Infrmierende Darstellungsfrmen Nachrichten und Berichte zu schreiben, ist das jurnalistische Kernhandwerk. Die Auswahl der Themen erflgt nach dem Nachrichtenwert, der sich zusammensetzt: a) aus der Aktualität und b) aus dem Wissens-, Unterhaltungs- und Nutzwert. Mehr als alle anderen Darstellungsfrmen sind Nachrichten und Berichte am Ziel der Objektivität rientiert; sie müssen sich jeder Wertung enthalten. Kurzmeldung: die auf das Minimum beschränkte Darstellung eines allgemein interessierenden Ereignisses. Das ist in der Regel etwas bereits Geschehenes; es kann sich aber auch um eine Ankündigung handeln. Nachricht: Die kmpakte Darstellung eines Ereignisses, das für Leser, Radihörer der Fernsehzuschauer interessant und wichtig ist. Im Gegensatz zur Kurzmeldung gibt die Nachricht Antwrt auf alle für das Thema relevanten jurnalistischen W-Fragen: Wer? Was? Wann? W? Wie? Warum? Wher/welche Quelle? Für den Aufbau der Nachricht gilt das Grundprinzip: Das Wichtigste, der Kern, kmmt zuerst. Auf den Kern flgen die anderen Bausteine: Einzelheiten, Quelle, Hintergrund (d. h. Vrgeschichte, Zusammenhänge, interessante Zusatzinfrmatinen). Die Reihenflge dieser Bestandteile ist nicht starr, sndern richtet sich nach der Zweckmäßigkeit. Zum Beispiel kann es sinnvll sein, zuerst auf die Vrgeschichte einzugehen und erst dann die Einzelheiten des Ereignisses zu schildern. In der neueren Fachliteratur spricht man vm Baukasten-Mdell. Es sll vr allem veranschaulichen, dass die Wichtigkeit der Fakten nach unten abnimmt: Dadurch kann man sehr leicht Artikel, vn unten beginnend, kürzen. Bericht: länger als die Nachricht, im Aufbau aber identisch: das Wichtigste, Interessanteste zuerst. Der Bericht enthält Einzelheiten (z. B. längere Zitate) und Hintergrundinfrmatinen, die über den Nachrichtenkern hinausgehen, auch Urteile, Einschätzungen, Stellungnahmen vn Experten (zitiert in direkter der indirekter Rede).
Weitere infrmierende Frmate Die längeren infrmatinsrientierten Darstellungsfrmen flgen in der Regel nicht dem Prinzip 'Das Wichtigste zuerst', sndern vielmehr einem rten Faden und einem Spannungsbgen. Im Gegensatz zu den streng bjektiven Frmen Kurzmeldung, Nachricht und Bericht tritt vielfach die Persn des Jurnalisten in Erscheinung mit subjektiven Bebachtungen und Einschätzungen. Frmen wie Reprtage, Feature, Prträt und Essay werden deshalb interpretierende, unterhaltende der erzählende Darstellungsfrmen genannt. Reprtage: Lebendige Schilderung eines Ereignisses, das der Reprter selbst bebachtet (hat). Am deutlichsten wird diese Darstellungsfrm in der Live- Reprtage im Radi: Der Reprter sagt, was er sieht und was er snst nch vn der Sache weiß. Für die Print-Reprtage bringt der Reprter seine Eindrücke zu Papier. Er muss dazu unbedingt selbst am Ort des Geschehens gewesen sein! Als Tempus für eine live-ähnliche Schilderung bietet sich das Präsens an. Im Gegensatz zum Bericht zitiert die Reprtage nicht nur ffizielle Auskunftgeber, sndern auch Infrmatinen aus unbestätigte Quellen. Ideal ist es, wenn eine Reprtage im Knkreten das Allgemeine sichtbar macht. Feature: bunter und vielfältiger als die Reprtage. Im Vrdergrund steht nicht die live-ähnliche Schilderung, sie dient ft nur als Einstieg. Vielmehr geht es im Feature um allgemeine, nicht an die Tagesaktualität gebundene Themen, die am Einzelfall veranschaulicht werden. S kennzeichnen ständiger Wechsel zwischen Anschauung und Abstraktin, zwischen Schilderung und Schlussflgerung die Darstellungsfrm. Prträt: Eine Persn, eine Gruppe, auch eine Institutin der ein Unternehmen können jurnalistisch prträtiert werden. Bei Persnenprträts wird ftmals eine Kmbinatin aus (frei wiedergegebenem) Interview und Reprtage der Feature gewählt. Ein Unternehmensprträt ist meist eher nachrichtlich aufgebaut. Prträts können sgar kmmentierende Elemente enthalten. Genau genmmen ist das Prträt keine Darstellungsfrm, sndern ein Inhalt (La Rche).
