Kulturverhalten in der Schweiz Erhebung 2008. Musik



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Transkript:

Kulturverhalten in der Schweiz Erhebung 2008 Musik Neuchâtel, 2009

Kulturverhalten Musik Einführung «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.» (Friedrich Nietzsche) Musik erfüllt ein Bedürfnis nach sinnlichem Erlebnis und seelischer Nahrung. Vor allem aber ist Musik auch Teil unseres kulturellen Ausdrucks und trägt zur gruppenspezifischen Identitätsbildung bei. Musik hören oder selber Musik machen gehören zu den am meisten verbreiteten kulturellen Aktivitäten. Es gibt kaum einen Menschen, der nicht ein Musikgerät besitzt oder Musik hört, und ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung spielt ein Instrument oder singt. Diese Kurzbroschüre zeigt, wie die Wohnbevölkerung der Schweiz mit Musik umgeht und welchen Stellenwert die Musik bei ihr hat. Dazu gehört das Musikhören zuhause oder an Konzerten sowie das eigene Musizieren oder Singen. Die Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Erhebung, welche das Bundesamt für Statistik zusammen mit dem Bundesamt für Kultur im Jahr 2008 durchgeführt hat. Es handelt sich dabei um die erste gesamtschweizerische Erhebung des Bundes seit 1988 und die erste des Bundes überhaupt, welche vertieft Musik zum Untersuchungsgegenstand macht. Neben dieser spezifisch der Musik gewidmeten Broschüre beleuchtet eine weitere Kurzpublikation des BFS das Kulturverhalten in der Schweiz. Zwei weitere Kurzpublikationen werden sich den Teilaspekten «Film- und Kino» sowie «Bibliotheken und Lesen» widmen. Abgeschlossen wird die Analyse des Kulturverhaltens mit einer integralen Studie, deren Erscheinen auf 2010 geplant ist. 2

Musik hören Lieblingsstile Lieblingsstil der Schweizer Wohnbevölkerung ist Pop und Rock, gefolgt von klassischer Musik (vgl. Systematik der Musikstile am Schluss). Schweizer Blas- und Volksmusik hingegen ist vergleichsweise wenig beliebt. Sie wird von weniger als halb so vielen Leuten bevorzugt wie Klassik. Die Gruppe «Jazz, Blues und Soul» wird als Lieblingsstil am dritthäufigsten genannt, steht aber bei der zweiten und dritten Priorität an der Spitze. Bevorzugte Musikstile (2008) G 1 erste Priorität (Lieblingsstil) zweite Priorität dritte Priorität Rock, Pop Klassische Musik Jazz, Blues, Soul Dance, Techno, House Unterhaltungsmusik Weltmusik Chansons, Liedermacher Blas- oder Schweizer Volksmusik Andere 0% 10% 20% 30% 0% 10% 20% 30% 0% 10% 20% 30% Eine Person kann den gleichen Musikstil in mehreren Prioritäten nennen Signifikante regionale Unterschiede gibt es bei der Blas- und Volksmusik: In der Deutschschweiz wird diese als Lieblingsstil rund doppelt so oft genannt (8%) wie in der Romandie oder italienischsprachigen Schweiz (jeweils weniger als 4%). Sie ist zudem auf dem Land rund doppelt so beliebt wie in der Stadt. Umgekehrt wird Klassik von Stadtbewohnern rund 1 1 2 mal so oft als Lieblingsstil erwähnt (21% bzw. 14%). Einzelne Musikstile sind bei Frauen und Männern unterschiedlich beliebt: Rock, Pop sowie Dance, Techno, House werden als Lieblingsstil eher von Männern genannt, Klassik, Chansons oder Unterhaltungsmusik dagegen eher von Frauen. 3

