Ernährung und Evidenz nach den DGE-Leitlinien. Jessica Dinter Referat Wissenschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.



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Transkript:

Ernährung und Evidenz nach den DGE-Leitlinien Jessica Dinter Referat Wissenschaft, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. 10. April 2014

Was sind "Evidenzbasierte Leitlinien"? geben den Stand des Wissens zu einem definiertem Zeitpunkt wieder basieren auf den besten zur Verfügung stehenden Daten erstellt nach systematischer und transparenter Vorgehensweise stellen einen Konsens von Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen dar Entscheidungshilfen bei konkreten Fragestellungen müssen regelmäßig auf Gültigkeit überprüft werden http://awmf.org/; www.leitlinien.de/; www.dge.de/leitlinie/

Was bedeutet "Evidenz"? Umgangssprachlich Evidenz (lat. evidentia = Augenscheinlichkeit) bedeutet Augenschein, Offenkundigkeit, völlige Klarheit Im Kontext der evidenzbasierten Medizin bzw. Ernährung Evidenz (engl. evidence = Beweis) Informationen aus wissenschaftlichen Studien, die einen Sachverhalt erhärten/widerlegen Evidenz = auf Beweisen basierendes Wissen über die Wirksamkeit einer Maßnahme www.ebm-netzwerk.de/grundlagen/definitionen

Evidenzbasierte DGE-Leitlinien Hintergrund wachsende Zahl von Publikationen unterschiedlichster Art und Qualität zu Fragen der Ernährung mit hoher medialer Aufmerksamkeit Forderung nach wissenschaftlich fundierten Ernährungsempfehlungen transparentere Basis bessere Nachvollziehbarkeit Erstellung in Anlehnung an die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin (EbM), übertragen auf die Prävention durch Ernährung

Evidenzbasierte DGE-Leitlinien Ziele wissenschaftlich abgesicherte Informationen zur primären Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten in der gesunden Allgemeinbevölkerung Entscheidungshilfe für Gesundheitspolitik, Mittlerkräfte und Medien

DGE Leitlinien zu den energieliefernden Nänrstoffen Fette 2006 Kohlenhydrate 2011 Proteine 20xx

Evidenzbasierte DGE-Leitlinien Methodisches Vorgehen Formulierung einer Schlüsselfrage Systematische Literaturrecherche und -erfassung Einteilung der Literatur nach Evidenzklassen Bewertung der Evidenz (Vergabe von Härtegraden) Formulierung von Empfehlungen http://www.dge.de/modules.php?name=st&file=w_leitlinien

Schlüsselfrage Kohlenhydratleitlinie: Welche Bedeutung haben Kohlenhydrate in der Ernährung des Menschen für die Erhaltung der Gesundheit? Quantität und Qualität der Kohlenhydratzufuhr: - Gesamtkohlenhydratzufuhr - Mono- und Disaccharide - zuckergesüßte Getränke - Polysaccharide - Ballaststoffe/Vollkornprodukte - glykäm. Index/glykäm. Last Entstehung von Krankheiten: - Adipositas - Diabetes mellitus Typ 2 - Fettstoffwechselstörungen - Bluthochdruck - Metabolisches Syndrom - koronare Herzkrankheit (KHK) - Krebs

Systematische Literaturrecherche und -erfassung Suche in PubMed nach Studien am Menschen anhand vorab festgelegter Kriterien bis 31.12.2009 (Meta-Analysen bis 15.12.2010) zusätzlich Suche in Literaturverzeichnissen von Übersichtsarbeiten Beispiel Diabetes mellitus Typ 2: 5441 Treffer in PubMed Durchsicht aller Abstracts 50 relevante Artikel ausgewählt tabellarische Erfassung der Studiencharakteristika

Evidenzbasierte DGE-Leitlinien Methodisches Vorgehen Formulierung einer Schlüsselfrage Systematische Literaturrecherche und -erfassung Einteilung der Literatur nach Evidenzklassen Bewertung der Evidenz (Vergabe von Härtegraden) Formulierung von Empfehlungen http://www.dge.de/modules.php?name=st&file=w_leitlinien

Einteilung der Literatur nach Evidenzklassen Evidenzklassen ordnen Studientypen nach ihrer Beweiskraft Evaluierungsschema WHO (2003): Ia Ib Ic IIa IIb Meta-Analyse von randomisierten, kontrollierten Interventionsstudien Randomisierte, kontrollierte Interventionsstudien Nicht randomisierte/nicht kontrollierte Interventionsstudien Meta-Analyse von Kohortenstudien Kohortenstudien IIIa Meta-Analyse von Fall-Kontroll-Studien IIIb Fall-Kontroll-Studien IV deskriptive Studien (Fallbeschreibungen, Querschnittsstudien etc.), Berichte/Meinungen von Expertenkreisen, Konsensus-Konferenzen und/oder Erfahrung anerkannter Autoritäten http://www.dge.de/modules.php?name=st&file=w_leitlinien; WHO 2003

Bewertung der Evidenz (Vergabe von Härtegraden) Härtegrade verdeutlichen, wie gut und konsistent die wissenschaftliche Datenlage zu einem bestimmten Zusammenhang ist: / / / / / /? überzeugend wahrscheinlich möglich unzureichend

Bewertung der Evidenz überzeugend / / konsistente Ergebnisse aus vielen Kohorten- und Interventionsstudien wahrscheinlich / / ziemlich konsistente Ergebnisse aus Kohorten- und Interventionsstudien möglich kaum Ergebnisse aus Interventions- und Kohortenstudien unzureichend / / keine, wenige oder widersprüchliche Studienergebnisse?

