dem Becken verbindet. Deshalb sind die Rückenschmerzen zu Beginn fast immer tiefsitzend. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer Mitbeteiligung der restlichen Wirbelsäule mit Schmerzen und deren allmählicher Einsteifung.

Seite 3 von 7 Morbus Bechterew- Patient mit Einsteifung der Brust- und Lendenwirbelsäule Der M. Bechterew kann neben der Wirbelsäule noch andere Gelenke und Organe befallen: Periphere Arthritis (ca. 40%): häufig sind vor allem die grossen Gelenke wie Knie, Hüften und Schultern betroffen. Vor allem die Hüften können durch die Entzündung schon in jungen Jahren zerstört werden. Enthesiopathien (ca. 20-30%): damit sind Schmerzen und Entzündungen der Sehnen, des Sehnengleitgewebes und der Schleimbeutel gemeint. Typisch ist z.b. die Achillodynie, also die Druckschmerzhaftigkeit der Achillesferse oder die Entwicklung eines Fersensporns. Iridozyklitis (ca. 30-50%): diese wiederkehrende Entzündung der vorderen Augenkammer und der Regenbogenhaut (vordere Uveitis) kann durch Verklebungen zu Einschränkungen der Sehkraft führen. Die Leitsymptome sind Rötung der Augen, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit. Patienten mit positivem HLA-B27 haben manchmal immer wiederkehrende Iridozyklitiden ohne andere Zeichen eines Morbus Bechterew. Herzbeteiligung: selten sind Entzündungen der Hauptschlagader (Aortitis) mit der Entstehung von Klappenfehlern der Aortenklappe (Aorteninsuffizienz). Häufiger treten Herzrhythmusstörungen, vor allem der Vorhöfe, mit anfallsartigem Herzrasen (supraventrikuläre Tachykardien) und Störungen der Reizleitung (AV-Block) auf. Gefährliche Rhythmusstörungen sind jedoch sehr selten. Sehr selten wird eine milde Lungenfibrose, vor allem in den Lungenoberfeldern gefunden. Auch Durchfälle als Ausdruck einer milden Dickdarmbeteiligung (Kolitis) sind möglich. Diagnose Vorgeschichte und klinische Untersuchung Der entzündliche Rückenschmerz ist nur ein erster Anhalt für einen Morbus Bechterew. Zusätzliche Symptome, wie z.b. Iridozyklitiden, unterstützen den Verdacht. Bei

Seite 4 von 7 der klinischen Untersuchung ist vor allem der Nachweis einer Sakroiliitis wichtig. Dafür sollte der Arzt das sogenannte Menell`sche Zeichen testen, welches auf eine Sakroiliitis hinweist. Menell`sches Zeichen Durch Festhalten des Kreuzbeins mit der Handfläche und Überstreckung des Beines wird das Becken gegenüber dem Kreuzbein im Iliosacralgelenk bewegt. Das Zeichen ist positiv, wenn die Bewegung im Iliosacralgelenk schmerzhaft ist. Eine Einsteifung der Wirbelsäule oder sogar die Verkrümmung nach vorne sind Spätzeichen und können auch bei anderen Wirbelsäulenerkrankungen vorkommen. Röntgen Da der M. Bechterew fast immer im Iliosacralgelenk (Darm-Kreuzbeingelenk) beginnt, können hier die ersten Veränderungen im Röntgenbild gefunden werden. Typisch ist das sogenannte bunte Bild mit dem Nebeneinander einer unscharfen Gelenkkontur, perlschnurartig angeordneter Knochendefekte (Erosionen) und gelenknaher Knochenverdichtungen (Sklerosierung). Im späteren Verlauf kommt es zu einer knöchernen Überbrückung des Gelenks (Ankylosierung). Diese Veränderungen des Iliosacralgelenks können auch bei den anderen, mit dem M. Bechterew verwandten Spondylarthropathien vorkommen.

Seite 5 von 7 Beidseitige Sakroilitis mit gelenknaher Knochenverdichtung (Sklerosierung) und perlschnurartig angeordneten Knochendefekten (Erosionen) Das Vollbild des M. Bechterew ist jedoch gekennzeichnet durch die Beteiligung der ganzen Wirbelsäule mit kastenartiger Verformung der Wirbelkörper (Kastenwirbel) und Bildung von knöchernen Spangen zwischen den Wirbelkörpern (Syndesmophyten). Im fortgeschrittenen Stadium nennt man dies Bambusstabwirbelsäule. Nicht selten kommt es zusätzlich zu einer Entzündung der Wirbelkörper (Spondylitis) und der Bandscheiben (Spondylodiszitis)

Seite 6 von 7 <P Brustwirbelsäule von vorne und seitlich mit Syndesmophyten Als empfindlichste Methode zum Nachweis einer Sakroiliitis gilt heute die Magnetresonanztomographie (MRT), da hier auch Weichteilveränderungen darstellbar sind. Im Röntgen ist dagegen erst etwas sichtbar, wenn sich knöcherne Veränderungen am Gelenk einstellen und dies ist meist erst nach mehreren Jahren einer Entzündung der Fall. Als weiteren Vorteil hat das MRT keine Strahlenbelastung zur Folge. Laboruntersuchungen Eine erhöhte Blutsenkung (BKS) und eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins (CRP), welches beides typische Zeichen einer Entzündung im Blut sind, können meist auch beim Morbus Bechterew gefunden werden. Allerdings sind die Werte oft gerade bei eher milden Erkrankungen nur sehr gering oder auch gar nicht erhöht. Die Bestimmung des HLA-B27 hilft bei der Diagnosestellung nur, wenn man schon deutliche andere Hinweise auf einen Morbus Bechterew hat. Das liegt daran, dass zwar 95% der Patienten mit Morbus Bechterew, aber auch 7-8% der Gesunden HLA- B27 positiv sind. Da der Morbus Bechterew bei etwa 0,2-0,3% der Bevölkerung vorliegt, bekommen von den vielen HLA-B27 positiven Menschen nur weniger als jeder 20igste einen Morbus Bechterew. Dagegen sind andere Ursachen für Rückenschmerzen auch bei diesen Menschen sehr häufig. Therapie Die wichtigste Therapie zur Schmerzbekämpfung und Erhaltung der Beweglichkeit der Wirbelsäule ist eine regelmässige Krankengymnastik. Der Patient sollte dabei mehrmals pro Woche angeleitet werden und täglich zu Hause Übungen durchführen. Eventuell sind stationäre Behandlungen in Rheumakliniken sehr hilfreich.

Seite 7 von 7 An zweiter Stelle kommt die medikamentöse Therapie. Neben einer Schmerztherapie mit den sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR wie z.b. Diclofenac, Indometacin u.v.a.) und den Cortisonpräparaten (Glukokortikoide wie z.b. Prednison u.a.) werden die sogenannten Basismedikamente, welche den Krankheitsverlauf beeinflussen, eingesetzt: Basismedikament Dosierung Eigenschaften Sulfasalazin 4 x 500 mg p.o. Nur mässig wirksam bei der Wirbelsäulenbeteiligung, meist gut wirksam bei peripherer Arthritis und der immer wiederkehrenden Iridozyklitis Methotrexat 7,5-25 mg p.o., i.v. oder i.m. 1x/Woche! Stärker wirksam und notwendig bei Arthritis von Hüften oder Schultern oder bei der Spondylitis oder Spondylodiszitis