Musik hören Gewisse Musikstile sind je nach Alter sehr unterschiedlich beliebt. Rock und Pop werden vor allem von unter 45-Jährigen bevorzugt, während über 60-Jährige diesen wenig abgewinnen. Umgekehrt finden Personen umso eher Geschmack an klassischer oder Schweizer Volksmusik je älter sie sind. Die Gruppe Jazz, Blues und Soul wird vor allem von Personen mittleren Alters geschätzt. Auch das Ausbildungsniveau kann eine Rolle spielen. Der Anteil der Personen, die Klassik bevorzugen, steigt mit zunehmendem Ausbildungsniveau (als Lieblingsstil von 10% bei Personen mit höchstens Sekundarstufe I auf 28% bei solchen mit Tertiärbildung, siehe dazu die Begriffserläuterungen am Schluss). Hingegen ist die Schweizer Blas- und Volksmusik bei Leuten mit Tertiärbildung weniger beliebt (nur 2%) als bei solchen mit niedrigeren Ausbildungsniveaus. Lieblingsstil nach Alter (2008) G 2 % der ständigen Wohnbevölkerung 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 39% 40% 38% 22% 21% 18% 17% 14% 11% 10% 9% 7% 3% 1% 1% 2% 15 29 Jahre 30 44 Jahre 45 59 Jahre 60 Jahre und älter Alter Rock, Pop Jazz, Blues, Soul Klassik Blas- und Schweizer Volksmusik 4

Musik hören Musik hören an Konzerten Konzerte oder ähnliche Anlässe mit Livemusik wurden in den vergangenen 12 Monaten von zwei Dritteln der Wohnbevölkerung besucht, allerdings nur von 11 Prozent 7 mal oder mehr. Deutlichen Einfluss auf die Häufigkeit von Konzertbesuchen hat das Ausbildungsniveau: Je höher die Bildung, desto öfter werden Konzerte besucht. Während das Geschlecht keine signifikante Unterschiede zeigt, bleiben die mindestens 60-Jährigen den Konzerten eher fern als jüngere Personen. Bei den unter 30-Jährigen ist der Anteil der regelmässigen Konzertbesuchenden (mindestens 7 mal pro Jahr) deutlich grösser als bei den anderen Altersgruppen. In den Sprachregionen zeigen sich nur bei den gelegentlichen Konzertbesucherinnen und -besuchern signifikante Unterschiede: Mindestens 1 mal jährlich gehen anteilsmässig mehr Personen aus der Deutschschweiz in ein Konzert als solche aus der französisch oder italienischsprachigen Schweiz. Und in der Stadt ist der Anteil der regel mässi gen Konzertbesuchenden grösser als auf dem Land. Konzertbesuche nach Ausbildungsniveau (2008) G 3 % der ständigen Wohnbevölkerung 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 56% 10% 11% 0% Konzertbesuche (Gesamtbevölkerung) 65% 57% 35% 3% 9% 16% Sekundarstufe I Sekundarstufe II Tertiärstufe 1 6 mal pro Jahr 7 mal pro Jahr oder mehr 5

Musik hören Musikstile an Konzerten Am ehesten besucht werden Konzerte mit klassischer Musik, Unterhaltungsmusik, sowie Rock-/Popkonzerte. Die Reihenfolge der an Konzerten gehörten Musikstile unterscheidet sich folglich von jener der Lieblingsstile. Die Präferenzen für bestimmte Stilrichtungen können nach Alter und Geschlecht unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise sind Rock-/ Pop- sowie Dance-, Techno-, House-Konzerte bei den Jüngeren beliebter als bei den Älteren. Dafür steigt mit dem Alter die Vorliebe für Klassikkonzerte. Letztere sind auch bei Frauen beliebter als bei Männern, im Gegensatz zu Rock-/Popkonzerten. An Konzerten gehörte Musikstile (2008) G 4 Klassische Musik 30% Unterhaltungsmusik Rock, Pop Jazz, Blues, Soul Blas- oder Schweizer Volksmusik Weltmusik Chansons, Liedermacher Dance, Techno, House 29% 27% 24% 22% 18% 14% 13% Mehrfachnennungen zulässig 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% % der ständigen Wohnbevölkerung 6