Interview: im (bearbeiteten) Originaltn der Originaltext wiedergegebenes Gespräch einer der mehrerer Jurnalisten mit dem Interviewpartner in Frageund Antwrt-Frm. Es gibt drei Arten des Interviews: Das sachzentrierte, das persnenzentrierte und das meinungszentrierte Interview. Im sachzentrierten Interview beantwrtet ein Experte Fragen zu einem Sachverhalt. Möglicher Einsatz: Auf Ratgeber- der Technikseiten. Im persnenbezgenen Interview steht das Interesse an der interviewten Persn im Mittelpunkt. Möglicher Einsatz: in Sciety- Publikatinen, Talkshws. Die Stellungnahme steht beim meinungszentrierten Interview im Mittelpunkt. Eine Mischung mehrerer Varianten ist möglich, bei einem längeren Interview mit einem Plitiker wird das Gespräch sehr wahrscheinlich swhl über Sachfragen als auch die Persn gehen. Interviews werden häufig vr der Veröffentlichung vn dem Gesprächspartner gegengelesen und anschließend autrisiert, als freigegeben. Dabei geht es nicht um Zensur; eine maßgebliche Veränderung der Gesprächsinhalte im Nachhinein ist unüblich. Vielmehr sll der Gesprächspartner Gelegenheit bekmmen, die Aussagen auf inhaltliche Richtigkeit zu überprüfen. Verändert der Interviewte in der Autrisierungsphase die Inhalte wesentlich, läuft er Gefahr, dass die Redaktin das Interview nicht veröffentlicht. In einigen Fällen haben Zeitungen bereits leere Seiten gedruckt, mit dem Hinweis, dass an dieser Stelle ein Interview mit XY hätte erscheinen sllen, wrauf aber aufgrund übermäßiger Eingriffe verzichtet wrden sei. Im anglamerikanischen Jurnalismus ist die Autrisierung nicht üblich. Meinungsäußernde Darstellungsfrmen Während in den infrmierenden Frmen die Meinung des Jurnalisten nichts zu suchen hat, ist sie das Kennzeichen flgender Darstellungsfrmen: Leitartikel: Der Leitartikel befasst sich weniger mit tagesaktuellen Themen, sndern vielmehr mit Entwicklungen und Trends. Dabei gibt er nicht nur die Meinung eines einzelnen Verfassers wieder, sndern (basierend auf der Grundtendenz des jeweiligen Publikatinsrgans) auch die Meinung der
Mehrheit der Redaktin (hält die Fahne der Redaktin hch). Kmmentar: Die Meinung eines einzelnen Verfassers zu einem (tagesaktuellen) Sachverhalt, über den vrher (bei Funk und Fernsehen respektive bei Printmedien) an anderer Stelle berichtet wurde. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten des Kmmentars: beim Einerseits-/Andererseits-Kmmentar vergleicht der Autr verschiedene Argumente für und wider den Sachverhalt, hne sich auf eine Psitin festzulegen. Der Geradeaus-Kmmentar strebt stracks auf sein Ziel zu. Der argumentierende Kmmentar enthält meist drei bis fünf Argumente des Autrs, mit denen die eigene Meinung begründet wird. Am Ende wird das anfangs bereits gefällte Urteil nch einmal bekräftigend aufgenmmen, und ein letzter Satz gibt wmöglich einen schlussflgernden Ausblick. Kritik: Hier wird eine Publikatin (vr allem neue Bücher und andere