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Adipositas Erhöhung von Disaccha -ride Kohlenhydratanteil Monosaccharide zuckergesüßte Getränke Ballaststoffe (BS) / Vollkornprodukte Polysaccharide Glykämischer Index Glykämische Last Erwachsene oo ~ ~ Gesamt-BS: Vollkornprodukte: 1 / ~ 2 o Kinder oo ~ ~ Gesamt-BS: o Vollkornprodukte: ~ ~ ~ Leitlinie Kohlenhydrate kompakt

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Adipositas Für die Kohlenhydratzufuhr bzw. den Kohlenhydratanteil der Kost besteht bei Erwachsenen und Kindern mit wahrscheinlicher Evidenz ein fehlender Zusammenhang mit dem Adipositasrisiko Zuckergesüßte Getränke erhöhen bei Erwachsenen mit wahrscheinlicher Evidenz das Adipositasrisiko Eine erhöhte Ballaststoffzufuhr geht bei Erwachsenen mit wahrscheinlicher Evidenz mit einem verminderten Adipositasrisiko einher

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Hypertonie Erhöhung von Kohlenhydratanteil Monosaccharide Disaccharide zuckergesüßte Getränke Ballaststoffe (BS) / Vollkornprodukte Polysaccharide GIykämischer Index Glykämische Last Bluthochdruck o o 1 o 2 o ~ Gesamt-BS: Vollkornprodukte: ~ ~ 1 bei einer langfristigen Fructosezufuhr, 2 bei einer langfristigen Saccharosezufuhr Leitlinie Kohlenhydrate kompakt

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Hypertonie Eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen und Vollkornprodukten geht mit wahrscheinlicher Evidenz mit einem verminderten Hypertonierisiko einher Für die Kohlenhydratzufuhr bzw. den Kohlenhydratanteil der Kost besteht mit möglicher Evidenz ein fehlender Zusammenhang mit dem Hypertonierisiko

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Krebs Erhöhung von Kohlenhydratanteil Monosaccharide Disaccharide zuckergesüßte Getränke Polysaccharide Ballaststoffe (BS) / Vollkornprodukte GI GL Speiseröhre ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Magen o o Kolorektum o ~ o o o Gesamt-BS: ~ BS aus Getreideprodukten: Gesamt-BS: BS aus Getreideprodukten: ~ ~ Brust o ~ o ~ o o oo o Gebärmutterschleimhaut o ~ ~ ~ o Bauchspeicheldrüse o o o o ~ o o Leitlinie Kohlenhydrate kompakt

Bewertung der Evidenz Kohlenhydratleitlinie Kapitel Krebs Eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen aus Getreideprodukten geht mit wahrscheinlicher Evidenz mit einem verminderten Risiko für Kolonrektumkrebs einher Ein erhöhte glykämische Last der Kost ist mit wahrscheinlicher Evidenz nicht mit dem Brustkrebsrisiko assoziiert

Evidenzbasierte DGE-Leitlinien Methodisches Vorgehen Formulierung einer Schlüsselfrage Systematische Literaturrecherche und -erfassung Einteilung der Literatur nach Evidenzklassen Bewertung der Evidenz (Vergabe von Härtegraden) Formulierung von Empfehlungen http://www.dge.de/modules.php?name=st&file=w_leitlinien

Von der Hypothese zu einer Ernährungsempfehlung Epidemiologische Studien (z. B. Querschnitts-, Fall-Kontroll-Studien) überzeugende/ wahrscheinliche Evidenz Hypothese Prüfung der Hypothese -Grundlagenforschung -prospektive Kohortenstudien -Interventionsstudien (RCT) Ableitung von z. B. neuen gesicherten Ernährungsempfehlungen, wirksameren Präventionsmaßnahmen

Formulierung von Empfehlungen Es lässt sich keine evidenzbasierte Begründung für den empfehlenswerten Energieanteil der Kohlenhydrate für die Krankheitsprävention ableiten keine Anhaltspunkte, um die Referenzwerte zu ändern Kohlenhydrate > 50 En%; Fett 30 En% (PAL 1,4) bis 35 En% (PAL > 1,7) Insgesamt ist weniger die Quantität als vielmehr die Qualität der Kohlenhydratzufuhr für die primäre Prävention ernährungsmitbedingter Krankheiten bedeutsam

Formulierung von Empfehlungen Ballaststoffzufuhr erhöhen durch: Vollkornvarianten wählen täglich 5 Portionen Obst und Gemüse (inkl. Hülsenfrüchte) Ersatz von zuckergesüßten Getränke durch: Trink- bzw. Mineralwasser zuckerfreie Kräuter- und Früchtetees

Praktische Möglichkeiten zur Erhöhung der Ballaststoffzufuhr

Ersatz von zuckergesüßten Getränken geeignete Alternativen: zucker- bzw. energiefreie bzw. -reduzierte Getränke Trink- bzw. Mineralwasser sowie zuckerfreie Kräuter- und Früchtetees

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jessica Dinter Referat Wissenschaft Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. dinter@dge.de