Musik hören Hindernisse für Konzertbesuche Nahezu 60 Prozent der Wohnbevölkerung würden gerne häufiger an ein Konzert oder Anlässe mit Livemusik gehen. Noch höher (67%) ist dieser Anteil bei Personen mit Tertiärbildung oder hohen Einkommen (von über 100 000 Franken pro Jahr). Hingegen vermissen die mindestens 60-Jährigen Konzerte weit weniger als 30 bis 44-Jährige (45 bzw. 68%). Als wichtigstes Hindernis für Konzertbesuche werden zeitliche Gründe angegeben, gefolgt von Kostenargumenten. Je nach Lebensumständen können jedoch einzelne Argumente an Bedeutung gewinnen: Familiäre Gründe werden häufiger von Frauen oder 30- bis 44-Jährigen erwähnt. Zeitliche Argumente stehen bei Männern sowie bei Personen mit höherer Bildung oder höherem Einkommen häufiger im Vordergrund. Finanzielle Restriktionen werden besonders häufig von den unter 30-Jährigen oder Personen mit niedrigen Einkommen genannt, persönliche sowie logistische von Senioren. Auf dem Land spielen logistische Gründe und die Art des Kulturangebots eine bedeutendere Rolle als in der Stadt, Kosten umgekehrt eine kleinere. Kostenargumente werden aber in der Romandie häufiger vorgebracht als in der übrigen Schweiz, dafür seltener Bedenken zu den kulturellen Inhalten. Vorbehalte aus sozialen, familiären, zeitlichen, gesundheitlichen oder ähnlichen Gründen scheinen demgegenüber weitgehend unabhängig vom Wohnort zu sein. Hindernisse für Konzertbesuche (2008) G 5 Zeit, Anfangs- resp. Öffnungszeiten Kosten Familiäres oder gesellschaftliches Umfeld Kulturangebot 20% 16% 33% 56% Infrastruktur, Logistik Persönliche Faktoren (Gesundheit, Alter etc.) Persönliche Haltung, Geschmack Andere 15% 11% 1% 5% Mehrfachnennungen zulässig 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% % der Personen, die öfter Konzerte besuchen würden 7

Musik hören Musik hören privat Während 41 Prozent der Wohnbevölkerung täglich privat (zuhause oder unterwegs) Musik hören, verzichtet gut ein Siebtel darauf. Am deutlichsten ist der Einfluss des Alters: Mit zunehmendem Alter der Befragten nimmt nicht nur der Anteil der Hörerenden ab, sondern innerhalb dieser Gruppe zusätzlich auch die Häufigkeit des Zuhörens. Umgekehrt verhält es sich mit dem Einfluss von Ausbildung und Einkommen: Je höher sie sind, desto geringer ist der Anteil jener, die nicht Musik hören, und desto grösser ist der Anteil der Leute, die mehrmals wöchentlich oder gar täglich Musik hören. Demgegenüber ist der Einfluss des Wohnorts vergleichsweise gering. In der Stadt gibt es etwas mehr Musik Hörende als auf dem Land (87 bzw. 83%) und in der Romandie mehr als im Rest der Schweiz (90 bzw. rund 85%). Privat Musik hören (zu Hause oder unterwegs), 2008 G 6 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 9% 77% 0% Privat Musikhören (Gesamtbevölkerung) 3% 94% 8% 84% 10% 76% 15% 58% 15 29 Jahre 30 44 Jahre 45 59 Jahre 60 Jahre und älter Mindestens 1 mal pro Jahr 1 mal pro Woche oder mehr 8

Musik hören Musik hören privat: Tonträger Personen, die Musik hören, verwenden dazu am häufigsten Radio oder TV, dicht gefolgt von CDs oder anderen klassischen Tonträgern wie Tonbandkassetten oder Vinylplatten. Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechts oder Ausbildungsniveaus nutzen diese ähnlich häufig. Neuere Medien wie Internet, ipod, MP3-Player oder Handy hingegen werden umso eher eingesetzt, je jünger die Hörerinnen und Hörer sind. Beispielsweise nutzen rund vier von fünf 15 bis 29-Jährigen, welche angeben Musik zu hören, einen ipod bzw. MP3-Player, während es bei den 45 bis 59-Jährigen knapp jeder Dritte und bei den mindestens 60-Jährigen nur jeder Neunte ist. Männer setzen solche Geräte häufiger zum Musikhören ein als Frauen. Auch zunehmendes Ausbildungsniveau wirkt sich auf eine im Verhältnis zur Hörerschaft überproportionale Nutzung von Internet, ipod oder MP3-Playern aus (aber nicht von Handys). Ausländerinnen und Ausländer hören zwar ähnlich viel Musik wie Schweizer, setzten dafür aber häufiger Internet, Handys, ipods oder MP3-Player und dafür seltener Radio ein. Verwendete Tonträger (2008) G 7 Radio / TV 95% CD, Kasette, Vinylplatte 89% ipod, MP3 37% Internet 35% Handy 19% Sonstiges 3% Mehrfachnennungen zulässig 0% 20% 40% 60% 80% 100% % der ständigen Wohnbevölkerung 9