Printprdukte, Bühnenstücke, Filme, Fernsehprduktinen), eine Institutin der eine Veranstaltung ausführlich besprchen. Bei Kulturereignissen, speziell Büchern, spricht man vn einer Rezensin der Besprechung, ist diese in ihrer Einschätzung ausschließlich negativ, vn einem Verriss. Eine Bewertung vn Prdukten nennt man Test. Die Kritik verwendet auch Elemente anderer jurnalistischer Darstellungsfrmen: Bericht (Nachricht), Reprtage, Kmmentar, gegebenenfalls Interview (Zitate), Feature, Essay, Glsse. Sie verbindet Meinung und Infrmatin und hat ft Nutzwert. Glsse: Ein Sammelbegriff für besnders kurze Meinungsartikel mit einer sehr spitzen Argumentatin. In einer Glsse können aktuelle Themen jeder Art behandelt werden, sie werden allerdings aus sehr subjektiver Sicht gesehen. Meist ist ihr Untertn heiter und irnisch. Sprachlich sind Glssen gewandt und es werden Wrtspiel, Metaphern, Irnie und Satire als Stilmittel eingesetzt. Die Glsse bedient sich aber auch ungewöhnlicher Wörter und des Dialekts.
Klumne: Ein Meinungsartikel eines einzelnen, ft bekannten Publizisten. Die Zeitungen und Zeitschriften machen meist durch einen Hinweis deutlich, dass sie sich mit dem Inhalt der Klumne nicht identifizieren, sndern dem Autr gleichsam nur den Raum für seine Veröffentlichung zur Verfügung stellen. Essay: Ein Essay, seltener: Essai (der, selten: das; über französisch essai vn mittellateinisch exagium, Prbe, Versuch ) ist eine kurze, geistreiche Abhandlung, in der ein Autr subjektive Betrachtungen zu kulturellen der gesellschaftlichen Phänmenen liefert. Betrachtung: Vergleichsweise seltene Darstellungsfrm. Die Betrachtung hat in den Darstellungsfrmen nach der Leipziger Schule (der Studiengang Jurnalistik in Leipzig war der einzige in der DDR und Zugangsvraussetzung für das DDR-Mediensystem) einen festen Platz. Die Betrachtung analysierte meinungsbetnt in einem längeren Beitrag ein (gesellschafts-)plitisches Prblem. Das war aus Sicht der DDR-Medienmacher ntwendig, da sich der Jurnalismus der DDR als Prpaganda-Instrument der szialistischen Partei verstand. Heute findet die Betrachtung als Darstellungsfrm nur nch sehr selten Anwendung, gelegentlich findet sich die Betrachtung nch im Kulturteil vn Zeitungen. Feuilletn: Heute keine Darstellungsfrm mehr, sndern ein Ressrt. Als Feuilletn bezeichnet man den gesamten Kultur- und Gesellschaftsteil einer Zeitung (am Wchenende auch als Snntagsbeilage bezeichnet). Gelegentlich wird heute nch eine kleine Frm s genannt, die eher literarisch ist: Kaum beachteten Kleinigkeiten des Lebens wird eine menschlich bewegende Seite abgewnnen. Geschichte Zunächst prägte Emil Dvifat den Begriff der jurnalistischen Stilfrmen. Zur Abgrenzung bevrzugt die aktuelle deutschsprachige Jurnalistik nach 1945 die Bezeichnung jurnalistische Darstellungsfrmen. Seit den 1950er-Jahren leistete Walther vn La Rche wichtige Grundlagenarbeit mit seinem Werk Einführung in den praktischen Jurnalismus aus dem Jahr 1975.