Singen und Musizieren Singen und Musizieren allgemein Musik hören ist weit verbreiteter als selber zu singen und zu musizieren: Nur gerade 20 Prozent der Wohnbevölkerung spielen ein Instrument und noch weniger (16%) singen. In der Deutschschweiz wird häufiger gesungen als in den übrigen Landesteilen, und es gibt mehr Frauen als Männer, die singen. Bei den Personen, die regelmässig singen, sind die Frauen gar rund doppelt so stark vertreten. Und der Anteil der Schweizer, die singen, ist höher als jener der Ausländer. Bei den mit Instrumenten Musizierenden spielen hingegen Alter, Ausbildung und Einkommen eine Rolle. Deren Anteil sinkt von 28 Prozent bei den unter 30-Jährigen auf 13 Prozent bei den mindestens 60-Jährigen. Personen mit Tertiärbildung musizieren häufiger als solche mit Sekundarstufe I (24 bzw. 9%) wie auch Personen mit mehr als hunderttausend Franken Jahreseinkommen verglichen mit solchen mit fünfzigtausend Franken oder weniger (23 bzw. 14%). Auch zwischen den Sprachregionen gibt es Unterschiede: In der italienischsprachigen Schweiz musizieren nur 13 Prozent verglichen mit 20 Prozent in der Deutschschweiz. Singen und Musizieren (2008) G 8 30% % der ständigen Wohnbevölkerung 25% 20% 15% 10% 5% 3% 13% 7% 13% 0% Singen Musizieren Mindestens 1 mal pro Jahr 1 mal pro Woche oder mehr 10

Singen und Musizieren Singen: Chöre und Musikgruppen Fast zwei Drittel der Personen, die singen, tun dies auch im Rahmen eines Chors oder im Verband mit Musikerinnen oder Musikern. Weitaus am häufigsten geschieht dies in einem «klassischen Chor», wobei Frauen, Männer, Kirchen oder Schulchöre wie auch Ensembles für klassische Musik oder «gemischte Chöre» dazu gezählt werden. Gruppen für spezielle Stilrichtungen sind demgegenüber weit weniger häufig. Nur gerade 36 Prozent singen ausschliesslich alleine. Zwischen den Geschlechtern gibt es lediglich bei den Sängerinnen und Sängern in Jazz, Rock oder ähnlichen Gruppen signifikante Unterschiede: Männer machen dort deutlich häufiger mit als Frauen (10 bzw. 3%). Auch betreffend Alter, Ausbildung, Einkommen oder Sprachregion lassen sich kaum signifikante Differenzen erkennen. Einzig in klassischen Chören machen Schweizer eher mit als Ausländer (44 bzw. 26%). Singen: Alleine oder in einer Gruppe (2008) G 9 Ausschliesslich alleine Gemischter, Schul-, Kirchenchor 36% 42% Instrumentale Ensembles Jazz-, Gospel-, Funkchor Jodelchor 5% 4% 2% Andere 13% Mehrfachnennungen zulässig 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Anteil der Personen, die singen 11

Singen und Musizieren Musizieren: Instrumente Spitzenreiter unter den Musikinstrumenten sind erwartungsgemäss Klavier und Gitarre, die von 34 bzw. 21 Prozent der musizierenden Personen gespielt werden. Dies entspricht 7 bzw. 4% der Wohnbevölkerung. Allerdings gibt es deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen spielen häufiger Klavier, Block-, Pan- oder Querflöte als Männer. Umgekehrt sind Gitarre, andere Blasinstrumente oder Schlagzeug eher Männersache. Bei einigen Instrumenten spielt es eine Rolle, ob die Musizierenden in der Stadt oder auf dem Land wohnen: Querflöte wird in der Stadt 4 mal und Klavier 1 1 2 mal so oft gewählt wie auf dem Land, Blasinstrumente hingegen nur gut halb so oft. Musikinstrumente (2008) G 10 Klavier 34% Gitarre sonstige Blasinstrumente Schlagzeug sonstige Saiteninstrumente Block- oder Panflöte Akkordeon Synthesizer (od. PC) Querflöte Harmonica Orgel Andere 21% 17% 10% 9% 7% 6% 5% 4% 2% 1% 1% Mehrfachnennungen zulässig 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% % der musizierenden Personen 12

Singen und Musizieren Musizieren: Gruppen und Ensembles Musiziert wird in erster Linie alleine. Nur gerade 37 Prozent spielen auch im Verbund mit anderen Musizierenden, am ehesten in Schweizer Volks- und Blasmusikgruppen. In Orchestern für klassische Musik und Kammermusikensembles machen doppelt so viele Frauen wie Männer mit. Umgekehrt sind Männer nahezu doppelt so stark in Schweizer Volks- und Blasmusikgruppen und gar 9 mal so häufig in Rockbands und modernen Musikstilgruppen (Pop, Techno, Rap, House usw.) vertreten. Ausländerinnen und Ausländer finden sich in Schweizer Volks- und Blasmusikgruppen kaum und in Rockbands und modernen Musikstilgruppen nur halb so oft wie Schweizerinnen und Schweizer. Musizieren: Alleine oder in einer Gruppe (2008) G 11 Ausschliesslich alleine 63% Schweizer Volksoder Blasmusikgruppen Rockbands, moderne Musikstile 6% 13% Klassische Formationen 4% Weltmusik-Ensembles 3% Jazz-, Blues-, Countrybands 2% Andere 11% Mehrfachnennungen zulässig 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% % der musizierenden Personen 13

Singen und Musizieren Musikunterricht Nahezu jede zweite in der Schweiz wohnhafte Person hat in ihrem Leben während mindestens einem Jahr einen Musikunterricht besucht. Nur bei wenigen dauerte diese Ausbildung jedoch länger als fünf Jahre. 15 Prozent mehr Frauen als Männer, 1,7 mal so viele Personen in der deutsch- wie in der italienischsprachigen Schweiz sowie 1,6 mal so viele Schweizer wie Ausländer geben an, mindestens ein Jahr lang Musikunterricht besucht zu haben. Wer eine längere Ausbildung erhielt, konnte auch eher Musikunterricht besuchen, nämlich 3 mal so viele Personen mit Tertiärbildung wie solche mit Sekundarstufe I. Das Alter spielt insofern eine Rolle, als dass für die heute über 60-Jährigen früher Musikstunden offensichtlich weniger üblich waren. Interessant ist auch ein Blick auf die Langzeitwirkung des Unterrichts. Nur gerade jede fünfte Person gibt an, heute noch ein Instrument zu spielen, was bedeuten würde, dass über die Hälfte der früher ausgebildeten Personen ihr Instrument nicht mehr benutzen. Berufliche und nichtberufliche Musikausbildung (2008) G 12 70% % der ständigen Wohnbevölkerung 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 46% 2% Gesamtbevölkerung 57% 44% 20% 0,2% 1% 3% Sekundarstufe I Sekundarstufe II Tertiärstufe 48% 2% 42% 2% Deutschsprachige Schweiz Französischsprachige Schweiz Italienischsprachige Schweiz 28% 2% Ausbildung: 1 bis 5 Jahre 6 Jahre oder mehr 14

Bemerkungen zur Methode Grundgesamtheit Gemäss einer Standarddefinition des BFS bezieht sich die Befragung auf die ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz (inkl. Aufenthalter/innen mit Bewilligung für 12 oder mehr Monate) ab 15 Jahren. Erhebung Das BFS hat für die Studie eine nach Sprachregion geschichtete Zufallsstichprobe mit 6564 Haushalten (gültige Adressen) gezogen. Grundlage ist das Register des Amtes für die Ziehung von Haushaltsstichproben (CASTEM). Die Telefonerhebung fand von September bis Mitte November 2008 in drei Sprachen statt und wurde vom Institut MIS Trend durchgeführt. Nach Bestimmung der Zusammensetzung des Haushalts wurde mittels Zufallsverfahren eine Person zur Beantwortung des Interviews bestimmt. Die Befragung bezog sich auf die zwölf Monate vor der Erhebung. Antwortquote Es konnten 4346 Interviews durchgeführt werden, was eine sehr befriedigende Antwortquote von 66,2 Prozent bedeutet. Um die Schichtung und die Antwortausfälle zu berücksichtigen, wurde die Stichprobe gewichtet und kalibriert. Fragebogen Die Beantwortung des Fragebogens dauerte rund 20 Minuten. Er umfasst einerseits 23 soziodemografische Fragen zu Alter, Geschlecht, Ausbildungsniveau usw. und ca. 55 Fragen zur Teilnahme an kulturellen Aktivitäten (ins Theater gehen, Museen besuchen usw.), zu den eigenen kulturellen Aktivitäten, zur Mediennutzung, zu den Motivationsgründen sowie zu den Wünschen und Hindernissen im Zusammenhang mit dem Kulturverhalten. Andererseits enthält er ein Vertiefungsmodul zur Musik. Einige ausgewählte Variablen Höchste abgeschlossene Ausbildung: Sekundarstufe I (obligatorische Schule abgeschlossen oder nicht; 1 Jahr Vorlehre, Handelsschule o.ä.), Sekundarstufe II (Diplommittelschulen, EFZ, Handelsmittelschulen usw.; gymnasiale, Berufs-, Fachmaturität; Lehrkräfte-Seminar), Tertiärstufe (höhere Berufsbildung mit eidg. Fachausweis oder Diplom; höhere Fachschule; FH, PH, Universität, ETH). Für diese Variable wurden ausschliesslich Personen ab 25 Jahren berücksichtigt, da sie in der Regel ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Jährliches Bruttoeinkommen des Haushalts: gering (CHF 0. bis 50 000. ), mittel (CHF 50 001. bis 100 000. ) und hoch (CHF 100 001. und mehr). Musikstile: Klassisch: Klassische Musik, zeitgenössische klassische Musik, Oper, Operette Rock, Pop: Pop, Rock, Hard Rock, Metal, Punk Chanson, Liedermacher: französische Chanson, italienische, deutsche oder Schweizer Liedermacher, Mundartrock Dance, Techno, House: Dance, Techno, House, elektronische Musik, Rap, Hip- Hop, Ambient/Lounge Jazz, Blues, Soul: Gospel, Soul, R n B, Funk, Jazz, Improvisation, Dixie, Blues, Country, Folk Weltmusik: internationale volkstümliche und traditionelle Musik, Weltmusik (Reggae, Salsa usw.) Unterhaltungsmusik: Musikkomödien/Musical, Unterhaltungsmusik, Schlager, Filmmusik, Tanzmusik (Tango, Walzer), Musik für Kinder Schweizer Volks- und Blasmusik Statistische Signifikanz Die statistische Genauigkeit wurde berechnet und bei der Präsentation der Resultate berücksichtigt. Es werden einzig statistisch signifikante Unterschiede kommentiert. 15

Weiterführende Informationen Europäische Kommission (2007), European Cultural Values. Special Eurobarometer 278, Brüssel. EUROSTAT (2002), Die Beteiligung der Europäer an kulturellen Aktivitäten. Eine Eurobarometer-Befragung im Auftrag der europäischen Kommission, Brüssel. EUROSTAT (2007), Cultural statistics, Eurostat Pocketbooks, Brüssel. Redaktion: Auskunft: David Altwegg (BFS) Bundesamt für Statistik (BFS) Kultur, Medien, Informationsgesellschaft, Sport E-Mail: poku@bfs.admin.ch Bestellungen: Bestellnummer: 1064-0900 Tel.: 032 713 60 60 order@bfs.admin.ch Fax: 032 713 60 61 Internet: http://www.statistik.admin.ch 16